Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe

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Das Buch der Unruhe: краткое содержание, описание и аннотация

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Ich lasse meine Gedanken schweifen und bin gewiß, daß ich das, was ich schreibe, schon geschrieben habe. Ich erinnere mich. Und ich frage den, der in mir zu sein vorgibt, ob es nicht im Platonismus der Empfindungen eine andere, uns zugeneigtere Wiedererinnerung gibt, eine andere Rückerinnerung an ein früheres Leben, die nur aus diesem Leben stammt …

Mein Gott, mein Gott, wen sehe ich da? Wie viele bin ich? Wer ist ich? Was ist dieser Raum zwischen mir und mir?

214

Abermals habe ich eine Aufzeichnung von mir gefunden, auf Französisch, die bereits fünfzehn Jahre zurückliegt. Ich bin nie in Frankreich gewesen, habe nie näheren Umgang mit Franzosen gehabt und bin daher niemals in dieser Sprache so geübt gewesen, als daß ich aus der Übung hätte kommen können. Ich lese heute so viel Französisch wie eh und je. Ich bin älter geworden, praktischer im Denken; ich muß Fortschritte gemacht haben. Und jene Aufzeichnung aus meiner fernen Vergangenheit zeigt eine Sicherheit im Gebrauch des Französischen, die ich heutzutage nicht besitze; der Stil ist so flüssig, wie er mir heute in dieser Sprache nicht zu Gebote steht; es gibt da ganze Abschnitte, vollständige Sätze, Formen und Ausdrucksweisen, die eine Sprachbeherrschung erkennen lassen, die mir abhanden gekommen ist, ohne daß ich mich erinnern könnte, sie je besessen zu haben. Wie erklärt sich das? Wer ist in mir an meine Stelle getreten?

Ich weiß wohl, es ist ein leichtes, eine Theorie vom Verfließen der Dinge und Seelen zu entwerfen, zu begreifen, daß wir ein innerer Lebenslauf sind, sich vorzustellen, daß wir durch uns selbst hindurchgehen, daß wir viele waren … Doch wir haben es hier mit etwas anderem zu tun, nicht mit dem bloßen Dahinströmen der Persönlichkeit zwischen ihren eigenen Ufern; hier ist es das andere Absolute, ein fremdes Wesen, das meines war. Mit fortschreitendem Alter Phantasie, Gefühl, eine bestimmte Intelligenz, eine bestimmte Art des Empfindens verlieren zu müssen – dies alles täte mir weh, ohne mich sonderlich zu verwundern. Aber was erlebe ich, wenn ich mich wie einen Fremden lese? An welchem Rand stehe ich, wenn ich mich selbst in der Tiefe sehe?

Andere Male wieder finde ich Notizen, die ich mich nicht nur nicht erinnern kann, geschrieben zu haben – was kaum erstaunlich ist –, sondern die ich mich nicht einmal erinnere, geschrieben haben zu können – was mich erschreckt. Gewisse Sätze verraten eine andere Mentalität. Es ist, als fände ich ein altes Bild, von dem ich weiß, es ist meines, mit anderer Statur und unbekannten Gesichtszügen – und dennoch unleugbar meines, schreckenerregend ich.

215

Ich vertrete die widersprüchlichsten Meinungen, die unterschiedlichsten Glaubensanschauungen. Daher denke, rede, handle ich nie … Für mich denkt, redet, handelt stets einer meiner Träume, in dem ich mich im entsprechenden Augenblick verkörpere. Ich rede, und ein Ich-Anderer spricht. Als wirklich mein empfinde ich einzig eine enorme Unfähigkeit, eine unermeßliche Leere, ein Unvermögen gegenüber allem, was Leben ist. Ich kenne keine Geste, die wirklichem Handeln entspräche […]

Ich habe nie gelernt zu existieren.

Ich erreiche alles, was ich will, sofern es in mir ist.

Ich wünschte mir, die Lektüre dieses Buches hinterließe bei Ihnen den Eindruck eines wollüstig durchlebten Alptraums.

Was einst moralisch war, ist heute für uns ästhetisch … Was sozial war, ist heute individuell …

Wozu die Dämmerung betrachten, wenn ich in mir die vielfältigsten Dämmerungen habe – einschließlich derer, die keine Dämmerung sind – und wenn ich sie nicht nur in mir betrachte, sondern ich selbst sie bin in meinem Innern?

216

Die untergehende Sonne verströmt ihr Licht über die losgelösten Wolken: Der Himmel ist übersät mit ihnen. Weiche Reflexe in allen Farben füllen die Vielfalt in den Lüften, treiben abwesend in den großen Kümmernissen der Himmelsweite. Auf den Firsten der hohen Dächer, halbfarben, halbschatten, nehmen die letzten langsam verlöschenden Strahlen Farben an, die weder die ihren noch die der Dinge sind, auf denen sie ruhen. Große Stille liegt über dem Geräuschpegel der Stadt, auch sie wird allmählich still. Jenseits von Farbe und Geräusch atmet alles auf in tiefem Schweigen.

