Heidi Oehlmann
Tausche Hüftgold gegen Liebe
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Heidi Oehlmann Tausche Hüftgold gegen Liebe Dieses ebook wurde erstellt bei
1. Serena
2. Isabell
3. Serena
4. Isabell
5. Serena
6. Isabell
7. Serena
8. Isabell
9. Serena
10. Isabell
11. Serena
12. Isabell
13. Serena
14. Isabell
15. Serena
16. Isabell
17. Serena
18. Isabell
19. Serena
20. Isabell
21. Serena
22. Isabell
23. Serena
24. Isabell
25. Serena
26. Isabell
27. Serena
28. Isabell
29. Serena
30. Isabell
31. Serena
32. Isabell
33. Serena
34. Isabell
35. Serena
36. Isabell
37. Serena
38. Isabell
39. Serena
40. Isabell
41. Serena
42. Isabell
43. Serena
44. Isabell
45. Serena
Impressum neobooks
»Huhu Serena«, erklingt eine vertraute Stimme.
Ich zucke zusammen und drehe mich um, dann entdecke ich meine beste Freundin Isabell. Sie eilt über die Straße auf mich zu. Ihr Haar weht im Wind. Die meisten Leute, speziell die Männer, schauen ihr nach. Sie hat eine lange blonde Mähne und blaue Augen. Isi ist bildschön und besitzt eine fantastische Figur. Sie kann essen, was sie will, ohne ein Gramm zuzunehmen. Im Gegensatz zu mir.
Ich brauche Essen nur anzuschauen und schon sind meine Hüften stärker gepolstert. Und umso mehr ich zunehme, desto frustrierter werde ich. Aus Frust stopfe ich immer mehr in mich hinein. Es ist ein Teufelskreis, aus dem ich mich einfach nicht befreien kann. So oft habe ich es mit Diäten versucht und sogar mit Sport angefangen. Leider hielt ich nie lange durch. Sobald die Zahl auf der Waage stillsteht, kehrt die Frustration zurück und ich erhöhe die Kalorienzufuhr.
Wenn es wenigstens nur bei einem Stück Schokolade bleiben würde, aber bei mir muss es immer die ganze Tafel sein. Anschließend fühle ich mich mies, der Heißhunger ist noch da und ich stopfe weiterhin sinnlos Essen in mich hinein. Mit jedem Bissen sinkt meine Hemmschwelle. Erst, wenn ich kurz davor bin, mich zu übergeben, höre ich auf. Bis zu diesem Punkt dauert es bei mir inzwischen viel zu lange. An manchen Tagen nehme ich den Kalorienbedarf von einer Woche zu mir. Am nächsten Tag kommt die Reue. Sie ist so groß, dass ich mich kaum auf die Waage traue. Falls ich es schaffe, mich zu überwinden, fasse ich jedes Mal den Entschluss, nun endlich mit der Fresserei aufzuhören und eine Diät anzufangen. Nach spätestens drei Tagen geht alles wieder von vorne los. Das ist schon seit meinem 16. Lebensjahr so. Vorher war ich auch nie schlank, aber es war mir herzlich egal. Erst, als mein Interesse für Jungs da war, fing ich zwangsläufig an, mich mit meinem Gewicht zu befassen. Obwohl es so oder so hoffnungslos war. Grundsätzlich verliebte ich mich nur in die Typen, die sich für solche Mädchen wie Isi interessierten.
Inzwischen bin ich 33 Jahre alt und hatte noch nie einen Freund. Ich bin tatsächlich noch Jungfrau. Und ja, es ist mir peinlich, aber die Dinge sind, wie sie sind. Ich kann es nicht ändern. Andere Frauen in meinem Alter haben längst eine Familie gegründet. Für mich wird es immer ein Traum bleiben. Dabei wollte ich seit ich denken kann mindestens zwei Kinder bekommen.
Isabell hat auch noch keine Familie, aber sie ist näher dran. Immerhin hat sie schon den passenden Mann. Sie ist seit drei Jahren mit Alex zusammen. Die beiden wollen zusammenziehen und befinden sich zurzeit auf Wohnungssuche. Das scheint sich schwierig zu gestalten. Entweder sind die Wohnungen viel zu teuer oder sie gefallen einem von ihnen nicht.
