Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe
Здесь есть возможность читать онлайн «Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Год выпуска: 0101, Жанр: Старинная литература, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:Das Buch der Unruhe
- Автор:
- Жанр:
- Год:0101
- ISBN:нет данных
- Рейтинг книги:5 / 5. Голосов: 1
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 100
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
Das Buch der Unruhe: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Das Buch der Unruhe»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
Das Buch der Unruhe — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Das Buch der Unruhe», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
Ich bin weder müde, noch habe ich Grund, müde zu sein, und doch verspüre ich ein großes Verlangen nach Schlaf. Damals, als ich Kind war und glücklich, lebte im Hof des Hauses nebenan die Stimme eines grünbunten Papageis. Selbst an Regentagen brabbelte er munter vor sich hin und krächzte – sicher gut geschützt – beharrlich ein Gefühl heraus, das in der tristen Atmosphäre hing wie der vorweggenommene Klang eines Grammophons.
Habe ich an diesen Papagei gedacht, weil ich traurig bin und ihn meine ferne Kindheit in Erinnerung brachte? Nein, in Wirklichkeit habe ich an ihn gedacht, weil aus dem Hof gegenüber gerade eine Papageienstimme schräg schreit.
Alles gerät mir durcheinander. Ich glaube mich zu erinnern und denke an etwas anderes; ich sehe und erkenne nicht, ich bin geistesabwesend und sehe klar.
Ich kehre mich ab von dem grauen Fenster, Scheiben, die sich kalt anfühlen unter meinen Händen. Und durch den Zauber des Halbdunkels ist plötzlich das Innere des Hauses von einst mit mir und der Papagei, der draußen im Nachbarhof schreit; und meine Augen schlafen ein vor Unabänderlichkeit: ich habe gelebt, tatsächlich.
225
16 . und 17 . 10 . 1931
Ja, die Sonne geht unter. Gemächlich und gedankenverloren gelange ich ans Ende der Rua da Alfândega, und kaum leuchtet mir der Terreiro do Paço [42] entgegen, sehe ich deutlich den sonnenlosen Himmel im Westen. Ein blauer Himmel, ins Grüne spielend zum Grauweißen hin, und auf der Linken, über den Hügeln des anderen Tejo-Ufers, ballt sich bräunlich und leblos rosa Nebel zusammen. Ein tiefer, mir fremder Friede beherrscht kalt die abstrakte Herbstluft. Und da er mir fremd ist, bereitet mir die Vorstellung, er sei es nicht, ein vages Vergnügen. Doch in Wirklichkeit ist weder Friede noch kein Friede, nur Himmel, Himmel in allen verblassenden Farben: Weißblau, noch blauendes Grün, Aschgrau zwischen Grün und Blau, verschwommene ferne Farbtöne von Wolken, die keine Wolken sind, schwachgelb getrübt von schwindendem Rot. Und dies alles ergibt ein Bild, das kaum wahrgenommen erlischt, ein beschwingtes Interludium zwischen nichts und nichts, das stattfindet in der Höhe, in Schattierungen des Himmels und des Kummers, unbestimmt und unbegrenzt.
Ich fühle, und ich vergesse. Das Sehnen aller Menschen nach allem durchdringt mich wie ein Opium der kühlen Luft. Das äußere Sehen hat mich innerlich in Ekstase versetzt.
Zur Flußmündung hin, wo die untergehende Sonne Stück um Stück versinkt, erlischt das Licht in fahlem Weiß, das ein kaltes Grün blau färbt. Die Luft steht still vor allem nie Erreichten. Hoch schweigt die Landschaft des Himmels.
In dieser Stunde, in der ich überströmend fühle, wünschte ich, ich könnte schreiben nach allen Regeln der Kunst, begnadet und ungehindert frei. Doch nein: dieser ferne, hohe, sich auflösende Himmel ist alles im Augenblick, und mein Gefühl, ein Wirrwarr so vieler Gefühle, ist nur der Widerschein dieses nichtigen Himmels in einem See in mir – ein See, eingeschlossen von schroffen Felsen, still, mit totem Blick, in dem die Höhe sich selbstvergessen betrachtet.
So viele Male, so viele, hat mich, wie jetzt, das Gefühl zu fühlen bedrückt – Angst fühlen, nur weil es ein Fühlen ist, Beunruhigung über mein Hiersein, Sehnsucht nach Unbekanntem, Sonnenuntergang aller Gefühle, mein Vergilben zur grauen Traurigkeit im äußeren Bewußtsein meiner selbst.
