Als Falco zum Lager zurückkam, dämmerte es bereits stark. Nachdem er Latiago versorgt und zurück in den Pferch gebracht hatte, ging er zum Zelt, doch niemand war von seinen Soldaten zu sehen. Das Feuer war heruntergebrannt, er warf einige Holzscheite hinein und betrat das Zelt, aus dem mehrere Stimmen und Gelächter zu hören waren. „Sonst geht’s euch gut, ja?“, maulte er, „das Feuer ist fast aus und ihr haltet hier drin ein Saufgelage ab! Was soll das?! Warum steht keiner Wache?“, fuhr er seine Männer an und die sahen zu ihm hin. „Hast du dich wieder beruhigt? Anscheinend nicht“, fragte Mati schmunzelnd. „Ich weiß nicht, was du meinst!“, fauchte Falco ihn an und sein Freund schüttelte verständnislos den Kopf. „Was ist nur los, mit dir? Du führst dich auf, dass ich dich nicht wiedererkenne! Warum sollen wir da draußen rumsitzen? Das können wir auch hier drinnen! Glaub bloß nicht, dass wir während deines kleinen Ausritts nichts getan haben! Wir haben alle Glutbecken gefüllt, frisches Wasser geholt, Matto hat einen Hasen erlegt, den Brac dann sofort geschlachtet und gebraten hat und außerdem hat er noch mit Alecto Amanoues Verbände gewechselt! Du warst ja nicht da! Der Kleine hatte ziemliche Schmerzen und Fieber, aber das scheint dich ja offenbar nicht zu interessieren!“, schnauzte er zurück und Falcos Blick ging hinüber zum Bett. Brac und Alecto saßen bei Amanoue und während Alecto Amanoues schwachen Körper stützte, hielt Brac einen Teller mit Fleisch und Brot in seinen Händen. „Er will nichts essen“, sagte Brac bestürzt und sah seinen Hauptmann an. „Er hat nur Durst, ich glaube, dass das Fieber wieder steigt.“ „Wenn er hungrig ist, wird er schon essen!“, gab Falco grob zurück, setzte sich auf seinen gewohnten Platz und nahm sich selbst etwas. Er fing seelenruhig an zu essen, reagierte nicht auf ihre verständnislosen Blicke, schenkte sich einen Becher voll Wein und trank einen großen Zug. Schließlich sah er genervt auf. „Was glotzt ihr mich so an?! Wenn dieses verdammte Luder doch nur verreckt wäre! Dann säßen wir jetzt nicht hier in der Scheiße! Ach, ihr kotzt mich alle an!“, schrie er sie an, stand auf und verließ wutentbrannt wieder das ehemalige Zelt des Königs. Mati erhob sich schnell und folgte ihm nach. „Falco! So warte doch, bitte!“, rief er, lief ihm hinterher und hielt ihn am Arm fest. „Was ist nur mit dir? Wie kannst du so etwas nur sagen? Vor ihm? Ich kann ja verstehen, dass du wütend bist, aber er kann doch nichts dafür! Er hat unserem König das Leben gerettet! Denkst du nicht, dass wir, du! Ihm damit etwas schuldig bist? Als Hauptmann der Garde hat dich seine Majestät damit beauftragt, für ihn zu sorgen und dich um ihn zu kümmern! Es ist deine Pflicht, diesen Auftrag zu erfüllen und ihn ihm wiederzubringen!“ Falco sah ihn an und riss sich los. „Du hast ja keine Ahnung! Ihr wisst gar nichts! Ich soll ihn gar nicht über den Pass bringen“, raunte er wesentlich leiser, „die Herzöge und der General, haben mich ständig bedrängt, ihn zurück zu bringen, oder sterben zu lassen.“ „Zurück? Wohin?“, Mati war sichtlich erbleicht und trat einen Schritt zurück. „Ins Hurenhaus? Oder nach Asconien, irgendwohin! Ganz gleich, aber bloß nicht, über den Pass!“, antwortete Falco zynisch. „Sie sagten, dass der König dann ganz sicher seinen Thron verlieren würde und ich somit auch Schuld daran hätte! Verstehst du? Sie sagten, dass, wenn ich meinen König wirklich lieben würde, ich dies niemals zulassen dürfe! Ja, ich liebe meinen König und ich habe ihm den Treueeid geschworen und den soll ich nun brechen und meinen König hintergehen! Aber ich möchte auch nicht die Schuld daran tragen, wenn er deswegen seinen Thron verliert. Ich fühle mich innerlich zerrissen und weiß einfach nicht, was ich tun soll“, sagte er bekümmert und hielt sich eine Hand an die Stirn. „Das kannst du doch nicht tun! Nicht zurück ins Hurenhaus! Der arme Junge! Dann bringen wir ihn eben in seine Heimat!