Lydie Man
Trägerin des Lichts
- Erwachen -
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ImprintTrägerin des Lichts - Erwachen Lydie Man published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de Copyright: © 2012 Lydie Man ISBN 978-3-8442-2658-4
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Inhalt
Die goldenen Zeiten des mächtigen Königreiches Morann sind lange vorbei. Es hat einen starken König bitter nötig, doch der derzeitige frönt lieber dem Müßiggang, als seinen Pflichten nachzukommen. Skrupellose und machtgierige Günstlinge regieren an seiner statt das Reich.
Weil die Königin um das Leben ihrer Kinder fürchtet, versucht sie, diese möglichst fern von den Intrigen des Königshofes aufwachsen zu lassen. Ein vergebliches Unterfangen, denn besonders Phelan und Althea, der kluge jüngere Sohn und die ungewöhnliche Nichte der Königin, sind Meister im Lauschen und bestens mit den Geheimnissen des Königshofes vertraut.
Doch plötzlich häufen sich seltsame Vorkommnisse: Menschen verändern sich von Grund auf und werden wahnsinnig, Unglücke und gar Morde geschehen. Die beiden Heranwachsenden stehen vor einem Rätsel. Warum sieht Althea alles in grausamen Träumen voraus? Sind hier böse Mächte am Werk? Was verschweigen ihnen die Erwachsenen, allen voran Currann, Phelans älterer Bruder und Thronfolger des Reiches?
Heimlich beginnen sie, eigene Nachforschungen anzustellen, und stoßen auf ein finsteres Geheimnis: Der Hofstaat wird von einer dunklen Macht unterwandert, von dem Geist eines Mannes, der seit ewigen Zeiten auf Rache an den Menschen sinnt. Gleichzeitig ist in Althea die Gabe erwacht, das Wirken der dunklen Macht zu spüren. Sie ist der Gegenpart zu ihrem Feind, eine Trägerin des Lichts.
Plötzlich sehen sich die beiden Königskinder mit einer übermenschlichen Aufgabe konfrontiert, denn die Erwachsenen scheinen nicht zu ahnen, womit sie es in Wahrheit zu tun haben. Sie vermuten hinter dem Niedergang des Reiches immer noch menschliche Ränke. Doch wer wird ihnen schon glauben, zumal Altheas Gabe im sittenstrengen Volk schnell als Hexerei ausgelegt werden kann? Einsperren oder fortbringen würde man sie, in vermeintliche Sicherheit.
Einzig von Phelans Bruder Currann könnten sie Hilfe erwarten, doch der ist wütend und fühlt sich verraten ob ihrer Heimlichkeiten und versucht, mit Gewalt hinter ihr Geheimnis zu kommen. Damit bringt er sie in Gefahr, denn er lenkt die Aufmerksamkeit ihrer Gegner auf sie und treibt sie ungewollt immer weiter ins Abseits.
Bald wissen Phelan und Althea weder ein noch aus und müssen hilflos zusehen, wie ihre Feinde in immer schnellerer Folge zuschlagen und sich unerbittlich die Schlinge um sie zuzieht. Wird es ihnen gelingen, sich aus dieser Falle zu befreien und ihre Familie, ihr ganzes Volk zu retten?
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Kapitel 1: Eine Reise endet – eine andere beginnt
Kapitel 2: Der erste Traum
Kapitel 3: Spur des Bösen
Kapitel 4: Neue Welten
Kapitel 5: Die Expedition
Kapitel 6: Eine Gabe erwacht
Kapitel 7: Wenn ein Prinz ein Mädchen ..
