Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe

Здесь есть возможность читать онлайн «Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Год выпуска: 0101, Жанр: Старинная литература, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Das Buch der Unruhe: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Das Buch der Unruhe»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Das Buch der Unruhe — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Das Buch der Unruhe», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Und so blieb in dieser Welt der Seelen der Schaden sichtbar und das Unglück offensichtlich, und keine Nacht deckte sie zu mit falscher Liebe. Die Seelen sahen sich, wie sie waren.

Daraufhin befiel die noch jungen Seelen jene Romantik genannte Krankheit, jenes Christentum ohne Illusionen, ohne Mythen, nackt und im Wesen dürr und krank.

In all ihrem Elend verwechselt die Romantik das, was wir benötigen, mit dem, was wir uns wünschen. Wir alle benötigen Dinge, die für das Leben, seine Erhaltung und seinen Fortbestand unerläßlich sind; wir alle wünschen uns ein vollkommeneres Leben, das Glück schlechthin, die Erfüllung unserer Träume und […]

Es ist menschlich zu wollen, was wir benötigen, und ebenso menschlich zu wünschen, was wir nicht benötigen, was uns aber wünschenswert erscheint. Krankhaft hingegen ist, wenn wir uns, was wir benötigen und was uns wünschenswert erscheint, gleich inständig wünschen und an der mangelnden Vollkommenheit leiden, als mangele es uns an Brot. Das genau ist das Elend der Romantik: sie will nach dem Mond greifen – als ließe er sich herunterholen.

»Man kann einen Kuchen nicht essen und gleichzeitig bewahren.«

Ob in den niederen Sphären der Politik oder im Innersten unserer Seele – überall das gleiche Elend.

Der Heide in der realen Welt wußte nichts von diesem krankhaften Wesen der Dinge und seiner selbst. Da er Mensch war, wünschte er sich ebenfalls das Unmögliche; doch er forderte es nicht. Seine Religion war […], und nur in den Herzkammern des Mysteriums und nur an die Initiierten, fern dem gemeinen Volk und den […], wurde das Wissen um die transzendenten Dinge der Religionen weitergegeben, sie füllen die Seele mit der Leere der Welt.

54

Die imponierende individualistische Persönlichkeit, als die sich die Romantiker darstellten, habe ich oftmals im Traum nachzuleben versucht, und ebenso oft, wie ich dies versucht habe, mußte ich laut herauslachen über meinen Einfall, sie nachleben zu wollen. Alle Durchschnittsmenschen träumen davon, eine überragende Persönlichkeit, ein homme fatal zu werden, und die Romantik verkehrt nur unser tägliches Herrschertum in sein Gegenteil. Fast alle Menschen träumen im tiefsten Inneren von einem großen eigenen Imperialismus, von der Unterwerfung aller Männer, der Hingabe aller Frauen, der Anbetung aller Völker und – im Falle der Edelsten – aller Epochen … Wenige sind wie ich an den Traum gewöhnt und daher geistesklar genug, um über die ästhetische Möglichkeit, sich so zu träumen, lachen zu können.

Die größte Anklage gegen die Romantik ist noch nicht erhoben, nämlich diejenige, die innere Wahrheit der menschlichen Natur darzustellen. Ihre Übertreibungen, ihr Lächerliches, ihre vielfältige Fähigkeit, zu rühren und zu verführen, wurzeln darin, daß sie die äußere Nachbildung dessen ist, was im Innersten der Seele liegt, aber konkret, veranschaulicht, ja sogar möglich erscheint, falls das mögliche Sein von etwas anderem als dem Schicksal abhinge.

Wie oft ertappe ich mich, der ich solche Verlockungen der Phantasie verlache, bei dem Gedanken, wie schön es wäre, berühmt zu sein, wie angenehm, verhätschelt zu werden, und wie farbenprächtig zu triumphieren! Aber in diesen Star-Rollen kann ich mir mich nicht ohne einen lauten Lacher jenes Anderen vorstellen, der mir allzeit so nahe ist wie eine Straße der Unterstadt. Sehe ich mich als Berühmtheit, dann als einen berühmten Buchhalter. Fühle ich mich auf den Thron des Ruhmes gehoben, dann im Büro der Rua dos Douradores, wo die Kollegen mir im Weg stehen. Höre ich mir bunte Menschenmengen zujubeln, so erreicht mich ihr Beifall im vierten Stock, wo ich wohne, und kollidiert mit dem schäbigen Mobiliar meines billigen Zimmers, mit allem, was mich umgibt und von der Küche bis zum Traum klein macht. Ich habe nicht einmal Luftschlösser gebaut wie die großen spanischen Wolkenkuckucksheimbauer. Die meinigen bestanden aus den alten, abgegriffenen Spielkarten eines unvollständigen Kartenspiels, mit dem man nie wieder hätte spielen können; sie fielen nicht zusammen, man mußte sie auf den ungeduldigen Wink des alten Dienstmädchens hin mit einer Handbewegung zur Seite wischen, weil die Teestunde wie ein Fluch des Schicksals geschlagen hatte und das Mädchen die halb zurückgeschobene Tischdecke wieder über den Eßtisch breiten wollte. Doch selbst dieses Bild ist müßig, denn ich habe weder ein Haus in der Provinz noch alte Tanten, an deren Tisch ich am Ende eines Abends im Familienkreis Tee zu mir nehmen könnte, der nach Entspannung schmeckte. Mein Traum scheiterte selbst in seinen Metaphern und seinen Verkörperungen. Mein Imperium reichte nicht einmal bis zu den alten Spielkarten. Mein Sieg brachte mir nicht einmal eine Teekanne oder einen altersschwachen Kater ein. Ich werde sterben, wie ich gelebt habe, unter Gerümpel aus den Vorstädten, nach Gewicht taxiert unter den Postskripten des Versäumten.