“, sagte Mati entschlossen. „Wieso? Das ist er doch gewöhnt, du hast Matto doch heute Nachmittag gehört! Und Magiyar ist auf jeden Fall näher, als Asconien!“, wiedersprach Falco kalt. „Wenn er doch nur gestorben wäre“, murmelte er kopfschüttelnd, bevor er seinen besten Freund wieder direkt ansah. „Dir ist doch wohl klar, dass ich nie wieder nach Austrien zurückkehren kann, wenn ich ihn nicht über den Pass und zu Henry bringe! Ich werde meine Familie nie wiedersehen und Marianna!“ „Du meinst wir“, sagte Mati mitfühlend und berührte seinen besten Freund wieder sanft am Arm, doch Falco schüttelte energisch seinen Kopf. „Auf gar keinen Fall! Wenn Amanoue überlebt, werde ich ihn allein fortbringen! Ich ziehe euch da nicht mit hinein. Keinen von euch und dich schon gar nicht! Ihr werdet alle gemeinsam über den Pass reiten und nach Averna reisen! Das ist allein, meine Angelegenheit“, wiedersprach er erneut. „Das ist nicht dein Ernst! Falco, wir sind die besten Freunde, schon von Kindesbeinen an! Hast du vergessen, welche Pläne wir hatten? Wir haben noch fünf Jahre. Fünf verdammte Jahre und dann sind wir frei! Das wirst du doch nicht aufs Spiel setzen?“, fragte Mati und sah ihn verzweifelt an. „Mati, ich weiß nicht, was ich tun werde. Jetzt jedenfalls noch nicht. Bitte, lass mich jetzt einfach in Ruhe und sag den anderen nichts davon!“, bat Falco ihn eindringlich und Mati nickte. „Gut! Aber bitte, tu es nicht! Überstürze jetzt nichts, du hast recht, der Asconier ist es nicht wert, dass du deine Zukunft für ihn aufs Spiel setzt und auch kein König! Lass uns einfach über den Pass ziehen und dann geht uns das alles nichts mehr an. Bitte, Falco, denk darüber nach. Was scheren uns Henrys Liebschaften? Du trägst an nichts irgendeine Schuld! Lass uns einfach unsere Dienstzeit beenden und zurück nach Hause kehren, zu unseren Familien!“, erwiderte er darauf. „Geh jetzt bitte ins Zelt und kümmere dich um alles! Und lass ja eine Wache aufstellen! Die anderen können ruhig im Zelt schlafen, ich komme später nach, aber ich muss jetzt erstmal allein sein, bitte Mati“, antwortete Falco betroffen, drückte die Hand seines Freundes, drehte sich um und verschwand in der Dunkelheit.
Brac saß vor dem Zelt und summte leise vor sich hin, als er ein leises Knacken hörte. „Halt! Wer da?“ „Wer wohl? Holzkopf! Ich natürlich!“ Falco trat in den Schein des Feuers und grinste ihn an. „Alles klar, Hauptmann?“, fragte Brac und sah ihn abschätzend an. „Na klar! Es geht mir besser! Ich musste einfach mal alleine sein und meine Gedanken ordnen“, antwortete Falco lächelnd. „Und nun bin ich hundemüde, gute Nacht, Brac“, sagte er und streckte sich etwas gequält. Brac nickte ihm noch zu und Falco betrat das Zelt, das nur spärlich beleuchtet war. Er blieb kurz stehen, doch nichts rührte sich. Alle schliefen und so ging er zum großen Bett des Königs und beugte sich über Amanoue, der ihn aus fiebrigen Augen ansah. „Warum schläfst du nicht?“, fragte er flüsternd. „Mir ist so kalt und es tut so weh“, antwortete Amanoue so leise, dass Falco Mühe hatte, ihn zu verstehen. Er setzte sich. „Hör zu, es tut mir leid, dass das so mit uns gelaufen ist, bisher“, raunte Falco ihm zu und Amanoue nickte schwach. „Isch weiß, dass Ihr misch nischd über die Pass bringen werdet, Benny `at es mir ersählt. Ihr werdet misch surückbringen, nischd wahr?