Lydia Costa - Nächstes Jahr in Bratislava

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Nächstes Jahr in Bratislava: краткое содержание, описание и аннотация

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Tobi liebt Tara, die dunkelhäutige Adoptivtochter eines Heidelberger Unternehmers, in die sich auch Nik, sein bester Freund und Mitschüler verguckt. Dieser, Sohn eines Dorfpfarrers, schlägt eine Art Blutsbrüderschaft vor: Um ihren Bund zu retten, verzichten sie beide auf die schöne Klassenkameradin. Sie besiegeln ihren Eid mit einem Schluck aus dem Wasserbett, auf dem sie liegen. Es gehört Tobias' großem Bruder, und seine Wände ziert der Satz: Fucking is holy. Wir schreiben das Jahr 1971.
Dreißig Jahre später findet auf einer Dachterrasse in Brooklyn eine Beschneidung statt. Nikolaus wartet auf den Mohel. Aus ihm und Tobi sind ziemlich beste Feinde geworden. Doch keinem der beiden gelingt es, am jeweils anderen Rache zu nehmen. Jenseits des Hudson fliegt ein Flugzeug in ein Hochhaus, und nichts ist mehr so wie es einmal war …

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Hey – hast du Spiele auf deinem Tablet? Filme? Ich möchte mir ein bisschen die Zeit vertreiben, während du schläfst. Vielleicht übermannt mich der Schlaf dann irgendwann auch.

Bedien dich. Nic nickte in Richtung ihres Tablets, ich zog es aus dem Fach.

Sie ruckelte auf dem Sitz, um es bequemer zu haben. Ohne sich umzudrehen murmelte sie: Die Nummer ist 130256. Mein Geburtstag. Viel Spaß.

Es zeugte von Vertrauen, dass sie mich einfach machen ließ. Ich aktivierte das Gerät, ungläubig, Ich darf es nutzen? Einfach so? Hast du keine Angst, dass ich auf Daten stoße, die besser geheim bleiben?

Geheim? Wozu denn bitte?

Na ja. Damit sie geheim sind. Weil sie nicht ganz legal sind. Weil du dich dafür schämst.

Schämst? Ich mich schämen? Ich bin eine alte Frau. Mit Scham habe ich es nicht mehr. Das letzte Mal, dass ich mich für etwas geschämt habe, hat mich gelehrt, nie wieder Zeit und Energie auf andere zu verschwenden. Und was die Legalität betrifft – drauf geschissen. Nicole drehte sich wieder um und begann zu schnarchen.

In den zwei Terrabyte ihres Tablet-Speichers fand ich ein reichhaltiges Angebot an Unterhaltungsmedien. Ganze Staffeln von Serien waren darin verborgen, Transparent 5, Prequel und Sequel von GOT, drei Spin-Offs von Breaking Bad sowie Musik aller Genres und Epochen. Ich stieß auf Dutzende von Bands, von denen ich nie gehört hatte, Grand Funk, Golden Earring, Iron Butterfly, um nur drei zu nennen, und schließlich las ich einen Namen, der bei mir etwas zum Klingen brachte. Hatte die Mutter meiner Mutter nicht Charles Trenet gehört? Jenen Franzosen, dessen traurige Heiterkeit ansteckend wirkte. Sie hatte ihn geliebt, obwohl er nicht gerade als aufrechter Antifaschist beleumundet war. Nicht uneitel genug, mich davon abzuhalten, nach meinem eigenen Werk in Nicoles Bibliothek zu forschen, stieß ich auf einen Tanach, die christliche Bibel, eine gratis Ausgabe des Heiligen Q’ran, das Buch Mormon und die Milindapanha. Below Zero? Fehlanzeige. Stattdessen fand sich ein schmales Bändchen, das betitelt war mit Reading Below Zero, eine Art Spickzettel für Englisch-Studierende. Von seiner Existenz hatte ich nichts gewusst. Ich war dabei, kanonisch zu werden. Das schmeichelte mir. Doch nach wenigen Seiten brach ich auch diese Lektüre ab.

