Ihr Atem ging immer hektischer und panisch durchforstete sie ihre Erinnerungen, um eine Lösung für ihre Bredouille zu finden, die nicht beinhaltete, dass sie ohne Kleidung auf seinem Bett landete und um Erlösung bettelte. Auf dem Bett ... wo noch immer die Prostituierte wartete.
Ihre Entschlossenheit kehrte zögerlich zurück und mit einem Ruck schob sie ihre Hände nach oben zu seiner Brust – Gott, was für ein definierter Körper! – und schob ihn ein Stück von sich. »Vielleicht sollten Sie Ihre Energie lieber für das ... für die ... also für Ihr Schlafzimmer aufheben. Sicherlich war das ... teuer!«, zischte sie dann, all ihren Willen zusammenreißend.
Adrians Braue hob sich, ein amüsiertes Glitzern trat in seine Augen. »Keine Bange, kleine Angelique! Sie wäre die Erste, die nachher nicht auf allen vieren mein Zimmer verlässt ...« Ein letztes Mal strich er mit seiner Hand über ihre Wange, hinterließ eine Spur aus Kribbeln. Dann drehte er sich abrupt um und marschierte auf die Schlafzimmertür zu, sein Hemd aufknöpfend. »Ich wünsche ein energiereiches Mittagessen für zwölf Uhr, wir werden es nötig haben. Danke, Ms. le Ciél, das wäre dann alles!« Mit diesen Worten verschwand er und schloss die Tür hinter sich.
Verblüfft starrte Angelique ihm nach. Dann wurde sie gewahr, dass sein seltsamer Butler immer noch im Raum war und die ganze Szene vollkommen regungslos mit angesehen hatte. »Ist er immer so?«, fragte sie und sah den missgestalteten Mann an, während sie hastig die mitgebrachten Flaschen in der Minibar verräumte.
»Nein«, der Butler schüttelte den Kopf. »Ist er nicht. Normalerweise ist er noch viel schlimmer.«
Fast schon fluchtartig hatte sie das Penthouse verlassen und war zu ihrem Zimmer geeilt. Interessanterweise konnte sie den Aufzug diesmal ohne Probleme betreten und zu dem Stockwerk fahren, auf dem sie untergebracht war. Mit zitternder Hand schob sie die Personalkarte in den dafür vorgesehenen Scanner und betrat das Zimmer. Sie schloss die Tür und lehnte sich stöhnend von innen dagegen, die Augen schließend. »Scheiße, Scheiße, Scheiße!«, entwich es ihr.
»Gar nicht so einfach, jemandem gegenüberzustehen, den man sonst nur aus der Ferne manipuliert, oder?«, erklang da eine vergnügte und ihr nur allzu bekannte Stimme aus Richtung ihres Bettes.
»Gabriel!«, fauchte sie und riss die Augen wieder auf. Richtig, dort saß breit grinsend der Erzengel und musterte sie. Sie stieß sich von der Tür weg und ging auf ihn zu. »Ich hab's kapiert, okay? Du kannst mich wieder in den Himmel lassen, ich werde mit Sicherheit nie wieder eingreifen, wenn ich es nicht von höherer Stelle befohlen bekomme!«
Gabriel lehnte den Kopf leicht in den Nacken und lachte. Der Kerl hatte Spaß dabei, sie leiden zu lassen, gab`s das? »Oh nein, Ms. le Ciél, so einfach ist das nicht!«, schüttelte er den Kopf, als er sich wieder beruhigt hatte. »Du hast hier eine Aufgabe zu erfüllen, und die wirst du erledigen!«
Angelique trat an ihren Schreibtisch und ließ sich in den Bürostuhl fallen. »Welche Aufgabe denn?«, ächzte sie und deutete auf das kleine Notizheft, das sie heute früh in der ansonsten leeren Akte gefunden hatte. »Dein dummes, kleines Buch ist nämlich leer, falls es dir nicht aufgefallen sein sollte!«
»Ach?« Der Erzengel griff nach dem Buch und blätterte es durch. »Oh, tatsächlich!«, murmelte er dann und sah grinsend wieder auf. »Tja, dumm gelaufen, würde ich behaupten.«
Es war nicht zu übersehen, wie sehr er es genoss, sie so zu erleben. »Du wirst mich nicht gehen lassen, oder?«, fragte sie nach einer Weile des Schweigens schließlich leise.