Ach, wer rettet mich vor dem Existieren? Ich will nicht den Tod und auch nicht das Leben: Ich will das andere, das auf dem Grund meines Verlangens glitzert wie ein möglicher Diamant in einer Höhle, zu der man nicht hinabsteigen kann. Es ist das ganze Gewicht und der ganze Kummer dieses wirklichen und unmöglichen Universums, dieses Himmels, Standarte eines unbekannten Heeres, dieser allmählich verblassenden Farben in der erdachten Luft, aus der starr und elektrisch weiß die imaginäre Sichel eines zunehmenden Mondes steigt, herausgeschnitten aus Ferne und Fühllosigkeit.
Dies alles zeigt die Abwesenheit eines wahren Gottes, eine Abwesenheit, die der leere Leichnam des hohen Himmels ist und der verschlossenen Seele. Unendliche Gefangenschaft, und kein Entfliehen, da du unendlich bist!
226
Welch wollüstig […], übersinnliches Vergnügen, bisweilen nachts durch die Straßen der Stadt zu streifen und von meiner Seele aus die Häuserzeilen zu betrachten, die unterschiedlichen Bauwerke, die architektonischen Details, das Licht in Fenstern, die Blumentöpfe, die jeden Balkon anders erscheinen lassen – welch unmittelbare, große Freude empfinde ich, wenn beim Anblick all dessen über die Lippen meines Bewußtseins der erlösende Schrei kommt: Nichts, nichts von alledem ist wirklich!
227
18 . 10 . 1931
Ich ziehe die Prosa als Kunstart dem Vers vor, und das aus zwei Gründen. Der erste ist rein persönlicher Art, ich habe keine andere Wahl, denn ich kann nicht in Versen schreiben. Der zweite hingegen ist allgemeiner Art und, wie ich meine, kein Schatten und keine Tarnung des ersten. Es lohnt daher, ihn näher auszuführen, denn er berührt den inneren Sinn allen Kunstwertes.
Ich betrachte die Poesie als ein Zwischending, einen Übergang von der Musik zur Prosa. Wie die Musik ist die Poesie durch rhythmische Gesetze eingeschränkt, die, selbst wenn es nicht die starren Gesetze der Metrik sind, doch als Richtlinien, Zwänge und automatische Vorrichtungen zur Einengung und Züchtigung wirken. In der Prosa reden wir frei. Wir können musikalische Rhythmen einbeziehen und dennoch denken. Wir können poetische Rhythmen einbeziehen und dennoch außerhalb bleiben. Ein gelegentlicher Versrhythmus stört die Prosa nicht; ein gelegentlicher Prosarhythmus hingegen macht den Vers holprig.
Die Prosa umfaßt die gesamte Kunst – einesteils, weil im Wort die ganze Welt enthalten ist, andernteils, weil das freie Wort alle Möglichkeiten enthält, die Welt zu beschreiben und zu denken. In der Prosa geben wir alles transponiert wieder: Farbe und Form, die Malerei nur direkt, in ihnen selbst und ohne innere Dimension wiedergeben kann; Rhythmus, den Musik nur direkt vermitteln kann, in ihm selbst, ohne Formgestalt noch jene zweite Gestalt der Idee; Struktur, die der Architekt aus vorgegebenen, haften, äußeren Dingen schaffen muß, können wir in Rhythmen, Verzögerungen, Abfolgen und flüssigem Stil herstellen; die Wirklichkeit, die der Bildhauer in der Welt zurücklassen muß, ohne Aura noch Transsubstantiation; und schließlich die Poesie, in welcher der Dichter, wie der Initiierte eines okkulten Ordens, sich (wenn auch freiwillig) einem Rang und einem Ritual beugt.
Ich bin überzeugt, daß in einer ideal zivilisierten Welt Prosa die einzige Kunst sein wird. Wir ließen die Sonnenuntergänge Sonnenuntergänge sein und würden die Kunst nur darauf verwenden, sie verbal zu verstehen und in eine verständliche Farbenmusik zu transponieren. Wir ließen die Körper Körper sein und keine Skulpturen, sie behielten ihre lebendige Kontur und ihre sanfte Wärme, die wir sehen und berühren. Wir erbauten Häuser, nur um in ihnen zu wohnen, was letztlich ihre Bestimmung ist. Die Poesie bliebe, damit die Kinder der künftigen Prosa näherkämen, denn die Poesie ist gewiß etwas Kindliches, Mnemonisches, ein Behelf und ein Beginn.
Selbst die kleineren Künste oder jene, die wir so nennen, finden ihren Widerhall in der Prosa. Es gibt eine Prosa, die tanzt, singt und sich selbst deklamiert. Es gibt Wortrhythmen, die tanzen, in denen sich der Gedanke schlängelnd entblößt – in durchscheinender, vollkommener Sinnlichkeit. Und desgleichen theatralische Subtilitäten, in denen ein großer Schauspieler das WORT, rhythmisch das unfaßbare Mysterium des Universums, in seine eigene körperliche Substanz verwandelt.
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «Das Buch der Unruhe»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Das Buch der Unruhe» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «Das Buch der Unruhe» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.