Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe
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228
Alles hat miteinander zu tun. Die Lektüre der Klassiker, die nie von Sonnenuntergängen sprechen, hat mir viele Sonnenuntergänge verständlich gemacht, in all ihren Farben. Es besteht eine Beziehung zwischen der syntaktischen Kompetenz, mit deren Hilfe wir die Werte von Wesen, Klängen und Formen unterscheiden, und der Fähigkeit, zu erkennen, wann das Blau des Himmels tatsächlich grün und wieviel Gelb im Blaugrün des Himmels ist.
Die Fähigkeit, zu unterscheiden, und die Fähigkeit, »in die Feinheiten zu gehen«, ist im Grunde ein und dasselbe. Ohne Syntax ist keine Emotion von Dauer. Die Unsterblichkeit ist Sache der Grammatiker.
229
Lesen heißt durch fremde Hand träumen. Flüchtig lesen heißt uns von der Hand befreien, die uns führt. Oberflächliche Bildung ist die beste Voraussetzung für ein gutes Lesen und Tiefgang.
Wie schäbig und hinterhältig das Leben doch ist! Bedenke, damit es schäbig und hinterhältig ist, reicht es, daß es dir gegen deinen Willen gegeben wird, daß es in nichts von deinem Willen abhängt, ja, nicht einmal von der Illusion deines Willens.
Sterben heißt ein vollkommen Anderer werden. Deshalb ist jeder Freitod feige; durch ihn liefern wir uns dem Leben ganz und gar aus.
230
Kunst ist ein sich allem Handeln oder Leben Entziehen. Kunst ist der intellektuelle Ausdruck von Emotion, die wiederum willentlicher Ausdruck des Lebens ist. Was wir nicht haben, nicht wagen oder nicht erreichen, ermöglicht uns der Traum, und mit diesem Traum schaffen wir Kunst. Bisweilen ist die Emotion – wenngleich auf das Handeln beschränkt – so heftig, daß dieses Handeln sie nicht zufriedenstellen kann; mit diesem Zuviel an Emotion, das im Leben keinen Ausdruck gefunden hat, wird das Kunstwerk geschaffen. Somit gibt es zwei Arten von Künstlern: den Künstler, der dem Ausdruck verleiht, was er nicht hat, und den Künstler, der dem Ausdruck verleiht, was er zuviel gehabt hat.
231
Etwas schreiben und es anschließend als schlecht erkennen ist eine der großen seelischen Tragödien. Und sie ist besonders groß, wenn man einsehen muß, daß dieses Werk das bestmögliche ist. Doch wenn man sich an ein Werk macht, im voraus wissend, daß es fehlerhaft und verfehlt sein wird, und beim Schreiben selbst sieht, daß dem auch so ist, so stellt dies den Gipfel geistiger Qual und Erniedrigung dar. Ich empfinde nicht nur die Verse, die ich augenblicklich schreibe, als nicht zufriedenstellend, sondern ich weiß auch, daß meine künftigen Verse mich ebensowenig zufriedenstellen werden. Dies verdanke ich einem philosophischen wie körperlichen Wissen, einer dunklen, gladiolengeschmückten Einsicht.
Warum also schreibe ich? Weil ich, der Prediger des Verzichts, noch nicht gelernt habe, ihn voll und ganz zu üben. Ich habe noch nicht gelernt, meiner Neigung zu Vers und Prosa zu entsagen. Ich muß schreiben, als müßte ich eine Strafe verbüßen. Und meine größte Strafe besteht im Wissen, daß, was immer ich schreibe, nichtig, verfehlt und ungewiß sein wird.
Bereits als Kind habe ich Verse geschrieben. Und so schlecht sie auch waren, ich hielt sie für vollkommen. Nie wieder werde ich das trügerische Vergnügen erleben, ein vollkommenes Werk zu schaffen. Was ich heute schreibe, ist weitaus besser. Es ist sogar besser, als manch einer der Besten schreiben könnte. Und doch bleibt es unendlich weit hinter dem zurück, was ich, nicht wissend warum, fühle, daß ich es schreiben könnte oder meinethalben auch sollte. Ich weine über meine schlechten Kindheitsverse wie über ein totes Kind, einen toten Sohn oder eine letzte entschwundene Hoffnung.
232
Je weiter wir fortschreiten im Leben, um so überzeugter werden wir von zwei, wenngleich widersprüchlichen, Wahrheiten. Die erste ist, daß angesichts der Wirklichkeit des Lebens alle Erfindungen von Kunst und Literatur blaß wirken. Sie bereiten uns zweifelsohne ein nobleres Vergnügen als die Vergnügen des Lebens, sind aber wie Träume, die uns Gefühle bescheren, die man im Leben nicht fühlt, und die Formen zusammenfinden lassen, die im Leben nie zusammenkommen; alles in allem Träume, die, erwacht man aus ihnen, weder Erinnerungen noch Sehnsüchte hinterlassen, mit denen wir ein zweites Leben leben könnten.
