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T.F. Wilfried
Ausgerechnet auf dem Teil des Friedhofs, welcher HSV-Fans zur Bestattung vorbehalten ist, wird Kurt tot aufgefunden. Im St. Pauli Trikot. Versehen mit einer Schmähaufschrift, die ihm brutal in die Brust getackert worden ist.
Und nochmals ausgerechnet war Kurt langjähriger Mitarbeiter in einer Werkstatt für behinderte Menschen, für die Tom-Tom immer dann arbeitet, wenn er nicht zu den Spielen des HSV unterwegs ist. Als hätte er nicht schon genug damit zu tun, seine Tourenplanung mit dem Haufen von Chaoten abzustimmen, mit denen er am Wochenende durch die Republik reist. Wo doch seit kurzem seine beiden Mischlingshunde mit auf Tour gehen müssen, weil seine Göttin auch einmal Ruhe finden möchte.
Doch dann sind es ausgerechnet die Hunde, welche die Spur zu Kurts Mörder finden.
Der Autor ist bekennender HSV-Anhänger. Insoweit sind Ähnlichkeiten der handelnden Figuren zu lebenden Personen zwar nicht beabsichtigt, aber durchaus möglich. Sollte jemand meinen, sich wiederzufinden, so möge er dies nachsehen. Handlung, Orte der Handlung und handelnde Personen sind frei erfunden. Ohne die herrlichen Erlebnisse, die der Autor auf seinen Reisen zu den Spielen des HSV machen durfte, hätte es dieses Buch aber nicht geben können. Und liebe Leserin, lieber Leser, seien Sie versichert: Das wirkliche Leben ist nicht weniger unterhaltsam, als es die Geschichte von Kurt hoffentlich war.
In einer kleinen Randpassage kommen insbesondere die Anhänger eines Traditionsvereins aus dem Ruhrgebiet nicht ganz so gut weg. Auch hierfür bittet der Autor um Nachsehen. Einen besonderen Groll hegt der Autor gegen diesen Verein und seine Anhänger nicht. Würde er vermutlich aber dann, wenn es ihm so ergangen wäre, wie es dem Avvocato geschehen ist. Hierfür kann der Autor beim besten Willen keine Verantwortung übernehmen.
Kurt hat es wirklich gegeben. Natürlich hieß er nicht Kurt. Und er fand sein Ende auch nicht auf dem Friedhof in Altona. Viel schöner war sein Ende allerdings trotzdem nicht. Denn Kurt war wirklich eine arme Sau.
Der Autor weiß nicht, ob Kurt von wo auch immer an der Niederschrift der Handlung wie auch immer hat teilnehmen können. Zu seinen Lebzeiten hatte er diese außerordentliche Fähigkeit jedenfalls. In einem ist sich der Autor aber sicher: Kurt hätten die Episoden gefallen. Und nicht nur die schönen, wie die mit den Girly Girls .
Er hätte Zeugnis dafür abgelegt, dass einiges tatsächlich genau so passiert ist. Und dass anderes gut hätte genau so passieren können. Vermutlich hätte er den Autor ermuntert, noch mehr auszuplaudern. Wie auch immer:
Lieber Kurt. Möge deine Seele Frieden gefunden haben. Du hast es verdient.
© - T.F. Wilfried, may - 2016
imprint:
T.F. Wilfried
c/o Weißhoff-Günther
Ditzumerhammrich 82
26831 Bunde
Lektorat: Weißhoff-Günther
Coverbild & Gestaltung: T.F. Wilfried
Bildrechte: T.F. Wilfried
all rights reserved by the author
(T.F. Wilfried ist ein Pseudonym,
unter welchem der Autor gelegentlich
kleinere Geschichten zu Papier bringt,
die einen autobiographischen Bezug haben.
Sie erreichen den Autor
über die im Impressum
angegebene Service Anschrift.)
on stage
Kurt:
Ist eine echt arme Sau.
Tom-Tom:
Wäre gern zur See gefahren.
Lea und Leo:
Hatten den richtigen Riecher.
Mutti:
Liebt es, Pläne zu machen.
Der Avvocato:
Ihn bringt so schnell nichts aus der Ruhe.
Presbyter und Mongo:
Bekommt man für gewöhnlich nur im Doppelpack.
Der Holländer:
Hat nicht nur ein großes Herz.
