Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe
Здесь есть возможность читать онлайн «Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Год выпуска: 0101, Жанр: Старинная литература, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:Das Buch der Unruhe
- Автор:
- Жанр:
- Год:0101
- ISBN:нет данных
- Рейтинг книги:5 / 5. Голосов: 1
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 100
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
Das Buch der Unruhe: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Das Buch der Unruhe»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
Das Buch der Unruhe — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Das Buch der Unruhe», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
310
Meine Seele ist ein verborgenes Orchester; ich weiß nicht, welche Instrumente, Geigen und Harfen, Pauken und Trommeln es in mir spielen und dröhnen läßt. Ich kenne mich nur als Symphonie.
Alle Anstrengung ist ein Verbrechen, denn alles Tun ist ein toter Traum.
Deine Hände sind gefangene Tauben. Deine Lippen stumme Tauben (die kommen, vor meinen Augen zu gurren).
All dein Tun ist ein Vogel: eine Schwalbe, wenn du dich niederläßt, ein Kondor, wenn du mich ansiehst, ein Adler, wenn du, gleichgültig Hochmütige, in Verzückung gerätst. Betrachte ich dich, sehe ich einen See rauschender Schwingen […]
Ganz beschwingt bist du, ganz […]
Es regnet, regnet, regnet …
Es regnet unaufhörlich, jämmerlich […]
Mein Körper läßt meine Seele vor Kälte zittern … Nicht vor der Kälte in der Luft, sondern der Kälte, die beim Anblick des Regens aufkommt …
Alles Vergnügen ist Laster, denn Vergnügen suchen alle im Leben, und das einzig wirklich verwerfliche Laster ist, zu tun, was alle tun.
311
Zuweilen schnürt mir, ohne daß ich es erwartet hätte oder erwarten müßte, das Erstickende des Gewöhnlichen die Kehle zu, und ich verspüre körperlichen Ekel vor der Stimme, den Gesten meiner sogenannten Mitmenschen. Unmittelbaren körperlichen Ekel, unmittelbar spürbar in Magen und Kopf, törichtes Wunder der wachen Sensibilität … Jeder, der mich anspricht, jedes Gesicht, dessen Augen mich ansehen, trifft mich wie eine Beleidigung oder wie eine Niedertracht. Das Entsetzen über alles steht mir bis zum Hals. Mir wird schwindlig vom Fühlen, wie ich all dies fühle.
Und in diesen Momenten der Verzweiflung meines Magens steht fast immer ein Mann, eine Frau oder ein Kind als wirklicher Repräsentant dieser Banalität vor mir, die mich quält. Nicht repräsentativ für ein subjektives, überlegtes Gefühl meinerseits, sondern für eine objektive Wahrheit, die äußerlich dem entspricht, was ich innerlich fühle, und mir durch eine magische Analogie das Beispiel für die Regel liefert, die ich aufstelle.
312
Es gibt Tage, an denen jeder Mensch, dem ich begegne, und noch mehr die Menschen, mit denen ich zwangsläufig Umgang habe, wie Symbole aussehen und entweder einzeln oder miteinander verbunden eine prophetische oder okkulte Schrift bilden, aufgezeichnet aus Schatten meines Lebens. Das Büro wird zu einer Seite mit Worten aus Menschen; die Straße ist ein Buch; die Worte, die ich mit gewohnten und ungewohnten Menschen wechsle, sind Phrasen, für die mir das Wörterbuch, nicht aber ganz das Verständnis fehlt. Sie sprechen und drücken etwas aus, aber sie sprechen nicht von sich selbst und drücken sich nicht selbst aus; es sind, wie gesagt, Worte, und sie zeigen nichts, sie lassen durchscheinen. Doch in meiner verdämmernden Vision gewahre ich nur undeutlich, was diese plötzlich auf der Oberfläche der Dinge enthüllten Glasscheiben von jenem Inneren erkennen lassen, das sie verhüllen und enthüllen. Ich begreife ohne Kenntnis, wie ein Blinder, dem man von Farben redet.
Bisweilen, wenn ich durch die Straßen gehe, vernehme ich Bruchstücke intimer Gespräche, und fast alle betreffen die andere Frau, den anderen Mann, den jungen Mann einer dritten oder die Geliebte eines vierten …
Beim bloßen Anhören dieser Schatten menschlicher Rede, worin sich erschöpft, womit sich die Mehrheit bewußter Menschen beschäftigt, überkommt mich Abscheu und Langeweile, eine Angst vor dem Exil unter Spinnen und das Bewußtsein, unter wirklichen Menschen erdrückt zu werden; ich fühle mich dazu verurteilt, dem Vermieter und den übrigen Mietern des Häuserblocks gegenüber ein gleichgestellter Nachbar zu sein, der angeekelt durch das hintere Gitter des Lagerraums den fremden Müll betrachtet, der sich bei Regen in dem Hinterhof stapelt, der mein Leben ist.
