Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe

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Das Buch der Unruhe: краткое содержание, описание и аннотация

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Ich stelle den Traum derart dem Leben voran, daß es mir gelingt – im verbalen Umgang (einen anderen habe ich nicht) –, weiterzuträumen und durch fremde Meinungen und fremde Gefühle auf der fließenden Linie meiner amorphen Persönlichkeit fortzubestehen.

Die anderen sind Kanäle oder Rinnen, in denen das Meerwasser nur nach ihrem Gefallen fließt und durch sein Glitzern in der Sonne ihre krummen Gedankenläufe wirklicher zeigt, als ihre Trockenheit dies je könnte.

Bei rascher Analyse scheint mir mitunter, daß ich ein Parasit der anderen bin, in Wirklichkeit aber nötige ich sie, Parasiten meiner künftigen Gefühlsregungen zu sein. Ich lebe und wohne in den Gehäusen ihrer Persönlichkeiten. Ich präge ihre Schritte meinem Geist ein und nehme sie so tief in mein Bewußtsein auf, daß letztlich ich es bin, der diese Schritte vollzogen hat und diese Wege gegangen ist.

Da ich die Gewohnheit habe, mich aufzuspalten, und gleichzeitig zwei oder mehreren Gedankengängen folge, kann ich, indem ich mir die Art des Fühlens anderer mit äußerster Klarheit zu eigen mache, in mir ihren mir unbekannten Seelenzustand analysieren und zu einer rein objektiven Analyse ihres Seins und Denkens kommen. So, zwischen Träumen, ohne meine Träumerei auch nur für einen Augenblick zu unterbrechen, durchlebe ich nicht nur die Quintessenz ihrer bisweilen abgestorbenen Emotionen, sondern ergründe und ordne auch die innere Logik ihrer verschiedenen, bisweilen noch auf dem Seelengrund schlafenden Geisteskräfte ein.

Und bei alledem entgeht mir nichts – nicht ihre äußere Gestalt, nicht ihre Kleidung noch ihre Gesten. Ich erlebe zugleich ihre Träume, ihre triebhafte Natur, ihren Körper und ihre Verhaltensweisen. In einer großen geeinten Zersplitterung bin ich überall zugleich in ihnen, und ich erschaffe und bin in jedem Augenblick unseres Gesprächs eine Vielfalt bewußter wie unbewußter, analysierter wie analytischer Wesen, die sich zu einem weit offenen Fächer vereinen.

306

Ich gehöre zu einer Generation, die den Unglauben an den christlichen Glauben geerbt und in sich den Unglauben gegenüber allen anderen Glaubensüberzeugungen geschaffen hat. Unsere Eltern besaßen noch den Impuls des Glaubens und übertrugen ihn vom Christentum auf andere Formen der Illusion. Einige waren begeisterte Verfechter der sozialen Gleichheit, andere nur in die Schönheit verliebt, andere glaubten an die Wissenschaft und ihre Vorzüge, und wieder andere blieben dem Christentum stärker verbunden und suchten in Orient und Okzident nach religiösen Formen, mit denen sie das ohne diese Formen hohle Bewußtsein, schlicht am Leben zu sein, beschäftigen konnten.

All das haben wir verloren, wir sind geboren ohne all diese Tröstungen. Jede Zivilisation folgt der inneren Linie einer Religion, die sie repräsentiert: Zu anderen Religionen überwechseln heißt, seine Religion und somit letztendlich alle Religionen verlieren.

Wir haben diese eine eingebüßt und die anderen ebenfalls.

Mithin ist jeder einzelne von uns sich selbst überlassen worden und dem trostlosen Gefühl zu leben. Ein Schiff scheint ein Gegenstand zu sein, dessen Bestimmung die Seefahrt ist; doch nicht die Seefahrt ist seine Bestimmung, sondern das Einlaufen in einen Hafen. Wir befanden uns auf hoher See, ohne die Vorstellung von einem Hafen, in dem wir hätten Zuflucht suchen können. So wiederholen wir auf schmerzliche Art und Weise die Abenteuerformel der Argonauten: Seefahrt muß sein, Leben nicht.

Illusionslos leben wir nur im Traum, der Illusion derer, die keine Illusionen haben können. Aus uns selber lebend, vermindern wir unseren Wert, denn der vollkommene Mensch ist der Mensch, der sich nicht kennt. Ohne Glauben haben wir keine Hoffnung, und ohne Hoffnung haben wir kein wirkliches Leben. Da wir keine Vorstellung von der Zukunft haben, haben wir auch keine Vorstellung vom Heute, denn das Heute ist für den Handelnden nur ein Vorspiel der Zukunft. Unser Kampfeswille war eine Totgeburt, denn wir kamen ohne Kampfgeist auf die Welt.

