Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe
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Die Seele ändern? Wie? Finde es selbst heraus!
Vom Augenblick unserer Geburt an bis hin zum Augenblick unseres Todes verändern sich Seele und Körper langsam. Finde ein Mittel, diese Veränderung zu beschleunigen, so wie sich auch unser Körper bisweilen schneller verändert, wenn er erkrankt oder gesundet.
Lassen wir uns niemals herab, Reden zu halten, andernfalls könnte man glauben, wir hätten Meinungen oder ließen uns herab, mit dem Publikum zu reden. Wenn es sich interessiert, soll es uns lesen.
Überdies ähnelt der Redner dem Schauspieler: ein Lakai der Kunst, den jeder ernsthafte Künstler verachtet.
302
Ich habe bemerkt, daß ich immer an zwei Dinge zugleich denke und ihnen Aufmerksamkeit schenke. Ich glaube, alle Menschen sind ein wenig so. Es gibt Eindrücke, die so vage sind, daß wir erst später, weil wir uns an sie erinnern, wissen, daß wir sie gehabt haben; von diesen Eindrücken, glaube ich, entsteht ein Teil – vielleicht das Kernstück – aus der verdoppelten Aufmerksamkeit aller Menschen. Bei mir ist es so, daß die beiden Wirklichkeiten, auf die ich achte, gleiche Bedeutung besitzen. Darin besteht meine Originalität. Darin besteht vielleicht auch meine Tragödie und deren Komödie.
Ich schreibe aufmerksam, über das Hauptbuch gebeugt, und meine Eintragungen stellen die nutzlose Geschichte einer obskuren Firma zusammen; gleichzeitig verfolgt mein Denken unvermindert aufmerksam die Route eines nicht vorhandenen Schiffes durch die Landschaften eines Orients, den es nicht gibt. Ich sehe beides gleichermaßen deutlich vor mir: das Blatt, auf dessen vorgezeichnete Linien ich sorgsam die Verse des kommerziellen Epos von Vasques & Co. eintrage, und das Schiffsdeck, auf dem ich ebenso sorgsam neben dem geteerten Linienblatt der Fugen zwischen den Planken die lange Reihe der Liegestühle und die ausgestreckten Beine der ruhenden Reisenden betrachte.
(Sollte mich ein Kinderrad anfahren, so wird dieses Kinderrad ein Teil meiner Lebensgeschichte.)
Dazwischen liegt das vorspringende Deckhaus; deshalb kann man nur die Füße sehen.
Ich tauche die Feder ins Tintenfaß, und aus der Tür des Deckhauses – fast genau neben der Stelle, wo ich zu sein fühle – tritt die Gestalt des Unbekannten. Er kehrt mir den Rücken und nähert sich den anderen. Sein Gang ist langsam und seine Hüften ausdruckslos. Er ist Engländer. Ich beginne mit einer neuen Eintragung. Ich versuche herauszufinden, weshalb ich mich geirrt habe. Die Rechnung des Herrn Marques ist auf Soll und nicht auf Haben ausgestellt. (Ich sehe ihn vor mir: dick, liebenswürdig und zu Witzen aufgelegt, und in diesem Augenblick verschwindet das Schiff.)
303
17 . 1 . 1932
Die Welt gehört dem, der nicht fühlt. Die Grundvoraussetzung, um ein praktischer Mensch zu werden, ist ein Mangel an Sensibilität. Die beste Vorbedingung für die Praxis des Lebens ist die Triebkraft, die zum Handeln führt, das heißt der Wille. Nun gibt es aber zwei Dinge, die das Handeln beeinträchtigen – die Sensibilität und das analytische Denken, das letztlich nichts anderes ist als ein Denken mit Sensibilität. Jedes Handeln ist seiner Natur nach die Projektion der Persönlichkeit auf die Außenwelt, und da die Außenwelt zur Hauptsache von menschlichen Wesen bestimmt wird, folgt daraus, daß diese Projektion der Persönlichkeit vor allem bedeutet, daß wir uns auf dem Weg unserer Mitmenschen querlegen, ihn hinderlich gestalten und sie je nach Art unseres Vorgehens verletzen und erdrücken.
Zum Handeln gehört folglich eine gewisse Unfähigkeit, sich die Persönlichkeit anderer, ihre Leiden und Freuden vorzustellen. Wer Sympathie empfindet, kommt nicht weiter. Der Mensch der Tat betrachtet die Außenwelt als ausschließlich aus träger Materie zusammengesetzt – als träge in sich selbst wie ein Stein, über den er hinweggeht oder den er aus seinem Weg räumt; oder träge wie ein menschliches Wesen, das, da es ihm nichts entgegenzusetzen vermochte, sowohl ein Mensch wie ein Stein sein kann, denn er räumt es wie einen Stein beiseite oder geht darüber hinweg.
