Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe
Здесь есть возможность читать онлайн «Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Год выпуска: 0101, Жанр: Старинная литература, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:Das Buch der Unruhe
- Автор:
- Жанр:
- Год:0101
- ISBN:нет данных
- Рейтинг книги:5 / 5. Голосов: 1
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 100
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
Das Buch der Unruhe: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Das Buch der Unruhe»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
Das Buch der Unruhe — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Das Buch der Unruhe», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
Und wie mit den Büchern, so mit allem übrigen … Kaum kann ich von etwas träumen, das den stillen Lauf meiner Tage tatsächlich unterbräche, sehe ich heftig protestierend zu meiner Sylphide auf, jenem armen Geschöpf, das, hätte es singen gelernt, vielleicht eine Sirene wäre.
266
3 . 12 . 1931
Während meiner ersten Zeit in Lissabon erklangen aus der Etage über uns beständig Tonleitern auf einem Klavier, das eintönige Üben eines Mädchens, das ich nie zu Gesicht bekam. Heute muß ich feststellen, daß ich in den Kellern meiner Seele, wenn die Tür dort unten aufgeht, dank mir unbekannter Infiltrationsvorgänge noch immer die auf dem Klavier heruntergehämmerten Tonleitern des Mädchens höre, das längst eine Frau ist oder tot und eingeschlossen an einem weißen Ort, wo dunkel Zypressen grünen.
Ich bin nicht mehr das Kind von damals; das Geklimper aber ist in meiner Erinnerung, wie es in der Wirklichkeit war; und wenn es von dort erklingt, wo es vorgibt zu schlafen, ist es die immer gleiche langsame Fingerübung, die immer gleiche rhythmische Monotonie. Wenn ich es fühle oder darüber nachdenke, überkommt mich eine vage, beängstigende, mir eigene Traurigkeit.
Ich beweine nicht den Verlust meiner Kindheit; ich weine, weil alles, einschließlich meiner Kindheit, verloren ist. Das abstrakte Verrinnen der Zeit, nicht das konkrete meiner eigenen Tage, schmerzt mich körperlich in meinem Gehirn, das unaufhörliche, unfreiwillige Wiederholen der Tonleitern auf dem Klavier von oben, erschreckend anonym und fern. Das große Geheimnis, daß nichts von Dauer ist, hämmert und wiederholt etwas, das nicht zu Musik gedeiht, sondern auf dem absurden Grund meiner Erinnerungen Sehnsucht bleibt.
Unmerklich entsteht in meiner Vorstellung der kleine Salon, den ich nie sah, in dem die Klavierschülerin, die ich nicht kannte, noch heute längst verhallte, immergleiche Tonleitern sorgfältig Finger um Finger übt. Ich sehe es, sehe mehr und mehr, rekonstruiere sehend. Und vor meinem inneren Auge entsteht aus meinem staunenden Betrachten die gesamte Wohnung im oberen Stockwerk, an die ich mich heute mit einer Sehnsucht erinnere, die ich gestern nicht kannte.
Ich nehme jedoch an, daß es sich hierbei um eine Übertragung handelt, daß die Sehnsucht, die ich verspüre, nicht wirklich meine eigene ist, noch wirklich abstrakt, sondern nur die aufgefangene Emotion irgendeines Dritten, für den diese bei mir literarischen Emotionen buchstäblich vorhanden sind, wie Vieira sagen würde. Meine mutmaßlichen Gefühle also schmerzen und ängstigen mich, und meine Phantasie und »Andersart« ersinnen und verspüren jene Sehnsucht, die mir Tränen in die Augen treibt.
Und immer wieder erklingen mit einer Beständigkeit, die aus der Tiefe der Welt kommt, mit einer Hartnäckigkeit, die metaphysisch übt, die Tonleitern der Klavierschülerin in der Wirbelsäule meiner Erinnerung. Sie sind die Straßen von einst mit anderen Leuten, die gleichen Straßen, die heute anders sind; Tote, die zu mir sprechen durch die Transparenz ihrer Abwesenheit; Schuldgefühle wegen Getanem oder Unterlassenem, Bachgeplätscher in der Nacht, Geräusche unten im stillen Haus.
Schreien möchte ich in meinem Kopf. Sie anhalten, zerbrechen, zermalmen, die unausdenkliche Grammophonplatte, die immerfort spielt in mir, wo sie nicht hingehört, mich foltert, und ich kann nichts tun. Meine Seele, ein Gefährt mit fremden Insassen, soll anhalten, mich aussteigen lassen und ohne mich weiterfahren. Ich werde verrückt bei diesem Zuhören-Müssen. Und doch bin letztlich ich es, in meinem hassenswert sensiblen Gehirn, in meiner dünnen Haut, meinen blankliegenden Nerven, der diese Tonleitern, diese Tasten spielt, o entsetzliches, urpersönliches Piano unserer Erinnerung!
