Auf dem Weg zum Schlafzimmer des Toten, das am Ende eines langen Flures lag, hatte sie noch einen Blick in die Küche und das Wohnzimmer des Toten werfen können. Der Tote hatte offensichtlich über die notwendigen finanziellen Mittel verfügt, um die Wohnung nobel auszustatten. Das war eine wichtige Erkenntnis für die nachfolgende Ermittlungsarbeit, die sie bereits im Hausflur begonnen hatte.
Im Schlafzimmer hatten schon der andere Streifenpolizist und ihr Kollege gestanden. Klar , hatte sie gedachte Schmitti ist mal wieder vor mir da, dieser Schleimer. Unwillkürlich war ihr schlecht geworden. Sie arbeitete nur ungern mit ihrem Kollegen zusammen. Zwar schätzte sie seine berufliche Kompetenz, doch menschlich war er ein absoluter Arsch. Zudem hatte er mehrfach versucht sie abzuschleppen. Doch er war ganz und gar nicht ihr Typ. Klein, sehr übergewichtig und Kettenraucher. Allein der Gedanke daran, wie er wohl nackt aussehen würde, sorgte bei ihr für Brechreiz. Sie hatte sich angeekelt geschüttelt und ihre Aufmerksamkeit auf diesen neuen Fall gelenkt.
Sachlich hatte sie den Toten betrachtet, der nackt auf dem Bauch in seinem Bett lag. Sein Körper war schlank, muskulös und gut gepflegt gewesen. Seine Beine waren gespreizt und seine Arme lagen rechts und links neben dem Kopf. Äußere Verletzungen waren weder am Rücken noch an Armen oder Beinen zu erkennen gewesen. Dennoch lag der Tote in einer riesigen Blutlache, die in der Mitte gut die Hälfte des Bettes bedeckte.
Sie hatte nicht lang gefackelt, sondern schnell reagiert und den Männern eine Arbeitsanweisung gegeben. „Umdrehen“, hatte sie laut und mit fester Stimme kommandiert. Doch die beiden Streifenpolizisten hatte sie nur irritiert angesehen. „Umdrehen“, hatte sie daher wiederholt und ihre Worte ergänzt mit „den Toten“, als sie bemerkt hatte, dass die Männer immer noch nicht reagierten.
Schließlich hatten die beiden Polizisten mit einem kräftigen Ruck den nackten Toten von der Bauch- in die Rückenlage gedreht. Das nun erfolgte Gelächter der zwei Polizisten und ihres Kollegen, hatte sie sehr erstaunt, weshalb sie sich verwundert den Toten genauer angesehen hatte. Dazu war sie näher an das Bett herangeschritten und mit ihren Schuhen in das Blut des Toten getreten.
Seufzend und gedanklich wieder in der Gegenwart angelangt schaute sie sich nun das Mordopfer genauer an.
Der Bauch des Toten und auch die Oberschenkel waren mit Blut verschmiert, dennoch war die Ursache für so viel Blut gut zu erkennen.
Scheiße nein , dachte Betty und betrachtete mit großem Bedauern, die zerschossenen Hoden des Opfers. Sein Penis hingegen stand aufrecht. Wow , dachte sie. Er hat einen Ständer aus Stahl und könnte sofort eine Frau vögeln . Sie seufzte innerlich und überlegte unwillkürlich, wie lange es her war, dass sie zuletzt Sex gehabt hatte.
Viel zu lange war ihr trauriges Resümee. Als umso bedauerlicher empfand sie es nun, dass dieser Mann, der vor ihr so erotisch auf den blutverschmierten Lacken lag, nie mehr Sex haben würde.
„ Ich hätte gern mit ihm gefickt “, dachte sie und spürte wie ihr Höschen feucht wurde. Bettys kurze Gedankenreise wurde jäh unterbrochen, denn das Gelächter der Männer verstummte. „Tja, der Sex war tödlich für ihn.“ Mit Sarkasmus kehrte sie in die Wirklichkeit zurück. Ihr Kollege nickte, bemerkte ihre äußere Gelassenheit: „Wusste ich es doch. Du bist eine Lesbe, die einen attraktiven, wenn auch toten Mann, kalt lässt.“
Betty sah ihn an, lächelte amüsiert und meinte, ohne einen weiteren Blick auf den Toten zu werfen. „Das war eine kleinkalibrige Waffe. Also entweder die Rache einer Lesbe oder eine fehlgeschlagene sexuelle Fantasie.“
„Also ich finde seine Waffe nicht so kleinkalibrig, aber dir fehlt vermutlich die Erfahrung.“ Betty blitzte Schmitti an, „ich weiß nicht, wie kleinkalibrig dein Schwanz ist, bei der Tatwaffe aber handelt es sich vermutlich nicht um einen 45er.“
Schmitti sah sie wütend und überrascht an, aber er nickte. Denn um welche Schusswaffe es sich hier handelte, hatte auch er schon herausgefunden. Allerdings würden die Forensiker hier das letzte Wort haben.
