Heidi Oehlmann
Der Vertrauensbruch
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Inhaltsverzeichnis
Titel Heidi Oehlmann Der Vertrauensbruch Dieses ebook wurde erstellt bei
1. Kapitel 1. Kapitel Es gab einen lauten Knall, als Edgar Wolf zusammen mit der Leiter umkippte. Er knallte genau auf das Autodach seiner Zielperson. Dabei rutschte ihm seine Kamera aus der Hand und fiel auf den Asphalt. Sie zersprang in mehrere Einzelteile, die sich überall in der Einfahrt verstreuten. Edgar sprang vom Auto runter, sammelte hastig alle Kamerateile ein und rannte wie vom Blitz getroffen zu seinem Wagen zurück. Er wollte um keinen Preis entdeckt werden. So langsam war er zu alt für solche Aktionen. Auch wenn ihm das niemand ansah und er immer für jünger gehalten wurde, war er mittlerweile schon sechsundvierzig Jahre alt. Seine Haare bekamen die ersten grauen Strähnchen. Noch fielen sie zwischen seinen kurzen dunkelblonden Haaren kaum auf. Vielleicht lag dies an dem Haargel, was er sich jeden Tag großzügig ins Haar schmierte. Dadurch wirkte seine Haarfarbe dunkler. Es war aber nur eine Frage der Zeit, bis die Leute ihn für einen alten Mann hielten. Wolf war nun wirklich nicht eitel. Doch wie ein Großteil der Bevölkerung hatte er genauso viel Angst vor dem Altern. Das war ihm schon allein an seiner Kleidung anzusehen. Er versuchte sich immer so zu kleiden, dass er um Jahre jünger wirkte als er war. Selbst am heutigen Abend im Dunkeln, wo ihn hoffentlich niemand sah, war er in seinen Augen modisch gekleidet. Edgar trug eine dunkelblaue Jeans, die er in seine braunen Cowboystiefel steckte, ein schwarzes T-Shirt mit weißer Aufschrift »I`m A Young Boy« und darüber eine schwarze Lederjacke. Inzwischen hatte er seinen Wagen erreicht, schloss ihn auf und setzte sich hinein. Seinen Kopf lehnte er gegen die Kopfstütze und atmete tief durch. Wolf spürte Schmerzen in seiner rechten Schulter, auf die er eben gefallen war. Nach einer kurzen Berührung der Stelle wurde der Schmerz noch größer. Die Wucht des Aufpralls musste riesig gewesen sein. Immerhin hatte das Dach des Autos eine spürbare Beule davon getragen. Beim Aufstehen fühlte er die Delle deutlich. Im Tageslicht würde man das Ausmaß des kleinen Unfalls richtig sehen können. Was seine Besitzerin wohl dazu sagte? Wahrscheinlich würde sie es erst am nächsten Tag bemerken, wenn es hell war. Gut, dass der Schnüffler diese Reaktion nicht mehr miterleben musste.
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
26. Kapitel
27. Kapitel
Impressum neobooks
Es gab einen lauten Knall, als Edgar Wolf zusammen mit der Leiter umkippte. Er knallte genau auf das Autodach seiner Zielperson. Dabei rutschte ihm seine Kamera aus der Hand und fiel auf den Asphalt. Sie zersprang in mehrere Einzelteile, die sich überall in der Einfahrt verstreuten. Edgar sprang vom Auto runter, sammelte hastig alle Kamerateile ein und rannte wie vom Blitz getroffen zu seinem Wagen zurück. Er wollte um keinen Preis entdeckt werden. So langsam war er zu alt für solche Aktionen. Auch wenn ihm das niemand ansah und er immer für jünger gehalten wurde, war er mittlerweile schon sechsundvierzig Jahre alt. Seine Haare bekamen die ersten grauen Strähnchen. Noch fielen sie zwischen seinen kurzen dunkelblonden Haaren kaum auf. Vielleicht lag dies an dem Haargel, was er sich jeden Tag großzügig ins Haar schmierte. Dadurch wirkte seine Haarfarbe dunkler. Es war aber nur eine Frage der Zeit, bis die Leute ihn für einen alten Mann hielten. Wolf war nun wirklich nicht eitel. Doch wie ein Großteil der Bevölkerung hatte er genauso viel Angst vor dem Altern. Das war ihm schon allein an seiner Kleidung anzusehen. Er versuchte sich immer so zu kleiden, dass er um Jahre jünger wirkte als er war. Selbst am heutigen Abend im Dunkeln, wo ihn hoffentlich niemand sah, war er in seinen Augen modisch gekleidet. Edgar trug eine dunkelblaue Jeans, die er in seine braunen Cowboystiefel steckte, ein schwarzes T-Shirt mit weißer Aufschrift »I`m A Young Boy« und darüber eine schwarze Lederjacke.
