Franz Werfel - Jeremias. Höret die Stimme

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Jeremias. Höret die Stimme: краткое содержание, описание и аннотация

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Eingebettet in eine Rahmenhandlung aus dem Jahr 1936, der Entstehungszeit des Romans, erzählt Franz Werfel in «Jeremias. Höret die Stimme» die spannende Lebensgeschichte des Propheten Jeremias. Der biografische Roman zeichnet ein faszinierendes Portrait von der mutigen und konfliktbereiten Persönlichkeit des Propheten. Doch «Jeremias» ist keine gewöhnliche Romanbiografie. Die Zerstörung des Tempels in Jerusalem ist für Werfel ein Menetekel für die Zukunft Europas unter dem Faschismus.
Dieses E-Book enthält eine vollständige Ausgabe des Romans «Jeremias» von Franz Werfel.

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Der Herr hatte ihr Ohr nicht geschaffen, seinen Auftrag zu hören, jedoch ihr Auge geöffnet, Einblick zu nehmen in die Tiefen. Vor ihrer geheimnisvollen Hellsicht lagen die verborgenen Zustände der Menschen und Dinge deutlich da, sowohl was die Gegenwart, als auch die ferne Vergangenheit oder nahe Zukunft anbetraf. Seit dreißig Jahren, seit ihrer Jugend schon, wahrsagte die Frau des königlichen Kleiderbewahrers, und man konnte die Fälle an den Fingern abzählen, wo ihre Vorhersagen nicht eingetroffen waren. Ein Blick in ein menschliches Antlitz und Hulda kannte die Krankheit, die ein Jahr später dieses Antlitz in die Erde schmolz. Die Hand leicht unter die Brust einer jungen Frau gelegt, und Hulda nannte Anzahl und Geschlecht der Kinder, mit denen die Hoffende im Laufe des Lebens gesegnet werden sollte.

War ihre Wirksamkeit auch für viele Leidende und Irrende von hohem Werte, so bestand ihr wahrer Ruhm in einigen Staats-Orakeln, die bei ihr eingeholt worden waren. Das wichtigste dieser Orakel betraf das wiedergefundene Buch der Lehre. Nachdem König Josijah dieses durch die erste Vorlesung Schaffans kennengelernt und den Entschluß zur großen Umkehr gefaßt hatte, wollte er sich vorher der wahrhaftigen Gottentflossenheit der Buchrolle noch einmal versichern. Von Hulda war es bekannt, daß sie zwar Geschriebenes nicht lesen, doch aus Geschriebenem so manches herausdeuten konnte, was der Wortlaut der Zeilen verbarg. Die ihr unbekannten Schriftzeichen bauten vor ihrer Hellsicht Bilder auf, die wie die Sternbilder des Himmels ablesbare Schicksale enthielten. Josijah stellte aus dem Hohenpriester, aus Schaffan, dessen Sohn Ahikam und zwei Hoffürsten eine Abordnung zusammen, um durch Hulda das geschriebene Altertum auf seine göttliche Echtheit prüfen zu lassen und von ihr einen Orakelspruch zu fordern. Die Seherin erfüllte die staatsbetreffende Aufgabe in eindringlichster Art. Auf den ersten Blick bestätigte sie das Uralter und die wahrhaftige Gottentflossenheit der Schrift. Vor den staunenden Ohren der Abgesandten sagte sie einige wichtige Stellen, die sie ja nicht lesen konnte, auswendig her. Zum Schluß gab sie das Orakel, der Herr werde alle Drohungen über Volk und Land erfüllen, aber nicht in diesem Zeitalter und in Josijahs Tagen. Hulda überschritt die Grenzen der Seherin und verwandelte sich in eine Künderin, da sie ihre Wahrsagung an den König mit folgendem Versprechen des Herrn schloß:

»Siehe, ich will dich sammeln zu deinen Vätern, daß du in Frieden ins Grab eingehst und kein Unglück mehr siehst ...«

Josijah, der für die Fülle der Verfehlungen unmittelbare Ahndung und Strafe erwartet hatte, jubelte über Huldas Wahrspruch, welcher, was zumindest ihn selbst betraf, unerhofft günstig lautete.

Es läßt sich denken, daß von diesem Tage an die Huld des Königs überreich auf die Seherin niederstrahlte. Mit der auffälligen Ehrerbietung, die er ihr erwies, bekräftigte er den Spruch, den sie gesprochen. Das Beispiel des Königs zog das Volk nach sich. Wo immer Hulda, die Seherin, auftauchte, sammelten sich Menschenhaufen, die ihr ergriffen nachstarrten. Sie selbst aber blieb von diesem Ruhm völlig unberührt. Es fiel ihr nicht ein, ihr absonderliches Wesen dem Ansehen unterzuordnen, das sie genoß. Hulda war eine kleine verwitterte Frau. Sie schwankte, wenn sie über die Straße ging, wie eine Betrunkene und pflegte mit sich selbst zu murmeln und zu hadern. Ihre Kleidung war ungewöhnlich wie sie selbst. Auf dem Kopf trug sie kein Tuch wie andre Frauen, sondern eine breite Fellmütze und zu allen Stunden klirrenden Schmuck, der wertlos war. Ihr Abzeichen bildete ein hoher Hirtenkrummstab, der sie überragte. Wäre es nicht die große Hulda gewesen, die Straßenjungen und Spottvögel Jerusalems wären mit Grimassen und Hohnliedern hinter ihr hergezogen. So aber wurde ihr murmelndes Vorbeischwanken mit ehrfürchtiger Scheu begrüßt. Schallum, der königliche Kleiderbewahrer, diente seiner erhabenen Gattin täglich und stündlich auf den Knien. Betrat sie die Straßen, die Plätze, den äußeren Tempelhof, so lief er mit flitzender Geschwindigkeit vor ihr her, um Raum für sie zu schaffen, die Gaffer zurückzudrängen und jederlei Belästigung abzuwehren. Die alte Forderung der Weisen, »der Mann gehe dem Weibe voran«, verkehrte er, indem er sie erfüllte. Zugleich aber unterließ er es nicht, damit auch die Unkundigen Kenntnis gewännen, laut auszurufen: »Hulda naht ... Platz für die hohe Seherin ...«

