Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe
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Ich lese wie einer, der vorübergeht. Und bei den Klassikern, den stillen, die schweigend leiden, fühle ich mich als geweihter Passant, bin gesalbter Pilger, grundloser Betrachter der zwecklosen Welt, Prinz des Großen Exils, der, als er fortging, dem letzten Bettler das größte Almosen seiner Untröstlichkeit gab.
56
5 . 4 . 1930
Der ewig irgendwo krankende Teilhaber der Firma hier wollte während einer Krankheitspause aus einer Laune heraus ein Photo vom gesamten Büropersonal haben. Und so nahmen wir denn vorgestern alle auf Weisung des heiteren Photographen in Reih und Glied Aufstellung vor der schmutzigweißen Trennwand, deren zerbrechliches Holz das allgemeine Büro von Herrn Vasques’ Chefzimmer abtrennt. In der Mitte stand Vasques persönlich; zu beiden Seiten in einer zunächst überlegten, dann unüberlegten Einteilung nach Rang und Würden die übrigen Menschenseelen, die sich hier tagaus, tagein zu kleinen Zwecken zusammenfinden, deren letzte Absicht nur das Geheimnis der Götter kennt.
Als ich heute etwas verspätet und bereits ohne jegliche Erinnerung an das statische Ereignis des zweimal geschossenen Photos ins Büro kam, fand ich den unerwartet früh erschienenen Moreira und einen der Handelsreisenden verstohlen über schwärzliche Dinge gebeugt, in denen ich sogleich erschrocken die ersten Abzüge der Photographien erkannte. Nicht mehr als insgesamt zwei von einem einzigen Photo, dem besten.
Ich erlitt die Wahrheit, als ich mich darauf sah, denn, wie man mit Recht vermuten darf, suchte ich zuallererst nach mir selbst. Nie habe ich mir meine körperliche Präsenz besonders nobel vorgestellt, aber auch noch nie habe ich sie als so null und nichtig empfunden wie im Vergleich mit den anderen, mir so wohlvertrauten Gesichtern bei dieser Aufreihung von Alltagsmenschen. Ich sehe aus wie ein abgewetzter Jesuit. Mein mageres, ausdrucksloses Gesicht strahlt weder Intelligenz noch Intensität noch etwas aus, das es über die Ebbe der übrigen Gesichter erheben könnte. Ebbe, nein, das ist nicht wahr. Wirklich ausdrucksstarke Gesichter sind darunter. Chef Vasques steht da, wie er leibt und lebt – das breite Gesicht hart und doch jovial, energisch der Blick; ein steifer Schnurrbart rundet seine Erscheinung ab. Die Energie, die Schläue dieses Mannes – im Grunde banal und bei vielen tausend Männern auf der ganzen Welt anzutreffen – sind auf dieser Photographie so ausgeprägt festgehalten wie in einem psychologischen Reisepaß. Die beiden Handelsreisenden sind prächtig herausgekommen; auch der örtliche Handelsvertreter ist gut getroffen, wird aber fast verdeckt von einer Schulter des Herrn Moreira. Und erst Moreira selbst! Mein Vorgesetzter Moreira, die Quintessenz der Eintönigkeit und des Beharrungsvermögens, wirkt gleichwohl viel persönlicher, als ich es tue! Sogar dem Laufburschen – ich bemerke das, ohne ein Gefühl unterdrücken zu können, von dem ich anzunehmen versuche, es sei kein Neid – steht eine Sicherheit, eine Unmittelbarkeit ins Gesicht geschrieben, die um ein mehrfaches Lächeln von meiner nichtigen Erloschenheit als Papier-Sphinx entfernt ist.
Was will das heißen? Was ist das für eine Wahrheit, daß ein Film nicht irrt? Was ist das für eine Gewißheit, die eine kalte Linse dokumentarisch festhält? Wer bin ich, daß ich so sein kann? Gleichwohl … Und die Schmach des Gesamtbilds?
»Sie sind wirklich gut getroffen«, sagte plötzlich Moreira. Und dann an den Handelsvertreter gewandt: »Das ist doch genau sein Gesichtchen, nicht wahr?« Der Handelsvertreter stimmte freundlich heiter zu und beförderte mich somit auf den Müll.
57
Und heute, wenn ich darüber nachdenke, was mein Leben bisher war, komme ich mir vor wie ein Tier, das man am angewinkelten Arm in einem Korb zwischen zwei Vorortbahnhöfen transportiert. Das Bild ist dumm, doch das Leben, das es beschreibt, noch weit dümmer. Solche Körbe haben für gewöhnlich zwei halbovale Deckel, die sich, wenn das Tier zappelt, an ihrem einen oder anderen äußeren Ende leicht heben. Der Arm des Korbträgers aber, der leicht längs auf dem Scharnier in der Mitte liegt, läßt nicht zu, daß ein so schwaches Ding mehr als vergeblich seine Glieder hebt, nutzlos wie Schmetterlingsflügel, die erlahmen.