“, hauchte er traurig. Falco atmete schwer durch. „Ich weiß noch nicht, was ich tun werde. Du musst erstmal wieder gesund werden und dann sehen wir weiter“, antwortete er sanft. Amanoue zitterte jetzt am ganzen Leib. „Mir ist so kalt“, flüsterte er kläglich. „Du hast Schüttelfrost, ich weiß nicht mehr, was ich tun soll, um dir zu helfen. Deine Wunde hat sich wieder entzündet“, sagte Falco mitfühlend. „Ihr braucht nischds su tun, `err. Isch werde nischd sterben, weil isch nischd sterben kann, macht Eusch deswegen keine Sorgen. Isch bin verflucht, von Gott, weil isch versagt `abe“, nuschelte Amanoue mit klappernden Zähnen. „Bald, wird es mir besser ge`en, ob Ihr etwas tut oder nischd. Ihr braucht Eusch keine Mü`e su geben, lasst misch einfach liegen, selbst wenn isch sterbe, so wache isch wieder auf und außerdem weiß isch, dass es Eusch suwider ist“, sagte er noch leiser. „Was redest du da nur? Ja, ich war wütend und habe meine Wut an dir ausgelassen, aber mittlerweile habe ich eingesehen, dass ich sehr ungerecht dir gegenüber war. Es tut mir sehr leid, alles, was ich gesagt habe, glaube mir und du bist mir nicht zuwider“, erwiderte Falco bedauernd und begann sich bis auf seine Hose auszuziehen. „Ich werde dich wärmen“, sagte er, legte sich zu ihm und nahm ihn in seine Arme. Amanoues warmer, weicher Körper in seinen Armen, die Hitze, die er ausstrahlte und sein betörender Veilchenduft hüllten ihn ein und raubten ihm fast die Sinne. Seine Hand strich sanft über Amanoues Arm, spürte die unsagbar zarte Haut, streichelte weiter und blieb schließlich auf dessen Brust liegen. „Ich will nicht, dass du stirbst“, flüsterte er ihm ins Ohr, „ich möchte, dass du lebst. Bitte, Amanoue, lebe.“ Falco schmiegte sich noch enger an ihn und blies ihm immer wieder seinen heißen Atem ins Genick. Langsam lies das Zittern nach und Amanoues Atem wurde immer ruhiger, bis er scheinbar eingeschlafen war. Falco strich ihm vorsichtig das Haar zurück und küsste zart seinen Nacken. Sein Verlangen wurde immer stärker und seine Hand rutschte immer tiefer, glitt hinab über den zarten, flachen Bauch, spürte die ersten weichen Härchen, seine Finger kraulten kurz das ungewöhnlich samtige Schamhaar, fuhren dann über die Hüfte, strichen ihm über den Schenkel, berührten seine kleinen, runden Pobacken und wie von selbst fanden sie den Weg hin, zur Mitte. Er glitt mit seiner Hand von hinten zwischen die Beine, erkundete diese für ihn fremde Region, ertastete den zarten Muskel und drang mit einem Finger leicht dabei ein. Amanoue stöhnte leise auf, schob sich ihm entgegen und der Finger drang dadurch tiefer in ihn ein. Amanoue stöhnte erneut, voller Verlangen diesmal und Falco nahm einen neuen Duft an ihm wahr. Süß und schwer, wie der berauschende Duft von Lilien, legte er sich über ihn und hüllte sie ein. Falco zog seine Hand schweratmend zurück, öffnete begierig seine Hose und wälzte sich auf ihn, Amanoue spreizte bereitwillig die Schenkel, ließ ihn dazwischen gleiten und Falco spürte, wie sich Amanoue ihm entgegendrängte. Dann war er plötzlich in ihm, stieß ein paarmal heftig zu und kam sehr schnell. Er konnte ein unterdrücktes Stöhnen nicht verhindern, verblieb noch kurz in ihm und löste sich wieder von ihm, ohne ihn jedoch loszulassen. „Was hast du nur mit mir gemacht“, keuchte er, „du hast mein ganzes Leben zerstört!“, flüsterte er heiser, aber er konnte nicht damit aufhören ihn zu streicheln und immer wieder seinen zarten Nacken zu küssen. Amanoue schluchzte leise auf, doch Falco hielt ihn nur noch fester in seinen starken Armen, bis sie schließlich engumschlungen einschliefen.
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