Lucy und Britt:
Bringen Kurt zunächst ordentlich durcheinander. Danach ordentlich auf Trab.
Leonie:
Trägt (fast) gar nichts zur Aufklärung bei. Sieht aber unheimlich gut aus.
DJ-drei-Zuhörer:
Lebt zwar von Hartz IV. Hat aber trotzdem nur drei Zuhörer auf seiner Webradiostation.
Claudette:
Hat endlich einen festen Job. Und dann das.
Frau Geil:
Trägt ihren Namen zu Recht.
Dr. Rambuk:
Wäre besser in Dänemark geblieben.
1. Gar nicht bekloppt!
2. So etwas geschieht doch nicht
3. Warum es Hamburg sein musste
4. Erinnerung an Kurt
5. Der Avvocato
6. Kurt kommt so gar nicht auf die Beine
7. Mutti
8. Rantzau
9. Presbyter und Mongo
10. Kurt überlegt
11. Lea und Le0
12. Und wieder fährt Kurt nach Rantzau
13. Der Holländer
14. Irgendwann muss man sich entscheiden
15. Leonie
16. Umzug nach Rantzau
17. Mach hin Sozialpädagoge
18. Die Fahndung beginnt
19. Claudette fährt nicht mehr mit
20. Lea und Leo lernen Leonie kennen
21. Das Bewerbungsgespräch
22. Buddeln verboten
23. Spurensuche auswärts
24. Spieltagauswertung
25. Das Institut
26. Der Anruf - Claudette erzählt
27. Der erste Arbeitstag
28. Luruper Vergangenheit
29. Bestandsaufnahme
30. Das Vermächtnis
31. Frederike-Sophie
32. Die Cloud
33. Das Geständnis der Girly Girls
34. Videoabend
35. De Kerk
36. Das Ornament
37. Der Opfersaal
38. Requiescat in Pace
39. Epilog
Tom-Tom hatte einen dieser Freitage erwischt, an denen er sich fragte, warum er überhaupt zur Arbeit gekommen war.
Nein, Tom-Tom hatte natürlich nichts mit dem Unternehmen aus den Niederlanden zu tun, welches seit 2001 seinen Namen okkupiert hatte. Es war sein bester Jugendfreund gewesen, der stotterte, wenn er aufgeregt war. Und weil er eigentlich immer aufgeregt war, blieb es halt bei Tom-Tom. Spätestens seit Tom-Tom sich in der Vorstellungsrunde am ersten Schultag selbst so genannt hatte, war die Nummer durch. Alle Welt nannte ihn seit damals Tom-Tom. So viel Zeit musste sein.
Und nein, nicht dass es Tom-Tom keinen Spaß mehr machte nach all den Jahren. Tom-Tom arbeitete in einer Behindertenwerkstatt. Also schon auf der anderen Seite. Sein Job war es hauptsächlich, für genügend Lohnaufträge und damit Umsatz zu sorgen. Das war durchaus eine spannende Geschichte, die da tagtäglich ablief. Kein Tag glich wirklich dem anderen. Und selbst nach über zwanzig Jahren Werkstatt konnte es vorkommen, dass Tom-Tom eine weitere Methode kennenlernte, wie man ein Fahrrad besser nicht zusammenbaut.
Oder warum es unverzichtbar wichtig ist, dass beim Frühstückskaffee nicht nur die Tasse randvoll sein muss, sondern auch die Untertasse. Selbstverständlich kommen darauf noch fünf Löffel Zucker und reichlich Milch.
Und selbstverständlich macht sich der Gefahrguttransport dann von der Ausgabe quer durch den Pausenraum zum allerentferntesten Tisch auf den Weg. Ohne Zwischenstopp, ohne Ausweichen, ohne Erbarmen. Wäre die Tasse nicht randvoll gewesen, was wäre dann noch am Tisch angekommen? Nichts geschieht ohne tieferen Sinn.
Tom-Tom war an diesen Freitag ausgesprochen pünktlich auf den Hof gefahren. Soweit man das im Zeitalter von Gleitzeit sagen darf.
Jedenfalls war er deutlich früher als sein Chef. Was Wunder. Der hatte bereits nach wenig mehr als einem halben Jahr die Schnauze gestrichen voll. Sagte er jedenfalls schon mal recht nachdrücklich. Ohne wirklich danach gefragt worden zu sein. Schreit nach einem Führungskräfteseminar.
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