Ich vergaß, daß ich von mir sprach, als ich den Korb beschrieb. Ich sehe ihn deutlich und auch den dicken, gebräunten Arm der Magd, die ihn trägt. Doch mehr als ihren mit Flaum bedeckten Arm gelingt mir nicht von ihr zu erspähen. Mir ist nicht wohl … wäre da nicht plötzlich diese belebende Frische […] von den weißen Tragbügeln und Bändern […], aus denen Körbe geflochten sind wie der Korb, in dem ich zapple, ein Tier zwischen zwei Haltestellen, die ich spüre. Zwischen ihnen ruhe ich mich aus, auf etwas, das eine Bank zu sein scheint, und draußen sprechen sie über meinen Korb. Beruhigt schlafe ich ein, bis man mich an der nächsten Haltestelle wieder hochhebt.
58
6 . 4 . 1930
Die Umgebung ist die Seele der Dinge. Jedes Ding hat seinen eigenen Ausdruck, und dieser Ausdruck kommt ihm von außen zu.
Jedes Ding ist der Schnittpunkt dreier Linien, und diese drei Linien bilden das Ding: eine bestimmte Quantität Materie, die Art, wie wir sie deuten, und die Umgebung, in dem es sich befindet. Der Tisch, an dem ich schreibe, ist ein Stück Holz, ist ein Tisch und eines von mehreren Möbeln in diesem Zimmer. Mein Eindruck von diesem Tisch wird, will ich ihn wiedergeben, aus den Feststellungen bestehen, daß er aus Holz ist, daß ich das Holz als Tisch bezeichne, ihm einen bestimmten Gebrauch und Zweck zuschreibe und daß sich die Gegenstände, die auf ihm liegen und in deren Nebeneinander er seine äußere Seele findet, in ihm spiegeln, in ihn eingehen und ihn verwandeln. Und seine Farbe, das Verblassen dieser Farbe, seine Flecken und Risse – all dies kam ihm wohlgemerkt von außen zu und verleiht ihm weit mehr Seele als das Holz, aus dem er besteht. Auch das Innere dieser Seele, sein Tischsein, seine Persönlichkeit, wurde ihm von außen verliehen.
Ich betrachte es daher weder als menschlich noch literarisch falsch, Dingen, die wir als seelenlos bezeichnen, eine Seele zuzuschreiben. Ein Ding sein heißt Gegenstand einer Zuschreibung sein. Vielleicht ist es falsch zu sagen, ein Baum fühlt, ein Fluß fließt, ein Sonnenuntergang ist melancholisch oder das stille Meer (blau dank eines nicht blauen Himmels) lächelt (dank einer Sonne außerhalb von ihm). Doch ebenso falsch ist es, Dingen Schönheit zuzuschreiben, Farbe, Form und womöglich sogar Sein. Dieses Meer ist salziges Wasser. Dieser Sonnenuntergang bedeutet, daß auf diesem Breiten- und Längengrad das Sonnenlicht weniger wird. Dieses Kind, das vor mir spielt, ist eine geistige Anhäufung von Zellen – ja, mehr noch, ein Uhrwerk subatomarer Bewegungen, ein merkwürdiges elektrisches Konglomerat von Millionen Sonnensystemen in minimalster Miniaturausgabe.
Alles kommt von außen, und die menschliche Seele selbst ist vielleicht nicht mehr als der Sonnenstrahl, der leuchtet und den Misthaufen, der unser Körper ist, vom Boden isoliert.
Diese Überlegungen könnten eine Philosophie enthalten für einen, der fähig wäre, aus ihnen Folgerungen zu ziehen. Ich bin es nicht, mir kommen nur von ungefähr klare Gedanken an logische Möglichkeiten, die sich alle trüben beim Anblick eines Sonnenstrahls, der einen Misthaufen, auf einem fast schwarzen Boden neben einer Steinmauer, wie dunkles, feucht zusammengepreßtes Stroh vergoldet.
So bin ich. Wenn ich denken will, sehe ich. Wenn ich in meine Seele hinabsteigen will, bleibe ich plötzlich an der Treppenspirale nach unten stehen und betrachte durch das Fenster des letzten Stockwerks selbstvergessen die Sonne, die mit ihrem Abschiedsrot die weite Landschaft der Dächer tränkt.
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