Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe
Здесь есть возможность читать онлайн «Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Год выпуска: 0101, Жанр: Старинная литература, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:Das Buch der Unruhe
- Автор:
- Жанр:
- Год:0101
- ISBN:нет данных
- Рейтинг книги:5 / 5. Голосов: 1
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 100
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
Das Buch der Unruhe: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Das Buch der Unruhe»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
Das Buch der Unruhe — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Das Buch der Unruhe», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
239
Wir werden aller Dinge müde, nur des Verstehens nicht. Der Sinn dieses Satzes ist mitunter schwer zu fassen.
Wir werden des folgernden Denkens müde, denn je mehr wir denken, analysieren, unterscheiden, desto weniger kommen wir zu einer Schlußfolgerung.
Wir verfallen dann in jenen Zustand der Trägheit, in dem wir nur noch verstehen wollen, was dargelegt wurde – eine ästhetische Haltung, denn wir wollen verstehen, ohne uns zu interessieren, ohne uns darum zu kümmern, ob das Verstandene wahr ist oder nicht; ohne in dem Verstandenen mehr zu sehen als die exakte Form seiner Darlegung, den Stellenwert der rationalen Schönheit nämlich, den es für uns hat.
Wir werden des Denkens müde, der eigenen Meinungen, des Denken-Wollens um des Handelns willen. Jedoch werden wir es nicht müde, wenn auch nur zeitweilig, fremde Meinungen zu haben, nur um ihren Einfluß zu spüren und nicht etwa, um ihrem Impuls nachzugeben.
240
Die ganze Nacht, Stunde um Stunde, rauschte der Regen nieder. Die ganze Nacht schlug seine kalte Monotonie in meinem Halbschlaf gegen die Scheiben. Bald peitschte eine Windböe hoch durch die Luft, und das Wasser glitt in klingenden Wellen und mit flinken Händen über die Scheiben; bald ließ nur ein dumpfer Klang das tote Draußen in Schlaf sinken. Meine Seele war die immergleiche, zwischen Bettlaken wie zwischen Leuten: sich der Welt schmerzhaft bewußt. Der Tag ließ auf sich warten wie auch das Glück, mir war in dieser Stunde, als kämen sie nie.
Ach, kämen Tag und Glück doch tatsächlich nie! Dann bliebe der Hoffnung zumindest die Enttäuschung der Erfüllung erspart!
Das unerwartete Geräusch eines späten, hart über das Pflaster holpernden Wagens stieg vom einen Ende der Straße her an, wurde unter meinem Fenster zu Geknatter, erstarb allmählich hin zum anderen Ende der Straße, hin zum Ende meines Schlafes, der sich nie richtig einstellte. Ab und an schlug eine Tür im Treppenhaus. Mitunter planschten Schritte, raschelten nasse Kleider. Hin und wieder, wenn die Schritte zunahmen, klangen sie lauter, aggressiver. Verhallten sie, kehrte die Stille zurück, und es regnete weiter, ohne Ende.
Öffnete ich die Augen aus meinem Scheinschlaf, huschten über die dunkel sichtbaren Wände meines Zimmers Traumfetzen, matte Lichter, schwarze Striche, fast nichts, wandauf, wandab. Die Möbel, größer als bei Tag, fleckten undeutlich das absurde Dunkel. Die Tür deutete sich durch etwas an, das weder weißer war noch schwärzer als die Nacht, und dennoch anders. Das Fenster hingegen hörte ich nur.
Frisch, fließend, unbestimmt klang der Regen. Die Zeit verlangsamte sich bei seinem Geräusch. Meine seelische Einsamkeit wuchs, breitete sich aus, ergriff Besitz von dem, was ich fühlte, herbeisehnte, zu träumen begann. Die undeutlichen Gegenstände, die im Dunkel meine Schlaflosigkeit teilten, fanden Platz und Schmerz in meiner Untröstlichkeit.
241
Dreieckiger Traum
Das Licht hatte ein übertrieben langsames Gelb angenommen, schmutzig und fahl. Die Abstände zwischen den Dingen waren größer geworden, die Geräusche seltener, anders, unzusammenhängend. Kaum hatte man sie vernommen, erstarben sie unvermittelt, als hätte man sie kurzerhand unterbrochen. Die Hitze, die scheinbar zugenommen hatte, schien kalt, obgleich sie Hitze war. Durch den schmalen Spalt der angelehnten Fensterläden zeigte sich der einzig sichtbare Baum übertrieben erwartungsvoll. Sein Grün war anders, durch und durch Stille. Die Atmosphäre hatte sich geschlossen wie Blütenblätter. Und in der Struktur des Raumes selbst hatte eine andere Wechselbeziehung zwischen Flächen ähnlichen Dingen die Art verändert und gebrochen, mit der Geräusche, Licht und Farben den Raum nutzen.
