Lydia Costa - Nächstes Jahr in Bratislava

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Nächstes Jahr in Bratislava: краткое содержание, описание и аннотация

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Tobi liebt Tara, die dunkelhäutige Adoptivtochter eines Heidelberger Unternehmers, in die sich auch Nik, sein bester Freund und Mitschüler verguckt. Dieser, Sohn eines Dorfpfarrers, schlägt eine Art Blutsbrüderschaft vor: Um ihren Bund zu retten, verzichten sie beide auf die schöne Klassenkameradin. Sie besiegeln ihren Eid mit einem Schluck aus dem Wasserbett, auf dem sie liegen. Es gehört Tobias' großem Bruder, und seine Wände ziert der Satz: Fucking is holy. Wir schreiben das Jahr 1971.
Dreißig Jahre später findet auf einer Dachterrasse in Brooklyn eine Beschneidung statt. Nikolaus wartet auf den Mohel. Aus ihm und Tobi sind ziemlich beste Feinde geworden. Doch keinem der beiden gelingt es, am jeweils anderen Rache zu nehmen. Jenseits des Hudson fliegt ein Flugzeug in ein Hochhaus, und nichts ist mehr so wie es einmal war …

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Ein Buch soll es sein? Warum gleich ein Buch? Vielleicht reicht ja ein Brief.

Es muss ein Buch sein. So wie das, dessentwegen du jetzt unterwegs bist. Ich weiß Bescheid. Frankfurter Buchmesse. Morgen sitzt du am Stand deines Verlegers und signierst deinen Erstling. Dann wird es ein paar Gedenkveranstaltungen geben. Einhundert Jahre Bücherverbrennung. Was denken junge, lateinamerikanische Autoren heute über das Deutschland von damals? Am Abend drauf wird dir ein Preis verliehen. Irgendein Newcomer des Jahres Quatsch. Dann fliegst du zurück zur Brooklyn Poets Yawp und machst weiter mit deinem Creative Writing Studium. Wahrscheinlich sitzt du längst an deinem nächsten Werk. Roman vermutlich diesmal, wäre ja auch gelacht. Aber gemach! Dein internationaler Durchbruch muss warten. Ich will, dass du vorher MEINE Geschichte erzählst. Wie – das überlasse ich dir. Meinetwegen in Hexametern oder Jamben. Oder du fügst diese läppischen Emojis in den Text ein wie man sie aus SMS-Nachrichten kennt. Du weißt schon, grinsende Kackhäufchen, Smileys, fliegende Herzen. Mir egal. Jedweder Manierismus oder abgedroschener Modernismus soll mir recht sein. Nur die Perspektive muss stimmen. Du erzählst die Geschichte so, wie sie meine Ex-Frau erlebt hat. Dazu bin ich nicht fähig. Es wird eine Liebesgeschichte und sie braucht nur eine einzige Leserin. Meine geliebte Tara. Ich möchte Abbitte leisten. Ich möchte ihr sagen, dass es mir leidtut. Ich möchte sie um Verzeihung bitten für alles und ihr zeigen, dass ich sie verstehe. Ich selbst falle immer wieder auf meine egozentrische Sicht zurück. Das kotzt mich an. Grinse-Kackhäufchen hoch zehn, verstehst du?

Ich soll die Liebesgeschichte zwischen dir und deiner früheren Frau zu einem Roman machen, erzählt aus ihrer Perspektive, damit sie erkennt, dass du sie verstehst?

Ich ließ eine Pause und fügte dann in einem etwas zarteren Ton hinzu: Und dann vielleicht zu dir zurückkommt? Weil du sie immer noch liebst? Schmetterling und fliegendes Herz und all der Kitsch? Ein verficktes scheiß Happy End willst du?

Statt einer Antwort, leerte Nicole ihr Glas und goss sich neu ein. Sie rülpste.

Ich weiß nichts über eure Beziehung, gab ich kopfschüttelnd zu Bedenken.

Nicole zog schweigend ihr Tablet hervor: Lies.

