Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe
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Ich betrachte mich als glücklich, keine Familie mehr zu haben. Somit sehe ich mich nicht verpflichtet, jemanden zu lieben, dies würde mich unweigerlich belasten. Sehnsucht verspüre ich nur literarisch. Ich entsinne mich meiner Kindheit unter Tränen, aber es sind rhythmische Tränen, in denen sich die Prosa bereits abzeichnet. Ich erinnere mich ihrer als etwas Äußeres und durch etwas Äußeres; ich erinnere mich äußerer Dinge. Nicht die Stille der Abende auf dem Land läßt mich meine Kindheit gerührt wiedererleben, es ist das Decken des Tisches für den Tee, es sind die Möbel ringsum, die Gesichter und Bewegungen der Menschen. Ich verspüre Sehnsucht nach Bildern. Daher vermag mich eine fremde Kindheit ebenso zu rühren wie meine eigene: Beide sind rein visuelle Phänomene einer für mich unergründlichen Vergangenheit, deren Wahrnehmung für mich rein literarischer Art ist. Ich bin gerührt, ja, aber nicht, weil ich mich erinnere, sondern weil ich sehe.
Ich habe nie jemanden geliebt. Das Äußerste, was ich je geliebt habe, sind meine eigenen Wahrnehmungen – Zustände bewußten Sehens, Eindrücke wachen Hörens, Düfte, mittels derer die bescheidene Außenwelt zu mir von vergangenen Dingen spricht (so leicht zu erinnern durch Gerüche) –, die mir mehr Wirklichkeit, mehr Gefühl vermitteln als die schlichte Tatsache, daß hinten in der Bäckerei Brot bäckt, wie an jenem fernen Nachmittag, als ich von der Beerdigung meines Onkels kam, der mich so sehr geliebt hatte, und ich eine Art zärtlicher Erleichterung verspürte, ohne recht zu wissen worüber.
Das ist meine Moral oder meine Metaphysik, oder anders gesagt, das bin ich: Einer, der an allem vorübergeht – selbst an meiner eigenen Seele –, ich gehöre zu nichts, ich wünsche nichts, ich bin nichts – abstrakter Mittelpunkt unpersönlicher Wahrnehmungen, zu Boden gefallener, sehender Spiegel, der Vielfalt der Welt zugekehrt. Bei alledem weiß ich nicht, ob ich glücklich oder unglücklich bin; und es ist mir auch einerlei. (1931 in der Zeitschrift Descobrimento veröffentlicht)
209
Zusammenarbeiten, sich zusammentun, gemeinsam mit anderen handeln ist metaphysisch gesehen ein krankhafter Impuls. Die Seele, die jedem einzelnen gegeben ist, darf nicht für seine Beziehungen zu anderen herhalten. Die göttliche Tatsache, zu existieren, darf nicht der satanischen Tatsache, zu koexistieren, anheimgegeben werden.
Handle ich gemeinsam mit anderen, geht mir zumindest eines verlustig: alleine zu handeln.
Vertraue ich mich anderen an, mache ich mich klein, auch wenn ich mich scheinbar vergrößere. Zusammenleben heißt sterben. Einzig mein Bewußtsein von mir selbst ist für mich wirklich; andere sind in diesem Bewußtsein ungewisse Phänomene, und es wäre krankhaft, ihnen eine allzu wirkliche Wirklichkeit zu verleihen.
Kinder, die ihren Willen um jeden Preis durchsetzen wollen, sind Gott näher, denn sie wollen existieren.
Unser Erwachsenenleben beschränkt sich darauf, Almosen zu geben. Wir alle leben von fremden Almosen. Wir vergeuden unsere Persönlichkeit mit Orgien der Koexistenz.
Jedes gesprochene Wort verrät uns. Die einzig annehmbare Form der Verständigung ist das geschriebene Wort, denn es ist kein Stein in einer Brücke zwischen Seelen, sondern ein Lichtstrahl zwischen Sternen.
Erklären heißt nicht glauben. Jede Philosophie ist eine Diplomatie unter dem Signum der […] Ewigkeit; wie die Diplomatie ist sie eine dem Wesen nach falsche Sache, die nicht als Sache existiert, sondern als etwas ganz und gar Zweckgerichtetes.
Für einen Dichter, der veröffentlicht, gibt es kein würdigeres Schicksal als das Nicht-Erlangen des ihm vielleicht gebührenden Ruhms. Mit Ausnahme des wahrlich würdigen Schicksals des Nicht-Veröffentlichens. Ich sage nicht, daß er nicht schreiben sollte, dann wäre er kein Dichter. Ich meine den Dichter, der schreibt, weil dies seiner Natur entspricht, dessen geistige Beschaffenheit ihn aber davon abhält, zu zeigen, was er schreibt.