313
Das Glück all jener Menschen, die nicht wissen, daß sie unglücklich sind, verärgert mich. Ihr Leben ist für einen wirklich Sensiblen eine Abfolge quälender Ängste. Da aber ihr wahres Leben rein vegetativ ist, geht das Leid durch sie hindurch, ohne ihre Seele zu berühren, und sie leben ein Leben, vergleichbar nur dem eines Menschen, bei dem sich zusammen mit dem Zahnschmerz das Glück einstellt: das unverfälschte Glück zu leben, ohne sich dessen bewußt zu sein, das größte uns von den Göttern gewährte Geschenk, denn es macht uns ihnen gleich und erhaben (wenn auch auf andere Art) über Freude und Schmerz.
Und so liebe ich sie alle trotz alledem, meine geliebten vegetativen Geschöpfe!
314
Ich wünschte mir, ich könnte für die Höherstehenden der modernen Gesellschaften ein Gesetz zur Untätigkeit erlassen.
Die Gesellschaft würde sich spontan und selbst regieren, gäbe es in ihr keine sensiblen und intelligenten Menschen. Glauben Sie mir, das einzig gereicht ihr zum Nachteil. Die primitiven Gesellschaften waren glücklich, weil sie mehr oder minder auf diesem Modell beruhten.
Bedauerlicherweise jedoch hätte der Ausschluß der Höherstehenden aus der Gesellschaft ihren Tod zur Folge, da sie nicht wissen, wie man arbeitet. Womöglich würden sie auch vor Langeweile sterben, da bei ihnen für die Dummheit kein Platz ist. Aber mir geht es hier um das menschliche Glück im allgemeinen.
Jeder Höhergestellte, der sich als solcher in der Gesellschaft zu erkennen gäbe, würde auf die Insel der Höherstehenden verbannt. Die Höherstehenden würden von der Durchschnittsgesellschaft wie Tiere im Käfig ernährt.
Glauben Sie mir: Gäbe es nicht intelligente Menschen, die auf die Übel hinwiesen, an denen die Menschheit leidet, sie würde sie nicht bemerken. Und Sensible, die leiden, machen andere leiden: aus Mitleid.
Da wir in ein und derselben Gesellschaft leben, haben die Höherstehenden einstweilen nur eine einzige Pflicht, nämlich ihre Beteiligung am Stammesleben auf ein Mindestmaß zu beschränken. Sie sollten keine Zeitungen lesen, allenfalls um zu erfahren, wieviel Unwichtiges und Uninteressantes doch passiert. Niemand vermag sich vorzustellen, welchen Hochgenuß ich den Kurznachrichten aus der Provinz abgewinne. Allein die Namen öffnen mir Türen in die Leere.
Es gibt nichts Erhabeneres und Ehrenvolleres für einen höherstehenden Menschen, als nicht zu wissen, wer Staatsoberhaupt seines Landes ist oder ob er in einer Monarchie oder einer Republik lebt.
Sein ganzes Trachten sollte darauf zielen, seine Seele derart zu formen, daß nichts von dem, was kommt und geschieht, ihm etwas anhaben kann. Andernfalls wird er sich anderen zuwenden müssen, um sich mit sich selbst befassen zu können.
315
Zeit vergeuden hat etwas Ästhetisches. Für all jene, die Empfindungen kultivieren, gibt es ein Handbuch der Trägheit mit Anleitungen zu Luziditäten aller Art. Die Strategie, um gegen die Idee gesellschaftlicher Zweckmäßigkeiten anzugehen, gegen die Impulse unserer Instinkte und die Forderungen des Gefühls, bedarf eines Studiums, zu dem nicht jeder Ästhet ohne weiteres in der Lage ist. Einer rigorosen Ätiologie unserer Skrupel muß eine ironische Diagnose unserer Zugeständnisse an die Normalität folgen. Zudem müssen wir lernen, uns vor den Anfechtungen des Lebens zu schützen. Ein vorsichtiges […] ist geboten, um unsere Empfänglichkeit gegen fremde Meinungen zu wappnen, desgleichen eine samtweiche Gleichmut, um unsere Seele gegen die dumpfen Schläge unserer Koexistenz mit anderen zu polstern.
316
Mittels eines ästhetischen Quietismus des Lebens erreichen, daß Beleidigungen und Demütigungen, die das Leben und die Lebenden uns zufügen, nicht weiter als bis zur verächtlichen Peripherie der Sensibilität gelangen, zum fernen Äußeren der bewußten Seele.
Wir alle haben eine verachtenswerte Seite. Jeder von uns trägt ein Verbrechen in sich – ein schon begangenes oder eines, das seine Seele ihm abverlangt.
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «Das Buch der Unruhe»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Das Buch der Unruhe» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «Das Buch der Unruhe» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.