Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe

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Mein Durst nach Ganz-Sein hat mich in diesen Zustand unnützer Trauer versetzt.

Die tragische Belanglosigkeit des Lebens.

Meine Neugier – Schwester der Lerchen.

Die verräterische Angst vor Sonnenuntergängen, scheues Takelwerk der Morgenröte.

Setzen wir uns! Von hier sieht man mehr Himmel. Die Unermeßlichkeit dieser gestirnten Höhen ist tröstlich. Bei ihrem Anblick schmerzt das Leben weniger; der zarte Hauch eines feinen Fächers streift unser vom Leben erhitztes Gesicht.

245

Die menschliche Seele ist so unumgänglich Opfer des Schmerzes, daß sie der Schmerz der schmerzhaften Überraschung auch dann ereilt, wenn sie auf ihn hätte gefaßt sein müssen. Ein Mann, der sein Leben lang von Treulosigkeit und Wankelmut als einem typisch weiblichen Verhalten gesprochen hat, wird alle Qual einer traurigen Überraschung erleiden, wenn er sich in der Liebe betrogen sieht – ganz als seien weibliche Treue und Beständigkeit für ihn stets etwas Dogmatisches oder zu Erwartendes gewesen. Denjenigen aber, für den alles hohl und leer ist, wird es wie ein Blitz aus heiterem Himmel treffen, wenn er entdeckt, daß sein Schreiben für nichtig befunden wird und sein Bemühen um Unterweisung ebenso fruchtlos ist wie das Vermitteln seiner Emotionen unmöglich.

Man darf nicht glauben, Menschen, denen solches oder ähnliches Mißgeschick widerfährt, hätten es, als sie in ihren Reden und Schriften die Vorhersehbarkeit und Gewißheit solchen Mißgeschicks zum Ausdruck brachten, an Aufrichtigkeit fehlen lassen. Die Aufrichtigkeit einer intellektuellen Aussage hat nichts zu tun mit der Natürlichkeit eines spontanen Gefühls. Und so wird es wohl sein: Scheinbar kennt die Seele solche Überraschungen nur, damit es ihr nicht an Schmerz fehlt, ihr Schmach widerfährt und auch Kummer nicht ausbleibt als gerechter Ausgleich im Leben. Wir alle vermögen gleichermaßen zu irren und zu leiden. Nur, wer nicht fühlt, leidet nicht; und die Höchsten, Edelsten und Vorausschauendsten sind diejenigen, die erleiden und durchleiden, was sie vorausgesehen und mißachtet haben. Und das nennt man Leben.

246

Alles, was uns widerfährt, als Geschehen oder Episoden eines Romans betrachten, den wir nicht mit unseren Augen, sondern mit dem Leben lesen. Allein mit dieser Haltung können wir die Tücke der Tage, die Launen der Ereignisse bezwingen.

247

Das praktische Leben schien mir immer der unbequemste aller Selbstmorde zu sein. Handeln war für mich immer eine harsche Verurteilung des zu Unrecht verurteilten Traumes. Einfluß auf die Außenwelt haben, Dinge ändern, Wesen überwinden, Menschen beeinflussen – all dies kam mir immer nebelhafter vor als meine Tagträume. Das allem Handeln innewohnende Nutzlose war für mich von Kindesbeinen an einer der beliebtesten Prüfsteine meiner Gleichgültigkeit, einschließlich der gegen mich selbst.

Handeln heißt gegen sich selbst reagieren. Einfluß ausüben heißt das Haus verlassen.

Ich konnte nie recht begreifen, daß es dort, wo die substantielle Wirklichkeit eine Reihe von Empfindungen ist, so kompliziert einfache Dinge geben kann wie Handel und Wandel, Industrien, gesellschaftliche und familiäre Bande, die schmerzlich unverständlich bleiben angesichts einer Seele, die der Idee der Wahrheit zugewandt ist.

248

Ich habe es immer unterlassen, am äußeren Leben der Welt mitzuwirken, und diese Unterlassung hat unter anderem zu einem sonderbaren psychischen Phänomen geführt.

Indem ich jegliches Handeln unterlasse, mich nicht für Dinge interessiere, gelingt es mir, die äußere Welt vollkommen objektiv zu sehen. Und da nichts von Belang ist oder eine Veränderung rechtfertigt, ändere ich nichts.