Inzwischen hatte er seinen Wagen erreicht, schloss ihn auf und setzte sich hinein. Seinen Kopf lehnte er gegen die Kopfstütze und atmete tief durch. Wolf spürte Schmerzen in seiner rechten Schulter, auf die er eben gefallen war. Nach einer kurzen Berührung der Stelle wurde der Schmerz noch größer. Die Wucht des Aufpralls musste riesig gewesen sein. Immerhin hatte das Dach des Autos eine spürbare Beule davon getragen. Beim Aufstehen fühlte er die Delle deutlich. Im Tageslicht würde man das Ausmaß des kleinen Unfalls richtig sehen können. Was seine Besitzerin wohl dazu sagte? Wahrscheinlich würde sie es erst am nächsten Tag bemerken, wenn es hell war. Gut, dass der Schnüffler diese Reaktion nicht mehr miterleben musste.
BUM. »Was war das?«, fragte Elena den Mann, der sie in den Armen hielt. Die zierliche blonde Frau erschrak so sehr, dass sie ihrem Gegenüber beinahe in die Lippe gebissen hätte.
»Ich weiß nicht. Ist das vielleicht dein Mann?« Noch bevor er diese Worte ausgesprochen hatte, sprang er hoch und zog sich seine Unterhose an. Anschließend schlüpfte er in seine hellblaue Jeans. Nach kurzer Suche fand er seinen weißen Pullover, den er sich überstreifte. Elena tat es ihm gleich. Sie verzichtete dabei auf die Unterwäsche und zog sich schnell ihr rot-weiß geblümtes Kleid über. Sie konnte nicht glauben, dass ihr Mann schon da sein sollte. Florian hatte ihr mehrfach seine späte Heimkehr an diesem Abend angekündigt. Er sagte etwas von einem langen Geschäftsessen. Wie das Leben so spielte, konnten Pläne sich jederzeit ändern. Also war die hübsche Blondine auf alles gefasst.
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass Florian schon da ist. Er wollte heute später nach Hause kommen. Außerdem habe ich kein Auto gehört«, sagte sie, um sich selber zu beruhigen.
Sie hatte wirklich nichts gehört. Aber war das ein Wunder, so beschäftigt, wie das Paar in den letzten Minuten gewesen war? Fast wäre es zur Sache gegangen. In Gedanken ohrfeigte sie sich selbst. Wie konnte sie nur einen Mann in bestimmten Absichten mit nach Hause nehmen und dann auch noch ihren Physiotherapeuten. Bei ihm war sie seit über einem Jahr in Behandlung, weil sie hin und wieder von Rückenschmerzen geplagt wurde. Seit ein paar Wochen ließ Elena sich aber nicht mehr nur wegen ihres Rückens von ihm behandeln.
Bereits zum zweiten Mal nahm sie Michael mit zu sich nach Hause. Die Vorstellung, Florian könnte sie mit ihrem Physiotherapeuten in ihrem Ehebett erwischen, ließ ihr einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen. Bisher hatte sie nicht einen Gedanken daran verschwendet, von ihrem pflichtbewussten Ehemann erwischt zu werden. Elena dachte nie an seine frühzeitige Rückkehr. Scheinbar legte sie es darauf an, ihm ihr kleines Geheimnis auf die Nase zu binden.
Das Paar verließ das Schlafzimmer, ging die Treppe hinunter in Richtung Haustür. Sie schob ihn zur Seite und öffnete leise die Tür. Die Blondine schaute nach links und rechts, konnte aber niemanden sehen. Das Auto ihres Gatten war weit und breit nicht in Sicht. Das war ein gutes Zeichen. Doch sie wussten immer noch nicht, woher dieser Knall kam. Dann entdeckte sie die Leiter auf ihrem Autodach. Sie konnte nicht glauben, was sie da sah.
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