„Ich rufe die Spurensicherung“, sagte Betty und verschwand aus dem Schlafzimmer des Toten. Für sie war die Sache erst einmal beendet. Sie hoffte nun endlich nach Hause fahren zu können. Doch die Nacht sollte für sie noch etwas länger dauern.
Denn zu Hause angekommen, musste sie ihre Wohnung zumindest ein wenig aufräumen. Sie war eine schlechte Hausfrau. Da sie fast immer arbeitete war der Kühlschrank immer leer und kochen konnte sie auch nicht. Das waren Tatsachen und auch einige der Gründe, weshalb sie mit 38 Jahren allein lebte und geschieden war. Ihr Ex-Mann konnte zudem ihre Unordnung und die ewigen Überstunden nicht ertragen. Denn wenn er Feierabend hatte, begann ihre Arbeit oder sie war noch nicht zu Ende.
Betty war deswegen traurig, denn sie mochte nicht allein sein. Außerdem würde ohne Ehemann ihr Traum von Kindern wohl nie in Erfüllung gehen.
Im Bad musste sie erst ihren Badeanzug zur Seite räumen, bevor sie duschen konnte. Sie ging gern ins Schwimmbad, hatte aber nur selten Gelegenheit dazu. Auch ihren anderen Lieblingssport konnte sie nur selten ausüben. Denn mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren war zeitlich einfach nicht möglich.
Die Dusche erfrischte Betty. Sie mochte es, wenn das warme Wasser über ihren wohlgeformten nackten Körper floss und sich Schaum in allen Ritzen und Körperöffnungen festsetzte. Ganz besonders angenehm war es, wenn der Schaum von ihren Brüsten rutschte und sie leicht kitzelte.
Und obwohl sie seit längerem keinen Sex gehabt hatte, wusch sie ihre Scham auch dieses Mal mit besonderer Sorgfalt.
Langsam und gefühlvoll führte sie ihre Hand vom Venushügel zu den Schamlippen. Zwei Finger kreisten um den Eingang ihrer Möse und sorgten einerseits für Sauberkeit und andererseits für ein derart angenehmes Gefühl, dass Betty versucht war, es sich unter der Dusche selbst zu besorgen.
Seufzend stoppte sie und wünschte sich, dass eine Männerhand ihre eigene ersetzen würde und sie zum Orgasmus brächte. Doch das war nur ein Wunsch, da im Moment kein attraktiver Mann in ihrer Nähe war. Sie seufzte erneut und dachte an ihren so unsympathischen Kollegen Schmitti.
Unwillkürlich fröstelte sie, ließ noch einmal warmes Wasser über ihren Körper gleiten und stieg dann aus der Dusche.
Das Badehandtuch umschmeichelte sanft ihren Körper. Dennoch seufzte Betty wieder. Ihr fehlten die zärtlichen Hände eines Mannes und der Sex mit ihm.
Mit noch nassen Haaren ging sie vom Bad ins Schlafzimmer. Ihre Dienstwaffe lag auf dem Nachtschrank neben ihrem Kopfkissen. Das Diensthandy ebenfalls. Sie hatte es mit dem Ladekabel verbunden, damit sich der Akku in der Nacht aufladen konnte. Im Büro war einfach keine Zeit dafür gewesen.
Minuten nachdem sie ihren Kopf auf das Kissen gelegt und ihren nackten Körper mit der Bettdecke zugedeckt hatte, schlief sie ein. Die Kriminalkommissarin hatte endlich an diesem Donnerstag ihre wohlverdiente Ruhe gefunden.
„Du willst uns wirklich verlassen?“, fragte ungläubig und ehrlich enttäuscht, Toms Partner Jörg vom Innenstadt-Polizeirevier in Hannover. Tom nickte. „Ja, mein Entschluss steht fest, ich gehe zurück nach Hamburg.“
„Aber, wieso denn?“ kam erneut eine hilflose Frage. „Du hast dich hier doch immer sehr wohl gefühlt. Außerdem macht dir hier doch KEINER Stress. Selbst der Chef hält große Stücke auf dich. Warum also willst du weg?“ Jörg schüttelte verständnislos den Kopf.
Tom grinste. Die Worte seines Partners schmeichelten ihm, denn es entsprach der Wahrheit. Jeder hier in Hannover hatte ihn, den Hamburger, gut aufgenommen und seine Einsatzbereitschaft schnell zu schätzen gelernt. Alle mochten ihn. Zudem lag seine Beförderung in der Luft. Dennoch wollte Tom aus Hannover fort.
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