Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe
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Unsere Empfindungen ändern sich entsprechend den Graden und Arten unseres Verständnisses. Bestimmte Arten des Verstehens erfordern bestimmte Arten des Verstandenwerdens.
An manchen Tagen steigt in meinem Kopf, gleichsam vom Boden unter meinen Füßen, ein Überdruß auf, ein Schmerz, eine Lebensangst, die ich nur deshalb nicht als unerträglich empfinde, weil ich sie tatsächlich ertrage. Allem Leben in mir wird die Luft abgeschnürt, mich verlangt, ein in allen Poren anderer zu sein, ich bekomme einen kurzen Vorgeschmack des Endes.
337
Ich empfinde vor allem tiefe Müdigkeit und jene Unruhe, die ihre Zwillingsschwester ist, wenn sie keinen anderen Daseinsgrund hat als den zu sein. Ich spüre eine tiefe Angst vor den Gesten, die ich andeuten, und eine geistige Scheu vor den Worten, die ich sagen muß. Alles erscheint mir im voraus verfehlt.
Der unerträgliche Widerwille gegen all diese Gesichter, einfältig vor ungetrübter oder mangelnder Intelligenz, ekelerregend grotesk vor Glück oder Unglück, scheußlich, weil es sie gibt, eine fremde Flut lebender Dinge, mit denen ich nichts zu tun habe …
338
In den gelegentlichen Momenten der Distanzierung, in denen wir uns unserer selbst als Individuen, als andere in den Augen anderer bewußt werden, habe ich mich immer gefragt, welchen physischen und auch moralischen Eindruck ich wohl auf all jene mache, die mich tagtäglich oder zufällig sehen und mit mir sprechen.
Wir alle sind daran gewöhnt, uns selbst vorzugsweise als geistige und die anderen als unmittelbar körperliche Wirklichkeiten zu betrachten; uns selbst sehen wir nur vage als körperliche Wesen und so, wie wir auf die anderen wirken; und die anderen sehen wir nur vage als geistige Wirklichkeiten, und nur in der Liebe oder im Konflikt wird uns wirklich bewußt, daß die anderen, wie auch wir, vor allem eine Seele haben.
Deshalb verliere ich mich zuweilen in unnützen Überlegungen, zu welcher Art Mensch mich wohl zählt, wer mich sieht, wie wohl meine Stimme klingt, welches Bild ich im unfreiwilligen Gedächtnis anderer hinterlasse, auf welche Weise sich meine Gesten, meine Worte, mein scheinbares Leben in die Netzhäute der fremden Deutung eingravieren. Ich habe es nie vermocht, mich von außen zu sehen. Es gibt keinen Spiegel, der uns uns selber als äußere Wesen zeigen könnte, weil kein Spiegel uns selbst aus uns herausnehmen könnte. Dazu wäre eine andere Seele, eine andere Ordnung des Sehens und Denkens notwendig. Wenn ich Filmschauspieler wäre oder meine Stimme auf Schallplatten aufnehmen ließe, wüßte ich dennoch, daß ich nicht wüßte, was ich äußerlich bin, was ich für die andere Seite darstelle, denn ob ich will oder nicht und was auch immer man von mir aufnimmt, ich bin stets hier, im Inneren, umschlossen von den hohen Mauern des Hofs meines Bewußtseins meiner selbst.
Ich weiß nicht, ob es anderen nicht ebenso ergeht, ob die Kenntnis des Lebens nicht im wesentlichen darin besteht, sich selbst so entfremdet zu sein, daß die Entfremdung zur zweiten Natur wird und man am Leben als ein seinem eigenen Bewußtsein Fremder teilhaben kann; oder ob die anderen, noch introvertierter als ich, die Dreistigkeit besitzen, nur sie selbst zu sein. Sie leben als äußerliche Wesen dank jenem Wunder, vermittels dessen die Bienen besser organisierte Gesellschaften bilden als jede Nation und die Ameisen sich mit der Sprache ihrer winzigen Antennen verständigen, die in ihren Ergebnissen unsere komplexen Verständigungsschwierigkeiten hinter sich läßt.
Die Geographie unseres Bewußtseins zeigt überaus vielfältige Küsten und äußerst vielgestaltige Berge und Seen. Und alles wirkt auf mich, wenn ich länger darüber nachdenke, wie eine Landkarte nach Art des Pays du Tendre [57] oder aus Gullivers Reisen , eine exakte Spielerei, die in ein ironisches oder phantasievolles Buch aufgenommen wurde zum Gaudium höherer Wesen, die wissen, wo Länder wirklich Länder sind.
