Franz Werfel - Jeremias. Höret die Stimme

Здесь есть возможность читать онлайн «Franz Werfel - Jeremias. Höret die Stimme» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Jeremias. Höret die Stimme: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Jeremias. Höret die Stimme»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Eingebettet in eine Rahmenhandlung aus dem Jahr 1936, der Entstehungszeit des Romans, erzählt Franz Werfel in «Jeremias. Höret die Stimme» die spannende Lebensgeschichte des Propheten Jeremias. Der biografische Roman zeichnet ein faszinierendes Portrait von der mutigen und konfliktbereiten Persönlichkeit des Propheten. Doch «Jeremias» ist keine gewöhnliche Romanbiografie. Die Zerstörung des Tempels in Jerusalem ist für Werfel ein Menetekel für die Zukunft Europas unter dem Faschismus.
Dieses E-Book enthält eine vollständige Ausgabe des Romans «Jeremias» von Franz Werfel.

Jeremias. Höret die Stimme — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Jeremias. Höret die Stimme», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

»Die Seherin verschwendet ihr armes Herz und die Kräfte ihres kranken Leibes mehr als die andern groben Menschen ... Nie aber denkt sie an Schlaf und Mahlzeit. Die Seherin wird jetzt verständig sein und dieses winzige Schüsselchen mit süßem Rahm auslöffeln, das ich ihr vorbereitet habe, weil ich die Unlust ihres Gaumens kenne und gar viel Sorge trage um sie ...«

Der königliche Kleiderbewahrer hatte mit lispelnder Stimme gesprochen, wie man lockend zu einem Kinde spricht, das zum Essen genötigt werden muß. Seine alten Hände, die schon lange die Milchschüssel Hulda hinhielten, zitterten immer stärker. Mit einem Seufzer nahm sie die Speise an und begann versonnen zu löffeln, aber so, daß jeder merkte, sie überwinde sich und esse nur dem sorgenden Quälgeist zuliebe. Dieser verfolgte gespannt den hölzernen Löffel, der immer langsamer und widerwilliger in den fetten Rahm getaucht wurde. Doch Schallum war unnachgiebig. Erst als unter deutlichen Zeichen der Verzweiflung die Speise zur Hälfte verzehrt war, wies er auf den Neuling und nannte seinen Namen:

»Dieser Priestersohn aus Anathot will von der Seherin keine niedre Vorhersage ...«

Da Hulda zu keinem weiteren Löffel mehr zu bewegen war, verließ der königliche Kleiderbewahrer schüchtern und auf Zehenspitzen das Dachgemach wie einen heiligen Raum. Jirmijahs kurzsichtige Augen wanderten im Kreise, sahen aber in dem matten Dämmerlichte nur verschwimmende Flecken von Männergesichtern. Eines aber wurde ihm selbst in dieser Undeutlichkeit deutlich. Die Gestalten der Männer, die schweigend und gleichsam einander abgekehrt umhersaßen, drückten eine Traurigkeit aus, die den Raum beklemmend durchlastete. Wie war das zu fassen? Derselbe Gott, der bei allen Opfermählern von den Menschen festliche Freude, der von seinen Engeln ewiges Frohlocken forderte, derselbe Gott erfüllte diejenigen, welche er mehr als alle Engel »mit seiner Hand berührte«, mit dem Geist der Trauer? Litten sie an ihrem eigenen Los oder unter dem Unabwendbaren, das sie vorwußten? Nur Hulda, die Seherin, war von der Schwermut dieser Gottes-Männer ausgenommen. Aus der Dämmerung heraus blickte sie Jirmijah gespannt an, dann glitt es wie ein schalkhaftes Lächeln der Mitverschworenheit über ihr faltenreiches Gesicht. Wer weiß, wie lange dieses lastende Schweigen noch gewährt hätte, wäre Baruch nicht kühn genug gewesen, um Jirmijahs willen die Schicklichkeit zu verletzen. Seine rauhe Knabenstimme stammelte erregt:

»Dieser Mann hier ... Jirmijah, Hilkijahs Sohn ... Zu ihm ist der Herr gekommen ... Mit Gesicht und Wort ... Gürte deine Lenden und geh, sprach der Herr ... Seitdem aber kam der Herr nicht mehr zu ihm, und er weiß nicht, ob es echt ist und was er tun soll ...«

Nach dieser stotternden Schilderung des Zweifelfalles brach der mutige Baruch plötzlich ab, während ihm der Schweiß auf die Stirn trat. Die Seherin hatte, ihren pelzverbrämten Kopf schief zur Seite neigend, wie eine Schwerhörige gelauscht, ohne ein Zeichen des Verständnisses zu geben. Da erhob sich ein hagerer hochgewachsener Mann aus der Dämmerung und trat dicht vor Jirmijah hin, ihn zwischen halbgeschlossenen Lidern betrachtend. Von der Stirn abwärts, am linken Auge vorbei bis zum Backenknochen lief eine breite Narbe, ungleichmäßig und ausgezackt, als stamme sie nicht von einem Schwertstreich, sondern von dem Hieb der Skorpionsgeißel. Diese Narbe sprach von andern Leiden als von jenen innerlichen, die Jirmijah quälten. Erschauernd fragte dieser sich, ob er je die Kraft aufbringen könnte, die Schmach einer solchen Züchtigung zu ertragen. Der Mann öffnete seinen Mund zur Rede. Da sah der Priestersohn – und jene Frage gewann noch mehr Nachdruck dadurch –, daß die Feinde und Hasser dieses Mannes ihm die Vorderzähne ausgeschlagen hatten. Alle Entstellungen aber machte ein zartes Lächeln wett und eine klare und sanfte Stimme, die fern an jene Stimme gemahnte, die Jirmijah berufen und wieder verlassen hatte.

