Ich,
Elke B.
und der
Alkoholiker
Thomas
Ich, Elke B. und der Alkoholiker Thomas
Elke Bauer
published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de
Copyright: © 2013 Elke Bauer
ISBN 978-3-8442-4745-9
In diesem Buch geht es um mich, Elke B, aber vor allem um meinen Mann Thomas.
Er hat ADHS*und ist Alkoholiker!
Eine große Rolle spielt dabei das Thema Alkoholismus*.
Oft habe ich beobachtet, das diesem Krankheitsbild wenig Toleranz und sogar Ignoranz entgegen gebracht wird. Alkoholiker gelten als asozial, arbeitsscheu und Menschen dritter Klasse.
Da Alkoholismus eine Familien Krankheit ist, werden alle die dazu gehören in Sippenhaft genommen.
Auch ich habe, als ich anfing, mich für meinen Mann ein zu setzten, bzw., als ich begriff, das er Alkoholiker ist und ich wissen wollte, wie ich ihm helfen kann, einige negative Erfahrungen gesammelt.
Ich hoffe, mit dieser Geschichte, Vorurteile abzubauen zu können und den Leser ein wenig hinter die Fassade schauen zu lassen.
Ein besonderer Dank an dieser Stelle gilt Susanne Nielsen!
Sie hat mich was das Thema Alkohol angeht sehr unterstüzt. Aber auch diese Geschichte hätte ich ohne sie niemals veröffentlichen können.
Ach, ja, aus rechtlichen Gründen, da es einige Personen gibt, die in dieser realen Geschichte nicht all zu gut weg kommen, habe ich die meisten Namen bewusst verändert und gebe auch keine genaue Ortsangabe bekannt.
* siehe Anhang zum Thema Alkoholismus und ADHS
Zuerst einmal möchte ich nun wichtige Dinge beschreiben, die sich ereigneten, noch bevor ich mit meinem Mann zusammen kam, die zum Verständnis wichtig sind und gehe dabei als erstes zu meinen Schwiegereltern.
Der Vater Erich:
Die Kindheit des Erich, wurde durch den zweiten Weltkrieg bestimmt, aber auch durch einen strengen, dominanten Vater.
Soweit mir bekannt ist, wurde Erich. in seiner Kindheit von seinen Vater geschlagen. Jedoch weiß ich keinerlei Einzelheiten, gehe aber davon aus, das Erich unter dieser Gewalt gelitten hat.
Durch die Umstände des zweiten Weltkriegs und dessen Folgen besuchte Erich nur ca. sieben Jahre die Volksschule und begann eine Ausbildung zum KFZ-Mechaniker, die er mit Erfolg ab schloss.
Ich, Elke, glaube, das er von seinem Vater anerkannt werden wollte und so entwickelte mein Schwiegervater in seinem Beruf viel Ehrgeiz, er machte später seine Meisterprüfung und gründete einen eigenen KFZ Betrieb.
Ob Erich diese Bemühungen gewürdigt bekam, weiß ich nicht. Jedoch war bei Erich für mich sofort deutlich zu spüren, das er seinen Beruf über alles liebte.
Mit Anfang zwanzig heiratete der Vater von Thomas.
Die Mutter Emelie
Sie kam aus eher ärmlichen Verhältnissen und passte sich ihrem Mann und seinen Verhältnissen an.
Am Ende des Jahre 1959 fünf Tage vor Weihnachten wurde mein Mann Thomas in seinem Elternhaus in H. geboren.
Seine Mutter Emelie war damals 23, der Vater Erich 24 Jahre alt.
Erichs Eltern wohnten mit im Haus.
Thomas bekam als Kind die Sechziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts mit.
Schon sehr früh kam der Junge mit der teils rabiate Einstellung seines Großvaters, wie auch seines Vaters in Berührung.
Als kleiner Bub kam Thomas einmal mit nassen Füßen vom Spielen nach Hause, sein Opa verprügelte ihn darauf hin.
Auch brachte der Großvater ihn mit Salmiakgeist, einer Lauge, in Berührung, die dem Enkel die Lunge hätte Verätzen können. Dies geschah zum Glück jedoch nicht.
Es kam vor, das Thomas von seinem Opa Schläge angedroht bekam, wenn er nicht so war, wie sein Großvater es wollte.
Aber nicht nur dieses Verhalten seines Opas prägte ihn sehr früh, sondern auch das seines Vaters. Erich. stellte sich zwar schon mal zwischen seinen Sohn und seinen Vater, wenn der Opa den Jungen schlagen wollte, dennoch verhielt er sich nicht besser, als sein Vater.
