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Wolfgang Hohlbein: Indiana Jones und das Schwert des Dschingis Khan

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Wolfgang Hohlbein Indiana Jones und das Schwert des Dschingis Khan

Indiana Jones und das Schwert des Dschingis Khan: краткое содержание, описание и аннотация

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Mit einer Cocktailparty in der russischen Botschaft fängt alles an, aber kurze Zeit später muß Indiana Jones wieder einmal feststellen, daß er mit der Peitsche doch besser umgehen kann als mit langstieligen Champagnergläsern. Die schöne Sowjet-kommissarin Tamara Jaglova lädt Indy ein, an einer archäologischen Expedition in die Äußere Mongolei teilzunehmen. Es geht um eine alte Legende. Und darum, was passieren könnte, wenn die Legende Wahrheit wird. Wenn das Schwert des Khan gefunden wird, so die Sage, wird das Mongolenreich zu alter Größe wiederauferstehen. Die wilden Horden sind bereit. Ein aussichtsloses Unternehmen für Indy, auf den Gegner aller Nationen warten: Russen, Chinesen, Deutsche und Japaner. Eins jedoch ist klar: Einem Abenteuer weicht man nicht aus. Und so beginnt eine wilde Hetzjagd quer über die Kontinente.

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Sie hatten sich in den zweiten Stock des Botschaftsgebäudes zurückgezogen, während unten die letzten Gäste des so abrupt beendeten Empfangs verabschiedet und die Trümmer beiseite geräumt wurden. Bis vor zehn Minuten hatte die Straße vor dem Botschaftsgebäude noch von Polizei- und Feuerwehrwagen gewimmelt, aber Sverlowsk hatte auf seine diplomatische Immunität gepocht und sie weggeschickt. Etwas schwieriger war es dann gewesen, die in Scharen gekommenen Reporter loszuwerden. Aber das hatten Sverlowsks» Spezialtruppen «erledigt. Etwas weniger diplomatisch als der Botschafter, aber dafür mit sehr viel mehr Nachdruck.

Hier, in der rustikalen, anheimelnden Umgebung der Bibliothek waren sie ungestört und konnten endlich über Dinge reden, die erfreulicher waren als Bomben, Attentäter und explodierende Brunnen.

Obwohl sich Indiana nicht ganz sicher war, ob es tatsächlich erfreulichere Dinge waren. Dafür zögerte Tamara schon zu lange, endlich zum Thema zu kommen. Sie stand am Fenster und blickte in die Nacht hinaus. Ihr Gesicht spiegelte sich geisterhaft im Glas, und Indy konnte deutlich erkennen, wieviel Ernst in ihrer Miene lag.

«Sie haben vorhin ganz richtig vermutet«, begann sie schließlich,»daß der heutige Anschlag unmittelbar mit dem Grund zusammenhängt, aus dem ich Sie sprechen wollte.«

«Sie?«fragte Indiana.»Vorhin waren wir schon bei ›du‹ angekommen.«

Tamara ignorierte seinen Einwurf. Sie drehte sich auch nicht um, sondern fuhr mit aus dem Fenster gewandten Blick und leiser Stimme fort.»Wir wissen genau, aus welcher Gruppe die Attentäter stammen. Genauso wie wir wissen, daß dies nicht der letzte Anschlag gegen mich und meine Mission war.«

«Wir?«Indiana bog den Rücken durch und verzog das Gesicht. Manchmal war es ein ziemlich schmerzhaftes Privileg, ein Held zu sein.»Wer ist wir?«

Tamara wandte sich zu ihm um.»Eine Kommission, die sich nur zu dem einen Zweck zusammengeschlossen hat, ein ganz spezielles …«Sie zögerte einen winzigen Moment.»… Problem zu lösen. Und zwar unter direktem Kommando des Obersten Sowjet.«

«Welches spezielle Problem?«

Sie blickte einen Moment unentschlossen zu Boden, dann ging sie zu einem der Sessel und setzte sich.»Besagte Kommission besteht aus namhaften Wissenschaftlern der Sowjetunion und der Äußeren Mongolei. — Ich … Ich dürfte Ihnen das eigentlich nicht anvertrauen, bevor Sie nicht eingewilligt haben, sich an dem Unternehmen zu beteiligen, Indiana. Aber ich glaube, Sie gut zu kennen. Sie werden teilnehmen.«

Indiana sah sie aufmerksam an und wartete vergeblich darauf, daß sie von sich aus weitersprach. Sie sah ihn lediglich erwartungsvoll an. Erwartete sie etwa, daß er ›ja‹ sagte, ohne zu wissen, wozu?

«Also? Nun lassen Sie schon die Katze aus dem Sack. Worum geht es?«

Wieder zögerte Tamara. Indiana sah ihr an, wie schwer es ihr fiel, weiterzureden. Als sie es schließlich tat, wich sie seinem Blick aus, und ihre Stimme war kaum mehr als ein tonloses Flüstern.

«Um das Schwert des Dschingis Khan.«

Indianas Kinnlade klappte herunter, für einen Professor der Archäologie bot er kein unbedingt intelligentes Bild in diesem Augenblick. Aber nachdem Tamara so lange um den heißen Brei herumgeredet hatte, traf ihn die plötzliche Eröffnung mit doppelter Wucht.»Das … Schwert des Dschingis Khan?«vergewisserte er sich.