Und unablässig, unablässig, als hätte sich ein Teil meines Gehirns selbständig gemacht, erklingen die Tonleitern unter und über mir, in dem ersten Haus, in dem ich lebte, als ich nach Lissabon kam.
267
Es ist der letzte Tod von Kapitän Nemo. Bald sterbe auch ich.
Meine ganze Kindheit wurde in diesem Augenblick der Möglichkeit ihres Fortdauerns beraubt.
268
Der Geruchssinn ist ein eigentümliches Sehvermögen. Er beschwört dank einer plötzlichen Zeichnertätigkeit des Unterbewußten Landschaften des Gefühls herauf. Das habe ich oftmals erlebt. Ich gehe durch eine Straße. Ich sehe nichts oder, besser gesagt, indem ich alles anschaue, sehe ich so, wie alle Leute sehen. Ich weiß nicht, daß ich durch eine Straße gehe, und ich weiß nicht, ob sie überhaupt existiert mit ihren Seiten aus unterschiedlichen und von Menschen erbauten Häusern. Ich gehe durch eine Straße. Aus einer Bäckerei duftet es nach Brot, süßlich und ekelerregend: Und meine Kindheit ersteht vor mir, in einem fernen Viertel, und mit ihr eine andere Bäckerei aus jenem Feenreich, dem Inbegriff all dessen, was für uns gestorben ist. Ich gehe durch eine Straße. Plötzlich der Geruch von Früchten, sie liegen auf dem schrägen Gestell eines kleinen, engen Ladens; und mein kurzes Landleben von irgendwann und irgendwo pflanzt Bäume und Ruhe in mein unstreitig kindliches Herz. Ich gehe durch eine Straße. Und schon überrascht und verwirrt mich der Geruch der Kisten des Kistenmachers, und du erscheinst mir, mein Cesário Verde [49] , und ich bin endlich glücklich, denn ich bin zurückgekehrt, durch die Erinnerung, zur einzigen Wahrheit: der Literatur.
269
Ich habe die Pickwick Papers bereits gelesen, und das ist eine der großen Tragödien meines Lebens. (Ich kann sie nicht noch einmal zum ersten Mal lesen.)
270
Die Kunst befreit uns illusorisch vom Schmutz des Seins. Solange wir die Leiden und die Schmach Hamlets, des Prinzen von Dänemark, fühlen, fühlen wir die unseren nicht – abscheulich, weil sie die unseren, und abscheulich, weil sie abscheulich sind.
Liebe, Schlaf, Drogen und Rauschmittel sind Elementarformen der Kunst, oder besser gesagt, sie bewirken das gleiche. Doch kennen Liebe, Schlaf und Drogen die Desillusion. Die Liebe wird man leid, oder sie enttäuscht. Aus dem Schlaf erwacht man, und hat man geschlafen, hat man nicht gelebt. Die Drogen bezahlt man mit dem Ruin genau des Körpers, dem sie als Stimulanz dienten. Die Kunst aber kennt keine Desillusion, denn die Illusion ist von vornherein einkalkuliert. Aus der Kunst gibt es kein Erwachen, denn in ihr schlafen wir nicht, auch wenn wir in ihr träumen. Die Kunst fordert von uns für ihren Genuß weder einen Preis noch eine Strafe.
Den Genuß, den Kunst uns bietet, müssen wir, da er in gewisser Weise nicht der unsere ist, weder bezahlen noch bereuen.
Unter Kunst verstehen wir alles, was uns entzückt, ohne daß es uns gehört – eine hinterlassene Spur, ein einem anderen gewährtes Lächeln, ein Sonnenuntergang, ein Gedicht, das objektive Universum.
Besitzen ist verlieren. Fühlen, ohne zu besitzen, ist bewahren, denn es bedeutet, die Essenz einer Sache zu erfassen.
271
Nicht die Liebe lohnt der Mühe, wohl aber ihr Umfeld …
Die unterdrückte Liebe erhellt die Natur der Liebe weit mehr als die gelebte Liebe. Jungfräulichkeit kann der Schlüssel zu einem tieferen Verstehen sein. Handeln lohnt, aber verwirrt. Besitzen heißt besessen sein und sich deshalb verlieren. Nur die Vorstellung erlangt, ohne Schaden zu nehmen, die Kenntnis der Wirklichkeit.
272
Christus ist eine Form der Emotion.
Im Pantheon ist Platz für all die Götter, die sich gegenseitig ausschließen, und alle haben ihren Thron und ihre Macht. Jeder einzelne kann alles sein, denn hier gibt es keine Grenzen, nicht einmal logische, und durch die Gegenwart einiger Unsterblicher kommen wir in den Genuß der Gleichzeitigkeit verschiedenster Unendlichkeiten und unterschiedlichster Ewigkeiten.
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «Das Buch der Unruhe»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Das Buch der Unruhe» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «Das Buch der Unruhe» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.