Seufzend nahm ich das Gerät zur Hand und widmete mich der glänzenden Fläche, die ein Tastendruck Nicoles zum Leuchten gebracht hatte. Sie öffnete eine Anwendung, auf der hinter Glas die Illusion eines Blattes Papier zu erkennen war. Es war so hell, dass die kleine, enge Bordwelt, in der wir zwei agierten, in einen hellen Schimmer getaucht wurde. Nicoles schwarz lackierter Zeigefinger flog über das Gorillaglas des mobilen Interfaces, und ein Titel war zu lesen: Nächstes Jahr in Heidelberg. Nicole Fischer stand da auf Seite 1. Ich blätterte weiter, begann zu lesen, doch schon nach den ersten zwei Absätzen gingen meine Gedanken eigene Wege. Ich dachte an das, was vor mir lag, wie müde ich eigentlich war und wie dringend ich meinen Schlaf brauchte, wenn ich den Rest des Flugs und die Frankfurter Messe nicht als totale Folter erleben wollte. Zweihunderttausend Euro waren kein Pappenstiel, aber der Alkohol trübte meinen Blick, und für kein Geld der Welt erträgt man das Leiden eines erfolglosen Schriftstellers, der einen im Flieger abpasst, damit man ihn irgendeinem Verlag andient. Was das betraf, war ich mit meinen nun bald dreiunddreißig Jahren Profi genug. Auf Seite 2 gab ich Nicole das Tablet zurück und schaltete es aus. Es tut mir leid. Ich kann das nicht. Es ist solide geschrieben, aber ich muss jetzt schlafen. Schick mir den Text einfach zu, ich lese ihn, wenn ich in New York zurück bin. Dann reden wir, ob ich daraus was machen kann oder nicht.

Ich leerte mein Glas und schob das der Autorin hinein, so dass ich beide auf ihrem Klapptisch loswerden konnte. Ich brachte meinen Sitz in die maximal mögliche Liegeposition, klappte meinen Tisch hoch und lehnte den Kopf gegen das kühle Lid des heruntergeschobenen Bullauges, in dem die Jets vibrierten. Tatsächlich fiel ich in Schlaf. War es das Stichwort Wasserbett oder mein eigener Gedanke an die Folter, die mein Schlafentzug bringen könnte – jedenfalls erwachte ich Sekunden später aus einem Alptraum. Ich hatte mich an Händen und Füßen gefesselt gesehen in einem orangefarbenen Overall. Um mich herum trieben Koffer wie auf unzähligen Gepäckbändern. Alle möglichen Arten von Koffern. Sie schwebten in alle Richtungen, eine dreidimensionale Installation à la Das fünfte Element. Koffer mit Rollen und solche an Riemen, blau, rot, weiß, grün und grau. Metallkoffer und Ledertaschen. Rucksäcke und riesige Tornister. Ich wollte danach greifen, aber meine Hände steckten in Handschellen. Jemand bedeckte mein Gesicht mit einem rot-weißen Palästinensertuch, einer Kufiya, und dann kam das Wasser. Ja, schrie ich, noch bevor es floss, Ja, ich gestehe, ich gestehe alles, ich bin ein Killer. Ein Sicario. Ein islamistischer Gefährder. Rom – das war ich. Ich ganz allein. Es war erst der Anfang. Ich gebe alles zu! Doch obwohl ich recht unheldenhaft bereits vor der peinlichen Befragung, um diesen mittelalterlichen Euphemismus zu gebrauchen, zusammengebrochen war, strömte das Wasser über mein Gesicht, und … ich wachte auf.

Neben mir saß Nicole und blickte stumpf vor sich hin. Den Whiskey hatte sie nicht mehr angerührt. Die Enttäuschung über meine Absage war ihr anzusehen, aber sie schien sich mit ihrer Niederlage abzufinden. Waren das Tränen in ihren Augen oder war eine Kontaktlinse verrutscht? Jetzt tat sie mir leid.