Schreiben heißt Träume in eine zugängliche Form bringen, heißt eine äußere Welt erschaffen als sichtbare Belohnung [?] unserer schöpferischen Wesensart. Veröffentlichen heißt diese äußere Welt anderen geben; aber wozu, wenn die ihnen und uns gemeinsame Außenwelt die wirkliche »Außenwelt« ist, die stoffliche, sichtbare, greifbare Welt? Doch was haben die anderen mit dem Universum in mir zu tun?
210
Ästhetik der Mutlosigkeit
Veröffentlichen – die Sozialisation seiner selbst. Welch unwürdiges Bedürfnis! Doch immerhin kein wirklicher Akt – der Verleger verdient, der Buchdrucker produziert. Der Vorzug der Inkohärenz zumindest.
Hat der Mensch das Alter geistiger Klarheit erreicht, ist er vor allem bemüht, sich als Handelnder und Denkender nach dem Bild seines Ideals zu formen. Da kein Ideal so sehr die gesamte Logik unserer Seelenaristokratie angesichts des Lärmens der äußerlichen […], der modernen Welt verkörpert wie das der Trägheit, sollte das Träge, das Inaktive unser Ideal sein. Belanglos? Vielleicht. Aber das wird nur diejenigen beunruhigen, für die alles Belanglose einen gewissen Reiz hat.
211
Begeisterung ist geschmacklos.
Begeisterung äußern heißt vor allem, unser Recht auf Unaufrichtigkeit verletzen.
Wir wissen nie, wann wir aufrichtig sind. Vielleicht sind wir es nie. Selbst wenn wir heute aus einem ganz bestimmten Grund aufrichtig sind, sind wir es morgen vielleicht aus einem ganz anderen.
Ich für mein Teil habe niemals Überzeugungen gehabt. Immer nur Eindrücke. Ich könnte nie einen Ort hassen, an dem ich einen aufsehenerregenden Sonnenuntergang erlebt habe.
Eindrücke äußern heißt eher uns davon überzeugen, daß wir sie haben, als daß wir sie wirklich hätten.
212
Meinungen haben heißt sich an sich selbst verkaufen. Keine Meinungen haben heißt existieren. Alle Meinungen haben heißt Dichter sein.
213
Alles verflüchtigt sich mir. Mein ganzes Leben, meine Erinnerungen, meine Phantasie und was sie enthält, meine Persönlichkeit, alles verflüchtigt sich mir. Ständig fühle ich, daß ich ein anderer war, daß ich als anderer fühlte, daß ich als anderer dachte. Ich sehe ein Schauspiel mit einem nicht dazugehörigen Bühnenbild. Und was ich da sehe, das bin ich.
Zuweilen finde ich im Durcheinander meiner literarischen Schubladen Texte, die ich vor zehn, fünfzehn oder vielleicht noch mehr Jahren geschrieben habe. Und viele von ihnen kommen mir vor, als stammten sie aus einer fremden Feder; ich kann mich in ihnen nicht wiedererkennen. Jemand hat sie geschrieben, und dieser Jemand war ich. Ich habe sie gefühlt, aber wie in einem anderen Leben, aus dem ich jetzt aufgewacht wäre wie aus einem fremden Traum.
Häufig finde ich Dinge, die ich geschrieben habe, als ich noch sehr jung war – Notizen aus meinem siebzehnten, aus meinem zwanzigsten Lebensjahr. Und manche besitzen eine Ausdruckskraft, die ich mich nicht erinnern kann, in jenem Lebensabschnitt besessen zu haben. Da stehen Sätze, Satzgefüge, kurze Zeit nach der Pubertät geschrieben, die mir eher von dem zu stammen scheinen, der ich jetzt bin, geprägt von Jahren und Dingen. Und doch stelle ich fest, ich bin derselbe wie damals. Und da ich mir einbilde, verglichen mit dem, was ich war, einen großen Schritt nach vorn getan zu haben, frage ich mich, worin dieser Fortschritt besteht, wenn ich damals derselbe war, der ich heute bin.
Darin liegt ein Geheimnis, das mich entwertet und bedrückt.
Vor Tagen noch erschütterte mich ein kurzer Text aus meiner Vergangenheit. Ich entsinne mich mit aller Deutlichkeit, daß meine zumindest relativen Sprachbedenken erst wenige Jahre alt sind. In einer Schublade fand ich einen sehr viel älteren Text von mir, in dem ich diese Bedenken ausdrücklich betone. Ich habe mich offenbar nicht gekannt in der Vergangenheit. Wie konnte ich zu dem werden, was ich schon war? Wie konnte ich mich heute so erkennen, wie ich mich gestern verkannt habe? Alles verwirrt sich zu einem Labyrinth, in dem ich mich auf meinen eigenen Wegen verirre.
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