Lydia Costa - Nächstes Jahr in Bratislava

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Nächstes Jahr in Bratislava: краткое содержание, описание и аннотация

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Tobi liebt Tara, die dunkelhäutige Adoptivtochter eines Heidelberger Unternehmers, in die sich auch Nik, sein bester Freund und Mitschüler verguckt. Dieser, Sohn eines Dorfpfarrers, schlägt eine Art Blutsbrüderschaft vor: Um ihren Bund zu retten, verzichten sie beide auf die schöne Klassenkameradin. Sie besiegeln ihren Eid mit einem Schluck aus dem Wasserbett, auf dem sie liegen. Es gehört Tobias' großem Bruder, und seine Wände ziert der Satz: Fucking is holy. Wir schreiben das Jahr 1971.
Dreißig Jahre später findet auf einer Dachterrasse in Brooklyn eine Beschneidung statt. Nikolaus wartet auf den Mohel. Aus ihm und Tobi sind ziemlich beste Feinde geworden. Doch keinem der beiden gelingt es, am jeweils anderen Rache zu nehmen. Jenseits des Hudson fliegt ein Flugzeug in ein Hochhaus, und nichts ist mehr so wie es einmal war …

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Nicole, ein tückisches Grinsen im Gesicht, tauchte ihren Mittelfinger in den Macallan und leckte ihn ab, Bias Halbbruder war älter als mein Freund. Er entstammte einer früheren Beziehung. Dieser Claes bewohnt einen bungalowartigen Flachbau, der seitlich an die Scheune angebracht war, groß wie eine Doppelgarage und architektonische ähnlich reizlos, aber in der Mitte stand ein Wasserbett, das auch nur anzuschauen für uns Zwerge verboten war. Eines Tages, noch ganz zu Anfang unserer Freundschaft, bekam ich mit, wie ein kleines schwarzes Mädchen mit nackten Füßen auf diesem Bett rumhopste. Wie eine Furie stürzte Claes sich auf die Kleine und riss sie runter. Sie weinte und versteckte sich unterm Rock von Frau Schornak, die sie mit Puss o Kram erstversorgte. Die Kleine war, wie ich erfuhr, Adoptivkind brasilianischer Kollegen von Bias Mama, die bei der WHO arbeiteten und in Heidelberg zu Besuch waren. Sie hatten das Mädchen aus einem Waisenhaus in Uganda befreit und nannten sie Danay. Eine Weile sprach Bias von nichts anderem. Der Grad seiner Verliebtheit war der eines ernsthaften Romeos, nicht der eines Achtjährigen. Ich hatte mich ebenfalls in sie verguckt, was er gespürt hat. Er sagte, als wir einmal Rothändle rauchend im schwarzen Einspänner saßen, der den Weg zum Haus zierend bei mancher Party als museales Séparée diente: Lass die Finger von der, verstanden? Wir spielten Autoquartett. Zigarettenrauch biss ihm ins Auge. Lässig kassierte Tobi meinen Jaguar E, den er mir durch taktisches Herumreiten auf der Vier-Zylinder-Vier-Takt-Frage abgezockt hatte. Hubraum? Lass deine Wichsgriffel von der, sonst … drohend formte er mit der Hand eine Schusswaffe, die exakt zwischen meine Augen zielte. Augen, die jetzt, Jahre später, folgendes sahen: Claes, wie er das Wasserbett strich. Tiefes Schwarz zierte Ecken und Kanten, dazu ein neonhelles Grün rings um den Rahmen. Claes besaß eine Schwarzlichtlampe. Vermutlich würde dieses Grün im Dunkeln leuchten. Wie er an all das kam, war ebenso rätselhaft wie der auf dem Klo sitzende und offenbar kackende Zappa oder der wuschelköpfige, weggetretene Jimmy Hendrix an den getünchten Betonwänden.

Was willst du, fuhr mich Claes an, auch er eine glimmende Rothändle zwischen den Lippen.

Zusehen wie du malst, gestand ich.

Verschwinde!

Ich ging zur Küche, wo es nach frischem Kappes-Brot roch, das Frau Schornak aus der besten Bäckerei Heidelbergs besorgte. Die Durchreiche der modernen Küche gestattete mir zu verfolgen, was mit dem Wasserbett geschah. Claes hatte sich Schrift-Schablonen besorgt, die er mit schwarzem Lack besprühte. Bald entstanden luftige Druckbuchstaben auf den Bettflanken. FUCKING IS HOLY war da jetzt zu lesen.

Wenige Tage später gab es bei uns Suppe als Vorspeise zum Sonntagsbraten. Das Tischgebet war gesprochen, die üblichen Ermahnungen, uns zu benehmen bereits erfolgt, knapp war ich der Verbannung vom Tisch entgangen, die Zwillinge hatten was abgekriegt, aber nur lässliches Ziehen am kurzen Schläfenhaar, was sie aufjaulen ließ, wodurch Ria zu weinen begann. Lang lebe der Sonntagsfrieden. Es schellte an der Tür. Vater ging öffnen. Als er zurückkam, sah er mich mit den Krücken meiner Mutter albern. Sie hatte sich ein paar Tage zuvor den Knöchel gebrochen. Er nahm mir die Gehhilfen ab, schüttelte den Kopf, knurrte, nichts, aber auch gar nichts auf der Welt sei mir heilig. Wortlos schob ich ihm meinen Teller hin, auf dessen Rand ich, obschon zu jung für den praktische Aspekt, eine in Suppennudeln abgefasste Kopie des Wasserbett-Mantras geschrieben hatte. Mein Vater brauchte, bis er verstand, dass die hüpfenden Teig-Zeichen nicht zufällig gelegt waren, sondern in einem Idiom, in dem sie Sinn ergaben, wenn auch nicht in dem, was er Sinn nannte. Ich rechnete mit Gewalt. Aber der Teppichklopfer kam nicht. Der Grad meiner Verderbtheit war nicht mehr pädagogabel. Vater sprach nie mehr mit mir, bis zum Tag meiner Hochzeit mit Tara Metzger, die zwei Jahre nach der Buchstabensuppen-Episode in mein Leben trat.

