Erwin Ringel - Die österreichische Seele

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Aktueller denn je: Erwin Ringels „Österreichische Seele" ist ein Klassiker der Sachbuchliteratur. Der Begriff „die österreichische Seele" hat in den allgemeinen Sprachschatz Eingang gefunden. Die Neuauflage dieses wichtigen Buches soll auch einer neuen Generation von Lesern die Gelegenheit geben, in den Genuss dieser wunderbar scharfsinnigen, präzisen, schonungslosen und doch liebevollen Analyse der österreichischen Befindlichkeit zu kommen.

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ERWIN RINGEL

Die österreichische

SEELE

Zehn Reden über Medizin, Politik, Kunst und Religion

Herausgegeben von Franz Richard Reiter

www.kremayr-scheriau.at

Unveränderte Neuauflage der Originalausgabe, in die neue

Rechtschreibung übertragen und mit den nach 1984

erschienenen Publikationen Erwin Ringels ergänzt.

ISBN 978-3-218-00973-7

Copyright © 2005/2014 by Verlag Kremayr & Scheriau GmbH & Co. KG, Wien

Alle Rechte vorbehalten

Schutzumschlaggestaltung, Satz und typografische Gestaltung: Media & Grafik, Wien

Coverabbildung: das österreichische Bundeswappen, Archiv Dr. Peter Diem

Datenkonvertierung E-Book: Nakadake, Wien

Inhaltsverzeichnis

1. Eine neue Rede über Österreich

2. Wege der Selbstverwirklichung in unserer Zeit

3. Der selbstmordgefährdete Mensch und seine Umwelt, dargestellt mit Liedern von Georg Kreisler

4. Torbergs „Schüler Gerber“ und seine Bedeutung für die moderne Selbstmordverhütung

5. Die Rolle der Sexualität im menschlichen Leben

6. Von der Krankheit zum kranken Menschen

7. Was kränkt, macht krank: Psychosomatik und Arbeitsklima

8. Der Friede im Lichte der Tiefenpsychologie, dargestellt an Beispielen aus der Oper

9. Das Problem der Todesbewältigung am Beispiel Gustav Mahlers

10. Gott ist tot – ist Gott tot? Über die Gottesverdrängung in unserer Zeit

Verzeichnis der wissenschaftlichen Arbeiten

1. Eine neue Rede über Österreich

Anton Wildgans’ „Rede über Österreich“ ist das Schönste, was bisher über Österreich gesagt wurde. Frage: Stimmt sie auch? Ich möchte Anton Wildgans gegen Anton Wildgans zitieren, eine Stelle aus seinem Drama „Armut“: „Ich hab’ einmal eine Geschichte gelesen von zweien, die arm und glücklich gewesen, doch die Geschichte – ist nicht wahr.“ Vergessen wir nicht, Anton Wildgans hat diese Rede für das Ausland konzipiert, sie sollte in Stockholm gehalten werden (die Krankheit des Dichters hat es verhindert), war als Visitkarte unseres Landes gedacht, das ist Grund und Entschuldigung genug dafür, dass Kritik in ihr kaum zu Wort kam. Ich hingegen bin aus zwingenden Gründen, die ich noch erläutern werde, entschlossen, meine „neue Rede über Österreich“ vor allem der Kritik des Österreichers zu widmen, woraus schon klar hervorgeht, dass ich nicht bereit wäre, sie in dieser Form auch im Ausland zu halten. Aber hier muss ich so sprechen, um der Wahrheit willen – und noch aus einem anderen Grund: ist doch vor wenigen Wochen einer der letzten Wissenden, Propheten und Mahner dieses Landes, ist doch Friedrich Heer gestorben, seine warnende Stimme für immer verstummt: Ich grüße meinen Freund über das Grab hinaus, widme ihm diese Ansprache und kann nur hoffen, dass sie von seinem Geiste getragen ist.

Am 16. Mai 1945 – ein interessantes Datum – notiert Heimito von Doderer in sein Notizbuch: „Nationalismus, eine von Sammelnamen besoffene Welt. Daß ich zum Beispiel Österreicher bin, ist mir mit einer solchen Fülle widerwärtigster Individuen gemein, daß ich es mir verbitten möchte, lediglich mit Hilfe jenes Begriffes bestimmt zu werden. Darauf läuft’s aber bestimmt hinaus, je mehr die Anschaulichkeit der Person ins Unbestimmte der Nation verdunstet.“ Dazu zwei Bemerkungen: Liebe Freunde haben für mich einen kleinen Film gedreht, in dem junge Mädchen fröhlich und ausgelassen auf der Strudlhofstiege tanzen (man hat sie während der Dreharbeiten – typisch für Österreich, siehe später – für verrückt gehalten). Dieser Film soll als Symbol dafür erwähnt sein, dass Sie hier gleichsam einen gemilderten Doderer vorfinden werden, keine feindliche Aggression gegen Österreich (im Übrigen hat kein Geringerer als Friedrich Torberg Doderer als den österreichischsten aller österreichischen Dichter bezeichnet). Ich liebe dieses Land, ich möchte nirgendwo anders leben als hier, dementsprechend wird es eine liebevolle Kritik sein. Aber gerade aus Liebe zu diesem Land müssen wir uns der Wirklichkeit stellen, müssen eine ehrliche Diagnose machen, um Heilung zu ermöglichen, und natürlich, da ich Psychotherapeut und Tiefenpsychologe bin, muss ich diese Diagnose vom Standpunkt meines Berufes abgeben. Noch etwas Zweites: Wenn ich hier vom Österreicher spreche, ist dies nicht verallgemeinernd gemeint. Ich werde Phänomene beschreiben, die hier zwar weit verbreitet, deswegen aber nicht unbedingt ubiquitär sind. Es ist für den Einzelnen nicht leicht, sich ihrem Einfluss zu entziehen, aber doch durchaus möglich, dies gebe ich gerne zu, muss aber im Zusammenhang damit gleich die Sorge äußern, dass nun jeder annehmen wird, er sei eben die (gerne) zugestandene Ausnahme von der Regel. Jedenfalls: Ich möchte nicht, dass im Guten und im Bösen die Anschaulichkeit der Person im Dunstkreis der „Bestimmtheit“ des Österreichers, wie ich sie hier versuche, verschwindet.

