Herrengedeck und Herzenswärme
Kleine Kneipen in und um Osnabrück
von Thomas Wübker
Neue Osnabrücker Zeitung GmbH & Co.KG
Breiter Gang 10 – 16
49074 Osnabrück
Telefon 0049 (0)541 310-360
E-Mail: ebook@noz.de
Registergericht: AG Osnabrück HRA 3551
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1. Auflage 2016
© Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion: Burkhard Ewert (Ltg.), Arne Köhler, Carmen Vosgröne (Archiv/Produktion); Julia Knieps (Koordination)
Bildquellenverzeichnis: Marco Gausmann (2), Michael Gründel (3), Swaantje Hehmann (2), Uwe Lewandowski (15), Jörn Martens (17), Thomas Osterfeld (18), Elvira Parton (27), Hermann Pentermann (21), Oliver Pracht (1), Egmont Seiler (17), Gert Westdörp (6), Thomas Wübker (9)
Soweit beim einzelnen Beitrag nicht anders vermerkt, stammen alle Texte dieses Buches von unserem Autor Thomas Wübker
ISBN: 978-3-7418-0453-3
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Editorial
Von politischen Reden in Bier-Burgen und Lohntüten-Tagen in Arbeiterkneipen
1. Osnabrücker Kneipen – so vielfältig wie die Stadtteile
Parkhaus Rink: Verliebt, verlobt, verheiratet
Im „Haste Töne“ ist alles lila – an der Bramscher Straße wird Fußball geguckt und genagelt
Das Bachmayer’s ist eine typische Kneipe im Schinkel
Sieben-Tage-Woche hinterm Tresen im Union-Stübchen am Arndtplatz
Prachtexemplar einer Eckkneipe – Die Fürstenberg-Klause an der Sutthauser Straße
Wasserpfeife trifft Pils – Gaststätte Neumann und Keskin-Shisha-Bar unter einem Dach
Sportfreunde und gute Bekannte im Vesperstübchen beim OTB
Die Kneipe Zum Findling steht für die „Generation Herrengedeck“
Wo Deutschland Weltmeister wurde – Die Scholle in der Wüste
Deutsch-italienische Freundschaft in der Uhlhornklause
Die „schönste Theke Osnabrücks“ steht in der Neumarkt-Mühle
Tradition und Moderne: 110 Jahre altes Gasthaus Wente in Voxtrup
Die Kneipe „Waldesruh“ – ein Veilchen, das im Verborgenen wächst
In der Sutthauser Mühle ist die Zeit stehen geblieben
In der Carlsburg im Herzen vom Schinkel wird ein ehrliches Wort geschätzt
Liefert gute Gründe, den Zug zu verpassen: Die Kneipe „Abgefahren“
Stilvoll – Das „Comeback“ an der Lotter Straße
Ersatz-Wohnzimmer: Ahmed Ok geht „Neue Wege“
Bernds „Frühgaststätte“ hat nur an den Weihnachtstagen geschlossen
In „Klatte’s Speisekammer“ in Eversburg ist jeder willkommen
In der Isenbeck-Stube in Eversburg gibt es schon vormittags „Portionen“
Ins „Confusion“ gehen nicht nur Schwule – Szenetreff am Pottgraben
Viel größer als man denkt – Gasthaus Görtemöller in der Dodesheide
Zu Besuch „bei Pascal“ im Warsteiner-Treff in der Krahnstraße
Im „Adlerhorst“ am Sonnenhügel geht das Leben immer weiter
2. Osnabrücker gehen (r)aus – Kneipenflair im Freien
„Hier findet jeder einen Platz“ – das Büdchen
Entspannter Genuss mit Weitblick – das Panorama am Neumarkt
Gut essen und trinken im Weingarten vom Joducus
Eine grüne Oase im Hinterhof bietet das Stadtgalerie-Café
Ein dezentes Metallschild weist den Weg zur Heimlich Cocktail-Bar
Busch in Atter wandelt sich
Der Laubenpieper auf dem Schinkelberg ist der höchste Biergarten der Stadt
Nicht nur für Cineasten – Die Kneipe 8 1⁄2 am Hasetorkino
Beim Unikeller im Schloss gibt es Frisches vom Hahn zwo
Ein Pils in der Idylle an der Huxmühle
Wilde Triebe im Sutthauser Bahnhof mit besonderem Flair
Brasilianisches Lebensgefühl im Planeta Sol
3. Kneipen im Osnabrücker Land – Tradition trifft Moderne
Die Kneipe als Generationenhaus – Evis Gaststätte in Belm
Gute Zeiten – schlechte Zeiten: Lachen und Weinen im Apfelbaum in Georgsmarienhütte
In der Schweger Gaststätte Brüggemann in haben Frauen das Sagen
In der Nemdener Gaststätte „Zum Kurrel“ geht es familiär zu
Das Original von Ohrbeck – Morgens ist Rentner-Treff in der Gaststätte „Zum Wilkenbach“
