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Lois Bujold: Die Quaddies von Cay Habitat

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Lois Bujold Die Quaddies von Cay Habitat

Die Quaddies von Cay Habitat: краткое содержание, описание и аннотация

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Leo Graf war genau das, was man von einem braven Ingenieur erwartet: einen Job so gut wie möglich erledigen, sonst sich um nichts kümmern, vor allem wenn’s Politik geht, gar um Firmenpolitik, strikt Klappe halten, wegsehen. Aber dann kommt er nach Cay Habitat, und was er dort sieht, bringt selbst ihn in Rage: Hunderte von hilflosen, rechtlosen Kindern, die bis zum Umfallen zum Nutzen einer raffgierigen Corporation schuften müssen. Und er entschließt sich, tausend von diesen armen Quaddies zu adoptieren. Doch damit hat er sich ein schier unlösbares Problem an den Hals gehängt: er muß diesen Kindern erst einmal beibringen, was es heißt, frei zu sein.

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Er hatte den Jetcopter-Piloten schon zur Schnecke und ihm die Hölle heiß gemacht für seine Feigheit, weil er es nicht geschafft harte, das startende Shuttle wieder auf den Boden zu zwingen, und für sein Versagen, weil er nicht eher auf dem See angekommen war. Der Pilot hatte mit rotem Gesicht die Zähne aufeinandergebissen und die Fäuste geballt und nichts gesagt, zweifellos, weil er sich entsprechend schämte. Aber das wirkliche Versagen lag weiter oben — auf der anderen Seite genau dieser Bürotür. Er drückte auf den Knopf, und die Tür glitt zur Seite.

Chalopin, ihr Sicherheitsoffizier Bannerji und Dr. Yei hatten über dem Vid-Display von Chalopins Computer ihre Köpfe zusammengesteckt. Captain Bannerji deutete mit dem Finger darauf und sagte gerade zu Yei: »… können hier hereinkommen. Aber wieviel Widerstand, was meinen Sie?«

»Sie werden sie sicher sehr erschrecken«, sagte Yei. »Hm. Ich bin scharf darauf, meine Männer zu bitten, hinaufzufliegen und mit Betäubern gegen verzweifelte Leute vorzugehen, die viel gefährlichere Waffen haben. Was ist der wirkliche Status dieser sogenannten Geiseln?«

»Dank Ihres Verhaltens«, knurrte Van Atta, »ist das Verhältnis der Geiseln jetzt fünf zu null. Sie sind mit Tony abgehauen, verdammt noch mal. Warum haben Sie nicht eine 27-Stunden-Wache vor diesem Quaddie aufgebaut, wie ich es Ihnen gesagt hatte? Wir hätten auch Madame Minchenko bewachen sollen.«

Chalopin hob den Kopf und starrte ihn ausdruckslos an. »Mr. Van Atta, Sie scheinen an einigen falschen Vorstellungen über die Größe meiner Sicherheitskräfte hier zu leiden. Ich habe nur zehn Männer, um drei Schichten zu besetzen, und das sieben Tage in der Woche.«

»Plus zehn von jedem der anderen beiden Shuttlehäfen. Das sind dreißig. Angemessen bewaffnet wären sie ein beträchtliches Einsatzkommando.«

»Ich habe schon sechs Leute von den anderen beiden Häfen ausgeliehen, um unsere Routineaufgaben zu erfüllen, während meine gesamte Mannschaft sich diesem Notfall widmet.«

»Warum haben Sie nicht alle abgezogen.«

»Mr. Van Atta, die Niederlassung Rodeo ist ein großes Werk — aber eine sehr kleine Stadt. Hier gibt es zusammen keine zehntausend Angestellten, dazu die gleiche Anzahl von Angehörigen, die nicht auch bei Galac-Tech beschäftigt sind. Mein Sicherheitsdienst ist eine Polizeitruppe, kein Militär. Sie haben ihre eigenen Pflichten zu erfüllen, müssen Vertretungen übernehmen für den Notdienst und den Such- und Rettungsdienst und müssen bereit sein, der Feuerwehr zu helfen.«

»Verdammt — ich habe Ihnen mit Tony eine Trumpfkarte in die Hand gegeben. Warum haben Sie nicht sofort das Beste daraus gemacht und das Habitat geentert?« »Ich hatte eine Truppe von acht Mann bereit, in den Orbit hinaufzugehen«, sagte Chalopin scharf, »aufgrund Ihrer Zusicherung, daß Ihre Quaddies kooperieren würden. Wir konnten jedoch vom Habitat selbst keine Bestätigung dieser Kooperation bekommen. Dort hielt man weiterhin die Funkstille aufrecht. Dann entdeckten wir, daß unser Frachtshuttle zurückkehrte, also dirigierten wir die Truppe um, um es in Besitz zu nehmen — zuerst mit einem Bodenwagen, und dann, wie Sie selbst es vor nicht ganz zwei Stunden verlangten, als Sie brüllend hier hereinkamen, mit einem Jetcopter.«

»Nun, dann holen Sie sie wieder zusammen und schicken Sie sie in den Orbit, verdammt noch mal!«