Könnte ich doch in die unermeßliche Möglichkeit des Abgrunds aller Dinge zumindest den Glorienschein meiner Enttäuschung mitnehmen wie den eines großen Traumes und den Glanz des Unglaubens wie ein Banner der Niederlage – ein Banner in kraftlosen Händen zwar, doch getragen durch den Schlamm und das Blut der Schwachen, ein Banner, hochgehalten, während wir im Treibsand versinken – ob aus Protest, als Herausforderung oder Geste der Verzweiflung, niemand weiß es. Niemand weiß es, weil niemand etwas weiß, und der Sand verschlingt Bannerträger wie auch jene, die keine Banner tragen. Der Sand bedeckt alles, mein Leben, meine Prosa, meine Ewigkeit.

Ich trage das Bewußtsein der Niederlage mit mir wie ein Siegesbanner.

55

Sosehr ich von der Seele her auch Nachfahre der Romantiker bin, finde ich doch nur Friede bei der Lektüre der Klassiker. Ihre Knappheit, Ausdruck ihrer Klarheit, ist mir auf rätselhafte Weise Trost. Durch sie gewinne ich die heitere Vorstellung von einem allumfassenden Leben, das weite Räume betrachtet, ohne sie zu durchlaufen. Selbst die heidnischen Götter erholen sich dort von ihrem Mysterium.

Die übertrieben wißbegierige Analyse der Empfindungen – mitunter der Empfindungen, die wir zu haben glauben –, die Identifikation des Herzens mit der Landschaft, die anatomische Freilegung sämtlicher Nerven, der Gebrauch des Wunsches als Wille und des Strebens als Gedanke – diese Dinge sind mir allzu vertraut, als daß sie mir bei anderen etwas Neues bieten oder Ruhe verschaffen könnten. Wann immer ich sie fühle, wünschte ich, eben weil ich sie fühle, ich fühlte etwas anderes. Und wenn ich einen Klassiker lese, wird mir dieses andere gegeben.

Ich gestehe es unumwunden und ohne Scham … Keine Passage von Chateaubriand, kein Gesang von Lamartine – Texte, die mir so oft als Stimme dessen scheinen, was ich denke, Gesänge, die mir, scheint es, so oft vorgetragen werden, damit ich erkenne – können mich so in Verzückung versetzen und erbauen wie ein Stück Prosa von Vieira [13] oder die eine oder andere Ode eines unserer wenigen Klassiker, die Horaz treulich gefolgt sind.

Ich lese und bin befreit. Ich erlange Objektivität. Ich höre auf, ich zu sein, dieses vereinzelte Wesen. Und was ich lese, ist – anders als ein Anzug, den ich kaum beachte und der mich gelegentlich beengt – die große, überaus bemerkenswerte Klarheit der äußeren Welt, die Sonne, die alle sieht, der Mond, der die stille Erde mit Schatten sprenkelt, die weiten Räume, die im Meer enden, die schwarze Standfestigkeit der Bäume, deren Wipfel sich grün wiegen, der reglose Friede der Teiche auf den Gütern, die terrassierten Hänge mit ihren weinüberwachsenen Wegen.

Ich lese wie einer, der verzichtet. Und weil Krone und Königsmantel nie solche Größe ausstrahlen wie dann, wenn der scheidende König sie auf dem Boden zurückläßt, lege ich meine Trophäen des Überdrusses und des Traumes auf dem Mosaik meiner Vorzimmer ab und steige die Treppen empor, angetan nur mit dem Adel meines Blickes.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Das Buch der Unruhe»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Das Buch der Unruhe» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Das Buch der Unruhe»

Обсуждение, отзывы о книге «Das Buch der Unruhe» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x