»Ich habe Sie nicht darum gebeten«, zischte Drakon ihr zu. »Was glauben Sie, was dieses Kind machen wird? Soll es dieses Sternensystem übernehmen?«
Morgan musste lachen. »Nur dieses Sternensystem? Das ist bloß der Anfang. Unser Kind wird ein Führer sein, der auf der Asche der Syndikatwelten ein Imperium errichten wird. Und vielleicht sogar ein Imperium, das weiter reicht, als es die Syndikatwelten jemals getan haben. Glauben Sie, selbst jemand wie Black Jack kann unserer Tochter noch widerstehen, wenn sie alt genug ist, um ihre Bestimmung zu erfüllen?«
»Unsere … Tochter?« Drakon wusste, dass er Morgan in diesem Moment nur ungläubig ansah. Er war einfach nicht in der Lage irgendetwas anderes zu tun, als ihr zuzuhören.
»Niemand wird sie aufhalten können«, flüsterte Morgan, doch es hörte sich an, als würde sie jedes Wort triumphierend hinausbrüllen. »Unter ihrer Herrschaft wird die Menschheit geeint werden.«
Dann endlich brach der Bann, da Morgans Worte in Drakons Kopf Bilder von einem neuen Krieg hervorriefen, gegen den sich der hundertjährige Konflikt zwischen den Syndikatwelten und der Allianz unbedeutend ausnahm. »Ich werde ein Mitspracherecht über das Schicksal meines Kindes haben«, beharrte Drakon. Morgan diensttauglich? Zum Teufel mit den Psychiatern und ihren nutzlosen Beurteilungen. Zum Teufel mit Malins Leihmutter, die mit dieser verdammten Unbedenklichkeitsbescheinigung nichts anderes wollte, als ihr eigenes schlechtes Gewissen zu erleichtern. Morgans Loyalität zu mir hat sich in Größenwahn gewandelt, der sie dazu veranlasst hat, ein Monster zu erschaffen. Und das auch noch mit meiner nichtsahnenden Unterstützung.
» Welches Mitspracherecht Sie haben, werde ich entscheiden«, ließ Morgan ihn wissen. »Unsere Tochter muss stark sein, und ich werde sicherstellen, dass sie das auch sein wird.«
»Ich werde das Mädchen finden, ganz egal, was Sie unternehmen.«
Morgan sah ihn besorgt an. »Was ich unternehme? General, Sie sollten aufhören, sich darüber Gedanken zu machen, was ich unternehmen werde. Alles, was ich tue, tue ich für Sie. Wenn Sie sich Sorgen machen wollen, dann nicht über mich oder über die Bürger, die im Augenblick ›Freiheit‹ spielen, oder über einen erneuten Angriff des Syndikats. Machen Sie sich lieber Sorgen darüber, was unsere Tochter tun wird.«
Drakon stand da und sah sie nur an, da ihm seine momentane völlige Hilflosigkeit allzu bewusst war. Ein Gedanke ging ihm durch den Kopf, der lauter war als alle anderen: Wie um alles in der Welt soll ich das Gwen Iceni beibringen? Und was wird sie machen, wenn sie von sich aus dahinterkommt?