Und die zweite Wahrheit ist: Da jede edle Seele das Leben als Ganzes erfahren möchte, mit all seinen Dingen, all seinen Orten und lebendigen Gefühlen, dies aber objektiv unmöglich ist, kann das Leben nur subjektiv erfahren werden und nur in der Verneinung in seiner Ganzheit gelebt werden.
Diese beiden Wahrheiten schließen einander aus. Wer klug ist, wird darauf verzichten, sie miteinander vereinbaren zu wollen, ebenso wie die eine oder andere zu verwerfen. Dennoch wird er der einen oder anderen folgen müssen und sich nach der sehnen, der er nicht folgt; oder aber beide verwerfen, indem er sich über sich selbst in ein eigenes Nirwana erhebt.
Glücklich, wer vom Leben nicht mehr verlangt, als es ihm aus freien Stücken gibt, und sich vom Instinkt der Katzen leiten läßt, die Sonne suchen, wenn Sonne scheint, und wenn sie nicht scheint die Wärme, wo auch immer sie zu finden ist. Glücklich, wer auf seine Persönlichkeit zugunsten der Vorstellungskraft verzichtet, sich am Betrachten fremder Leben erfreut und, wenn auch nicht alle Eindrücke, so doch das äußere Schauspiel der Eindrücke anderer erlebt. Glücklich, zu guter Letzt, wer auf alles verzichtet und wer, da er auf alles verzichtet hat, um nichts beschnitten oder gebracht werden kann.
Der Bauer, der Romanleser, der reine Asket – diese drei kennen das Glück des Lebens, denn alle drei verzichten auf ihre Persönlichkeit – der eine, weil er instinkthaft lebt und somit unpersönlich, der andere, weil er in der Vorstellungswelt lebt und somit im Vergessen, der dritte, weil er nicht lebt und, da er nicht tot ist, schläft.
Nichts genügt mir, nichts tröstet mich, ich bin alles – ob es war oder nicht – satt. Ich will keine Seele und will nicht auf sie verzichten. Ich möchte, was ich nicht möchte, und verzichte auf das, was ich nicht habe. Ich kann weder nichts noch alles sein: Ich bin die Brücke zwischen dem, was ich nicht habe, und dem, was ich nicht will.
233
… die feierliche Traurigkeit, die allem Großen innewohnt – hohen Bergen wie bedeutenden Leben, tiefen Nächten wie unsterblichen Gedichten.
234
Haben wir nur geliebt, dürfen wir sterben.
235
Ich wurde nur einmal wahrhaft geliebt. Freundlichkeit fand ich immer, bei allen Menschen. Selbst solche, die ich nur flüchtig kannte, zeigten sich mir gegenüber selten grob, abweisend oder gar kalt. Und so manche der Freundlichkeiten hätte ich – vielleicht – mit etwas Zutun in Liebe oder Zuneigung verwandeln können. Doch brachte ich nie die Geduld oder geistige Aufmerksamkeit auf, um überhaupt eine solche Anstrengung unternehmen zu wollen.
Zunächst glaubte ich – so wenig kennen wir uns selbst –, Schüchternheit sei der Grund für meine seelische Passivität. Doch dann entdeckte ich, daß vielmehr ein emotionaler Überdruß ausschlaggebend war, der anders ist als der Lebensüberdruß, mir fehlte die Geduld, mich auf ein kontinuierliches Gefühl einzulassen, insbesondere wenn dies beständig Anstrengung verlangte. »Wozu?« dachte in mir, was nicht denkt. Ich besitze genügend Scharfsinn und ausreichend psychologisches Taktgefühl, um das »Wie« zu kennen; das »Wie des Wie« hingegen hat sich mir nie entschlüsselt. Der Grund für meine Willensschwäche lag stets in der mangelnden Kraft meines Willens, zu wollen. So erging es mir mit meinen Emotionen, mit meinem Intellekt, mit meinem Willen selbst und mit allem, was das Leben ausmacht.
Dieses eine Mal jedoch, als eine boshafte Gelegenheit mich glauben machte, daß ich liebte, und ich feststellte, daß meine Liebe wirklich erwidert wurde, reagierte ich zunächst benommen und verwirrt, als sei mir das große Los zugefallen – in einer nicht konvertiblen Währung. Dann überkam mich, denn kein menschliches Wesen ist gegen sie gefeit, eine leichte Eitelkeit; doch so natürlich diese Gefühlsregung auch erscheinen mag, sie verflog rasch. Ein unangenehmes, schwer zu bestimmendes Gefühl stellte sich ein, verbunden mit Überdruß, Erniedrigung und Müdigkeit.
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