„Was sind das denn da für Pfähle?“, fragt eine Teilnehmerin, die bereits über die Wiese auf die Duftorgel zusteuert. Schnell verdeckt Haro die dazugehörige Schautafel. „Ziehen Sie das Ende nach oben und schnuppern Sie mal“, sagt die Tourleiterin. „Wer erkennt alle Gerüche?“ Wieder ganz um das Thema Sole dreht sich die archimedische Schraube, die im Salzgarten hinter der nächsten Hecke Solewasser über drei Becken transportiert. Haro erklärt das Prinzip der Sinterterrassen, an denen Wasser verdunstet und Mineralablagerungen hinterlässt.
Von der Parklandschaft mit angelegten Beeten und großen Rasenflächen geht es dann in waldiges Gebiet. Am Umweltbildungszentrum Kubikus hält Haro noch eine Überraschung für die Gruppe bereit, bei der absolute Ruhe erforderlich ist und deutlich wird, dass Schall und Klang nicht nur über das Gehör wahrzunehmen sind. Der anschließende kurze Aufstieg entlang des Waldrands wird mit dem sogenannten „Traumstein“ belohnt. „Herrlich, darauf mit geschlossenen Augen zu schaukeln. Man fühlt sich wie auf einer Wolke anstatt auf einem Stein “, so die Gästeführerin. Wer die Augen wieder öffnet, dem bietet sich eine schöne Aussicht auf Bad Essen. Nach einem letzten Spiel an den Tastsäulen genießt die Gruppe den Ausblick auf Bad Essens historischen Ortskern und die Landschaft vom Plateau „Himmelsterrasse“ aus.
Rixte Haro lässt auf dem „Traumstein“ die Seele baumeln. (Carolin Hlawatsch)
Dort entdecken die jüngsten Teilnehmer auch den „Spielplatz für Jung und Alt“. Wer dort noch toben möchte, trennt sich von der Gruppe. Alle anderen führt Haro zum Ausgangspunkt zurück, der Sole-Arena.
Die Sinnesführung kann jederzeit auf Anfrage gebucht werden.
Kontakt: Tourist-Information Bad Essen, Telefon: 05472 94920, touristik@badessen.deKosten: je Gruppe bis maximal 20 Personen 40 Euro Dauer: rund 90 Minuten Treffpunkt: vor dem Freibad in der Platanenallee gegenüber der Sole-Arena. Dort gibt es auch einen Parkplatz.
„Piep(stein)show“ in Bad Laer
Von Carolin Hlawatsch
Bad Laer.Schiefer, Kalk oder Tuff – von diesen Gesteinsarten hat man ja schon mal gehört, aber Piepstein? Was soll das denn sein? Gästeführerin Brigitte Vedder erklärt auf einer Tour durch Bad Laer, was es mit dem Stein mit dem lustigen Namen auf sich hat. „Willkommen bei meiner Piep(stein)show“, begrüßt sie die Teilnehmer lächelnd, die – ohne es zu ahnen – schon am Startpunkt der Führung von den Wahrzeichen Bad Laers umgeben sind.
Im Kreis stehen die Teilnehmer um den mittelalterlichen Dorfbrunnen in der „Loggia“ am zentralen Thieplatz. „Dieser Brunnen hat Süßwasser, und das will in Bad Laer etwas heißen“, berichtet Vedder. Aufgrund der am Fuß des Teutoburger Waldes entspringenden Solequelle hat Bad Laer den Kurort-Status. Dort, wo es sprudelt im Ort, handelt es sich zumeist um das gesundheitsfördernde, da mit Sole und Mineralien angereicherte Wasser.
„Die Leute, die früher dort drüben auf der Kirchburg lebten, hatten nur einen Brunnen mit salzigem Wasser. Deshalb gruben sie einen Stollen, um diesen Brunnen hier anzuzapfen“, erzählt die Gästeführerin den Zuhörern, die mit ihren Blicken dem Fingerzeig in Richtung der erhöhten Kirche folgen.
In prähistorischer Zeit, als das Gebiet Bad Laers noch unbesiedelt war, bildete das Solewasser Tümpel und Seen über dem heutigen Ortskern und den angrenzenden Ortsteilen Winkelsetten und Hardensetten. Die in der Sole mitgeführten Mineralien lagerten sich mit der Zeit an Algen, Schilf und Moos ab. Die Feuchtigkeit verdunstete, die Pflanzen vermoderten und zurück blieben die verkrusteten und später versteinerten Pflanzenstrukturen. Die Schilfstängel sind bis heute gut im Gestein zu erkennen. Sie sehen aus wie Pfeifen, auf Plattdeutsch „Piepen“, und geben dem Piepstein seinen einprägsamen Namen.
