Ich war in Amerika, Australien, aber auch in Asien. Dafür bin ich meinen Eltern sehr dankbar, den ich weiß, das mich all diese Einflüsse positiv geprägt haben.
Die Loyalität und Unterstützung meiner Eltern hat mich zudem mein Leben lang bekleidet, ebenso, wie die Tatsache, das ich mich über alles mit ihnen beraten kann und konnte, ohne verurteilt oder abgegrenzt zu werden.
Ich weiß, das vor allem meine Mutter, mich sehr frei und offen erzogen hat, das beide, auch mein Vater, eine hohe Toleranzgrenze besitzen.
Das frühe erwachsenen Alter
Positiv sehe ich auch meinen Beruf. Ich habe direkt nach dem Realschulabschluss eine Lehre bei der Post begonnen. Seit Ende meiner Ausbildung arbeite ich als Zustellerin.
Ich liebte und liebe den Kontakt zu meinen Kunden, durch die ich viele unterschiedliche Meinungen und Einstellungen kennen lernte. Ebenso schätze ich die Eigenständigkeit, die dieser Beruf mit sich bringt.
Mein um drei Jahre älterer Bruder Stephan verstarb im Jahr 1993 an Hodenkrebs. Zwischen der Diagnose und seinem Tod lagen nicht einmal eine Woche. Dieser frühe Tod meines Bruders, mit dem ich aufwuchs, erschütterte mich sehr.
Mein jüngerer Bruder Martin lebt inzwischen mit Frau und zwei Kindern im Hause meiner Eltern.
Im frühen Erwachsenen Alter entwickelte ich bei 1,84 m ca. 130 Kilo
Die Einstellung und Erziehung meiner Eltern hatte für mich die Folge, das ich viele Dinge, die wichtig für die Selbstständigkeit, für das eigene Leben sind, spät erlernte.
Mit ende zwanzig erst wurde ich selbstständig.
Durch eine Kur und auch mit therapeutischer Hilfe habe ich im Jahr 2000 auf etwa hundert Kilo abgenommen und halte dieses Gewicht auch schon seit Jahren. Und da Übergewicht ja mit der Fresssucht zusammen hängt, leide ich eben auch an einer Sucht Krankheit.
Zudem legte ich mir eine zwei Zimmer Eigentumswohnung zu.
Da ich aufgrund meines Übergewichts lange Zeit an starken Komplexen litt, hatte ich bis ich Thomas kennen lernte, keine Männerbeziehung.
Meine Einstellung, mein Denken
Ich halte mich für ziemlich tolerant. Ich weiß, das alles, was ich fühle und denke nur ICH fühle und denke und das andere Menschen das Recht dazu haben, anders zu denken, zu fühlen und zu handeln.
Ich glaube, das es mit Sicherheit immer einen Grund gibt, warum ein Mensch so reagiert, wie er reagiert. Ebenso weiß ich, das nicht nur die anderen Menschen Fehler machen, sondern auch Ich. Bevor ich andere für ihre Fehler verurteile, schaue ich lieber erst einmal nach mir selbst.
Klar, ich bin auch in manchen Situationen egoistisch, den ich denke, beziehungsweise ich weiß, das Menschen, die diesen Egoismus nicht besitzen, in der heutigen Gesellschaft zugrunde gehen.
Im Laufe der Jahre habe ich gelernt, das Freunde durch aus einen Stellenwert in meinem Leben haben, jedoch sehe ich diese Thematik auch sehr differenziert.
Dies liegt daran, das Ich schon oft genug mit Menschen zusammen gekommen bin, die glaubten zu wissen, was für mich gut ist und die mir vorschreiben wollten, wie ich zu leben hätte.
Doch nur ich selbst weiß, was für mich gut ist. Jedes mal wenn ich versucht habe, dies diesen Menschen klar zu machen und auch, das ich alt genug bin, um eigene Entscheidungen zu treffen, habe ich viel Ärger gehabt und Unverständnis erlebt.
Dies hat mich sehr misstrauisch gemacht!
Ich habe lange gebraucht, um Menschen zu finden, die mich, meine Entscheidungen und meine Gefühle respektieren.
Ich bin kein Party Mensch und weiß, das viele Menschen voraussetzen, das man jede Fete und jede Großveranstaltung mit macht.
Ich liebe die Einsamkeit. Klar ich brauche auch Menschen, mit denen ich mich über meine Probleme unterhalte, dafür habe ich meine Familie, meinen Mann, meine Freundinnen oder auch meinen Beruf, wo ich meine Seele erleichtere.