»Natürlich nicht , Angelique. Ich glaube kaum, dass du deine Lektion schon gelernt hast. Das hier war nur der Anfang. Aber ich kann dir eins garantieren ...« Der Engel erhob sich und warf das Büchlein achtlos zurück auf das Bett. »Du wirst an dieser Aufgabe wachsen. Und du wirst erst zurückkehren, wenn ich der Meinung bin, dass du wirklich etwas gelernt hast. Also streng dich an!« Gabriel schnipste mit dem Finger und verschwand.
Luzifer - Süße Verlockung
Dieser sinnliche Mensch war die pure Versuchung. Er musste gestehen, dass er ein klein wenig nachvollziehen konnte, dass sich einige der Oberen bei so mancher Frau nicht hatten zurückhalten können. Auch er war versucht, sie in sein Schlafzimmer zu zerren und sich tief in ihr Fleisch zu versenken.
Aber egal, wie sehr ihr Duft ihn benebelte, egal wie stark die Versuchung war; Luzifer war sich im Klaren, dass sie kein gewöhnlicher Mensch war, sondern ein zur Strafe verbannter Engel. Und wenn er sich nicht täuschte, dann war sie, wie die meisten weiblichen Geflügelten, unberührt. Damals waren es einige Erzengel gewesen, die ihren Schwanz nicht bei sich behalten hatten können. Das weibliche Volk dagegen hatte sich besser im Griff.
Er wusste genau, wie es da oben zuging. Sie hielten sich für die rechte Hand Gottes, sorgten sich um dessen Schöpfung auf der Erde und stellten sich zu gerne als lieblich dar. Dabei stimmte nur ein klitzekleiner Teil von dem, an was die Menschen glaubten. Aber er war sicher nicht auf die Erde gekommen, um den Messias zu spielen und sie über das fiese Spiel der Geflügelten aufzuklären.
Viel mehr konzentrierte er sich auf das süße Ding vor sich, was zwischen der Tür und seinem Körper fixiert war, ihre Hände auf seiner Brust. Ihr süßlicher Geruch umschmeichelte seine Nase, lockte ihn und er war sich sicher, dass ihr Geschmack alles übertraf, was er bisher gekostet hatte. Doch genauso sicher war er, dass ihr Körper unbefleckt war. Und das Vergnügen, der Erste sein zu dürfen, würde er nicht zwischen Tür und Angel, und schon gar nicht mit einer Hure im Bett, leichtfertig vergeben.
Nein, wenn, dann wollte er es auskosten und sie sollte es genauso wollen. Ohne Manipulation, ohne dass er seinen Charme auf sie wirken lassen musste. Sie sollte sich ihm aus freien Stücken hingeben. Aber bis dahin … er strich ihr noch einmal über die Wange … würde er es genießen, sie anders in den Wahnsinn zu treiben.
Er löste sich von der völlig verdatterten Angel, denn sein harter Schwanz schrie danach, sich in den Körper einer Frau bohren zu dürfen. Auf dem Weg zum Schlafzimmer knöpfte er sich das Hemd auf und schloss dann leise die Tür hinter sich.
»Das wurde aber auch Zeit«, gurrte die Frau auf seinem Bett.
Nicht mal halb so süß war ihr Geruch und doch würde er der Frau jetzt zeigen, was es hieß, vom Teufel gefickt zu werden.
Der Rock war eindeutig zu eng. Verstohlen beobachtete er das Engelchen von der Schlafzimmertür aus, wie sie im Wohnraum den Tisch für das Mittagessen deckte.
Sie hatte ihn nicht bemerkt und er würde einen Teufel tun … er musste bei der Redensart grinsen … und auf sich aufmerksam machen.
Barfuß, den ersten Knopf seiner Hose offen und mit geöffneten Hemd, lehnte er gemütlich am Türrahmen und betrachtete das zarte Wesen. Ihre Bewegungen waren geschmeidig und obwohl er sich gerade Stunden mit einer Frau vergnügt hatte, wurde er beim Anblick von Angel steinhart.
Das »Süßer, du bist unersättlich, er steht ja schon wieder wie eine Eins« der Hure ließ Angelique herumschnellen und sie starrte auf seine entblößte Brust, auf die die Käufliche gerade ihre Hand legte. Diese wanderte über seine Brust, hinab zu seinem Bauch. Kurz, bevor sie an seinem Schritt angelangt war, griff Luzifer zu und hielt sie auf.
Keine Sekunde hatte er den Engel aus den Augen gelassen. Er hatte in ihren Augen die widersprüchlichsten Emotionen sehen können. Sie schien tatsächlich mit dem menschlichen Körper, viel mehr mit der Gefühlswelt dieser, komplett überfordert. Einerseits war da Verlangen und Erregung zu erkennen gewesen. Andererseits hatte der düstere Blick ein Loch in die Hand der anderen Frau gebrannt.
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