Drittens, was sagen Euer Generaloberst Oleg Danilov und diese Obristin Karina Semskaya über deren Ausfertigung von Papieren und Identitätskarten, die den Terroristen den Zutritt zu Eurer Forschungseinheit ermöglichten?“
„Sie haben Recht, George, aber haben die USA sich jemals an Abmachungen gehalten?
Ja, es ist besser, wenn Sie die ersten Kontakte herstellen. Das ist vermutlich sogar sehr viel sinnvoller, da wird dann nicht so viel Zeit mit Vorwürfen an uns verschwendet.
Aber was Generaloberst Oleg Danilov und die Obristin Karina Semskaya betrifft: Beide sind spurlos verschwunden. Wir sind inzwischen überzeugt, dass wir hier – über viele Jahre hinweg aufgebaut – durch zwei Maulwürfe infiltriert wurden.
Nun, das kennt Ihr ja auch gut, dass Maulwürfe immer erst dann aufgedeckt werden, wenn sie bereits ein Maximum an Schaden angerichtet haben.
Ach, noch eines, bevor ich es vergesse: Vier der letzten sieben Terroristen sagten vor ihrem Tode unabhängig voneinander noch aus, dass der „große Teufel“ – und damit sind ja die USA bei diesen Wirrköpfen gemeint - in ein paar Tagen grauenhaft bestraft werden würde.
Diese Aussagen kamen allerdings schon nicht mehr in logischen Zusammenhängen.
Auch wurden diese Verbrecher auf Grund unserer nachhaltigen Verhörmethoden und ihrem daraus entstandenen physischen und psychischen Zustand zu diesem Zeitpunkt von unseren Ermittlern als nicht mehr ernst zu nehmen eingestuft.
Ich würde an Ihrer Stelle trotzdem eine Warnung an alle Ihre Behörden herausgeben. Good bye, George!“
„OK, Wladimir, Danke für die Warnung“ und President Bush konnte sich die kleine Revanche für die Ironie mit dem Maulwurf nicht verkneifen „aber unsere CIA und unser FBI wissen, was sie tun und ich bin mir verdammt sicher, dass bei uns seit vielen Jahren solche Vorkommnisse wie bei Ihnen unmöglich sind.
Ich melde mich bei Ihnen in genau einer Woche wieder. Zwischenzeitlich kläre ich unsere Möglichkeiten mit unseren Chiefs of Staff und den anderen Ländern. Ich würde vorschlagen, wir behalten alles auf der Geheimhaltungsstufe Topeka von Kanal 1265 bei. Good bye.“
Zu diesem Zeitpunkt waren Generaloberst Oleg Danilov und die Obristin Karina Semskaya alias Sergej Wolkow und seine Frau Galina schon längst wieder in den Irak zurückgekehrt. Ihre tatsächlichen Namen wurden niemals bekannt, nur dass Beide in Russland aufgewachsen und von ihrer Ausbildung her Physiker, bzw. Chemiker waren.
Kapitel 3
Dienstag, 4. September 2001
White House, Washington
„Colonel Young, wurde dieses Gespräch vollständig aufgezeichnet und wie ist die Aufzeichnungsqualität?“
„Yes, Mr. President, wir haben einen doppelten Mitschnitt gemacht und die Toncomputer zeigen bei beiden Aufzeichnungen eine Aufzeichnungsqualität von größer 99,15 %.“
„Sehr gut, bitte veranlassen sie für mich ein gemeinsames Treffen mit unserem Generalstab sowie mit Secretary of State Collin Powell.
Anschließend lassen Sie sich von Andrews Airforce Base ein Flugzeug zur Verfügung stellen und fliegen Sie umgehend nach Houston. Sie treffen dort meinen persönlichen Sicherheitsberater Nahost, Ismail Abidah. Sie finden ihn bis heute Abend noch in dem dortigen FBI-Büro.
Sie werden ihn einerseits vollständig über den Inhalt dieses Telefonates unterrichten und andererseits ihm meinen Befehl übermitteln, dass er sofort in dieser Angelegenheit als Koordinator des Weißen Hauses die notwendigen Maßnahmen direkt mit den drei Behördenchefs George Tennet von der CIA, Michael Hayden, NSA und Robert Mueller, FBI in Sachen der enormen Bedrohung durch die mit thermobarischen Bomben ausgerüsteten Terroristen abstimmen wird.
Auch werden Sie ihn intensiv über die russische Warnung, dass wir in den nächsten Tagen „als der große Teufel bestraft werden sollen“ informieren und ihm meinen Auftrag klar legen, dass alle drei Behörden diesbezüglich sofort die höchste Alarmstufe anzuordnen haben.
