Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe
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In manchen Momenten interessiert mich jedes einzelne Merkmal des Gewöhnlichen um seinetwillen, und ich verspüre allem gegenüber das zärtliche Verlangen, alles klar und deutlich lesen zu können. Dann sehe ich – wie Vieira sagt, daß Sousa [9] es nennt – »das Gewöhnliche in seiner Einzigartigkeit« und besitze jene dichterische Seele, mit der die Kritik der Griechen das intellektuelle Zeitalter der Dichtung bestimmte. Doch es gibt auch Momente wie diesen, der mich gerade bedrückt, in denen ich mich selbst deutlicher wahrnehme als äußere Dinge und sich mir alles in eine Nacht aus Schlamm und Regen verwandelt und ich verloren in der Einsamkeit einer abgelegenen Eisenbahnstation auf den nächsten Zug dritter Klasse warte.
Ja, meine heimliche Tugend, so oft wie möglich objektiv zu sein, um nicht über mich nachzudenken, kennt wie alle Tugenden und auch Laster Phasen des Niedergangs. Dann frage ich mich, wie ich es fertigbringe, weiterzuleben, woher ich die Feigheit nehme, hier, zwischen all diesen Leuten, zu bleiben, zu sein wie sie, mich tatsächlich abzufinden mit ihren Schrott-Illusionen. Und wie Blitze eines fernen Leuchtturms fallen mir Lösungen ein, die beweisen, daß die Phantasie eine Frau ist: Selbstmord, Flucht, Verzicht, die großen Gesten aristokratischer Individualität, der Mantel-und-Degen-Roman von Existenzen ohne Balkon.
Doch die ideale Julia der besseren Wirklichkeit hat dem fiktiven Romeo meines Blutes das hohe Fenster des literarischen Gesprächs vor der Nase zugeschlagen. Sie gehorcht ihrem Vater; er gehorcht seinem Vater. Der Streit der Montagues und der Capulets geht weiter; über dem Nichtgeschehenen geht der Vorhang nieder, und ich gehe zurück nach Hause – in mein Zimmer, zu seiner schmuddeligen Vermieterin, die nicht da ist, ihren Kindern, die ich nur selten zu Gesicht bekomme, und meinen Kollegen, die ich erst morgen wiedersehe – den Jackenkragen des kaufmännischen Angestellten wie selbstverständlich über den Hals des Dichters hochgeschlagen, der seine Stiefel immer im gleichen Geschäft kauft, automatisch den Pfützen des kalten Regens ausweicht und dessen Gefühle leicht gemischt sind, da er einmal mehr seinen Regenschirm und seine Seelenwürde vergessen hat.
37
Schmerzhaftes Intervall
In die Ecke geworfenes Etwas, auf die Straße gefallener Lumpen, mein niederes Wesen verstellt sich vor dem Leben.
38
Ich neide allen ihr Nicht-ich-Sein. Da mir von allen Unmöglichkeiten diese stets als die allerunmöglichste vorkam, wurde sie zu meiner täglichen Begierde, zu meiner Verzweiflung in allen traurigen Stunden.
Ein matter Schwall trüben Sonnenlichts brannte mir das physische Empfinden des Sehens in die Augen. Das Gelb der Hitze stand still vor dem Grün-Schwarz der Bäume. Reglosigkeit […]
39
21 . 2 . 1930
Mit einem Mal, als hätte mich die chirurgische Hand des Schicksals jählings erfolgreich von einer alten Blindheit befreit, sehe ich auf von meinem anonymen Leben zur klaren Erkenntnis meiner Existenz. Und ich sehe, daß alles, was ich tat und dachte, alles, was ich war, einer Täuschung gleichkommt, einem Wahnwitz. Ich bin verwundert, wie vieles nicht zu sehen mir gelang. Ich bin erstaunt, wie vieles ich war und wie ich nun sehe, was ich letztlich nicht bin.
Ich blicke auf mein vergangenes Leben wie auf ein weites Feld in der Sonne, wenn sie durch die Wolken bricht; und ich bemerke mit metaphysischem Staunen, daß mein bedachtestes Tun, meine klarsten Vorstellungen, meine logischsten Vorhaben letztlich nichts anderes waren als angeborene Trunkenheit, naturgegebene Narrheit und großes Unwissen. Ich habe nicht einmal geschauspielert. Ich war die Rolle, die gespielt wurde. Ich war nicht der Schauspieler, ich war sein Spiel.
Alles, was ich tat, dachte und war, ist eine Reihe von Unterwerfungen, sei es unter ein erdachtes Wesen, das ich für mein eigenes hielt, da ich aus ihm heraus handelte, sei es unter eine Last von Umständen, die ich für die Luft hielt, die ich atmete. Ich bin in diesem Augenblick der Einsicht ein plötzlich Vereinsamter, der sich an einen Ort verbannt sieht, an dem er immer Bürger war. Im Innersten dessen, was ich dachte, war ich nicht ich.