Thomas hat mir einige Erinnerungen benannt, wo er als Kind von seinem Vater geschlagen wurde.
Bei einer Kutschfahrt mit dem Vater, pflügte er sich einen Apfel. Und weil der Sohn nicht schnell genug vom Baum herab stieg, bekam er Schläge, ohne Erklärung.
Kinder sind neugierig und so spielte Thomas in der Werkstatt mit einem ausgebauten Sitz. Als der Vater das sah, verabreichte er Schläge.
Die Feier der Kommunion wurde als großes Fest ausgegeben. Verwandte und Freunde wurden geladen. Nach außen hin wurde eine Bilderbuch Familie dargestellt. Wie es so üblich ist, bekam Thomas Geldgeschenke überreicht. Von dem Geld sah das Kommunionskind nichts, den die Eltern kauften sich einen Schrank davon.
Als Thomas elf Jahre war, kam ein Schulkamerad an Silvester mit Böllern vorbei, die sie gemeinsam anzündeten. Als der Vater dies sah, nahm er sich ein Kantholz und stürzte sich auf seinen Sohn. Erich verprügelte den Jungen derart, das am ganzen Körper blaue Flecken zurück blieben. (Noch heute, nach über vierzig Jahren hat das Entsetzen darüber nicht nach gelassen!)
Es gab kaum tröstenden Worte – kaum ein in den Arm nehmen – kaum Erklärungen! Die kleine Kinderseele stand viel allein da.
Dies hier sind einzelne Szenen aus der jedoch nicht nur negativen Kindheit von Thomas.
Was ist oft? Was ist nicht so oft? Darüber lässt sich sicher streiten. Es ist so, das ich noch mehr solche Ereignisse kenne, aber auch positive Erinnerungen meines Mannes an seine Eltern.
Thomas Leben war als Kind eben nicht nur von den negativen Seiten geprägt. Es gab auch häufig schöne Zeiten.
Aber gerade das Negative nagt noch heute sehr an ihn.
Ich weiß, das es Kinder gibt, die noch schlimmeres erleben mussten und müssen. Und gerade eben deswegen bin Ich der Meinung, das Eltern ihre Kinder niemals so behandeln sollten, wie Thomas in diesen von mir geschilderten Szenen, behandelt wurde.
Jedoch können Eltern meist nur das weitergeben, was sie in ihrer Kindheit und Jugend selbst erfahren haben. (Ausnahmen ausgenommen)
Thomas war gerade mal elf Jahre alt, als seine Eltern sich entschlossen, ein zweites, ein eigenes Haus zu bauen. Dieses Haus, es lag im Industriegebiet, wurde mit einer Werkstatt sowie Tankstelle integriert, die die Eltern leiteten.
Schon beim Bau musste Thomas regelmäßig an packen. Es war selbst verständlich, das er seine Freizeit für das Haus der Eltern opferte. Auch als das Gebäude stand, gab es keine Entlastung. Thomas war eine billige Arbeitskraft, die sein Vater in der Werkstatt benötigte.
Rebellierte er gegen die Eltern, wurde er vom Vater eingeschüchtert und niedergemacht. Von der Mutter hieß es stets. „Du machst das ja doch alles nur für dich. Du erbst das ja alles einmal.“
Zum Teil bekam Thomas sogar zu hören. „Diese Firma haben wir ja nur für dich gegründet!“ Was soll man da als Jugendlicher darauf antworten? Er hatte eigentlich keine Chance gegen die Eltern auf zu begehren.
Zu Beginn machte die Arbeit in der Firma Thomas ja auch noch Spaß. Je mehr er jedoch in das ganze hinein gedrängt wurde und je mehr seine eigenen Ideen herab gesetzt wurden, um so mehr Unwillen empfand er bei der Arbeit in der Werkstatt.
Zudem wurde er weiterhin immer wieder sehr herablassend von seinem Vater behandelt. Der sah bei seinem Sohn fast oft, nur das negative, was dieser auch zu hören bekam.
Die Eltern jedoch gingen ganz in der Firma auf, die zum Haupt Bestandteil ihres Lebens wurde. Vermutlich kamen beide nie auf die Idee, das ihr Sohn ihre Leidenschaft nicht teilte, so zogen sie ihren Sohn immer mehr in ihr Leben, aber ohne Mitspracherecht.
Erich schlägt und demütigt weiter
Читать дальше