Rick stand benommen auf der Brücke. Es war kein Ton zu hören und er fühlte sich, als wäre er eben ohne Innereien vom OP-Tisch aufgestanden. Wie eine leere Hülle kam er sich vor. Nur am Rande nahm er wahr, dass die beiden Frauen ihn wieder in ihre Mitte genommen hatten und Callum auf ihn zugeschwebt kam. Als der Schotte ihn erreichte, sah er ihn aufmerksam an.
»Geht es dir jetzt besser?«, fragte er.
Rick antwortete nur mit einem Kopfnicken.
»Bist du bereit für die Abstimmung?«
Bereit für die Abstimmung? War er bereit für irgendeine Abstimmung? Aus seinem Magen heraus, stieg etwas in ihm hoch. Ein Gefühl von Unwohlsein. Etwas, dass ihn zunehmend störte. Als es in seinem Kopf ankam, konnte er es benennen.
»Mich interessiert eure Abstimmung nicht mehr. Stimmt ab, was ihr wollt, aber lasst mich damit in Ruhe. Ich habe mein Leben vor euch ausgebreitet,...was wollt ihr noch mehr?... Jedenfalls wisst ihr jetzt, mit wem ihr es zu tun habt!«
Callum betrachtete ihn besorgt. Man sah ihm an, dass er versuchte, Rick zu verstehen.
»Willst du denn nicht in unsere Reihen aufgenommen werden?« Rick antwortete nicht sofort.
»Es ist mir egal«, gab er schließlich zur Antwort.
Als Callum ihn immer noch fragend ansah, platzte es förmlich aus Rick heraus:
»Was ihr hier veranstaltet ist ein Zirkus! Ein absoluter Zirkus. Ich hoffe, ihr habt euren Spaß gehabt! Macht was ihr wollt, nur macht es ohne mich...«
aufgebracht fuhr er fort: »Ich bin aus einer Welt heraus gestorben, die nur aus Zwängen und Abhängigkeiten bestand. Und jetzt stehe ich hier und soll über mich abstimmen lassen? Danke, da mache ich nicht mit!«
Rick starrte Callum herausfordernd an. Der hatte mit offenem Mund Ricks Redeschwall über sich ergehen lassen. Jetzt wich aus seinem Gesicht die Überraschung und machte wortloser Anerkennung Platz. Von den Rängen war in inzwischen ein Raunen zu vernehmen. Callum sah sich um und fragte:
»Soll Misaki dich nach draußen begleiten?«
»Misaki ist der Letzte, den ich jetzt sehen will!«
»Hast du etwas dagegen, wenn ich dich begleite?« , fragte Callum unsicher.
Rick hatte sich durch die verbindliche Art Callums wieder beruhigt. Er sah ihn an und schüttelte verneinend den Kopf.
»Es tut mir Leid«, sagte er dann doch noch. »Es war nicht persönlich gemeint.«
»Ich weiß«, antwortete Callum und schwebte die Brücke herab, der großen Öffnung entgegen. Rick folgte ihm nachdenklich. Draußen kamen sie kurz über der Wasserfläche zum Stehen.
»Du kannst mich jederzeit anrufen und um Hilfe bitten, wenn du sie benötigst«, sagte Callum. »Anrufen?«, erwiderte Rick ungläubig.
»Du musst wissen, dass man in dieser Welt seinen Standort auch blitzschnell verändern kann. Denkst du konzentriert an eine bestimmte Stelle, bist du im selben Augenblick dort. Mit Personen verhält es sich ebenso. Möchtest du jemanden sofort sehen, denke konzentriert an ihn und wünsche dir dort zu sein. Wenn du also Hilfe benötigst, nimm Verbindung zu mir auf. Übe es aber erst mit kleineren Distanzen.«
»Danke«, sagte Rick kleinlaut.
»Den Mantel muss ich wieder mitnehmen.« Callum hatte bedauernd die Hand ausgestreckt. Der Umhang löste sich von Rick und schwebte an seine Seite.
»Wohin kann ich gehen?«
»Du solltest versuchen Anna zu finden. Vielleicht kannst du deine Schuld bei ihr tilgen. Es wird aber nicht einfach sein, sie zu finden. Übrigens, es kann auch sein. dass sie noch lebt. Hier ist sie jedenfalls nicht angekommen, was natürlich nichts heißen muss, denn es gibt Millionen Planeten dieser Art. Du hast dich aber sehr schnell vom Unfallort entfernt. Deshalb kannst du nicht sicher sein, dass sie gestorben ist. Suche sie. Zeit genug hast du, denn du bist hier in der Ewigkeit angekommen. - Ich wünsche dir viel Glück!«
Callum verbeugte sich und schwebte nach oben in das Stadion zurück. Seine Worte klangen in Rick nach. War Anna auf einem der unzähligen Planeten hier im Jenseits angekommen, wie Callum vermutete? Oder war sie nicht gestorben? Konnte man so einen Sturz überleben? Er wusste es nicht.
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