Ein sarkastisches Grauen vor dem Leben überkommt mich, eine Niedergeschlagenheit, die hinausgeht über mein bewußtes Wesen. Ich weiß, daß ich Irrtum und Abwegigkeit war, daß ich nie gelebt, daß ich nur insofern existiert habe, als ich die Zeit mit Bewußtsein und Denken ausfüllte. Ich empfinde mich als einen Menschen, der aus einem Schlaf voll wirklicher Träume erwacht oder von einem Erdbeben aus dem spärlichen Licht eines Kerkers befreit wurde, an das er sich gewöhnt hatte.
Diese jähe Einsicht in mein wahres Wesen, das stets schläfrig hin- und herreiste zwischen dem, was es fühlt, und dem, was es sieht, bedrückt mich, bedrückt mich tatsächlich wie eine bevorstehende Verurteilung.
Es ist so schwer zu beschreiben, was man fühlt, wenn man fühlt, daß man wirklich existiert und die Seele eine wirkliche Wesenheit ist; ich weiß nicht, welche menschlichen Worte dies überhaupt könnten. Ich weiß nicht, ob ich fiebere, wie ich vermeine, oder ob mein fiebriges Lebenschlafen, verflogen ist. Ja, ich wiederhole es, ich bin wie ein Reisender, der sich plötzlich an einem fremden Ort befindet, ohne zu wissen, wie er dorthin gelangt ist; und mir kommen all jene in den Sinn, die ihr Gedächtnis verlieren und über lange Zeit andere sind. Ich selbst war lange ein anderer – seit meiner Geburt und meinem Bewußtwerden –, und jetzt erwache ich mitten auf der Brücke, über den Fluß gebeugt, und weiß, daß ich beständiger existiere als jener andere, der ich bisher war. Doch die Stadt ist mir unbekannt, die Straßen sind mir fremd, und dieses Übel kennt keine Heilung. Und so warte ich, über das Geländer gelehnt, daß die Wahrheit an mir vorübergeht und ich wieder genese zu einem nichtigen, erdachten, denkfähigen und natürlichen Wesen.
Es war nur einen Augenblick lang. Und schon sehe ich wieder die Möbel um mich her, die Muster auf den alten Tapeten, die Sonne durch die staubigen Fensterscheiben. Ich habe für einen Augenblick die Wahrheit geschaut. Ich bin einen Augenblick lang bewußt gewesen, was die großen Männer ein Leben lang sind. Ich erinnere mich an ihre Worte und Taten, und frage mich, ob nicht auch sie erfolgreich vom Dämon der Wirklichkeit versucht wurden. Sich nicht kennen heißt leben. Sich kaum kennen heißt denken. Sich erkennen, plötzlich wie in diesem läuternden Augenblick, heißt eine flüchtige Vorstellung von der inneren Monade zu gewinnen, vom magischen Wort der Seele. Doch dieses plötzliche Licht verbrennt, verzehrt alles. Entblößt uns sogar von uns selbst.
Ich habe mich gesehen, wenn auch nur einen Augenblick lang. Und nun vermag ich nicht einmal mehr zu sagen, was ich war. Letztendlich bin ich müde, denn ich meine, warum weiß ich nicht, daß aller Sinn im Schlafen liegt.
40
Bisweilen verspüre ich, warum weiß ich nicht, ein Vorzeichen des Todes … Vielleicht ist es eine unbestimmte Krankheit, die sich nicht in Schmerz materialisiert und daher eher in einem Ende vergeistigt, möglicherweise ist es auch eine Müdigkeit, die einen so tiefen Schlaf verlangt, daß bloßes Schlafen ihr nicht genügt – auf alle Fälle aber fühle ich mich wie ein Kranker, dessen Zustand sich so weit verschlechtert hat, daß er seine schwachen Hände nur noch ohne Aufbegehren oder Bedauern über die Bettdecke breiten kann, die er unter seinen Fingern fühlt …
Dann überlege ich, was es auf sich hat mit dem, was wir Tod nennen. Ich meine nicht das Geheimnis des Todes, das ich nicht ergründen kann, sondern die körperliche Empfindung, daß man zu leben aufhört. Die Menschheit hat Angst vor dem Tod, aber diese Angst ist unbestimmt; ein normaler Mensch läßt sich nicht unterkriegen, und ist ein normaler Mensch krank oder alt, schaut er nur selten mit Entsetzen in den Abgrund des Nichts, das er diesem Abgrund zuschreibt. Und dies alles, weil es ihm an Phantasie fehlt. Aber betrachtet ein Denkender den Tod als Schlaf, ist das nicht viel besser. Warum Schlaf, wenn Tod nicht gleich Schlaf ist? Das Wesentliche am Schlaf ist, daß man aus ihm erwacht, aber aus dem Tod, soweit wir wissen, nicht. Und wenn Tod gleich Schlaf ist, sollten wir doch annehmen können, daß man aus ihm erwacht. Aber das entspricht nicht der Vorstellung eines normalen Menschen: Er stellt sich den Tod als Schlaf vor, aus dem man nicht erwacht, was nichts besagt. Doch wie ich bereits sagte, ist Tod nicht gleich Schlaf, denn im Schlaf schläft und lebt man; ich weiß nicht, wie jemand den Tod mit irgend etwas vergleichen kann, da er weder Erfahrung mit ihm haben kann noch etwas hat, womit der Tod sich vergleichen ließe.
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