Intrigante Baumeister, hinterlistige Bräute
Nummer I aus der Reihe
Ein Fall für Harald Steiner
epubli
Imprint
Intrigante Baumeister, hinterlistige Bräute – Ein Fall für Harald Steiner
Ansgar Morwood
Copyright: © 2016 Ansgar Morwood
published by: epubli GmbH, Berlin
www.epubli.de
ISBN 978-3-7375-9162-1
Hauptpersonen
Harald Steiner: Kriminalhauptkommissar der Kripo Köln
Monika Mink: Kriminalassistentin der Kripo Köln
Ralf Frisch: Kriminalkommissar der Kripo Köln
André Rollinger: Kriminalhauptkommissar der Kripo Luxemburg
Fernand Dumont: Kriminalhauptkommissar der Kripo Brüssel
Roger Maes: Kriminalinspektor der Kripo Hasselt
Heiner Volkmann: Kriminalhauptkommissar der Kripo Augsburg
Alfons Wagner: Bauunternehmer aus Augsburg
Karla Wagner: Geschiedene Ehefrau Alfons Wagners
Jürgen Wagner: Sohn von Alfons Wagner
Gerlinde Schneider: Sekretärin Alfons Wagners
Manuela Kranz: Immobilienberaterin aus Bochum
Jos Weißler: Versicherungsagent aus Luxemburg
Alain Noel: Baupromotor aus Brüssel
Cornelis De Witte: Bauunternehmer aus Neerpelt
Luc Korthals: Bauunternehmer aus Antwerpen
Serge Charlier: Architektin aus Eupen
Myriam Berlotti: Architektin aus Brüssel
Siegfried (Siggi) Jasper: Bordellbesitzer aus Köln
Auguste Lebrun: Inhaber eines Touristikbüros in Lüttich
David Grootman: Diamantenhändler aus Antwerpen
Albert Zubergen: Privatdetektiv aus Mainz
Marc Maubeuge: Bankier in Luxemburg
Régine Maubeuge: Ehefrau Marc Maubeuges
Claudine Camus: Eine mysteriöse Frau
Eugène Kamaké: Kongolese in Brüssel
Jean Laboîs: Kongolese in Brüssel
Hauptorte/-gebiete der Geschehnisse
Großherzogtum Luxemburg, Brüssel, Antwerpen, Belgisch Limburg, Belgische Ardennen, Augsburg, Köln
Anmerkung für die Leser
Alle Romane die ich schreibe, also auch jeder einzelne meiner Serienromane, ist eine in sich abgeschlossene Story.
Das bedeutet, es besteht für die Leser keine zwingende Notwendigkeit, zum Beispiel den hier vorliegenden ersten Harald Steiner Krimi lesen zu müssen, um einen der nachfolgenden Krimis aus dieser Serie begreifen zu können.
Die herausragendsten Charaktereigenschaften der in meinen Romanen häufiger vorkommenden Figuren kann jeder Leser ohne große Mühe aus jedem einzelnen Band separat herauslesen, weil diesbezüglich immer wieder genügend erklärende Hinweise eingearbeitet sind.
Aus jedem Harald Steiner Roman können die Leser erfahren, dass er seinen Beruf nicht benötigt, um ein gutes Leben fristen zu können, aber nur in diesem ersten Roman erfahren sie, weshalb es sich so verhält.
Und genauso kann man in jedem Band der Serie erfahren, welche ausgleichende Rolle Steiners Assistentin Monika Mink spielt, obwohl man das sich Anbahnen des Verhältnisses der beiden Protagonisten detailliert nur im ersten Roman nachlesen kann.
Solche Details mögen unterhaltsam oder interessant sein, sie sind aber, wie gesagt, nicht relevant, um auch nur einen einzigen der anderen Krimis aus dieser Reihe zu begreifen.
Eine Orientierungshilfe dürfte zudem die Information sein, dass die Urschrift der vorliegenden Story im Jahre 2003 verfasst wurde, was impliziert, dass sich alle Hinweise auf tatsächliche Zustände auf den realen Stand im Jahre 2003 beziehen (z. B. die Eigenarten der Wallonischen Region oder der EU, die Art der internationalen Zusammenarbeit von Polizeibehörden, der Wortgebrauch „Bundesgrenzschutz“ statt „Bundespolizei“, das massenhafte Aufkommen polnischer Scheinfirmen mit legalen Genehmigungen auf dem deutschen Markt etc. – alles Phänomene jener Epoche)
Die Leser sollten nicht zu sehr an den pejorativen Aussagen mancher Figuren Anstoß nehmen. Begriffe wie „Bimbo“ oder „Weißschiss“ repräsentieren einen nicht seltenen Sprachgebrauch, der einem urzeitlichen Sippendenken entspringt und wohl niemals gänzlich ausgemustert sein wird. Der ansonsten sehr klarsichtige Hauptkommissar Steiner ist nicht davor gefeit, sich solchen Emotionen hinzugeben, beruft sich dabei auch immer wieder auf eigene Erfahrungen. Aber das, das ist seine Privatsache.