Bei Beckmann in Wallenhorst bestimmen Kinder, wo es langgeht
In der Laerer Gaststätte Böckmann gibt es Kredit für Neulinge
Idylle und Flair der Siebziger: Gaststätte Striedelmeyer-Gretzmann in Hagen-Sudenfeld
Schnitzel und schöne Augen – Im Gasthof Schirmbeck-Hunsche treffen sich Generationen
Die Eheleute Zahlten fühlen sich wohl in ihrer Gaststätte „Zur Eiche“ in Belm
Herrenrunde im Wissinger Eck – In Meike und Christian Vöckers Dorfkneipe herrscht Toleranz
Die Borgloher Gaststätte Ostendarp ist seit Jahrzehnten in Familienhand
Very British – Der englische Pub „Red Lion“ in Bad Iburg
„Nachrichtenbörse“ für die Siedlung: Die Heideschänke am Harderberg
Im Wallenhorster Gasthof zur Post geht die Post ab
„Mia san mia“ in Hasbergen – Fußball ist Thema Nummer eins in der Gaststätte Zur Holzheide
Mit dem Pferd zur Kneipe – 175 Jahre Linner Dorfschänke
Im Oeseder Gasthaus Uthmann gastierten viele Prominente
Motorenklänge und Männergesang – Teuto-Rast 68 in Hilter gab es schon vor der B 68
Nässe in und außerhalb der Kneipe – Lachen im Gasthaus „Zur Nassen Heide“ in Wallenhorst
Kennen Sie den? Es ist schon lange nach Mitternacht, als der Ehemann mit deutlicher Schlagseite nach Hause kommt. Er war natürlich mal wieder viel zu lange in seiner Stammkneipe. Er bemüht sich, leise zu sein, damit die Gattin nicht aufwacht. Vergeblich. Sie steht wutentbrannt in der Tür. „Wo kommst du jetzt erst her, und was machst du für einen Lärm?!“ – „Mir sind die Schuhe umgefallen.“ – „Aber das macht doch nicht so einen Krach!“ – „Ich stand noch drin.“
Zugegeben – es gibt bessere Witze. Aber er ist typisch für das Genre des Kneipenwitzes, in dem fast immer ein fröhlicher Hallodri vorkommt, der sich mit seinen Kumpels im Stammlokal betrinkt, während die brave Ehefrau zu Hause auf ihn wartet und, mit fortschreitender Zeit zunehmend zornig, das Nudelholz aus der Schublade kramt.
Wir schmunzeln, bemerken aber auch, dass das Geschlechter- und Familienbild, das der Witz transportiert, deutlich aus dem vorigen Jahrhundert stammt. Und wer hat schon noch eine Stammkneipe, in der er sich regelmäßig mit seinen Freunden zum Stammtisch oder Frühschoppen trifft? Ja gibt es sie eigentlich überhaupt noch, die „kleine Kneipe in unserer Straße“, die der große Peter Alexander in den Siebzigern besungen hat? Jene Kneipe, „in der das Leben noch lebenswert ist“ – und die zugleich wie aus der Zeit gefallen wirkt?
Die Antwort: Ja, es gibt sie noch – mit Betonung auf dem „noch“. Als diese Zeilen verfasst werden, ist im traditionsreichen „Union-Stübchen“ am Arndtplatz gerade das letzte Bier gezapft worden. Damit wurde ein weiteres Kapitel Osnabrücker Gastronomiegeschichte zugeschlagen. Früher gab es in jedem Stadtteil gleich mehrere Lokale, in denen sich die Menschen aus dem Viertel nach Feierabend auf ein Pils und einen Korn trafen. Heute sind es nur noch wenige. Tendenz: fallend.
In der Zeit „zwischen den Jahren“ 2011 und 2012 erschienen in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ die ersten Folgen der Serie „Die kleine Kneipe…“. Seither hat sich unser Mitarbeiter Thomas Wübker immer wieder zum Jahreswechsel aufgemacht und ist in die Welt der letzten Osnabrücker Eckkneipen eingetaucht. Er hat sich die Geschichten der Lokale und ihrer Stammgäste erzählen lassen. Dabei gab es viel zu lachen, aber manchmal auch eine kleine Träne wegzuwischen. Denn die guten alten Zeiten sind unwiederbringlich vorbei, das bekam der Reporter bei seinen Besuchen oft zu hören. Immer wieder stieß er aber auch auf großen Optimismus, auf Wirte, die viel Wert auf die Tradition ihrer Gaststätte legen und mit neuen Konzepten deren Zukunft gestalten möchten.
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