Für den Denkenden ist alles komplex, und zweifellos macht es das Denken mit der Lust, die er am Denken hat, noch komplexer. Wer aber denkt, den verlangt es, seinen Verzicht mit einem umfassenden Programm des Verstehens zu rechtfertigen, das wie die Argumente der Lügner mit einem Übermaß an Einzelheiten aufwartet, die, entfernt man die Erde ein wenig, die Wurzel der Lüge aufdecken.
Alles ist komplex, oder aber ich bin es. Aber wie dem auch sei, es hat nichts zu bedeuten, weil, wie dem auch sei, nichts etwas zu bedeuten hat. All dies, alle diese von der breiten Straße abweichenden Betrachtungen vegetieren in den Hinterhöfen der ausgeschlossenen Götter wie Kletterpflanzen fern ihrer Wände. Und in dieser Nacht, in der ich diese unzusammenhängenden Betrachtungen abschließe, lächle ich über die Ironie des Lebens, die sie aus einer Menschenseele hervorgehen läßt, einem Waisenkind der großen Gründe des Schicksals vor Anbeginn der Gestirne.
339
An der Oberfläche meiner Müdigkeit treibt etwas von jenem Goldenen, das über dem Wasser liegt, wenn die Sonne sich von ihm abwendet und verlischt. Ich sehe mich, wie ich den See sehe, den ich mir vorgestellt habe, und in diesem See sehe ich mich. Ich vermag mir dieses Bild nicht zu erklären, oder dieses Symbol, oder dieses Ich, in dem ich mich abbilde. Sicher jedoch ist, daß ich, als sähe ich sie wirklich, eine Sonne sehe, die hinter den Bergen ihre letzten Strahlen über den See schickt, der sie dunkelgolden aufnimmt.
Ein Übel des Denkens ist, daß man während des Denkens sieht. Wer mit dem Verstand denkt, ist gedankenlos, wer mit dem Gefühl denkt, schläft, wer mit dem Willen denkt, ist tot. Ich hingegen denke mit meiner Vorstellungskraft, und alles, was mir Verstand, Kummer oder Antrieb sein sollte, wird für mich zu etwas Belanglosem, Fernem, wie dieser leblose See, auf dem das letzte Licht der Sonne vergehend treibt.
Ich hielt inne, und das Wasser kräuselte sich. Ich dachte nach, und die Sonne zog sich zurück. Ich schließe meine langsamen, schläfrigen Augen, und in meinem Inneren ist nur mehr eine Seenlandschaft, in der die Nacht aufhört, Tag zu sein, allmählich und dunkelbraun schimmernd auf dem Wasser, aus dem Algen aufsteigen.
Ich schrieb und sagte nichts. Ich habe den Eindruck, was existiert, existiert nur anderswo, jenseits der Berge, und daß dort große Reisen auf uns warten, hätten wir das Herz, sie anzutreten.
Ich bin erloschen wie die Sonne in meiner Landschaft. Von allem Gesagten und Gesehenen bleibt nur tiefe Nacht, erfüllt mit leblosem Seenglanz – eine Ebene ohne Wildenten, tot, fließend, feucht und finster.
340
Ich glaube nicht an Landschaften. Jawohl. Ich sage das nicht, weil ich an Amiels »Jede Landschaft ist ein Seelenzustand« glaube, eine der besseren Formulierungen seiner unerträglichen Manie zur Verinnerlichung. Ich sage das, weil ich nicht daran glaube.
341
Tag für Tag registriere ich in meiner schändlich tiefen Seele die Eindrücke, welche die äußere Substanz meines Bewußtseins von mir bilden. Ich fasse sie in unstete Worte, die mich, kaum schreibe ich sie nieder, verlassen und ihre eigenen Wege gehen über Bilderhänge und -wiesen, über Begriffsalleen und durch Verwirrung. Und all dies nützt mir nichts, da nichts mir nützt. Doch schreiben beruhigt mich, es ist wie ein Luftholenkönnen für einen, der an Atemnot leidet.
Manche kritzeln zerstreut Striche und absurde Namen auf das Löschblatt ihrer Schreibunterlage. Diese Seiten hier sind das Gekritzel meines intellektuellen Unbewußtseins meiner selbst. Ich schreibe sie schläfrig dahin, fühle mich wie ein Katze in der Sonne und lese sie bisweilen mit einem leicht überraschten Erstaunen wieder, als hätte ich mich plötzlich einer seit langem vergessenen Sache erinnert.
Wenn ich schreibe, besuche ich mich, feierlich. Ich habe spezielle Kammern, an die ein anderer sich in den Zwischenräumen meiner Vorstellung erinnert, dort vergnüge ich mich mit dem Analysieren dessen, was ich nicht fühle, und studiere mich selbst so eingehend wie ein Bild in einer dunklen Ecke.
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