Isi würde es ja am besten finden, wenn Alex bei ihr einzöge. Das Problem ist nur, ihre Wohnung ist eindeutig zu klein. Für Alex würde der Platz noch reichen, aber er könnte nichts von seinen Sachen mitbringen. Selbst für Isis Kram wird es allmählich eng. Die Wohnung von Alex ist zwar ein bisschen größer, für die beiden dennoch zu klein und sie gefällt meiner Freundin nicht. Das Schlimmste für sie ist, dass es keinen Balkon gibt. Das Bad ist ihr auch viel zu winzig. Isabell kämpft eben immer mit ihren Luxusproblemen. Diese Probleme hätte ich nur allzu gern. Das würde bedeuten, ich hätte jemanden an meiner Seite, der mich liebt.
Manchmal bin ich total neidisch auf Isi, aber ich gönne ihr von ganzem Herzen ihr Glück. Sie ist seit der ersten Klasse meine beste Freundin. In all den Jahren hat sie immer zu mir gehalten. Allerdings ist sie sehr direkt. Das kann ziemlich wehtun, besonders wenn es um mein Gewichtsproblem geht. Sie hat mir oft versucht zu helfen, doch ich blocke grundsätzlich alles ab, was mit Essen und Sport zu tun hat. Diese Kämpfe trage ich lieber heimlich aus.
Ihren Verkupplungsaktionen versuche ich genauso, auszuweichen. Isabell verschaffte mir mehrere Dates mit irgendwelchen Typen, auf die ich gerne verzichtet hätte. Keiner von ihnen interessierte sich je für mich. Sie glaubten wohl, ich würde so aussehen wie Isi und waren am Ende umso mehr enttäuscht, als sie mich sahen.
»Wartest du schon lange?«, fragt Isabell. Als sie den Kuchen vor mir sieht, nickt sie und gibt sich dadurch selbst die Antwort.
Ich lächle verlegen und schaufle mir ein weiteres Stück Schokoladenkuchen in den Mund. Schließlich war das Treffen im Straßencafé ihre Idee.
»Ich habe mich so beeilt, aber Alex kam zu spät zur Wohnungsbesichtigung und deshalb hat sich alles nach hinten verschoben. Du weißt ja, wie wichtig es für uns ist, endlich eine Wohnung zu finden.«
»Und? War es dieses Mal eure Traumwohnung?«, frage ich mit vollem Mund.
»Oh nein, ganz sicher nicht. Das Bad hat die Größe einer Abstellkammer. Es ist noch kleiner als das von Alex. Bis zu der Besichtigung hatte ich keine Ahnung, dass dies möglich ist.« Sie zwinkert mir zu.
Ich nicke nur. Was soll ich auch dazu sagen? Ich frage mich, ob die beiden es jemals schaffen werden, zusammenzuziehen. Mir kam schon der Gedanke, Isi könnte vielleicht noch nicht bereit dazu sein. Und ihr Unterbewusstsein teilt ihr das mit, indem ihr keine der Wohnungen gefällt. Ich weiß, das klingt total verrückt. Deshalb habe ich mich bisher nicht getraut, es ihr zu sagen. Mit jeder abgelehnten Wohnung wird die Versuchung größer, meine Vermutung laut auszusprechen. Da ich meine Freundin lange genug kenne, weiß ich, sie würde ausrasten. Das ist die einzige Motivation, meine Klappe zu halten. Im Streit fällt es mir besonders schwer, mich in Zurückhaltung zu üben.
»Einen Kaffee und einen kleinen Erdbeereisbecher ohne Sahne, bitte«, ruft Isi der Kellnerin zu. »Und du isst heute schon wieder Kuchen«, stellt sie überflüssigerweise fest und rümpft die Nase.
»Irgendein Laster braucht der Mensch schließlich«, verteidige ich mich.
»Aber doch keinen Kuchen!« Ihre Mundwinkel zucken. »Warum versuchst du es nicht mal mit Sport oder noch besser mit Sex? Das macht Spaß und ist garantiert kalorienfrei.« Sie prustet los.
Ich verdrehe die Augen. Als ob Isabell nicht wüsste, wie sehr ich Sport hasse. Und auch, dass ich trotz meines fortgeschrittenen Alters noch Jungfrau bin, ist ihr bekannt. Sie ist eine der wenigen, mit der ich dieses Geheimnis teile.
Sie lächelt mich liebevoll an. »Keine Sorge, auch für dich finden wir den passenden Deckel. In unserer Firma hat übrigens ein neuer Typ angefangen und er ist noch Single.« Isi zwinkert mir verschwörerisch zu. »Wollen wir nicht mal etwas zu viert …«
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