»Erstens einmal haben Sie drei von ihnen draußen auf dem Seebett zurückgelassen«, bemerkte Captain Bannerji. »Sergeant Fors hat sich gerade gemeldet — sagt, ihr Bodenwagen sei manövrierunfähig gemacht worden. Sie kommen in Dr. Minchenkos zurückgelassenem Landrover zurück. Es wird mindestens noch eine weitere Stunde dauern, bis sie wieder da sind. Zweitens, wie Dr. Yei mehrfach ausgeführt hat, haben wir noch keine Vollmacht bekommen, irgendeine Art tödlicher Gewalt anzuwenden.« »Sicherlich gibt es irgendeine Klausel über Verfolgung bei einem Notstand«, argumentierte Van Atta. »Das da«, er zeigte nach oben und meinte offensichtlich die aktuellen Vorgänge im Orbit von Rodeo, »ist zumindest schwerer Diebstahl, der gerade im Gange ist. Und vergessen Sie nicht, ein Galac-Tech-Angestellter ist von denen schon angeschossen worden.«

»Diese Tatsache habe ich nicht übersehen«, murmelte Bannerji.

»Aber«, warf Dr. Yei ein, »da wir die Zentrale um die Vollmacht zum Einsatz von Gewalt gebeten haben, sind wir jetzt verpflichtet, auf die Antwort zu warten. Was ist schließlich, wenn man die Bitte ablehnt?«

Van Atta blickte sie finster an und kniff die Augen zusammen. »Ich wußte, daß wir nie hätten fragen sollen. Sie haben uns da reinmanövriert, verdammt noch mal. Man hätte jedes Fait accompli geschluckt, das wir präsentiert hätten, und wäre froh darüber gewesen. Jetzt …« Er schüttelte frustriert den Kopf. »Jedenfalls übersehen Sie andere Personalreserven. Das Habitatpersonal selbst kann dazu eingesetzt werden, durch die Öffnung, die die Sicherheitsleute aufsprengen, ins Innere des Habitats einzudringen.«

»Die Leute vom Habitat sind jetzt über ganz Rodeo verstreut«, bemerkte Dr. Yei, »die meisten von ihnen in ihren Quartieren für den Urlaub auf dem Planeten.« Bannerji krümmte sich sichtlich. »Und haben Sie eine Vorstellung von der juristischen Verantwortung, die eine solche Situation dem Sicherheitsdienst auferlegen würde?«

»Dann ernennen Sie sie doch zu Hilfskräften der Sicherheit …«

Ein Piepsen von Chalopins Schreibtischkonsole unterbrach Van Atta; auf dem Vid erschien das Gesicht eines Kommunikationstechnikers.

»Administratorin Chalopin? Hier spricht das Kommunikationszentrum. Sie haben uns angewiesen, Sie über jede Veränderung im Status des Habitats oder der D-620 zu unterrichten. Sie … hm … scheinen sich darauf vorzubereiten, den Orbit zu verlassen.«

»Legen Sie das Bild hierher«, befahl Chalopin.

Der Kommunikationstechniker brachte wieder das flache Bild von dem Satelliten. Er vergrößerte es, und die Habitat-D-620-Konfiguration füllte das halbe Vid. Die beiden Triebwerksarme der D-620 für Normalraum waren um die vier großen Beschleunigereinheiten verstärkt worden, die die Quaddies benutzten, um Frachtbündel aus dem Orbit hinauszubringen. Während Van Atta noch entsetzt auf das Vid schaute, trat das Aggregat von Triebwerken mit Stichflammen in Aktion. Das monströse Raumfahrzeug wirbelte eine glitzernde Wolke von Raumschrott auf und setzte sich in Bewegung.

Dr. Yei stand da und starrte mit offenem Mund auf das Vid, sie hatte die Hände auf die Brust gepreßt, und in ihren Augen glitzerte es seltsam. Van Atta kam es vor, als müßte er selbst aus hilfloser Wut weinen.

»Sehen Sie …«, er zeigte auf das Vid, und seine Stimme schnappte fast über, »sehen Sie, was bei all dem endlosen Hin und Her herausgekommen ist? Sie hauen ab!«

»Ach, noch nicht«, sagte Dr. Yei. »Es wird mindestens ein paar Tage dauern, bis sie am Wurmloch ankommen. Es gibt keinen Grund zur Panik.« Sie zwinkerte Van Atta zu und fuhr mit einer fast hypnotisch besänftigenden Stimme fort: »Sie sind natürlich extrem erschöpft, wie wir alle. Erschöpfung verleitet zu Fehlern in der Beurteilung. Sie sollten sich ausruhen — schlafen Sie etwas …«

Seine Hände zuckten; er hatte das brennende Verlangen, sie auf der Stelle zu erwürgen. Die Administratorin des Shuttlehafens und dieser Idiot Bannerji nickten zum Zeichen, daß sie ihr zustimmten. Ein ersticktes Knurren brach aus Van Attas Kehle. »Jede Minute, die Sie warten, macht unsere logistische Lage komplizierter — vergrößert den Abstand — vergrößert das Risiko …«

Sie blickten ihn alle mit dem gleichen ausdruckslosen Gesicht an. Van Atta brauchte nicht mit der Nase daraufgestoßen werden — er konnte eine konzertierte Nicht-Kooperation erkennen, wenn er sie witterte. Verdammt, verdammt, verdammt! Er blickte finster und mißtrauisch auf Yei. Aber seine Hände waren gebunden, seine Autorität von ihren bequemen Argumenten unterminiert. Wenn es nach Yei und ihresgleichen ginge, dann würde nie jemand auf einen anderen schießen, und Chaos würde das Universum beherrschen.

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