Insgesamt war mir eher nach hören als lesen. Ich hatte keine Kopfhörer zur Hand, daher unterließ ich es, irgendeine von Nicoles Alben zu spielen, und auch die alten Serien und Filme konnten mich nicht fesseln. Nach einer Weile juckte es mich in den Fingern, doch bevor ich das fremde Tablet weglegte, klickte ich ins Fotoarchiv, im kindlichen Zwiespalt zwischen wonnigem Ekel und gruseliger Neugier, dem vom Betrachten des wohl intimsten, was Nicole einmal besessen hatte in mir zurückgebliebenen Gefühlsmix. Ich öffnete die Schwanz-Bilder nicht. Das Thumbnail eines anderen Fotos weckte mein Interesse. Das JPG war mit dem Datum der Aufnahme gekennzeichnet, als Namen diente das Kürzel MSHD. Es war das Portrait einer jungen Frau mit dunkler Haut, soviel war selbst in der Miniaturansicht erkennbar. Ich zögerte. Bevor Diskretion zwischen mich und Nicoles Tablet trat und uns trennte, obsiegte die Neugier. Ich tippte mit dem Finger auf das Bild. Es öffnete sich.

Mich traf ein Augenpaar mit einem Blick, der mich, wenngleich digital, bis ins Mark erschütterte. Mir war, als tauchte der Flieger in ein Luftloch. Mein Magen hob sich, ich sah mich um. Kein Mitreisender hatte von den Turbulenzen etwas bemerkt. Ich sah das Foto an. Ein metallisches Geräusch, als hätte die Boeing mitten in der Troposphäre das Fahrwerk ausgestoßen. Ich suchte erneut den Blick des Augenpaars. War irgendwo eine Gepäckklappe aufgesprungen, ein Koffer rausgefallen? Ich konnte nicht wegsehen von diesem Gesicht. Du hast ein Ziel, funkten meine Gedanken an mich selbst ohne mein Zutun, du bist nicht länger irgendwer, irgendwas, irgendwo. Alles ist anders. Du hast jetzt ein Ziel.

Ich beugte mich nach links und rüttelte Nicole an der Schulter: Wer ist diese Frau, wollte ich wissen, wer ist sie? Ich will sie kennenlernen? Wo wohnt sie, wie heißt sie, ich muss sie sehen!

Ach ja? Eben noch hieß es, du willst es nicht.

Ich kann nicht folgen.

Ich hatte dich gebeten, zu der Bat Mitzwa zu fahren. Nach Berlin Mitte. Erinnerst du dich? Du hast gesagt, du machst es nicht. Die Mutter von dem Mädchen, das die Geige bekommen soll – das ist sie. Melanie Serwar.

Melanie. Ein schöner Name …

Was ist los mit dir – alles in Ordnung?

Ist noch was da von dem Macallan?

So wie du aussiehst, hast du genug.

Nein, nein. Das ist nichts. Ich glaube nur, ich … bin verliebt.

Heilige Scheiße. Und jetzt?

Bitte. Erzähl mir deine Geschichte. Ich will es wissen. Jedes Wort. Gib her – ich unterschreibe.

Ungläubig prüfend sah Nicole mich an. Nach einer Weile reichte sie mir Stift und Tablet, und ich unterzeichnete die vertragliche Abmachung, die meinen Reiseplan völlig durcheinanderwerfen würde. Im Gegenzug fügte sie meinen Namen ein als Begünstigter ihres Vermächtnisses. Als dies getan war, bekräftigten wir unseren Vertrag mit einem Schluck Whiskey, von dem nur noch etwa ein Drittel in der Flasche war. Das sollte genügen für Nicoles Bericht, den ich mit dem Mikrophon meines Smartphones aufzeichnete, damit ich ihn bei Gelegenheit noch einmal hören konnte, falls Fragen an der Logik unserer Vereinbarung aufkämen. Oder für den Fall, dass mir die zu interviewende Tara nicht glauben sollte.

Wo fange ich an, zögerte die alte Dame, als es an ihr war zu erzählen.

Nun, sagte ich, einer unserer besten Dozenten, ein erfahrener Autor, Booker und Pulitzer Prize Träger, sagt in solchen Fällen: Leute, wenn ihr euch fragt, wo ihr bei einer Geschichte beginnen sollt, nehmt einfach den Anfang.