Schallum sorgte auch dafür, daß sich sein gottbegnadetes Weib nicht unter die weihelosen Menschen mische, die seine Werkstatt belebten. Sie erschien niemals im Erdgeschoß. Ihr Reich war das große Dachgemach, durch dessen vier offene Fenster stets ein starker Luftzug wehte. Hier hatte sie die Staatsgesandtschaft des Königs empfangen. Hier ließ sie die Wahrheitsuchenden vor sich treten, deren Anliegen sie Gehör lieh. Hier aber versammelten sich auch nach Sonnenuntergang regelmäßig einige Männer um sie, die sich mit gedämpfter Stimme über die Geheimnisse Adonais und seines Eingreifens in die Welt unterredeten, in freierer und gefährlicherer Art freilich, als solches in den Wandelhallen und Lehrzellen des Tempels möglich war. In früheren Zeitaltern hatte es ganze Gemeinschaften von Erweckten und Gottbegeisterten gegeben, die mit verzückten Tänzen und Gesängen durchs Land zogen und »Prophetenschulen« hießen. Nun, der abendliche Kreis um Hulda glich diesen vom Herrn berauschten Zusammenrottungen recht wenig. Schweigen oder Flüstern herrschte im Dachgemach, aus dessen Fenstern niemals ein lauter Ton in die Stadt drang, welche Ruhe den neuen nüchternen Tagen besser entsprach als tobende Ergriffenheit. Zu dieser Versammlung pflegte sich manchmal ein älterer Mann Gottes einzufinden, der nicht zu den gewöhnlichen Tempelpredigern gehörte, sondern im Rufe eines echten Ausgesonderten und Künders stand. Sein Name war Urijah, Schemajahs Sohn.

Baruch hatte seinem Meister den Gedanken eingegeben, bei Hulda, der Seherin, und den wissenden Männern, die sich um sie scharten, Wahrheit und Hilfe zu suchen. Jirmijah aber, der in seinem Zweifel immer tiefer versunken war, zögerte keinen Augenblick, nach dieser Hilfe zu greifen. Sie brachen ihr Zelt in der Wüste Jehuda ab und zogen nach Jerusalem.

Schallum wollte ihnen zuerst den Eintritt verwehren. Der Arbeitstag war zu Ende, die Zeit des Abendgebetes gekommen, das Haus mußte verschlossen werden. Bescheiden warteten Jirmijah und Baruch in einem Winkel. Als sich die letzte Kundschaft verlaufen und die Werkstatt geleert hatte, herrschte der königliche Kleiderbewahrer die beiden jungen Männer an:

»Und ihr ... Was wollt ihr noch?«

Ruhig trug Jirmijah seine Bitte vor, Schallum möge ihnen vergönnen, das Antlitz der Seherin zu erblicken. Darauf geriet der kleine Mann des erhabenen Weibes in kreischendes Eifern.

Jirmijah ließ es geduldig abschnurren. Dann erklärte er, daß er keinen der üblichen Orakelsprüche suche, sondern ratsbedürftig sei in einer Sache des Herrn. Und er nannte seinen priesterlichen Namen. Die mißtrauische Ungunst des königlichen Kleiderbewahrers klärte sich sofort. Ein forschender Blick in das in sich gekehrte, bleiche Gesicht Jirmijahs und er erhob, plötzlich still geworden, keinen Einwand mehr, sondern winkte den verspäteten Besuchern, ihm zu folgen.

Das Dachgemach war ein weitläufiger Raum, beinahe ohne Einrichtung. In der Mitte stand eine breite Mittah, ein niedriges, mit Fellen bekleidetes Ruhelager. Auf dieser Mittah hockte die verwitterte Hulda, die Pelzkappe auf dem kleinen Kopf, den bunten Glasschmuck um den Hals und den langen Krummstab neben sich. Auf weit abgerückten Sesseln saßen einige Männer wortlos in der Runde. Ein Leuchter mit einer einzigen matten Lampe strahlte sein geringes Licht aus, das die Gesichter mehr verbarg als enthüllte. Die vier Fensterluken, die sich nach allen Himmelsrichtungen öffneten, ließen einen blaß bewölkten Dämmerhimmel sehen. Schallum hatte eine Tonschale voll dicker Milch mitgebracht, die er nun zärtlich Hulda unter die Augen hielt. Seine Ehrfurcht der eigenen Frau gegenüber war so groß, daß er sie niemals unmittelbar anredete, sondern in schmeichelndem Tone nur von ihr sprach, wenn er zu ihr sprach:

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