Heidi Oehlmann
Glück auf Spanisch
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Inhaltsverzeichnis
Titel Heidi Oehlmann Glück auf Spanisch Dieses ebook wurde erstellt bei
1. Klara
2. Pedro
3. Klara
4. Pedro
5. Klara
6. Pedro
7. Miguel
8. Klara
9. Pedro
10. Klara
11. Klara
12. Miguel
13. Pedro
14. Klara
15. Pedro
16. Klara
17. Miguel
18. Klara
19. Miguel
20. Klara
21. Pedro
22. Miguel
23. Klara
24. Miguel
25. Klara
26. Miguel
27. Pedro
28. Klara
29. Miguel
30. Klara
31. Klara
32. Miguel
33. Klara
34. Pedro
35. Klara
36. Miguel
37. Pedro
38. Klara
39. Miguel
40. Klara
41. Pedro
42. Klara
43. Miguel
44. Klara
45. Miguel
46. Klara
47. Pedro
48. Miguel
49. Klara
50. Pedro
51. Klara
52. Miguel
53. Klara
54. Miguel
55. Klara
56. Miguel
57. Klara
58. Miguel
59. Klara
60. Miguel
61. Klara
62. Miguel
63. Klara
64. Pedro
65. Klara
66. Miguel
67. Pedro
68. Klara
69. Miguel
70. Pedro
71. Klara
72. Miguel
73. Klara
74. Pedro
75. Klara
76. Miguel
77. Klara
78. Miguel
79. Pedro
80. Klara
81. Miguel
82. Pedro
83. Klara
84. Miguel
85. Klara
86. Pedro
87. Klara
88. Miguel
89. Pedro
90. Miguel
91. Klara
92. Pedro
93. Miguel
94. Klara
Impressum neobooks
»Wieso kommst du nicht eine Weile nach Spanien?«
Ich starre auf den Bildschirm und lese die Frage immer wieder. Meine Hände liegen auf der Tastatur. Sie warten darauf, eine Antwort einzugeben. Doch mein Kopf weiß nicht, was er ihnen befehlen soll.
»Hallo? Klara? Bist du noch da?« , tauchen die Worte auf dem Bildschirm auf.
»Ja« , tippe ich ohne weitere Erklärungen.
»Was hältst du von dem Vorschlag?«
»Das kann ich mir nicht leisten.«
»Ein Freund von mir hat ein Hotel. Da könntest du vielleicht ein paar Stunden am Tag arbeiten und im Gegenzug dort wohnen. Dann kannst du dein Spanisch aufbessern. Na, wie wäre es? Ich frage ihn nachher gleich.«
Pedros Vorschlag klingt verlockend. Dennoch zögere ich.
»Klara? Bist du noch da?«
»Ja.«
»Also, was ist? Kommst du?«
Mein Gehirn arbeitet noch an der Frage. Um Zeit zu gewinnen, gleiten meine Finger über die Tastatur und beginnen zu schreiben.
»Ich denke darüber nach und melde mich später wieder.«
Bevor eine Antwort kommt, klappe ich mein Notebook zu und gehe in die Küche.
Vor dem Kühlschrank bleibe ich gedankenverloren stehen und denke über Pedros Vorschlag nach. Ich bin drauf und dran zuzustimmen, bis mir einfällt, dass ich nicht einfach weg kann. So eine Reise sollte geplant werden, irgendjemand muss sich um das Haus, meine Blumen und um die Post kümmern. Es muss jemand sein, dem ich zu hundert Prozent vertrauen kann. Im Geiste gehe ich alle meine Bekanntschaften durch. Normalerweise hätte ich Simone gefragt. Doch sie ist vor einem halben Jahr wegen der Arbeit in die Schweiz gezogen. Zwischen uns liegen nun achthundert Kilometer. Es ist zu weit, um nach dem Rechten zu schauen.
Mir fällt niemand ein, den ich bitten könnte, sich während meiner Abwesenheit um alles zu kümmern.
Verzweifelt lasse ich mich auf einen der beiden Küchenstühle fallen. »Das war es dann wohl«, flüstere ich.
Das wäre auch zu schön gewesen. Um so länger ich über Pedros Vorschlag nachdenke, desto mehr gefällt er mir.
Wo kann man eine Sprache besser lernen, als in einem Land, in dem sie gesprochen wird?