Ich zog das Tablet aus der Gepäckablage und brachte es zum Leuchten. Um es zu aktivieren, bräuchte ich Nicoles Iris. Ohne sich umzudrehen, ein kaum sichtbares Lächeln auf den großzügig geschminkten Lippen, tat sie was nötig war: Du musst nicht ganz lesen. Nur Proben. Es geht ums Thema. Den Stoff.

So uneigennützig wie es vielleicht klingt, war meine Entscheidung, ihren Texten eine Chance zu geben, letztendlich nicht. Not war das Salz, mit dem man das Süppchen Literatur würzte, und diese Alte kannte sich mit Schmerz aus, das war zu sehen. Nichts gegen das andere Geschlecht, aber keiner wurde ohne Leidensdruck vom Mann zur Frau. Aus der Lektüre einer Geschichte, in der ein Mann, nun selbst Frau, eine Frau liebt, würde ich kaum weniger inspiriert hervorgehen als ich in sie eingetaucht wäre. Im ungünstigsten Fall erwartete mich nicht mehr als etwas Unterhaltung. Also ließ ich mich auf ein arbiträres Auswahlverfahren ein, indem ich durch rasches Hin- und Her-Wischen auf dem Touchscreen Textstellen aufrief, zufällige Passagen, ohne Zusammenhang oder verbindendes Element, außer eben dem der Urheberin, doch schon nach drei Leseproben gab ich auf und das Tablet entnervt seiner Besitzerin zurück. Tut mir leid, Nick. Wirklich. Es geht einfach nicht.

Der erste Text war okay gewesen. Er handelte von Liebe und Eifersucht mit einer Beimischung von Sentimentalität und Pathos. Er war kitschig, aber herzergreifend naiv – er lautete: Hirschhorn im Herbst. Eine Fahrt entlang des Neckars. Der blaue R4 meiner Mutter befördert unser Glück. Rasselnden Motors versetzt er Lenki und mich ins In­nere des in allen Goldtönen blühenden Oden­waldes. Auf dem Parkplatz der Burg überlassen wir ihn mit einem nur gedachten Abschiedskuss sich selbst. Wir haben den Nachmittag in der Badewanne verbracht. Jetzt mischt sich der Duft nas­sen Kastanienlaubs mit dem von Patchouli, der die Ära des Grasöls, die bald folgen wird, olfaktorisch eskortiert. Wir sitzen Händchen haltend im Café, von oben eine Land­schaft überblickend, für die man unseren Schlag Mensch nur benei­den kann. Herbst­laub, flirrend in allen Farben. Im Tal schleppt sich ein Kahn tuckernd von Schleuse zu Schleuse. Mein Glück ist immens! Aufschreibenswert. Archivierwürdig. Geradezu von wissenschaftlicher Bedeutung. Wie groß kann Glück sein? Ab wann tut es weh? Fragen, die Forscherherzen höherschlagen lassen. Der Moment ist makellos, einfach perfekt – wäre da nicht … oh, nein, nicht jetzt. Ich gerate ins Grübeln, lasse Sahne die Oberfläche des Kaffees durchdringen, der sich bewölkt wie mein von Eifersucht wundgeriebenes Gemüt. Ein Getränk entsteht von der Farbe der Nou­gatschnitte, die ein Kellner soeben mit der Unschuld des Konditors auf silbernem Tablett zum Nach­bartisch trägt. Ist er es, weshalb wir hier sind? Wie er sie ansieht? Wie er lächelt? Grinst. Ach, schweben wie die Nougatschnitte und nicht immer abstürzen ins Bodenlose, vom Gift der Zweifel niedergedrückt. Merkt sie es denn nicht? Dies hier ist einzigartig. Das sind wir. Nur wir. Nur sie und ich. ICH. Keiner sonst kann ihr das bieten. Und doch: Der Satz ich liebe dich, ist eine Aussage purer Egozentrik, in der das Objekt erst an dritter Stelle steht, und Schuppen fremder Haut auf ihrer, weggeschäumt in den Seifenblasen der Badewanne meiner Eltern, in der sie ihre Haarwolke hennarot färbt …

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