1. Mord im Urlaub
Für Kriminalhauptkommissar (KHK) Harald Steiner war Urlaub ein Synonym für Zeitverschwendung. Jedenfalls war es das aus seiner Sicht geworden, seit er beschlossen hatte, keine privaten Ambitionen mehr entfalten zu wollen.
Aus der Sicht seines Vorgesetzten, des Kirminaloberrats Emil Strasser, sah das aus begreiflichen Gründen anders aus. Strasser musste darauf achten, dass seine Leute ihren Dienst ordnungsgemäß versahen, aber er musste auch darauf achten, dass sie nicht in Überstunden ertranken. Und diese Gefahr war bei Steiner (41) durchaus akut gegeben.
Strasser hatte Steiner Ende Juni ein Ultimatum gestellt, und zwar solle der Kommissar innerhalb einer Frist von einem Monat endlich seine ihm zustehenden Urlaubstage in Anspruch nehmen und auch antreten, oder, so drohte Strasser ihm an, werde er dafür sorgen, dass Steiners beiden männlichen Mitarbeiter in ein anderes Kommissariat versetzt und durch zwei weibliche Kolleginnen ersetzt würden. Der Kirminaloberrat wusste, welche Panikgefühle er damit bei Harald auslöste.
Steiner war aus allen Wolken gefallen. „Wie bitte? Noch mehr von diesen Hühnern?“
„Wenn Sie sich nicht anders belehren lassen“, entgegnete Strasser trocken.
Harald hatte es über Jahre hinweg geschickt verstanden, alle nur erdenklichen Versuche von oben abzuwehren, ihm Frauen als Mitarbeiterinnen unterzujubeln. Der Polizeipräsident hatte auf mehr weibliche Beamtinnen in den Mordkommissariaten gedrängt. Aber Steiner hatte bei jeder Kandidatin, die Strasser ihm zugeführt hatte, irgendwelche gravierenden fachlichen Mängel gefunden, die dann deren rasche Abberufung zur Folge gehabt hatte.
Steiner betrachtete es als seine eigene sportliche Herausforderung, jedem femininen Neuzugang die Arbeit zu vergällen. Dabei ging er nicht etwa brutal oder echt ungerecht vor. Das jeweils neueste Mitglied im Team hatte nun einmal die einfältigsten, aber zugleich lästigsten Arbeiten zu verrichten. Sie mussten diktierte Rapporte schreiben, Akten herbeischaffen, Termine für die Kollegen vereinbaren, Recherchen bei anderen Behörden oder in den Polizeidateien anstellen. Kurzum, sie waren automatisch zu den Arbeiten verdammt, die am wenigsten mit der direktesten Aufklärungsarbeit zu tun hatten. Sie waren eben nur Sekretärinnen und somit Beiwerk, wenn auch zugegebener Maßen nützliches Beiwerk. Glaubte man Steiner, ging es dabei um Arbeiten, die die Kriminalkommissare ohne großen Zeitaufwand auch selber erledigen konnten.
Es war überhaupt Steiners Eigenart, seinen Untergebenen nicht allzu viel zuzutrauen. Auch die Kommissare Ralf Frisch (31) und Heinz Schmidt (35) hatten unter seiner Führung wenig anzumelden. Jede wichtige Ermittlung in einem Mordfall war „Chefsache“, und Chef war eben KHK Harald Steiner, ein Mann, der sich in den letzten zehn Jahren die unglaublich anachronistische Aura eines Patriarchen aufzubauen vermocht hatte.
Heinz und Ralf hatten sich längst mit seinem Führungsstil abgefunden. Genaugenommen fuhren sie sogar ganz ordentlich unter den Segeln dieses Vorgesetzten, denn was der alles selber machen wollte, entlastete sie, hatten sie festgestellt.
Gut, Steiner musste immer mit der Nase als Erster in allem reinschnuppern, aber er führte auch die wichtigsten Befragungen durch, stellte die Hypothesen, Analysen und Prognosen zu jedem Fall auf. Vor allem scheute er sich nie, für seine eigenen Verfehlungen die Verantwortung zu übernehmen. In dieser Hinsicht war er genauso konsequent wie im Erteilen von Rüffeln.
Aber eine Mordkommission bestand bei der Kripo Köln nun einmal aus mindestens vier Beamten, und vor einem halben Jahr hatte sich Oberkommissar Johann Klinges, ein eher träger Typ, in den Ruhestand verabschiedet, wodurch das Kommissariat zwo nur noch aus drei Mann bestand. Ab da hatte die Sache mit der aufdringlichen Zufuhr weiblicher Aspirantinnen erst so richtig begonnen auszuufern.
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