Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe

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325

Fiktionen des Zwischenspiels [55] : Sie bemänteln bunt die hinfällige Trägheit unseres tiefinneren Unglaubens.

326

Im übrigen träume ich nicht mehr, als ich lebe: ich träume das Leben. Alle Schiffe sind Traumschiffe, sobald sie zu träumen in unserer Macht steht. Den Träumer tötet, daß er nicht lebt, wenn er träumt; den Handelnden hindert, daß er nicht träumt, wenn er lebt. Ich habe die Schönheit des Traums und die Wirklichkeit des Lebens zu einer einzigen Glücksfarbe verschmelzen lassen. Ein Traum mag noch so sehr der unsere sein, er ist es nie in dem Maße wie ein Tuch in unserer Tasche oder meinethalben unser eigenes Fleisch. Ein Leben mag noch so sehr bestimmt sein von fortwährendem, siegreichem Handeln, der [Schock] [56] über die Berührung mit anderen, über Hindernisse, selbst kleinste, auf unserem Weg, und die spürbar verrinnende Zeit wird immer gegenwärtig bleiben.

Den Traum töten heißt uns selbst töten; heißt unsere Seelen verstümmeln. Der Traum ist uns wahrhaftig eigen, unergründlich, uneinnehmbar.

Das Universum, das Leben – sei es Illusion oder Wirklichkeit – ist allen eigen, alle können sehen, was ich sehe, und haben, was ich habe – oder können sich zumindest vorstellen, es zu sehen und zu haben, und das ist […]

Was ich aber träume, kann nur ich sehen und niemand sonst, kann nur mein sein und niemandes sonst. Und wenn meine Sicht der Außenwelt anders ist als die anderer, dann weil ich unwillkürlich in meinen Traum aufnehme, was mir von ihm in Auge und Ohr haftenbleibt.

327

In der großen Klarheit dieses Tages ist auch die Ruhe der Geräusche golden. In allem Geschehen liegt Milde. Sagte man mir, es herrsche Krieg, sagte ich, nein, unmöglich. An einem solchen Tag kann nichts geschehen, das die Milde alles Geschehenden mindert.

328

Falte die Hände, lege sie zwischen die meinen, und höre mich an, Liebste.

Sagen will ich dir mit der milden, einschläfernden Stimme eines Rat erteilenden Beichtvaters, wie weit, was wir erreichen wollen, zurückbleibt hinter dem, was wir erreichen.

Beten will ich mit dir – meiner Stimme und deiner Aufmerksamkeit – die Litanei der Hoffnungslosigkeit.

Keines Künstlers Werk, das nicht noch vollkommener hätte sein können. Vers für Vers gelesen, weist auch das größte Gedicht Verse auf, die noch besser, Passagen, die noch eindringlicher sein könnten, und niemals ist es als Ganzes so vollkommen, daß es nicht noch vollkommener hätte sein können.

Wehe dem Künstler, der dies bemerkt!, der sich eines Tages dessen bewußt wird! Seine Arbeit ist ihm nie mehr Freude, sein Schlaf nie mehr Ruhe. Er ist jung, ohne jung zu sein, wird unzufrieden alt.

Und wozu sich Stimme verleihen? Das wenige, das man sagt, bliebe besser ungesagt.

Könnte ich mich doch nur von der Schönheit des Verzichts überzeugen, wie schmerzlich glücklich wäre ich für alle Zeit!

Denn dir gefällt nicht, was ich mit den Ohren sage, mit denen ich mich das Gesagte sagen höre. Wenn ich mich laut sprechen höre, hören mir die Ohren, mit denen ich mich laut sprechen höre, auf andere Weise zu als das innere Ohr, mit dem ich mich Worte denken höre. Wenn ich mich höre und so falsch verstehe, daß selbst ich mich immer wieder fragen muß, was ich denn sagen wollte, wie erst sollen mich da andere richtig verstehen!

Von welch vielschichtigem Mißverständnis ist doch das Verständnis anderer von uns geprägt!

Die Wonne, sich verstanden zu wissen, bleibt dem versagt, der nicht verstanden sein will, solches widerfährt nur den Vielschichtigen, den Unverstandenen; die anderen aber, die schlichten Gemüter, jene, die alle Welt verstehen kann, verlangt es nie, verstanden zu werden.

329

Hast du, o Andere, je bedacht, wie unsichtbar wir füreinander sind? Hast du je darüber nachgedacht, wie wenig wir einander kennen? Wir sehen uns und sehen uns doch nicht. Wir hören einander, und ein jeder vernimmt nur eine Stimme in seinem Innern.