Die lichten Farben der Häuser, die das Auge der Sonne nicht sieht, verfärben sich aschgrau. Kälte liegt in der Vielfalt dieser Farben. Eine leichte Unruhe schlummert in den Scheintälern der Straßen. Schlummert und ruht. Und nach und nach wird in den tieferen der hohen Wolken der Widerschein des Lichts zu Schatten; nur in der kleinen Wolke, die adlerweiß über allem schwebt, bewahrt die ferne Sonne ihr lachendes Gold.

Alles, wonach ich gesucht habe im Leben, habe ich aufgehört zu suchen. Ich bin wie einer, der gedankenverloren nach etwas sucht, das er bereits auf seiner Traumsuche vergessen hat. Die gesuchte Sache wird weniger wirklich als die wirklichen Bewegungen der Hände, die suchen, durchsuchen, etwas aufnehmen und wieder absetzen, sichtbar existieren, weiß und lang, mit jeweils genau fünf Fingern.

Alles, was ich gehabt habe, ist wie dieser hohe, unterschiedlich gleiche Himmel, Fetzen aus Nichts, gestreift von einem fernen Licht, Bruchstücke falschen Lebens, vom Tod mit seinem traurigen Lächeln der ganzen Wahrheit aus der Ferne vergoldet. Alles, was ich gehabt habe, war mein Nicht-suchen-Wissen, Feudalherr von Sümpfen im Dämmerlicht, verlassener Prinz einer Stadt leerer Gräber.

Alles, was ich bin, war oder denke, daß ich bin oder war, all dies verliert plötzlich – bei diesen Gedanken und beim plötzlich verlöschenden Licht in der hohen Wolke – das Geheimnis, die Wahrheit, das Glück, vielleicht dieses Ich-weiß-nicht-was, in dem das Leben liegt. Das ist alles, was mir bleibt, wie eine fehlende Sonne, und über den verschieden hohen Dächern läßt das Licht seine Hände langsam nach unten gleiten, bis in der Geschlossenheit der Dächer aller innere Schatten sichtbar wird.

Verschwommen flackernder Tropfen, kleines, fernes Leuchten des ersten Sterns.

217

Was auch immer unsere Sensibilität bewegt, so angenehm es auch sein mag, es stört stets das mir rätselhafte Eigenleben dieser Sensibilität. Nicht nur große Sorgen, sondern auch kleine Ärgernisse lenken uns von uns ab und trüben den Seelenfrieden, nach dem wir uns alle unwillkürlich sehnen.

Wir leben zumeist außerhalb unserer selbst, und das Leben ist eine fortwährende Zerstreuung. Und doch zieht es uns zu uns selbst wie zu einem Mittelpunkt, um den wir gleich Planeten absurde, ferne Ellipsen beschreiben.

218

Ich bin älter als Zeit und Raum, denn ich bin bewußt. Die Dinge stammen ab von mir; die Natur ist die Erstgeborene meiner Empfindungen.

Ich suche – und finde nicht. Ich will und kann nicht.

Ohne mich geht die Sonne auf und erlischt; ohne mich fällt der Regen und heult der Wind. Nicht meinetwegen gibt es Jahreszeiten, Monate, Stunden, die vergehen.

Herr der Welt in mir, die ich, wie auch weltlichen Besitz, nicht mit mir nehmen kann, […]

219

Meine Seele, dieser betriebsame Ort von Empfindungen, geht bisweilen bewußt mit mir durch die nächtlichen Straßen der Stadt, während jener ermüdenden Stunden, in denen ich mich als Traum unter Träumen einer anderen Art empfinde – im Licht […] der Gaslaternen und dem flüchtigen Lärm der Fahrzeuge.

Während ich mit meinem Körper in Seitenstraßen und Gassen vordringe, verliert sich meine Seele in verworrenen Labyrinthen der Wahrnehmung. All dies kann auf schmerzliche Weise die Vorstellung von Unwirklichkeit und vorgetäuschter Existenz erwecken, all dies kann uns – nicht abstrakt im Verstand, sondern […] konkret – veranschaulichen, bis zu welchem Punkt der Ort, den das Universum einnimmt, leerer als leer ist: All dies geschieht objektiv in meinem losgelösten Geist. Ich weiß nicht warum, aber dieses objektive Geflecht schmaler und breiter Straßen macht mir angst, diese Abfolge von Laternen, Bäumen, von erleuchteten und dunklen Fenstern, offenen und geschlossenen Türen, ungleich nächtlichen Gestalten, noch unklarer in meiner Kurzsichtigkeit, die sie subjektiv bedrohlicher, unbegreiflicher, irrealer erscheinen läßt.

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