242
Neben unseren profanen Träumen – dieser tagtäglichen Schande der Hinterhöfe unserer Seele, die niemand einzugestehen wagt und die durch unsere schlaflosen Nächte spuken wie widerwärtige Gespenster, klebriger, schmieriger Aussatz unserer unterdrückten Empfindsamkeit – welch lächerliche, erschreckende und unsagbare Dinge vermag unsere Seele neben diesen Träumen mit ein wenig Mühe auf ihrem Grund zu erkennen!
Die menschliche Seele ist ein Irrenhaus des Grotesken. Könnte eine Seele sich wahrhaft offenbaren, wäre ihre Scham nicht größer als alle bekannte und benannte Schamhaftigkeit, und sie wäre, wie es von der Wahrheit heißt, ein Brunnen, doch ein finsterer Brunnen voll unbestimmter Echos, bevölkert von abscheulichen Existenzen, schleimigen Wesen ohne Leben, Schnecken ohne Sein, Rotz unserer Subjektivität.
243
4 . 11 . 1931
Wer immer einen Katalog von Ungeheuern erstellen wollte, müßte nur in Worten jene Dinge photographieren, die die Nacht schläfrig schlaflosen Seelen zuträgt. Diese Dinge sind zusammenhanglos wie Träume ohne das Alibi, man habe geschlafen. Sie schweben wie Fledermäuse über der Passivität der Seele oder wie Vampire, die das Blut der Unterwürfigkeit saugen.
Es sind Larven im Müll an den Abhängen, Schatten, die das Tal bevölkern, Spuren, zurückgelassen vom Schicksal. Manchmal sind es Würmer, ekelerregend selbst für die Seele, die sie hegt und aufzieht; ein andermal sind es Gespenster und umkreisen düster ein Nichts; dann wieder schnellen sie wie Schlangen aus den absurden Schlupfwinkeln verlorener Gefühle.
Ballast des Trugs, besteht ihr Nutzen einzig darin, uns unnütz zu machen. Es sind in die Seele gestreute Zweifel des Abgrunds, schläfrig kalte Falten im Gefolge. Sie vergehen wie Rauch und verwehen wie Spuren und waren nie mehr als der sterile Stoff unseres Bewußtseins von ihnen. Bisweilen sind sie wie ein inneres Feuerwerk: Es steigt eine Zeitlang glitzernd auf zwischen Träumen, und alles übrige ist, was unser unbewußtes Bewußtsein von ihnen wahrgenommen hat.
Ein gelöstes Band, existiert die Seele nicht in sich selbst. Die großen Landschaften gehören dem Morgen an, und wir haben bereits gelebt. Das Gespräch wurde unterbrochen und ist gescheitert. Wer hätte geahnt, daß dies das Leben sein sollte?
Ich verliere mich, wenn ich mich finde, ich zweifle, wenn ich glaube, ich habe nicht, was ich erlangt habe. Ich schlafe, als ginge ich spazieren, und doch bin ich wach. Ich erwache, als hätte ich geschlafen, und ich gehöre mir nicht. Das Leben ist letztlich eine lange Schlaflosigkeit, und alles, was wir denken oder tun, geschieht in einem Zustand luzider Benommenheit. Ich wäre glücklich, wenn ich schlafen könnte. Das denke ich in diesem Augenblick, weil ich nicht schlafen kann. Die Nacht ist eine bleierne Last, die mich darüber hinaus unter der stummen Decke meiner Träume erstickt. Mir ist unwohl in der Seele.
Ist mir wieder wohl, wird es wie immer Tag werden, und wie immer zu spät. Alles schläft und ist glücklich, nur ich nicht. Ich ruhe ein wenig, wage nicht einmal den Versuch zu schlafen. Und die großen Köpfe wesenloser Ungeheuer steigen vom Grund meines Wesens auf. Fernöstliche Drachen des Abgrunds, mit roten Zungen, bar jeder Logik, mit Augen, die leblos auf mein totes Leben starren, das sie nicht anstarrt.
Eine Grabplatte, in Gottes Namen, eine Grabplatte! Legt mir Unbewußtheit und Leben unter Verschluß! Zum Glück zieht durch die offenen Läden des kalten Fensters ein trauriger Streif blassen Lichts allmählich den Schatten vom Horizont. Zum Glück ist es der Tag, der jetzt anbricht. Ich ruhe beinahe in der Unruhe, die mich so ermüdet. Ein Hahn kräht mitten in der Stadt, absurd. Der fahle Tag beginnt in meinem vagen Schlaf. Irgendwann einmal werde ich einschlafen. Rädergeräusch läßt ein Fuhrwerk erahnen. Meine Lider schlafen, ich nicht. Alles ist letztlich Schicksal.
244
Ein Major außer Dienst – ich könnte mir nichts Besseres vorstellen. Zu schade, daß man nicht für alle Zeit schlicht Major außer Dienst hat sein können!
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «Das Buch der Unruhe»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Das Buch der Unruhe» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «Das Buch der Unruhe» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.