Tamara nickte.»Sie kennen natürlich die alten Legenden. «Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.»Ich meine … Sie wissen, was man sich über dieses Schwert erzählt? Seine Geschichte und das, was es angeblich bedeutet?«

«Natürlich«, entgegnete er, noch immer fassungslos und halb flüsternd, mehr zu sich selbst als an Tamara gewandt. Es fiel ihm noch immer schwer zu glauben, was er hörte. Dschingis Khans Schwert? Das war … lächerlich! Eine Legende in der Preisklasse eines Excalibur oder Barbarossas Grab. Oder der Bundeslade, flüsterte eine leise Stimme hinter seiner Stirn. Und außerdem erwachte auch schon wieder der Wissenschaftler in ihm. In seinem Kopf spulte sich bereits das gesamte Wissen über das legendäre Schwert ab, das er sich im Laufe der Zeit angeeignet hatte.»Es soll im Grab des Khan liegen, irgendwo in der Mongolei. Niemand weiß, wo genau. Aber jeder Mongole kennt die Sage, so wie jeder Brite die Excaliburs.«

«Sie sind sich sehr ähnlich«, sagte Tamara.

«Ja«, antwortete Indiana.»Vielleicht gehen sie auf denselben Ursprung zurück oder enthalten den gleichen, wahren Kern, wer weiß? Es heißt, wenn das Grab jemals entdeckt und das Schwert geborgen wird, wird das Mongolenreich zu seiner alten Macht und Größe wiederauferstehen. Derjenige, der das Schwert erhebt, wird unbesiegbar sein und das mongolische Weltreich neu begründen.«

«Wie einst der Khan. «Tamara Jaglova nickte, und Indiana stellte mit einem leisen Gefühl von Beunruhigung fest, daß sie dabei sehr ernst blieb.»Und Sie können sich vorstellen, daß jeder Mongole hinter dem Eroberer stehen und mit ganzer Kraft kämpfen wird.«

«Ein Massaker. «Indiana stand auf und ging zum Fenster.»Eine Armee würde sich erheben, gegen die Hitlers Truppen wie Zinnsoldaten wirken. Wenn das Schwert wirklich gefunden würde, dann — «

«Es wurde gefunden.«

Indiana fuhr wie von der berühmten Tarantel gestochen herum.»Was?«

«Jedenfalls wird das behauptet. «Tamara zuckte die Schultern. Sie sah irgendwie … unglücklich aus, fand Indiana. Nicht wie jemand, der nur über eine Legende sprach.»Deswegen bin ich hier. Vor zwei Monaten schnappten unsere Agenten das Gerücht auf, jemand hätte das Grab gefunden. Ganze Dörfer haben sich bereits auf den Weg gemacht, um sich dem KhanNachfolger anzuschließen. Sollte sich das Gerücht bewahrheiten …«

Sie ließ den Satz unvollendet, aber Indiana Jones spürte dennoch, wie ihn ein kalter Schauer überlief. Er versuchte, die Vorstellung mit einem Achselzucken abzutun, aber es gelang ihm nicht.

«Und nun soll die Kommission prüfen, ob es stimmt«, folgerte er.

«Richtig. «Tamara griff nach ihrer Aktentasche.»Hier drin habe ich alle Informationen, die wir bislang bekommen konnten. Ich schlage vor, Sie sichten erst einmal diese Unterlagen, bevor — «

«Einen Moment«, unterbrach Indiana sie.»Ich habe noch nicht ›ja‹ gesagt.«

Tamara erstarrte mitten in der Bewegung. Sie wirkte irritiert.

«Aber ich dachte …«

Indiana unterbrach sie erneut.»Ich habe auch nicht ›nein‹ gesagt«, verbesserte er sich.»Verstehen Sie mich nicht falsch, Tamara. Aber es ist nur eine Legende . Eben wie die von König Artus. Wie würden Sie reagieren, wenn ich zu Ihnen käme und Sie bäte, mir bei der Suche nach Excalibur behilflich zu sein?«

«Ich würde Ihnen zumindest zuhören«, antwortete Tamara.»Vielleicht haben Sie recht, und es ist nur eine Legende. Aber bedenken Sie bitte, was gerade hier passiert ist. Daß niemand schwer verletzt oder getötet wurde, ist ein reines Wunder. «Sie schüttelte traurig den Kopf.»Es spielt keine Rolle, ob diese Menschen einer Legende folgen oder dem wirklichen Schwert. Sie folgen ihm, das allein zählt. Es wird Tote geben, Indiana. Es hat schon Tote gegeben, und es wird noch sehr viel mehr geben.«

«Fürchtet sich das russische Reich vor ein paar Hunnen?«fragte Indiana in dem vergeblichen Versuch, den ernsten Ton aufzulockern, der sich in ihr Gespräch eingeschlichen hatte. Er merkte selbst, wie unpassend es war.

«Es sind nicht nur ein paar Hunnen «, antwortete Tamara.»Ich rede von Dschingis Khans Horden, Indiana. Ich rede von den Reitern, die halb Europa und fast ganz Asien erobert haben. Wir fürchten sie nicht. Zauberschwert oder nicht, gegen Panzer und MGs hätten sie kaum eine Chance. Aber der Gedanke, daß wir gezwungen sein könnten, Tausende von Menschen zu töten, wenn nicht Zehn- oder gar Hunderttausende, macht mich krank. Überlegen Sie nur einmal, daß die Ureinwohner Ihres Landes das Kriegsbeil ausgraben und den weißen Mann angreifen würden. Auch Sie hätten wohl keine Angst vor ihnen, nehme ich an.«

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