Nicole hatte eine Pause eingelegt, war zur Toilette gegangen, um Whiskey loszuwerden, wie sie sagte. Jetzt kam sie zurück, drängte sich auf ihren Pumps staksend und mit seiltänzerisch erhobenen Händen an der schlafenden Dame links von ihrem Platz vorbei und schaltete das Leselicht über uns aus. Gerade noch konnte ich erkennen, dass sie den Kopf schüttelte, Tss, tss. Also, da war so ein junger Mann auf dem Klo. Ich musste warten. Halb so alt wie du, Mig. Wie der mich angesehen hat! Ja, die Geschichte. Schon seltsam. Mir kommt es vor, als drehe sich alles nur um die Art, wie wir einander anschauen. Als ich so jung war wie dieser Typ, da haben wir genauso gegafft. Waren aufeinander neugierig. Prüften jeden, ob da was ging. Damit habt ihr Schluss gemacht. Ihr Millenials mit eurer ewigen Angst vor allem. Zuviel Rom, zu viel HIV. Doch diese jungen AI – wie nennt ihr sie gleich?

Artificial intelligence device alienated sociopaths, kurz AIDAS.

Genau. Die glotzen jedenfalls wieder. Knallen dir ihre Blicke rücksichtlos gegen die okularen Glaskörper, bis sie herausgefunden haben, ob dein Wegschau-Reflex menschlicher Schüchternheit folgt oder lediglich der maschinellen Simulation desselben. Dabei – was sollte es für einen Sinn machen, Roboter wie mich zu bauen, eine alte Frau mit welker Haut und Kropf? Als Pornopuppe für Männer mit abartigen Vorlieben? Aber zurück zum Thema. Wo waren wir stehengeblieben?

Tara trat in dein Leben.

Das habe ich gesagt? Dann korrigiere ich hiermit: Unser Leben. Denn es war klar, dass Bias und ich uns in dasselbe Mädchen verlieben würden. Also setzte ich alles daran, dass keiner sie bekam. Unsere Freundschaft war heilig. Das sagte ich ihm. Tobias sah mich an: Heilig? Was soll das heißen? Vier Zylinder, vier Takt. Glaubst du an Gott?

Ich nickte. War irgendwie selbstverständlich. Hatte nie groß darüber nachgedacht. Dass man auch nicht an Gott glauben konnte, hatte meine katholisch-protestantisch geprägte Fantasie einfach nie erreicht. Du etwa nicht, fragte ich Bias, der lächelnd den Kopf schüttelte. Jetzt klaffte ein zweiter Abgrund zwischen uns, denn noch etwas war passiert. Er war gewachsen. Heimlich aber mit der Unbeirrtheit eines Judas war aus dem kleinen Schornak ein dünner Schlacks geworden, der mich um einen Kopf überragte. Mit einem Messer gingen wir in den Wald, um Blutsbrüder zu werden, schafften es aber nicht, einander in die Hände zu ritzen.

Hör zu, Schwachkopf, sagte Tobias, das mit dem Blut ist Blödsinn. Lass es uns anders machen. Trinken wir zusammen einen Liter aus dem Wasserbett.

Das taten wir. Claes, der mit Trips dealte, war verhaftet worden und saß im Faulen Pelz in U-Haft. Wir knackten die verschlossene Zimmertür, entfernten die Wäsche vom Bett, schraubten den Verschluss auf und füllten durch Ansaugen des Schlauchs zwei Liter in eine leere Milchflasche. Anschließend tranken wir die lauwarme Flüssigkeit, die nach Chemie und Fahrradschlauch schmeckte. Danach füllten wir die Flasche jeder mit seiner Pisse und gossen es zurück ins Bett für den Fall, Claes könne nach seinem Freispruch die fehlenden zwei Liter vermissen.

Aber noch nicht genug gefrevelt. Nebeneinander legten wir uns auf das Bett und schworen bei allem, was uns heilig war. Für Bias war es das Gitarrenspiel Julian Breams. Keiner spielte De Fallas La Vida breve wie dieser. So wie Breams Finger auf den Seiten tanzten wollte auch Tobi das Instrument beherrschen.

Was es für mich war, sagte ich nicht. Im Bücherschrank meiner Eltern gab es einen Bildband. Er hieß: Es gibt keinen jüdischen Wohnbezirk in Warschau mehr. Die deutschen Verbrecher dokumentierten darin mit unverhohlenem Stolz, wie sie die jüdischen Menschen in Polens Hauptstadt vor ihrer Ermordung drangsalierten. Ein Junge war darauf zu sehen, vielleicht zehn, die Augen weit geöffnet, die Hände ausgestreckt nach oben. Eine Schirmmütze sitzt auf seinem Kopf. Er steht einem SS-Mann gegenüber, dessen Gewehr man nicht sieht. Ich will nicht werden wie mein Vater, dachte ich, auf dem plätschernden Wasser. Dann: Habe ich irgendwann mal einen Sohn, soll er japanisch sein, außerirdisch, jüdisch oder was auch immer, aber nicht Deutsch. Auf keinen Fall. Das behielt ich für mich. Wir schüttelten einander die Hand – Bias und ich. Wir würden beide auf das schönste Mädchen der Welt verzichten. Um unserer Freundschaft willen. Ein heiliger Eid auf einem heiligen Bett.

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