Erste These: Dieses Land ist eine Brutstätte der Neurose (doppelt treffendes Wort, weil diese Krankheit ja in der Kindheit „ausgebrütet“ wird). Neurosen gibt es selbstverständlich überall, aber kaum ein Land, in dem sie so „blüht“ wie hier. Ich will das Verdienst Freuds, dieses einmaligen Genies, wahrlich nicht schmälern, aber es war nicht schwer, in diesem Land die Neurose zu entdecken; ja, bei uns musste es geschehen, wo denn sonst, weil es hier einem sozusagen in die Augen sprang und man es auf die Dauer nicht übersehen konnte.

Ich weilte gestern in Rom, durfte in der Mittagsstunde diese wunderbare Sonne Italiens genießen, die mich fast zärtlich wärmte und noch heute wärmt. Am Nachmittag hatte ich mit einer Italienerin ein Gespräch: „Das ist ein herrliches Land, euer schönes Österreich mit seiner großen Ruhe.“ – Und da fiel mir mit Erschrecken gleich ein: „Die Ruhe eines Kirchhofs?“ Wenn man die Kinder in Italien betrachtet, so erkennt man, wie frei sie aufwachsen, wie fröhlich und laut sie sind, so laut sie nur sein können! Niemand fühlt sich dadurch gestört, niemand ruft: „Ich will meine Ruhe haben!“, im Gegenteil, alle wären beunruhigt, würden die Kinder plötzlich verstummen! Die drei Zauberworte regieren – und ich wähle sie hier absichtlich wegen ihrer eigentlichen sprachlichen Bedeutung: unbefangen, ungezwungen, ausgelassen. Bei uns ist das Gegenteil der Fall: Die Kinder sind still, gefangen, gezwungen, man „lässt sie nicht aus“. Wiederholte Umfragen haben ergeben, dass die drei wichtigsten Erziehungsziele des Österreichers lauten: Gehorsam, Höflichkeit, Sparsamkeit – von da kommt die Bereitschaft des Österreichers zu „devotem Dienen“, mehr noch, zu „vorauseilendem Gehorsam“, d. h. Befehle, noch ehe sie ausgesprochen, zu erahnen und zu erfüllen – das Wort „Glücklich-Sein“ scheint gar nicht auf. Kinder werden eingeschränkt, eingeengt, dürfen keine Eigenexistenz führen, sind Werkzeuge, mit denen die Eltern ihre eigenen Ziele erreichen wollen. Vergeblich das Wort unseres großen Anton Wildgans: „Wer bist Du, daß Du nicht das Knie zu beugen brauchtest vor dem neuen Menschen?“ Es ereignete sich in diesem Lande, dass Kafka die so genannte Elternliebe als Eigennutz bezeichnete, in diesem Lande hat auch Franz Innerhofer die Situation des Kindes als „Leibeigenschaft“ klassifiziert und hinzugefügt, dass die kindlichen Abhängigkeitsverhältnisse hier von zeitloser Archaik bestimmt seien. In weiten Teilen unseres Landes wird bis zum heutigen Tage nach dem Familiennamen eines Kindes mit den Worten gefragt: „Wem gehörst denn du?“ Allein im vergangenen Jahr ist die Misshandlung von 75.000 Kindern so intensiv gewesen, dass sie nicht verheimlicht werden konnte. Hundert sind an den Folgen einer solchen „Behandlung“ gestorben, ein Beweis dafür, dass die Eltern den Körper des Kindes als ihren Besitz betrachten, über den sie nach „Belieben“ (ein schreckliches Wort in diesem Zusammenhang) verfügen können. Man möchte an dieser Stelle am liebsten auch das Wort „Seeleneigenschaft“ erfinden, weil ja in diesem Prozess nicht nur der Leib, sondern auch die Seele des Kindes als Besitz der Eltern aufgefasst wird. Und, um die Bedeutung des neuen Begriffes ganz auszuloten: Wenn die Seele einem anderen gehört, kann sie sich nicht nach eigenen Gesetzen entwickeln, sondern muss von anderen gewünschte Eigenschaften annehmen und daher Schaden nehmen. Selbst dann noch, wenn Eltern dieses krank machende Verhalten aufgeben, geschieht gewöhnlich Unglück: Denn dann verfallen sie ins gegenteilige Extrem, kümmern sich überhaupt nicht mehr seelisch um ihre Kinder und überlassen sie damit konzeptlos und angsterfüllt ihrem Schicksal.

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