Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe

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Das Buch der Unruhe: краткое содержание, описание и аннотация

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Dann packt mich ein überwältigender, absurder Wunsch nach einer Art Satanismus, vor Satan noch, ein Wunsch, daß sich eines Tages – ein Tag ohne Zeit und Substanz – ein Fluchtweg aus Gott heraus finden und das Tiefste in uns aufhören möge, ein Teil des Seins oder Nicht-Seins zu sein.

44

Es gibt eine Schläfrigkeit, verbunden mit freischwebender Aufmerksamkeit, die ich nicht erklären kann und die mich häufig überfällt, falls man von etwas so Abstraktem überhaupt sagen kann, daß es einen überfällt. Ich gehe durch eine Straße, als säße ich, und meine stets wache Aufmerksamkeit ist träge wie ein rundum ruhender Körper. Ich wäre nicht imstande, einem mir Entgegenkommenden bewußt auszuweichen. Ich wäre nicht imstande, mit Worten oder auch nur für mich, in Gedanken, eine Frage eines zufällig meine Zufälligkeit Kreuzenden zu beantworten. Ich wäre nicht imstande, einen Wunsch, eine Hoffnung zu hegen, irgend etwas, das eine Bewegung meines, wenn ich so sagen darf – Gesamtwillens darstellte, oder gar meines Teilwillens, wie er jedem Element eigen ist, aus dem ich bestehe. Ich wäre nicht imstande zu denken, zu fühlen, zu wollen. Und ich gehe, gehe weiter, gehe umher. Nichts an meinen Bewegungen (ich bemerke, was andere nicht bemerken) läßt den Stillstand erkennen, in dem ich mich bewege. Und dieser Zustand seelischer Abwesenheit, der für einen Liegenden oder Lehnenden bequem, weil natürlich wäre, ist für einen Menschen, der auf der Straße geht, merkwürdig unbequem, ja, sogar schmerzlich.

Es ist, als sei man trunken vor Trägheit, betrunken, ohne Freude am Trinken noch an der Trunkenheit. Es ist, als sei man krank, ohne Hoffnung auf Genesung. Ein heiteres Sterben.

45

Ein leidenschaftsloses, kultiviertes Leben leben, im Freien der Ideen, lesend, träumend und ans Schreiben denkend, ein Leben, so hinlänglich langsam, daß es stets dem Überdruß nahe kommt, doch hinreichend überlegt, um ihm nicht zu nahe zu kommen. Dieses Leben fern von Gefühlen und Gedanken leben, nur in Gedanken an Gefühle und an die Gefühle der Gedanken. Golden stillstehen in der Sonne wie ein dunkler, von Blumen gesäumter See. Im Schatten so einzigartig vornehm sein, nichts zu verlangen vom Leben. In der Volte der Welten Blütenstaub sein, aufgewirbelt von einem ungekannten Wind in die Nachmittagsluft und von der reglosen Abenddämmerung fallen gelassen an einem Zufallsort, sich verlierend unter größeren Dingen. Dies alles in sicherem Wissen sein, weder heiter noch traurig, der Sonne dankbar für ihren Schein und den Sternen für ihre Ferne. Nicht mehr sein, nicht mehr haben, nicht mehr wollen … Die Musik des Hungrigen, das Lied des Blinden, das Andenken des unbekannten Wanderers, die Spuren des Kamels in der Wüste, ohne Last noch Ziel …

46

24 . 3 . 1930

Gleichmütig lese ich erneut – und empfinde sie wie eine Inspiration, eine Befreiung – die einfachen Sätze Caeiros [10] , die auf das verweisen, was sein kleines Dorf vermag. Von diesem Dorf aus, sagt er, könne man, da es so klein sei, mehr von der Welt sehen als von der Stadt aus, und deshalb sei sein Dorf größer als die Stadt …

»Denn ich bin so groß wie das, was ich sehe,Und nicht so groß, wie ich bin.« [11]

Sätze wie diese, die ohne einen sie diktierenden Willen zu wachsen scheinen, reinigen mich von aller Metaphysik, die ich spontan dem Leben hinzufüge. Nachdem ich sie gelesen habe, trete ich an mein Fenster über der engen Straße, betrachte den großen Himmel und seine vielen Gestirne und bin frei mit einem beflügelnden Glanz, dessen Schwingung in meinem ganzen Körper nachbebt.

»Ich bin so groß wie das, was ich sehe!« Jedesmal, wenn ich diesen Satz mit der gesammelten Aufmerksamkeit meiner Nerven denke, scheint er mir mehr dazu bestimmt, das Weltall mit all seinen Sternen wieder zu errichten. »Ich bin so groß wie das, was ich sehe!« Welch große geistige Besitzergreifung vom Brunnen der tiefen Gefühle bis hin zu den hohen Sternen, die sich in ihm spiegeln und in gewisser Weise dort sind!