Thomas kannte ich schon, noch bevor wir ein Paar wurden. Bereits seit 1996 brachte ich regelmäßig die Post in den kleinen KFZ Betrieb.
Im Inneren der Firma gab es einen kleinen Stammtisch, an dem sich fast jeden Morgen mehrere Männer trafen, um zu reden und zu trinken. Ich setzte mich öfter dazu und bekam auch mal eine Dose Cola oder Fanta ausgegeben.
Auch brachte ich mein Auto öfter zur Reparatur in den kleinen Betrieb. Mit Marion verstand ich mich damals noch recht gut. Ihre und Thomas Tochter Nadine wirkte schüchtern auf mich.
Dadurch das ich oft Zeit an dem Stamm Tisch verbrachte, bekam ich einiges mit, auch das es in der Ehe zwischen Thomas und Marion nicht all zu gut stand.
Gut ich machte mir darüber keine Gedanken. Thomas war mir zwar sympathisch und ich wusste auch, das wir einige Hobbys teilten, dennoch wäre ich nie auf die Idee gekommen, das wir ein Paar werden konnten.
Als Marion auszog war Fußball WM und nach einer Fußball Wette mit Thomas, die ich verlor, bekam er von mir einen Kasten Bier. Klar, das ich seine Einsamkeit mit bekam.
Ob der Vorschlag von mir oder von ihm kam, weiß ich heute nicht mehr, jedenfalls verabredeten wir uns schließlich Sonntags zu einer Radtour.
Diese Tour machte uns beiden Spaß. Thomas lud mich zum Essen ein. Überhaupt gab er mir sehr viel an diesem Tag aus, so das ich mich schließlich anbot bei mir, für ihn zu kochen.
So trafen wir uns noch eins zwei mal, bevor Thomas mir erklärte, das er mich mochte und das er mit mir zusammen bleiben wollte. Dies geschah am 8 August 2002. Seit dem sind wir ein Paar.,
Natürlich spürte ich Schmetterlinge im Bauch. Diese sorgten dafür, das ich viele Dinge einfach nicht sah, nicht sehen wollte.
Mir gefiel Thomas Gutmütigkeit, seine Hilfsbereitschaft und seine Toleranz.
Ich lerne Erich „besser“ kennen
Schon recht schnell merkte ich, das es zwischen Thomas und seinem Vater nicht zum allerbesten stand. Damals glaubte ich in meiner Naivität noch, etwas Kitten zu können.
Jedoch recht schnell lernte ich meinen zukünftigen Schwiegervater (Erich), den ich bis dahin sehr schätzte, von einer anderen Seite kennen. Erich sprach mich an. Er meinte abwertend: „Du wirst schon noch sehen, was du an dem hast!“ Ich war so Perplex, das ich nicht reagierte. Jedoch blieb es nicht bei dem einen mal, das Erich mich so negativ auf seinen Sohn ansprach.
Einmal, Thomas hatte einen Schlüssel in der Firma verlegt, (ADHS Symptom) kam erneut ein ähnlicher Ausspruch Erichs. Da reagierte ich und erklärte meinem zukünftigen Schwiegervater, das es ja wohl meine Sache wäre, wie ich Thomas sehen würde und das er sich zurück halten solle.
Danach sprach Erich mich nicht mehr negativ auf Thomas an. Dennoch, der eigentliche Hammer kam für mich eines Samstags. Ich befand mich in Folge meines Jobs in der Firma und bekam mit, wie im Büro, ein Mann aus der Stamm Tisch Runde befand sich außer mir, noch im Raum, Erich seinen Sohn ansprach.
Es ging um ASU Bescheinigungen. Mein zukünftiger Mann sollte etwas in eine Liste eintragen. Eine Tätigkeit, zu der mein Schwiegervater nicht befähigt war.
Erich sprach seinen Sohn darauf an, das er diese Liste führen solle. Thomas erklärte, das er dies momentan nicht machen könne und er das ganze Montags in Angriff nehmen wolle.
Daraufhin wiederholte der Vater seine Bitte. Thomas erklärte erneut, das es jetzt nicht ginge! Das ganze wiederholte sich drei, vier mal, bis mein zukünftiger Schwiegervater genug hatte und erklärte: „Du bist doch Dreck, du bist doch nichts wert, du landest ja sowie so mal auf der Straße!" Zynismus klang in der Stimme Erichs auf. Er verließ daraufhin den Raum.
Ich war auf das Tiefste geschockt. Als ich mit Thomas darüber sprach, meinte er, das dies normal wäre und er noch schlimmeres erlebt habe. Mir lief es kalt über den Rücken. Ich wusste nichts darauf zu erwidern.
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