Gerd Schultze-Rhonhof - 1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte

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bricht, in dem die Souveränitätsrechte des Sultans von Marokko und deutsche Handelskonzessionen festgeschrieben worden waren. Die Zweite Marokkokrise von 1911 – drei Jahre vor dem Ersten Weltkrieg – geht mit dem „Panthersprung“ in die Geschichte ein. Der Vorfall zeigt, daß Großbritannien schon jetzt bereit und willens ist, selbst um eine Nichtigkeit wie diese in einen Krieg mit Deutschland einzutreten. 1911 nimmt Paris den zweiten Anlauf innerhalb nur weniger Jahre, Marokko in sein Kolonialreich einzugliedern. Das Auswärtige Amt in Berlin, aus Angst, den deutschen Handel und die Bergbaukonzessionen in Marokko zu verlieren, weist ein deutsches Kriegsschiff namens Panther an, den Hafen von Agadir außerhalb der französischen Besatzungszone anzulaufen und dort zur Wahrung deutscher Interessen „Flagge“ zu zeigen. Die „Panther“, ein kleines Mehrzweckschiff zum Fluß- und Küstendienst in deutschen Kolonien, ist zu der Zeit reif zur Überholung und deshalb auf dem Rückweg von Westafrika zur Werft in Deutschland29. Es läuft Kurs Casablanca, um dort Kohlen für die Weiterfahrt zu bunkern, wird aber vorher umgeleitet. So legt die Panther fast ohne Treibstoff und reif für die Instandsetzung am 1. Juli 1911 in Agadir im Hafen an. Die englische Regierung bewertet das sogleich als gewaltsame Demonstration deutscher Macht in Übersee und unterstellt der Reichsregierung, sie wolle einen deutschen Kriegshafen in Agadir anlegen lassen. Die britische Regierung fordert die deutsche zur Stellungnahme auf, doch ehe diese eingeht, bezieht sie selber Stellung.

28 MGFA, Marine, Seite 268

29 Hildebrandt, Seiten 213 f

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Ein Teil der Royal Navy wird mobil gemacht, der Kohlevorrat für die Schiffe der Marine wird ergänzt, und Schatzkanzler Lloyd George erklärt am 21. Juli im Namen der englischen Regierung, „daß sein Land im Falle einer deutschen Herausforderung an der Seite Frankreichs in den Krieg ziehen werde“.

Frankreich hat das Pulverfaß geliefert, England schwenkt die Lunte und Deutschland steht als Sünder da.

Die Regierungen in London und Paris hatten sich offensichtlich 1904 bereits oh-ne Wissen der Regierung in Berlin darauf verständigt, daß Marokko französisches Interessengebiet sei und daß England dafür freie Hand in Ägypten und Sudan bekomme. Da stören deutscher Handel und deutsche Bergbaurechte in Marokko. Doch ein Streit zwischen den Franzosen und den Deutschen um ein paar deutsche Rechte in Marokko und das Erscheinen eines kleinen Kolonial-dienstschiffes sind an sich kein Grund, mit Krieg zu drohen. Es geht England erneut darum, Frankreich als Gegenkraft zu Deutschland stark zu machen und es geht um die ernst gemeinte Warnung, der deutschen Konkurrenz bei weiterer Rührigkeit mit Krieg ein Ende zu bereiten.

Soweit es vor dem Ersten Weltkrieg deutscherseits den Wunsch nach weiteren Kolonien gibt, hätte auch das kein Grund für die kommenden deutsch-britischen Auseinandersetzungen sein dürfen. Schließlich versucht das deutsche Kolonial-ministerium, seine Wünsche in Bezug auf Afrika stets einvernehmlich mit dem entsprechenden Ministerium in London zu bewegen. So einigen sich die beiden Ministerien in London und Berlin zum Beispiel im Juli 1913 auf den Entwurf eines Vertrags über die eventuelle Aufteilung portugiesischer Kolonien.30

Im Deutschland der Jahre 1914 und 1918 begreift noch kaum jemand den Aufstieg des eigenen Landes in Industrie und Handel als Grund für einen Krieg.

Auch solche Krisen, wie die beiden in Marokko, bei denen Deutschland lediglich versucht, ein letztes Stück vom kolonialen Kuchen abzukriegen, hinterlassen bei den Deutschen kein Gefühl von deutscher Schuld. Sie nähren höchstens die Befürchtung, sich in der Welt zu isolieren. Schließlich hat das Deutsche Reich – anders als das Britische Imperium der letzten 20 Jahre – kein anderes weißes Volk angegriffen und ihm Kolonien abgejagt.