Und nun betrachte ich im Bewußtsein, daß ich zu sehen verstehe, die weite objektive Metaphysik aller Himmel mit einer Sicherheit, die in mir das Verlangen weckt, singend zu sterben. »Ich bin so groß wie das, was ich sehe!« Und der ungewisse, mir gehörende Mondschein beginnt die halbschwarze Bläue des Horizonts mit seiner Unbestimmtheit zu trüben.

Ich möchte meine Arme heben und Dinge von unbekannter Wildheit herausschreien, den hohen Mysterien Worte zurufen, den großen Räumen der leeren Materie eine neue weitgespannte Persönlichkeit bestätigen.

Doch ich gehe in mich und werde sanft. »Ich bin so groß wie das, was ich sehe!« Dieser Satz bleibt mir und erfüllt meine Seele; an ihn lehne ich all meine Gefühle, und von innen her – wie über die Stadt von außen – kommt der unbeschreibliche Friede des harten Mondlichts über mich, das sich langsam mit der Dämmerung ausbreitet.

47

… im traurigen Durcheinander meiner verworrenen Gefühle …

Eine Traurigkeit des Untergangs, schwer vor Erschöpfung und falscher Entsagung, ein Überdruß bei der geringsten Empfindung, ein Schmerz wie bei einem unterdrückten Schluchzen oder einer enthüllten Wahrheit. In meiner verträumten Seele entfaltet sich eine Landschaft der Entsagung – Alleen unterlassener Gesten, höhe Blumenbeete nicht einmal gut geträumter Träume, Widersprüche, die wie Buchsbaumhecken verwaiste Wege teilen, Vermutungen wie alte Teiche, deren Fontänen versiegt sind, alles verwirrt sich und tritt erbärmlich zutage im traurigen Durcheinander meiner verworrenen Gefühle.

48

Um verstehen zu können, habe ich mich zerstört. Verstehen heißt das Lieben vergessen. Ich kenne nichts, was zugleich falscher und bedeutsamer wäre als der Ausspruch Leonardo da Vincis, demnach wir etwas nur lieben oder hassen können, wenn wir es verstanden haben.

Die Einsamkeit zerstört mich; die Geselligkeit bedrückt mich. Die Gegenwart einer anderen Person wirft meine Gedanken aus der Bahn; ich träume von ihrer Gegenwart mit einer Geistesabwesenheit, wie sie meine gesamte analytische Aufmerksamkeit nicht zu beschreiben vermag.

49

Die Isolation hat mich nach ihrem Bild und Gleichnis geformt. Die Gegenwart einer anderen Person – wer auch immer sie sein mag – verlangsamt sogleich mein Denken, und während für einen normalen Menschen der Kontakt mit anderen wie ein Stimulus auf seine Ausdrucksweise und sein diskursives Denken wirkt, ist dieser Kontakt für mich ein Gegen-Stimulus, falls dieses zusammengesetzte Wort überhaupt sprachlich zulässig ist. Allein mit mir, bin ich zu unzähligen geistreichen Bemerkungen imstande, zu raschen Antworten auf nie Gesagtes, zu funkelnden Geistesblitzen eines intellektuellen Austausches mit Herrn Niemand; aber all dies löst sich in nichts auf, wenn mir jemand körperlich gegenübertritt; ich vermag nicht mehr zu denken, weiß mich nicht mehr zu äußern und fühle mich nach einiger Zeit nur noch müde. Jawohl, mit anderen reden macht mich schläfrig. Nur meine gespenstischen, imaginären Freunde, nur meine im Traum geführten Gespräche erweisen sich als wirklich, wahrhaftig und profiliert, in ihnen ist Geist gegenwärtig wie ein Bild in einem Spiegel.

Zudem belastet mich der Gedanke, mit jemand anderem in Kontakt treten zu müssen. Eine schlichte Einladung zu einem Abendessen mit einem Freund versetzt mich in eine schwer zu beschreibende Angst. Der Gedanke an eine gesellschaftliche Verpflichtung, welcher Art auch immer, sei es die Teilnahme an einer Beerdigung, ein geschäftliches Gespräch oder ein Gang zum Bahnhof, um dort jemanden, den ich kenne oder nicht kenne, in Empfang zu nehmen – allein der Gedanke daran bringt mich einen Tag lang, bisweilen bereits am Abend zuvor, aus dem Konzept; ich schlafe schlecht, und wenn es dann wirklich soweit ist, verläuft alles völlig problemlos, und die Aufregung erweist sich als absolut unnötig; aber jedes Mal ist es wieder dasselbe, ich werde nie lernen, etwas daraus zu lernen.

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