Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe
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Frei geboren zu sein verleiht einem Menschen erhabene Größe, erhebt den untertänigen Eremiten über Könige und selbst Götter, die sich in ihrer Macht selbst genügen, nicht aber in der Verachtung dieser Macht.
Der Tod ist eine Befreiung, denn wer tot ist, braucht niemanden mehr. Der armselige Sklave sieht sich gezwungenermaßen befreit von seinen Freuden, seinen Kümmernissen, seinem ersehnten und gleichmäßig verlaufenden Leben. Auch der König ist befreit von seinem Besitz, von dem er nicht lassen wollte. Und die Frauen, die verführten, sind befreit von ihren Triumphen, für die sie alles taten. Die Sieger sind befreit vom Siegen, dem ihr Leben gewidmet war.
Der Tod adelt, er hüllt den armen absurden Leib in ein nie gekanntes Festgewand. Im Tod ist der Mensch frei, selbst wenn er nie frei sein wollte. Im Tod ist er kein Sklave mehr, auch wenn er weinte, als man ihn aus der Sklaverei erlöste. Wie ein König, dessen prächtigster Schmuck sein königlicher Titel ist und der als Mensch noch so lächerlich sein mag, als König aber erhaben, so mag ein Toter noch so verunstaltet sein, ist aber dennoch erhaben, weil der Tod ihn befreit hat.
Müde schließe ich die Fensterläden, schließe die Welt aus und bin für einen Augenblick frei. Morgen werde ich wieder Sklave sein; jetzt aber, allein, niemanden benötigend, nur fürchtend, eine fremde Stimme oder Gegenwart könne mich stören, erlebe ich meine kleine Freiheit, meine Augenblicke »in excelsis«.
Zurückgelehnt auf meinem Stuhl, vergesse ich das Leben, das mich knechtet. Es schmerzt mich nicht mehr, nur noch, daß es mich geschmerzt hat.
284
Rühren wir nicht am Leben, nicht einmal mit den Fingerspitzen!
Nur nicht lieben, nicht einmal in Gedanken!
Einen Frauenkuß fühlen? Nie! Nicht einmal im Traum!
Handwerker des Morbiden, seien wir den anderen Meister im Unterweisen, Illusionen aufzugeben! Neugierige des Lebens, laßt uns hinter alle Mauern spähen, ermüdet schon im voraus vom Wissen, daß wir weder Neues noch Schönes entdecken werden!
Weber der Hoffnungslosigkeit, laßt uns nur Leichentücher weben – weiße Leichentücher für die Träume, die wir niemals geträumt haben, schwarze Leichentücher für die Tage, an denen wir gestorben sind, graue Leichentücher für die Gesten, die wir nur geträumt haben, und kaiserlich purpurne für unsere unnützen Empfindungen!
In den Eichenwäldern, den Tälern und längs […] der Sümpfe jagen Jäger Wolf, Reh […] und Wildente. Laßt uns die Jäger hassen, nicht weil sie jagen, sondern weil sie sich der Jagd erfreuen (und wir nicht)!
Unser Gesichtsausdruck möge ein blasses Lächeln sein, wie von einem, der den Tränen nahe ist, ein flüchtiger Blick, wie von einem, der nicht sehen will, eine in jedem Gesichtszug sichtbare Verachtung, wie von einem, der das Leben verachtet und nur lebt, um es zu verachten!
Und möge unsere Verachtung all denen gelten, die arbeiten und kämpfen, und unser Haß all denen, die hoffen und vertrauen!
285
20 . 12 . 1931
Ich bin fast überzeugt, daß ich nie wach bin. Ich weiß nicht, ob ich nicht träume, wenn ich lebe, ob ich nicht lebe, wenn ich träume, oder ob Traum und Leben bei mir nicht sich einander überschneidende, vermischende, gegenseitig durchdringende Dinge sind, die mein bewußtes Sein bilden.
Zuweilen befällt mich mitten im tätigen Leben, in dem ich selbstverständlich eine ebenso klare Vorstellung von mir habe wie jeder andere auch, ein sonderbares Gefühl des Zweifels, und ich weiß nicht, existiere ich oder bin ich vielleicht der Traum eines anderen; fast körperlich kann ich mir vorstellen, ich sei eine Romanfigur und bewegte mich in den weiten Wellen eines Stils, in der vielschichtigen Wahrheit großen Erzählens.