„Dann ist das auch Piepstein“, vermutet eine Teilnehmerin und streichelt neben sich über eine Säule der „Loggia“. „Ganz genau. Und auch unter ihnen, gar nicht so tief im Boden befindet sich Piepstein“, klärt Vedder auf. „Sie stehen quasi auf einer riesigen Piepsteinplatte, die sich unter ganz Bad Laer erstreckt.“ So bestünden auch einige Kellerwände besonders alter Häuser im Ort aus Piepstein, denn die Keller seien in den unterirdischen Piepstein hineingegraben.
Dem Wahrzeichen auf der Spur: In einem Seminar ließ sich Brigitte Vedder 2013 zur Ortsführerin ausbilden. Hier steht sie zwischen Piepstein und Heimatmuseum. (Carolin Hlawatsch)
Nach einer kleinen Überraschung – Vedder reicht den Teilnehmern Piepsteine aus Schokolade, eine Erfindung der Bad Laerer Konditorei Dodt – folgt der bewegliche Teil der Piep(stein)show. Die Gruppe wandelt auf den Spuren des steinernen Wahrzeichens. Überall gibt es ihn zu entdecken: Mauern, Fundamente, Häuser – auch das Heimatmuseum und die Kirche mit dem tausend Jahre alten Wehrturm sind aus dem strukturreichen Stein gebaut.
Außer Piepsteinen hat Vedder auch noch Geschichten über Bad Laer im Gepäck. Immer wieder spickt sie ihre Führung mit Hinweisen auf Details, die sogar manch einem Ortsansässigen noch nicht aufgefallen sind. Da ist zum Beispiel das Tabakmännchen hoch oben im Giebel des Hauses am Thieplatz, das früher Behörde und Kolonialwarenhandel war, oder die Leineweber-Figur auf dem Paulbrink, die nicht, wie viele annehmen, Paul Brink heißt, oder der kleine Abschnitt im Auferstehungsfenster der Kirche, der die Herzen von Fußballfans höherschlagen lässt.
Steinreich an neuen Eindrücken gelangen die Teilnehmer am Ende des Rundgangs wieder zur „Loggia“, dem jüngsten Piepsteingebäude Bad Laers. Dank des „Piepsteinsammlers“ Theo Jugas wurde es 2006 aus dem Baumaterial des abgerissenen Hofs Bißmeier bei Versmold regelrecht zusammengepuzzelt und erinnert so an eine alte Bautradition, die heute weitestgehend ausgedient hat.
Die „Piep(stein)show“ kann jederzeit auf Anfrage gebucht werden und ist auch in einer „Nachtschwärmer-Variante“ möglich. Dazu brauchen die Teilnehmer Taschenlampen.
Kontakt: Bad Laer Touristik, Telefon: 05424 291188, E-Mail: touristinfo@bad-laer.deKosten: je Gruppe bis 15 Personen: 55 Euro Dauer: 90 Minuten. Treffpunkt: Die „Loggia“, auch Brunnenhaus genannt, am Thieplatz im Zentrum Bad Laers. Dort gibt es auch Parkmöglichkeiten.
Rasante Tour mit dem Segway durch GMHüttes industrielle Vergangenheit
Von Carolin Hlawatsch
Georgsmarienhütte. Bei dieser Stadtführung ziehen die Teilnehmer genauso viele Blicke auf sich wie die Sehenswürdigkeiten. Gemeinsam mit Tour-Leiter Thomas Grage bewegen sich die Teilnehmer nicht zu Fuß, sondern auf Segways durch Georgsmarienhütte. Wenn die Gruppe auf diesen elektrisch angetriebenen Zweirädern vorbeifährt, reckt so manch ein Passant staunend den Kopf.
Auch wenn Segway-Fahren gar nicht so schwer ist, wie es aussieht, dürfen die Teilnehmer der Tour durch nicht einfach losfahren. Vor dem Museum Villa Stahmer bekommen sie vom veranstaltenden „Osna Road Runner“-Team eine Einführung. Fahrradhelme werden aufgesetzt und Taschen abgelegt. Vorsichtig steigen die Teilnehmer auf die selbstbalancierenden Geräte, die sie durch Gewichtsverlagerung steuern können. Schon nach rund 15 Minuten sind aus wackeligen Anfängern recht sichere Fahrer geworden, die es schaffen, durch den engen Slalom-Parcours zu lenken und mit dem Segway bergauf und bergab zu düsen.
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