Die Worte anderer sind Mißverständnisse unseres Hörens, Schiffbrüche unseres Verstehens. Wie sehr vertrauen wir doch unserem Verständnis der Worte anderer. Nach Tod schmeckt uns die Lust, die andere in Worte legen. Lust und Leben lesen wir in dem, was anderen, ohne Absicht auf einen tieferen Sinn, über die Lippen kommt.

Die Stimme der Bäche, die du deutest, du reine Erklärende, die Stimme der Bäume, deren Rauschen wir einen Sinn beimessen – ach, meine unbekannte Liebe, wie sehr ist all dies wir-selbst, Phantasie und Asche, die durch die Gitter unserer Zelle verweht!

330

Weil vielleicht nicht alles falsch ist, Liebste, soll nichts uns heilen von der nahezu ekstatischen Lust zur Lüge.

Äußerstes Raffinement! Höchste Perversion!! Die absurde Lüge hat allen Reiz der Perversion, zugleich mit dem letzten, noch größeren Reiz der Unschuld. Die bewußt unschuldige Perversion – wer […] könnte es noch übertreffen an höchstem Raffinement? Die Perversion, die nicht einmal versucht, uns Lust zu verschaffen, und der es am Ungestüm fehlt, uns Schmerz zu bereiten, die zu Boden stürzt zwischen Lust und Schmerz, unnütz und absurd wie ein wertloses Spielzeug, mit dem sich ein Erwachsener amüsieren will!

Kennst du nicht, Wonnige, das Vergnügen am Kauf überflüssiger Dinge? Kennst du nicht die Freude an Wegen, die wir zerstreut irrtümlich einschlagen? Welches menschliche Tun ist so bunt schillernd wie das Nachahmen – […], das sein eigenes Wesen belügt und seinen eigenen Absichten widerspricht?

Wie erhebend, ein Leben zu vergeuden, das nützlich sein könnte, nie ein Werk zu vollenden, das unweigerlich schön würde, mitten auf dem sicheren Weg zum Sieg kehrtzumachen!

Ach, Liebste, der Glanz verschollener, nie wiedergefundener Werke, der Abhandlungen, die heute nur mehr Titel sind, der verbrannten Bibliotheken, der zerschlagenen Statuen!

Wie gesegnet mit Absurdem sind doch Künstler, die ein prachtvolles Werk verbrannten, oder jene, die – obgleich zu einem vollkommenen Werk fähig – mit Bedacht ein unvollkommenes schufen, oder gar die großen Dichter des Schweigens, die, im Wissen um ihre Fähigkeit zum Meisterwerk, vorzogen, es mit ihrer Entscheidung des Nie-Schreibens zu krönen! (Wenn es denn unvollkommen ist, sei’s drum!)

Wieviel schöner wäre die Mona Lisa, könnten wir sie nicht sehen! Und wenn jemand sie stehlen und verbrennen würde, was für ein Künstler er auch sei, er wäre weit größer als jener, der sie malte! Warum ist Kunst schön? Weil sie ohne Zweck ist. Warum ist Leben häßlich? Weil es ganz Ziel, Zweck und Absicht ist. All seine Wege führen uns von einem Punkt zum andern. Gäbe es doch einen Weg, der an einem Ort beginnt, von dem niemand aufbricht, und zu einem Ort führt, wohin niemand geht!

Die Schönheit der Ruinen? Ihr Zu-nichts-mehr-nütze-Sein.

Der Zauber der Vergangenheit? Unser Sich-an-sie-Erinnern, denn sich an sie erinnern heißt, sie Gegenwart werden lassen, was sie nicht ist noch sein kann – das Absurde, Liebste, das Absurde …

Und ich, der ich all dies sage – warum schreibe ich dieses Buch? Weil ich seine Unvollkommenheit erkenne. Geträumt wäre es vollkommen; geschrieben tritt seine Unvollkommenheit zutage; deshalb schreibe ich es.

Insbesondere aber, da ich ein Verfechter alles Zwecklosen, alles Absurden bin, […] – ich schreibe dieses Buch, um mich selbst zu belügen, um meine eigene Theorie zu verraten.

Und das Erhebendste an alldem, Liebste, ist der Gedanke, daß all dies womöglich nicht wahr ist, daß nicht einmal ich es für wahr halte.

Und wenn die Lüge beginnt, uns Vergnügen zu bereiten, dann laß uns die Wahrheit sagen, um sie zu belügen! Und wenn sie uns Angst macht, laß uns innehalten, damit das Leid uns nicht zum perversen Vergnügen verkomme …

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