Die Bagdadbahn

Deutschland tritt auch im Nahen Osten als neuer Konkurrent für England auf; zunächst im Handel und ein paar Jahre vor Beginn des Ersten Weltkriegs auch bei der Förderung von Erdöl. Ab 1888 bemühen sich deutsche Industrielle und Ban-kiers, das Osmanische Reich als Wirtschaftsraum für Deutschland zu erschließen.

Sie bauen dazu eine Eisenbahnverbindung vom Balkan bis zur Stadt Konya in Südanatolien. 1903 beginnt der Weiterbau der Strecke, die durch das Erdölgebiet 30 Gebhardt, Band 4/1, Seite 29 32

32

von Mossul im heutigen Irak bis nach Bagdad und später auch nach Kuwait führen soll. Der deutsche Kaiser und die Deutsche Bank versuchen, dazu englisches Kapital zu mobilisieren, was nach Mühen in geringem Maße auch gelingt. 1912 über-schreibt die türkische Regierung der Deutschen Bank die Konzessionen für alle Ölund Mineralvorkommen beiderseits der Bahn bis nach Mossul als Kompensation für ihre Kosten an der „Bagdadbahn“.31 So wird das Deutsche Reich in einer Region wirtschaftlich aktiv, die auch Großbritannien für sich erschließen will.

Die Seemacht England bemüht sich zur gleichen Zeit, im damals noch osmanischen Arabien und in Persien Fuß zu fassen und sich die dort entdeckten Erdölvorkommen zu sichern. 1899 schließen die Briten mit dem lokalen Scheich in Kuwait einen Vertrag, in dem der verspricht, daß weder er noch seine Erben jemals Verträge über die Niederlassung dritter Mächte in Kuwait unterzeichnen werden.32 1901 – etwa zur Zeit der Ölentdeckung – entsendet London Kriegsschiffe nach Kuwait und zwingt die osmanische Regierung, ein britisches „Protektorat“ über das Scheichtum Kuwait zu akzeptieren.33 1913 läßt sich England außerdem die Erdölförderkonzessionen dort gegen Geldgeschenke vom Scheich von Kuwait übertragen.

Nun drohen die deutschen Erdölaktivitäten, der Handel und der deutsche Schie-nenweg in den Irak zu einer ernsten Konkurrenz für die britische Durchdringung des Irak von Süden her zu werden. Die deutsche Eisenbahn nach Kuwait hätte vor allem das britische Transportmonopol zur See dorthin entwertet und den Deutschen einen eigenen Zugang zum Persischen Golf eröffnet.

Die deutsche Sicht von England

In Deutschland verkennt man vor dem Ersten Weltkrieg einerseits die Gefahr, die von Englands Anspruch auf die eigene Sicherheit und auf die Vorherrschaft auf den fünf Meeren ausgeht. Doch andererseits nimmt man die britische Welt-machtpolitik und ihre Skrupellosigkeit durchaus zur Kenntnis. Die völkerrechtswidrige Eroberung, mit der sich England zum Beispiel 1902 die burisch-südafri-kanischen Staaten Oranje und Transvaal aneignet, samt den Goldvorkommen, die dort lagern, hinterläßt einen starken Eindruck bei den Deutschen. Der See-machtanspruch und die oft rücksichtslose Außenpolitik der Briten lassen England vor dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg deshalb auch nicht als Hüterin von Demokratie und Menschenrechten erscheinen und schon gar nicht als die Beschützerin angegriffener Nationen. Dieses Image Englands baut sich erst nach 1945 auf, als die Vorgeschichte beider Kriege in Deutschland in Vergessenheit gerät. Vor den zwei Kriegen sieht man hierzulande Großbritannien zu aller erst als konsequenten Verfechter der eigenen Interessen.

31 Engdahl, Seite 46

32 Engdahl, Seite VII

33 Engdahl, Seite 45

33

Selbst nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg erkennt die große Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland nicht, daß das eigene Kaiserreich den

Selbstanspruch der mächtigeren Briten herausgefordert hat, die Nummer Eins in einer europäischen Mächte- und „Hackordnung“ zu sein. Dieser Selbstanspruch der Engländer vor dem Ersten Weltkrieg hat keine moralische Legitimation, so wenig wie später Hitlers Anspruch auf die deutsche Vorherrschaft in Südosteuropa. Beide Ansprüche rechtfertigen sich allein aus dem

darwinistischen Weltbild jener Zeit. In Deutschland will man das auch nach dem verlorenen Kriege 1919 noch nicht akzeptieren und sieht deshalb nicht ein, warum die Engländer die Deutschen im Vertrag von Versailles so gnadenlos zur Kasse bitten. Der Sieg des Darwinismus über die Moral bereitet der späteren außenpolitischen Rücksichtslosigkeit Hitlers in gewisser Weise ihren Weg. Die Verträge von Versailles und Saint-Germain zeigen dem deutschen und dem österreichischen Volk, wie man in Europa miteinander umzugehen pflegt.

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