Okay, begann Nicole zögerlich, aber dann kam sie langsam in Fahrt, also – als Kind hatte ich einen Freund. Er hieß Tobi, genannt Bias. Tobias Schornak. Wir teilten so ziemlich alles. Waren jeden Nachmittag zusammen, strichen durch Wälder, lagen nebeneinander auf der Neckarwiese oder im Tiergarten-Schwimmbad, traten den Fußball, ein räudiges Stück Leder, gegen das morsche braune Tor der Einfahrt zu seinem Elternhaus, mal ich Torwart, er Stürmer, mal umgekehrt, und wenn sie uns vertrieben („haut ab!“ „Spielt woanders!“), saßen wir auf dem von Hundepisse und Birkenblüten verklebten Grenzstein vorm Haus und machten mit dem Brennglas Jagd auf Ameisen. Selten mischten wir uns unter die anderen, Kinder der Bauern und Handwerker im Dorf, die größer waren, weiterentwickelt. Wir waren wie Zwillinge, die, durch Widrigkeiten getrennt, wieder zusammengefunden hatten. Käsenasig, pickelig, klein, zart, sommersprossig, bebrillt, mit fettigem Haar, das lang und strähnig war. Was uns unterschied, war, wie es zu diesen Mähnen kam. Bias verdankte seine Frisur dem nonchalanten laisser faire et pousser seiner Eltern. Ich musste sie erkämpfen. Regelmäßig kam es zu Streit, an dessen Ende ich erkannte, dass ein Beharren auf den eigenen Kopf nichts wog gegenüber: Die Leute reden schon. Du siehst ja aus wie ein Mädchen. So gehst du mir nicht vor die Tür. Dass sich gesellschaftlicher Status damals an Haarlänge maß, war meinen Eltern schnuppe.

Lange vor meiner Geburt waren sie nach Heidelberg gekommen. Mein Vater bekleidete das Pfarramt in Schlierbach, einem schattigen Vorort zu Füßen des Königstuhls. Ich war das dritte von vier Kindern. Lukas und Matthias, älter als ich, waren Zwillinge. Meine Schwester Maria, genannt Ria, kam auf die Welt, nachdem mein Vater die Friedensgemeinde in Handschuhsheim übernommen hatte. Ja, Friedensgemeinde. Gut klingen tat’s ja, und mein Alter wurde nie müde, den Pazifismus zu betonen, den er als Mitbringsel aus Hitlers Schlachten im Tornister von der Ostfront mitgebracht hatte. Tatsächlich war es damit nicht weit her. Er schlug uns mit dem Teppichklopfer, knallte uns Bibeln an den Kopf, sperrte uns im Keller ein, wenn wir nicht artig waren. Wie anders bei Schornaks. Aus Kalifornien waren sie nach Heidelberg gekommen, gelandet in einer zum Wohnhaus umgebauten Scheune in Handschuhsheim. Bias’ Vater war Jazz-Musiker, verbandelt mit dem legendären Cave-Club in der Altstadt. Die Mutter, gebürtige Schwedin, war Professorin in Nephrologie. Als ihr die erste Nierentransplantation gelang, hatte sie ihren Moment Weltruhm, an dem die Ehe dann zerbrach. Bias’ Vater sah man nur mehr sporadisch, in schnittigen Alfas mit furzenden Motoren. Frau Larsson sorgte allein für ihre fünf Kinder, wobei ihr Liebe und Humor zur Hand gingen. Puss o kram hieß die Devise, Kuss und Umarmung. Hellblaue Augen, dicke Zöpfe, deren Blond seit der Scheidung ins Grau changierte, sie verbreiteten eine bullerbühafte Wollpulloverwärme. Wie anders die Fischers. Geküsst wurde heimlich, und nur der Rosenkranz. Mein Vater hatte darauf bestanden, dass meine Mutter Protestantin würde, bevor er sie zur Frau nahm. Sie hat’s getan – und bereut. Ein Leben lang. Die Depression kleinbürgerlich enger Seelen äußerte sich in couragiert zur Schau gestellter Beliebigkeit. Nur keine Hoffart, bitte, keine Eitelkeiten. Die großzügige Dienstwohnung mit Stillosigkeit verbaut, so war es wohlgetan dem Herrn. Anders bei Bias. Der stilistische Feinsinn seiner Mutter, ihr Händchen für Form, Farbe, Linie schufen ein Ambiente, in dem der Seele Flügel wuchsen. Designklassiker von Thonet, Mies van der Rohe, LeCorbusier, geschmackvoll kombiniert mit Erbstücken. Dazu leicht hingetupft Persönliches, etwa eine Kinderzeichnung, ein frischer Wiesenblumenstrauß, ein knorpelgrauer Treibholz-Fund. Schon aus ästhetischen Gründen hätte ich mich von Elsa adoptieren lassen, doch meine Eltern hielten irgendwie an der Idee fest, ich sei ihr Sohn. Was konnte ich tun, um sie eines Besseren zu belehren?

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