»Öffne dein Herz getrost«, sagte er, »und vergiß nichts ... Denn der mit dir spricht, ist Urijah ...«

Jirmijah begann stockend. Der feinhörige Blick des Künders aber ermutigte ihn so sonderbar, daß seine Zunge rasch sich löste und keine Einzelheit des ungeheuren Geschehens zwischen Passahnacht und Morgen zurückhielt. Urijah unterbrach ihn dann und wann, indem er sich die Schilderung der Gesichte und die Sprüche wiederholen ließ. Jede dieser Fragen bewies Jirmijah eine unerwartete Vertrautheit und Erfahrungsfülle in der Begegnung mit Adonai. Ihm wurde leichter ums Herz. Er stand nicht allein in der Welt. Es lebten brüderliche Männer, die dasselbe erfahren hatten wie er. Ein Gefühl großer Geborgenheit erfüllte ihn. Dann aber fiel sein Blick wieder auf die Leichenfarbe dieses Anlitzes, auf die brennende Narbe, den zahnlosen Mund ... Nachdem Urijah ihn eingehend vernommen hatte, seufzte er tief auf:

»Der Herr ist bei dir gewesen, Jirmejahu ... Zweifle nicht länger, du bist nicht getäuscht, was du gesehn und gehört hast, ist echt ... Dies aber ist nur ein Anfang ... Es gibt so manche, die hören und sehen, doch ob sie wahr künden oder falsch künden, das liegt nicht in ihrer Macht ... Er verkehrt das Wort der Wahren, so wie er das Wort der Verkehrten bewährt, wenn er will ... Verstehst du das, Jirmejahu ...«

Wie sollte der junge Mensch diesen grausamen Widerspruch verstehn, den der im Umgang Gottes Gewiegte in einem langen Leben erlernt hatte. Jirmijah aber quälte nur ein einziges Anliegen: Bin ich berufen und zugleich verworfen worden? Bin ich ausgesandt, um ziellos umherzuirren? Und er forschte angstvoll:

»Kann es möglich sein, daß ich ihn nie wieder höre ... daß er mir nimmer wiederkehrt ... daß er treulos ist ...«

Urijah lachte kurz auf, nicht ohne spöttische Bitterkeit:

»Treu oder untreu ... Das sind deine Worte ... Du kannst untreu oder treu sein, nicht er ... denn was ist er dir schuldig? ... Frage nicht, Sohn, sondern warte ... Warte mit großer Geduld ... Und wenn du bis zur Stunde deines Todes warten müßtest, warte!«

»Und wenn ich vergeblich warte? ...«

»Dann ist es sein Entschluß, daß du vergeblich wartest, vielleicht zum Guten für dich ... zurückkehren aber kannst du nicht mehr ...«

Von der Mittah her erscholl jetzt der Seherin tiefe Stimme mit tadelndem Laut:

»Grausam sind, die nur mit Ohren hören, die Männer ...«

Sie hatte den Krummstab ergriffen und deutete mit ihm ungefähr in die Richtung, wo Jirmijah stand. Dieser trat vor und bückte sich tief. Dann wollte er sprechen. Sie aber winkte heftig ab. Huldas Gesicht schien unter der inneren Anstrengung, die sich plötzlich ihrer bemächtigt hatte, immer faltiger einzuschrumpfen, die Pelzkappe auf ihrem Kopfe aber zu wachsen. Der Mund der alten Frau begann sich in einem lautlosen Geplapper zu regen. Nach und nach wurden Worte vernehmbar, die abgerissen rasch aufeinanderfolgten, als habe die Seherin nicht Zeit genug, alles, was in wildem Ablauf an ihr vorüberzog, ebenso schnell hervorzubringen:

»Dieser Mann steht in einem Haus ... Er spricht mit einem Weibe in der Finsternis ... Das Weib weint ... Er tut recht, in der Nacht aus seinem Vaterhause zu gehen ... Ich sehe einen öden Ort ... Dort sitzen zwei, er und der Knabe ... Der Knabe bleibt bei ihm ... Sie sitzen an einem Feuer und fürchten die Tiere der Nacht ...«

Hulda stockte. Unmut veränderte den Klang ihrer Stimme:

»Es ist nicht das Richtige, was du getan hast ... Darum verbirgt sich der Herr ...«

Jirmijah war den undeutlich hervorgesprudelten Sätzen der Seherin mühsam gefolgt. Bei ihren letzten Worten schrak er zusammen. Worin hatte er gefehlt? Er hob die Stimme zu einer Frage. Sie aber wies ihn zornig zur Ruhe, winkte ihn noch näher heran und legte ihre winzigen Knochenhände auf seine Hüften. Dann befahl sie:

»Bedecke mit deinen Händen meine Schultern, berühre mit deinen Füßen meine Füße ...«

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Jeremias. Höret die Stimme»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Jeremias. Höret die Stimme» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Jeremias. Höret die Stimme»

Обсуждение, отзывы о книге «Jeremias. Höret die Stimme» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x