Noch eines, Colonel: Diese Angelegenheit hat ab dieser Minute die höchste Geheimhaltungsstufe, die Tonbänder sind Verschlusssache, es werden keinerlei Abschriften gefertigt.
Jegliche Kommunikation erfolgt aus Sicherheitsgründen nur in persönlichen Gesprächen; auch sind Telefonate in dieser Angelegenheit unzulässig.
Wenn die Medien über dieses Schlamassel hier jemals ein Schriftstück in die Hand bekommen sollten oder eine Telefonleitung abgehört wird, bricht in der westlichen Welt eine Panik aus, die wie eine Stampede wildgewordenen Rinder nicht mehr unter Kontrolle zu bringen ist.“
„Zu Befehl, Mr. President, nur noch eine Frage: Hat Mr. Abidah, auch rein formell, alle vorgeschriebenen Sicherheitszulassungen, einschließlich Stufe 8, welche ja für diesen Fall wohl unabdingbar ist?“
„Colonel, wenn ich Sie nicht so schätzen würde, bekäme ich jetzt einen Wutanfall, dass Sie meinen Befehl hinterfragen.
Aber, um auch rein formell zu antworten: Mr. Abidah diente unter anderem lange als Militärattaché in unserer Botschaft in Saudi-Arabien. Er verfügt über ein ungeheures Wissen über alles, was in Nahost passiert. Sein Beziehungsgeflecht dort ist beeindruckend und wir haben durch ihn und seine Informationen schon so manche Situation entschärfen oder zu unseren Gunsten wenden können.
Also, klare Antwort: Mr. Ismail Abidah hat selbstverständlich die Stufe 8 Zulassung.“
Kapitel 4
Januar 2001
Maui, Hawaiianische Inseln
Acht Monate vorher, zwischen Donnerstag, dem 04. Januar und Samstag, dem 06. Januar 2001 kamen fünf sehr verschiedene Paare, alle im Alter zwischen 35 und 44 Jahren, als Urlaubsgäste auf die Insel Maui in der Hawaiianischen Inselgruppe.
Jedes der Paare kam einzeln an, und sie kannten sich untereinander offensichtlich nicht. Sie alle kamen auf Befehl des despotischen Präsidenten des Irak, Saddam Hussein, aus verschiedenen Ländern angereist, in welchen sie als Agenten des Irak tätig waren.
Der Amerikaner, in zweiter Generation bereits in den USA lebend, Mr. Ismail Abidah und seine Frau Genna kamen mit United Airlines aus Washington, der Russe Sergej Wolkow und seine Frau Galina mit American Airlines aus Moskau über San Franzisco.
Der Saudi Alim Masaad und seiner Frau Rana reisten mit US Air von Riad via New York an und der Iraker Tarek al Dschafar und seine Frau Djamila kamen mit Japan Airlines aus Tokio. Der Iraner Aschkan Mozhdeh. dessen Familiennamen übersetzt „gute Nachricht“ hieß, mit seiner Frau Avissa kamen mit EVA Airlines aus Taiwan.
Teilweise hatten sie Direktflüge nach Maui, teilweise mussten sie in Honolulu noch auf Aloha Airlines umsteigen, um den letzten, kurzen Trip nach Maui zu bewerkstelligen.
Gemeinsam war ihnen jedoch, dass sie alle, mit geringen zeitlichen Unterschieden, drei Wochen Urlaub in Luxussuiten mit Sicht auf den Pazifik im „Hyatt Regency Resort“ gebucht hatten.
Sie hatten dieses 5-Sterne-Hotel gewählt, weil sie annahmen, dass sie hier als internationale, reiche Gäste nicht den amerikanischen Polizeibehörden auffallen würden. Sie hatten recht mit ihrer Annahme.
Alle waren sie offensichtlich auch Golfspieler, denn jedes Paar hatte umfangreiches Golfgepäck bei sich und die teure Fotoausrüstung jedes Paares wies sie als typische, wohlhabende Touristen aus, welche die landschaftliche Schönheit ihrer Urlaubsinsel dokumentieren und ihren neidischen Freunden zu Hause zeigen sollte, welch wunderbaren Urlaub sie verbracht hatten.
Weiterhin war ihnen gemeinsam, dass sie alle fanatische. islamistische Terroristen mit einem abgrundtiefen Hass auf den Westen und – mit Ausnahme der Iraker und Iraner – auf ihre eigenen Regierungen waren, denen sie Schwäche gegen den Westen oder mit dem Islam unvereinbare Dekadenz vorwarfen.
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