Vor drei Jahren habe ich angefangen, Spanisch zu lernen. Ich kam gut voran. Irgendwann war mir die Theorie zu grau und ich meldete mich auf der Plattform »Sprich mit mir« an, erstellte ein Profil und hoffte, mit Spaniern in Kontakt zu kommen. Zur Sicherheit gab ich auch an, Englisch zu können. Anfangs zog ich jede Menge zwielichtige Typen an. Es ging so weit, dass ich mein Account schon löschen wollte, aber dann meldete sich Pedro. Er ist spanischer Anwalt und versucht über das Portal, sein Deutsch zu verbessern. Mit ihm tausche ich seit einem Dreivierteljahr täglich Nachrichten aus. Damit wir beide etwas lernen, schreiben wir abwechselnd in Deutsch und in Spanisch. Unsere Gespräche bedeuten mir viel. Pedro hat es geschafft, mir neue Hoffnung zu geben. Als mein Mann vor fünf Jahren bei einem Autounfall tödlich verunglückte, versank ich in ein tiefes Loch. Simone gab sich Mühe, mich dort rauszuholen. Irgendwann schaffte sie es. Ich entdeckte langsam die Freude am Leben wieder und begann jede Menge Sachen zu unternehmen, Neues auszuprobieren. Darunter war auch das Erlernen einer Sprache.
Als sie mir verkündete in die Schweiz zu gehen, drohte ich erneut den Halt zu verlieren. Zum Glück war Pedro da. Durch den Austausch der Nachrichten fing er mich auf.
Mit Simone schreibe ich mir regelmäßig. Anfangs schrieben wir uns täglich, nun sind es noch ein bis zwei Mal in der Woche. Ich befürchte, es könnte irgendwann ganz aufhören.
Simone hat sich inzwischen in der Schweiz eingelebt und besitzt ihr eigenes Leben. Sie hat sogar jemanden kennengelernt, mit dem sie frisch zusammen ist. Ich wünsche ihr natürlich von Herzen alles Gute, allerdings hege ich meine Zweifel. Meine Freundin hat den Hang dazu, sich mit den falschen Männern einzulassen. Erst sieht sie alles durch die rosarote Brille, sobald sie diese absetzt, beginnt das große Heulen.
Woher weiß ich eigentlich, ob Pedro echt ist? , schießt mir plötzlich die Frage durch den Kopf.
Auf dem hinterlegten Profilbild sieht er nett aus, aber eine Garantie, dass er das ist und es ihn tatsächlich gibt, habe ich nicht.
Hastig erhebe ich mich und sprinte zurück zu meinem Schreibtisch, klappe mein Notebook auf, öffne die Suchmaschine und gebe den Namen Pedro Sanchez ein. Es gibt viele Treffer, also füge ich den Begriff Anwalt hinzu. Es dauert nicht lange und ich werde fündig. Ich entdecke einen Anwalt namens Pedro Sanchez und hoffe, es handelt sich dabei auch um den Mann, mit dem ich mir schreibe.
»Judith!«, sage ich.
Judith könnte sich hier um meine Angelegenheiten kümmern.
Ich kenne sie zwar noch nicht so lange, aber sie ist vertrauenswürdig.
Wir lernten uns vor anderthalb Jahren in einer Gruppe für Trauerbewältigung kennen und verstanden uns auf Anhieb. Bereits nach kurzer Zeit trafen wir uns auch außerhalb der Gruppentreffen.
Ich wühle mich durch die Unterlagen auf meinem Schreibtisch, auf der Suche nach meinem Handy.
»Verdammt! Es muss doch irgendwo hier sein!«, fluche ich und nehme mir zum wiederholten Male vor, endlich aufzuräumen. Insgeheim weiß ich, es wird noch ewig dauern, eh ich mich dieser Aufgabe tatsächlich widme.
Nach einigen Minuten habe ich mein Handy gefunden und schreibe Judith eine Nachricht über WhatsApp , sie soll mir mitteilen, wann sie Zeit für ein Treffen hat. Ich möchte unbedingt persönlich mit ihr reden, nicht per Telefon.
»Ist der Chef da?«, frage ich, als ich das Hotel betrete.
»Er müsste in seinem Büro sein«, antwortet Paula, eine der Rezeptionistinnen. Sie lächelt mich freundlich an.
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