So bin ich in der Lage […]

249

Seit Mitte des achtzehnten Jahrhunderts breitete sich nach und nach eine schreckliche Krankheit über unsere Zivilisation aus. Siebzehn Jahrhunderte fortwährend enttäuschten christlichen Strebens, fünf Jahrhunderte unaufhörlich vernachlässigten heidnischen Strebens – der Katholizismus scheiterte als Christismus, die Renaissance scheiterte als Heidentum, die Reformation scheiterte als universales Phänomen. Der Schiffbruch aller Träume, die Scham über alles Erreichte, das Elend, ein Leben zu leben, unwürdig, mit anderen geteilt zu werden, und bei anderen kein Leben zu finden, das wir teilen wollten.

All dies fiel in unsere Seelen und vergiftete sie. Der Widerwille gegen das Handeln, das in einer verachtenswerten Gesellschaft nur verachtenswert sein konnte, erfüllte unseren Geist. Das höhere Tun der Seele verkümmerte, und nur das niedere, weil vitalere, blieb unbeschadet; das eine verfiel in Trägheit, und das andere übernahm die Regentschaft der Welt.

So entstanden aus zweitrangigen Elementen des Denkens eine Literatur und eine Kunst: die Romantik; und aus zweitrangigen Elementen des Handelns ein gesellschaftliches Leben: die moderne Demokratie.

Den zum Befehlen berufenen Seelen blieb nur eines: jegliches Handeln zu unterlassen. Den zum Erschaffen berufenen Seelen blieb in einer Gesellschaft, in der die schöpferischen Kräfte scheiterten, als einzige nach ihrem Willen formbare Welt die gesellschaftliche Welt ihrer Träume, die introspektive Sterilität der eigenen Seele.

»Romantiker« sind für uns gleichermaßen die Großen, die scheiterten, wie auch die Kleinen, die sich offenbarten. Doch gleich sind sie sich nur in ihrer augenscheinlichen Sentimentalität; bei den einen zeugt die Sentimentalität vom Unvermögen, Intelligenz aktiv zu nutzen, bei den anderen von fehlender Intelligenz. Chateaubriand und Hugo, Vigny und Michelet sind die Frucht ein und derselben Epoche. Chateaubriand aber ist eine große Seele, die zu einer kleinen wurde; Hugo ist eine kleine Seele, die mit dem Wind der Zeit an Größe gewann; Vigny ist ein Genie, das gezwungen war, die Flucht zu ergreifen; Michelet eine Frau, die gezwungen war, ein genialer Mann zu sein. In Jean-Jacques Rousseau, dem Vater aller, sind beide Tendenzen vereint. Er besaß eine schöpferische Intelligenz und eine sklavische Empfindsamkeit. Und beides gleichermaßen ausgeprägt. Doch sein soziales Empfinden vergiftete seine Theorien, die seine Intelligenz unverdrossen klar darlegte. Mit seiner Intelligenz beklagte er nur das Elend der Koexistenz mit einer solchen Empfindsamkeit.

J.-J. Rousseau ist der moderne Mensch, doch ausgeprägter als jeder andere moderne Mensch. Aus den Schwächen, die ihn scheitern ließen, zog er – weh ihm und uns! – die Kraft, die ihn triumphieren ließ. Was fortschritt in ihm, siegte, dennoch prangte auf seinem Siegesbanner beim Einzug in die Stadt das Wort »Niederlage«. Zurück ließ er – außerstande, sich siegreich zu schlagen – Kronen und Zepter, eines Gebieters Herrlichkeit und eines Siegers Ruhm, und so erfüllte er seine innere Bestimmung.

II

Wir sind in eine Welt geboren, die seit anderthalb Jahrhunderten an Verzicht und Gewalt leidet – am Verzicht der Oberen und an der Gewalt der Unteren, die deren Sieg ist.

Keine höhere Eigenschaft kann sich im modernen Zeitalter behaupten, weder durch Handeln noch durch Denken, weder in der politischen Sphäre noch in der spekulativen.

Der Niedergang des aristokratischen Einflusses hat zu einer Atmosphäre der Roheit und Gleichmut den Künsten gegenüber geführt, so daß verfeinerte Sensibilität dort keine Zuflucht mehr findet. Die Berührung der Seele mit dem Leben verursacht mehr und mehr Schmerz. Alles Bemühen wird immer schmerzhafter, denn die äußeren Bedingungen des Bemühens werden immer verabscheuenswerter.

Der Niedergang der klassischen Ideale hat alle Menschen zu potentiellen und somit schlechten Künstlern gemacht. Als noch eine solide. Konstruktion und ein gewissenhaftes Einhalten von Regeln Maßstäbe für die Kunst waren, konnten sich nur wenige als Künstler versuchen, und ein Großteil von ihnen war sehr gut. Als die Kunst aber nicht länger als etwas Schöpferisches betrachtet wurde, sondern als Ausdruck der Gefühle, konnte ein jeder Künstler sein, da ein jeder Gefühle hat.

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