Kapitel 8: Ein Mord mit Folgen
Kapitel 9: Die Feinde nehmen Aufstellung
Kapitel 10: Berührung mit dem Bösen
Kapitel 11: Trennung
Kapitel 12: Nächtliche Treffen – und neue Erkenntnisse
Kapitel 13: Aus der Deckung
Kapitel 14: Der Überfall
Kapitel 15: Ein tödliches Geschenk
Kapitel 16: Dicht auf den Fersen
Kapitel 17: Die Schlinge zieht sich zu
Kapitel 18: Entmachtung
Kapitel 19: Abgeschnitten
Kapitel 20: In Todesgefahr
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Das gildaische Königshaus
Aietan, König von Morann
Naluri, seine Frau, die Königin
Currann, ihr ältester Sohn, Thronfolger
Phelan, ihr jüngerer Sohn
Lelia &Leanna, ihre Töchter, Zwillingsschwestern
Thorald, fremdländ. Gelehrter, Schwager der Königin
Althea, seine Tochter, Cousine der Königskinder
Der Hofstaat
Bajan, Heerführer von Morann
Meno, Archivar des Königs
Nusair, Heiliger Vater des Reiches
Stiig, sein Schreiber
Brida, Haushofmeisterin
Lusela, Magd im Hause Thoralds
Alia,die Geliebte des Königs
Doran, Ratsherr
Nestan, sein älterer Sohn und Nachfolger
Klesa,ehrwürdige Mutter der Heilerinnen
Meda, erste Heilerin
Yola,Zofe und Vertraute der Königin
Die Heereskameraden von Currann und Phelan
Sinan, der jüngere Sohn von Ratsherr Doran
Tamas, Sohn des Fürsten von Nador
Yemon, Sohn des Fürsten von Mukanir
Ouray, Sohn eines Siedlungsvorstehers
Kiral, ein Fremder aus dem fernen Osten
Rynan, ein einfacher Junge aus dem Volk
Die fremden Besucher aus dem Westen
Roar, Clansherr von Saran
Jeldrik, sein Sohn und Erbe
Anwyll, Hohepriester von Temora
Bryn,der saranische Schmied
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Es rührte sich etwas auf den Höhen des Kohinor, Berg des Nordens, der uralten Bannstätte des Bösen. Jener, der seit Jahrtausenden tot geglaubt, suchte seit SEINER Verbannung tief im Innern des Berges nach einer Macht, die älter war als alles Leben der Erde.
SEIN Streben kannte nur ein Ziel: Die Barrieren des Bannes zu überwinden und dorthin zurückzukehren, wo SEINE Schmach den Anfang genommen hatte, zu jener alten Handelsstadt tief in der Steppe, um Rache zu nehmen an den Menschen.
Lange Zeit konnte ER unbemerkt SEIN Werk fortführen, denn das Wissen um SEINE Verbannung war in den Wirren der Jahrhunderte fast verloren gegangen. Nur wenige Menschen kannten Bruchstücke dieses Wissens und waren in der Lage, die Zeichen richtig zu deuten. Sie ahnten, dass es zu wenig war, um gezielt gegen das vorgehen zu können, was sich dort weit im Norden zusammenbraute. So begann eine fieberhafte Suche nach weiteren Quellen, die Licht in das Dunkel der Ereignisse bringen sollten.
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Kapitel 1
Eine Reise endet – eine andere beginnt
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Endlich tat sich etwas. Jeldrik spähte über den breiten Rücken ihres Führers und sah etwas in der gleißenden Sonne aufblitzen. Seit Wochen hatten sie nach dem Aufstieg auf die Hochebene Moranns nichts anderes gesehen als Steppe, Steppe und nochmals Steppe. Keinen Baum, ja, kaum einen Strauch, keinen Fluss, einfach nur ein großes, weites Nichts.
Jeldrik wischte sich mit dem Tuch, das er zum Schutz gegen die gleißende Sonne und den Staub trug, die Augen aus und versuchte, mehr zu erkennen. Aber das blitzende Etwas war schon wieder in der allgegenwärtigen Staubwolke verschwunden, die ihren Tross begleitete. Der Staub war einfach überall, in ihren Haaren, der Kleidung, zwischen ihren Zähnen. Langsam begann er ihn zu hassen und sehnte sich nichts sehnlicher herbei als Wasser zum Waschen, aber dies war streng rationiert. Sie hatten eine Menge Packpferde dabei, die allein dieses kostbare Gut trugen, denn die Wasserstellen unterwegs waren rar. Er seufzte und biss sich auf die Zunge, wollte er doch seinen Vater nicht schon wieder fragen, wann sie endlich ankommen würden, und sich damit zum Gespött der anderen Männer machen.
Sie waren auf dem Weg zu König Aietan von Morann, durch dessen karges Land sie seit Wochen ritten und von dessen Führer und Soldaten sie seitdem begleitet wurden. Oder bewacht? Das vermochte er nicht wirklich zu ergründen. Sämtliche Siedlungen und Städte auf dem Weg hatten sie ausgelassen, allenfalls an Wasserstellen in der Nähe gerastet. Es schien, als wollte man nicht, dass sie sich unbeaufsichtigt im Lande bewegten.
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