Das beste Beispiel eines praktischen Menschen ist der Stratege, da sich in ihm äußerste Konzentration des Handelns und größte Wirksamkeit zusammenfinden. Das ganze Leben ist Krieg, und die Schlacht ist mithin die Synthese des Lebens. Nun aber ist der Stratege ein Mensch, der mit Menschenleben spielt wie der Schachspieler mit Schachfiguren. Was würde aus dem Strategen, wenn er daran dächte, daß jeder Zug seines Spiels Nacht in tausend Familien trägt und Leid in dreitausend Herzen? Was würde aus der Welt, wenn wir menschlich wären? Wenn der Mensch wirklich fühlte, gäbe es keine Zivilisation. Die Kunst dient der vom Handeln zwangsläufig vergessenen Sensibilität als Zuflucht. Die Kunst ist das Aschenputtel, das zu Hause blieb, weil es so sein mußte.
Jeder Mensch der Tat ist seinem Wesen nach lebhaft und optimistisch, weil glücklich ist, wer nicht fühlt. Einen Mann der Tat erkennt man daran, daß er nie schlecht gelaunt ist. Wer arbeitet, obwohl er schlecht gelaunt ist, ist ein Handlanger des Handelns; er mag im Leben, im großen Allgemeinen des Lebens ein Buchhalter sein, wie ich es in meinem besonderen bin; er kann nicht Herrscher über Menschen und Dinge sein. Zur Herrschaft gehört Fühllosigkeit. Es herrscht, wer heiter ist, denn um traurig zu sein, muß man fühlen.
Chef Vasques schloß heute ein Geschäft ab, bei dem er einen kranken Mann und seine Familie ruiniert hat. Während des Vorgangs vergaß er völlig, daß da ein Mensch vor ihm saß, er sah nur den kommerziellen Widersacher. Als das Geschäft abgeschlossen war, überkam ihn die Sensibilität. Erst dann natürlich, denn hätte sie dies schon vorher getan, wäre das Geschäft nie zustande gekommen. »Der Kerl tut mir leid«, sagte er zu mir. »Das geht nicht lange gut.« Dann steckte er sich eine Zigarre an und fügte hinzu: »Jedenfalls, wenn er etwas von mir brauchen sollte« – er meinte ein Almosen – »werde ich nicht vergessen, daß ich ihm ein gutes Geschäft verdanke und etliche zehntausend Escudos.«
Chef Vasques ist kein Unmensch: er ist ein Mann der Tat. Wer immer bei diesem Spiel den kürzeren zieht, kann tatsächlich – denn Chef Vasques ist ein großzügiger Mensch – in der Zukunft mit seinen Almosen rechnen.
Wie Chef Vasques sind alle Männer der Tat: Industrie- und Handelsbosse, Politiker, Militärs, religiöse und gesellschaftliche Idealisten, große Dichter und Künstler, schöne Frauen und Kinder, die nur das tun, was sie wollen. Es befiehlt, wer nicht fühlt. Es siegt, wer nur an das denkt, was er zum Siegen braucht. Alles übrige, die unbestimmte allgemeine Menschheit, gestaltlos, sensibel, phantasievoll und zerbrechlich, ist nur der Vorhang im Hintergrund, vor dem sich diese Figuren auf der Bühne abheben, bis das Marionettentheater endet, der quadratförmig angeordnete Untergrund, auf dem die Schachfiguren stehen, bis sie der Große Spieler einsteckt, der, indem er sich mit einer Doppelpersönlichkeit austrickst, immer gegen sich selbst spielt und dabei seinen Spaß hat.
304
Der Glaube ist der Instinkt allen Handelns.
305
Meine lebenswichtige Gewohnheit, an nichts zu glauben, insbesondere an nichts Instinktives, und meine natürliche Neigung zur Unaufrichtigkeit verneinen alle Hindernisse, die mich davon abhalten, beständig entsprechend zu handeln.
Im Grunde gestalte ich meinen Traum vermittels anderer, beuge mich ihren Meinungen, um sie mir mit meinem Verstand und meiner Intuition zu eigen zu machen (da ich keine Meinung habe, kann ich die ihre so gut wie jede andere annehmen), um sie nach Belieben zurechtzubiegen und aus den fremden Persönlichkeiten etwas meinen Träumen Verwandtes zu gestalten.
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