Ich habe oftmals bemerkt, daß bestimmte fiktive Gestalten für uns eine so herausragende Stellung einnehmen, wie es unsere Bekannten und Freunde, diejenigen, die im sichtbaren, wirklichen Leben mit uns sprechen und uns zuhören, niemals könnten. Und das hat zur Folge, daß ich darüber nachsinne, ob nicht alles in diesem Weltgetriebe eine Abfolge von Träumen und Romanen ist, die wie Schachteln ineinanderstecken, kleine in größeren, die einen in den anderen, und immer so weiter und immer so fort, und das Ganze ist eine Geschichte aus lauter Geschichten, eine »1001 Nacht«, die trügerisch in der einen, nie endenden Nacht spielt.
Wenn ich denke, erscheint mir alles absurd; wenn ich fühle, erscheint mir alles fremd; wenn ich etwas will, will etwas in mir nichts. Wann immer etwas handelt in mir, begreife ich, daß nicht ich es war. Wenn ich träume, ist es, als schreibe man mich. Wenn ich fühle, ist es, als male man mich. Wenn ich will, ist es, als packe man mich auf ein Gefährt wie eine Ware, die man auf den Weg bringt, und ich lasse mich mit einer Bewegung befördern, die ich für meine eigene halte, an ein Ziel, dem ich mich verweigere, bis ich dort bin.
Wie verwirrend dies alles! Wieviel besser doch ist sehen als denken und wieviel besser lesen als schreiben! Was ich sehe, kann mich trügen, aber ich betrachte es nicht als mein. Was ich lese, kann mich bedrücken, aber ich muß mich nicht sorgen, es geschrieben zu haben. Wie schmerzhaft ist doch alles, wenn wir es als bewußt Denkende bedenken, als Kopfmenschen, deren Bewußtsein jene zweite Stufe erreicht hat, durch die wir wissen, was wir wissen! Obgleich der Tag wunderschön ist, kann ich nicht aufhören, so zu denken … Denken oder fühlen oder etwa noch ein Drittes zwischen den abgeräumten Bühnenbildern? Überdruß des Zwielichts und der Verwirrung, geschlossene Fächer und die Müdigkeit, gelebt haben zu müssen …
286
Jung noch, gingen wir einher unter den hohen Bäumen, dem unbestimmten Rauschen des Waldes. Die Lichtungen, vor denen wir auf unserem ziellosen Weg unversehens standen, wurden im Mondschein zu Seen, und ihre Ufer, ein Gewirr von Zweigen, waren dunkler als die Nacht selbst. Die unbestimmte Brise großer Wälder atmete hörbar in den Wipfeln. Wir sprachen über Unmögliches; und unsere Stimmen waren Teil der Nacht, des Mondscheins und des Waldes. Wir hörten sie, als gehörten sie anderen.
Der ungewisse Wald war nicht ohne jeden Weg. Unsere Schritte schlugen instinktiv unbekannte Pfade ein und schlängelten sich zwischen den Schattensprenkeln und dem unbestimmten Flimmern des harten, kalten Mondscheins hindurch. Wir sprachen über Unmögliches, und die ganze wirkliche Landschaft war ebenso unmöglich. 6
287
Wir vergöttern die Vollkommenheit, da sie für uns unerreichbar ist; erreichten wir sie, wiesen wir sie von uns. Das Vollkommene ist unmenschlich, denn das Menschliche ist unvollkommen.
Der dumpfe Haß auf das Paradies – und dann, wie bei der armen Unglücklichen, das Hoffen auf eine ländliche Landschaft im Himmel. Denn weder abstrakte Ekstasen noch Wunder des Absoluten können eine fühlende Seele bezaubern; es sind vielmehr die Hütten und Hänge der Berge, die grünen Inseln blauer Meere, die Wege unter Bäumen und geruhsam lange Stunden auf alten Gütern, selbst wenn wir sie nie besitzen. Wenn es keine Erde im Himmel gibt, ist es besser, es gibt keinen Himmel. Dann soll alles nichts sein, und der Roman ohne Handlung soll enden.
Um Vollkommenheit zu erreichen, bedürfte es einer Kälte, die nicht menschlich ist, mit ihr aber würde das menschliche Herz erfrieren, das die Vollkommenheit lieben könnte.
Andächtig bewundern wir das Streben großer Künstler nach Vollkommenheit. Wir lieben dieses sich Annähern ans Vollkommene, insbesondere aber, weil es nur ein Annähern ist.
288
Wie tragisch, nicht an die menschliche Fähigkeit zur Vervollkommnung zu glauben!
– Und wie tragisch, an sie zu glauben!
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