Einige von uns lebten dahin in der schalen Eroberung des Alltags, gemein und niedrig auf der Jagd nach dem täglichen Brot, und sie wollten es ohne das Gefühl der Arbeit, ohne das Bewußtsein der Anstrengung, ohne den Adel des Gelingens.

Wir anderen, besser Gearteten mieden Staat und Gesellschaft, verlangten nichts und wünschten nichts und versuchten statt dessen, das Kreuz unseres bloßen Existierens auf den Kalvarienberg des Vergessens zu schleppen. Eine aussichtslose Bemühung für denjenigen, der nicht, wie der Träger des Kreuzes, einen göttlichen Ursprung in seinem Bewußtsein fühlt.

Andere haben sich extrovertiert dem Kult der Verwirrung und des Lärms ergeben und zu leben gemeint, wenn sie sich nur selber hörten, und zu lieben geglaubt, wenn sie mit den Äußerlichkeiten der Liebe zusammenprallten. Das Leben schmerzte uns, weil wir wußten, daß wir lebendig waren; das Sterben erschreckte uns nicht, denn wir hatten die normale Vorstellung vom Tod verloren.

Andere jedoch, Rasse des Endes, geistige Grenze der toten Stunde, fanden nicht einmal den Mut zur Negation und zum Asyl in sich selber. Ihr Leben verlief in Verneinung, in Unzufriedenheit und in Trostlosigkeit. Wir aber erleben es von innen, untätig, auf ewig gefangen – zumindest in der Art unserer Lebensführung – zwischen den vier Wänden unseres Zimmers und den vier Mauern unseres Unvermögens zu handeln.

307

Ästhetik der Mutlosigkeit

Da wir dem Leben keine Schönheit abzuringen vermögen, sollten wir zumindest versuchen, unserem Unvermögen Schönheit abzuringen. Verwandeln wir unser Scheitern in einen Sieg, in etwas Positives, Erhabenes, mit Säulen, Würde und unserer geistigen Zustimmung!

Auch wenn das Leben uns [nicht] mehr gegeben hat als eine Gefängniszelle, sollten wir versuchen, diese auszuschmücken, und wenn es nur mit den Schatten unserer Träume ist, ihren bunten Zeichnungen, mit denen wir unser Vergessen eingraben in die stillstehende Äußerlichkeit der Mauern.

Wie alle Träumer habe ich stets gefühlt, daß ich zum Erschaffen berufen bin. Da ich niemals vermochte, eine Anstrengung zu unternehmen oder ein Vorhaben in die Tat umzusetzen, war erschaffen für mich stets gleichbedeutend mit träumen, wollen oder sehnen und handeln mit dem Träumen vom Handeln, zu dem ich so gerne fähig gewesen wäre.

308

Meine Lebensunfähigkeit nannte ich Genie, meine Feigheit bemäntelte ich mit dem Namen Vollkommenheit. Ich hob mich – mit Falschgold vergoldeter Gott – auf einen bemalten Pappaltar, eine Marmorimitation.

Doch ich vermochte weder mich zu täuschen noch das […] meiner Selbsttäuschung.

309

Die Freude am Eigenlob …

Regenlandschaft

Sie riecht für mich nach Kälte, nach Kummer, nach der Unmöglichkeit aller Wege und jedes geträumten Ideals.

Frauen machen heute ein solches Aufheben um ihr Äußeres und ihr Gehabe, daß sie den schmerzlichen Eindruck von Vergänglichkeit und Unersetzlichkeit vermitteln …

Ihre […] verschönern sie so farbenprächtig, daß sie weniger Wesen aus Fleisch und Blut gleichen als einer dekorativen Zierde. Friese, Täfelungen, Gemälde – realistisch betrachtet sind sie nicht mehr als …

Das bloße Umlegen eines Schals bedarf heutzutage einer größeren, auf Wirkung bedachten Sorgfalt als früher. Ehemals war der Schal Teil der Kleidung; heute ist er ein Accessoire, das der Intuition eines rein ästhetischen Genusses entspringt.

In unserer Zeit, wo man so begierig mit allem Kunst treibt, entreißt alles dem Bewußten Blütenblätter und ergeht sich […] in ekstatischer Plänkelei.

Flüchtige aus nicht gemalten Gemälden, all diese Frauengestalten … Bisweilen zu detailliert … Manche Profile sind von übertriebener Schärfe, als versuchten sie unwirklich zu erscheinen, so losgelöst sind ihre reinen Linien vom Hintergrund.

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