Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe
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Das Erwachen einer Stadt – mit oder ohne Nebel – bewegt mich weit mehr als das anbrechende Morgenrot über Feldern. Es ist sehr viel mehr als ein Erwachen, es ist sehr viel mehr zu erwarten, wenn die Sonne – statt die Gräser, die Konturen der Sträucher, die offenen Flächen der Blätter nur mit ihrem anfangs noch diffusen, dann feuchten und zu guter Letzt leuchtenden Licht zu vergolden – ihre möglichen Effekte auf den Fensterscheiben spielen läßt, sich darin vielfach bricht, Mauern bunt bemalt, Dächer in die verschiedensten Farbtöne taucht und den Morgen groß macht und so anders als so viele andere Wirklichkeiten. Das Morgenrot auf dem Land tut mir wohl; das Morgenrot in der Stadt tut mir wohl und nicht wohl und daher mehr als nur wohl. Ja, denn die größere Hoffnung, die es in mir weckt, hat wie alle Hoffnung jenen leicht bitteren, wehmütigen Beigeschmack, nicht Wirklichkeit zu sein. Der Morgen auf dem Land existiert; der Morgen in der Stadt verheißt. Der eine läßt leben; der andere denken. Und wie alle großen Verfluchten werde ich immer fühlen, daß denken mehr wert ist als leben.
202
14 . 9 . 1931
Nach den ersten weniger heißen Tagen des endenden Sommers zeigten sich bisweilen am späten Nachmittag sanftere Farben am weiten Himmel, kaum erkennbare kalt-luftige Vorboten des Herbstes. Noch entgrünte das Laub nicht, noch lösten sich die Blätter nicht, und auch jene unbestimmte Angst war nicht da, die einhergeht mit unserer Wahrnehmung jenes äußeren Sterbens, das uns das eigene vor Augen hält. Es war wie ein Ermüden nach einer wirklichen Anstrengung, eine leichte Schläfrigkeit, die sich in den letzten Bewegungen unseres Tuns niederschlug. Ach, es sind Abende von einer so kummervollen Gleichgültigkeit, daß der Herbst, noch bevor er in den Dingen beginnt, in uns beginnt.
Jeder Herbst, der ins Land zieht, kommt unserem unwiederbringlich letzten näher, und dasselbe gilt für den Sommer; der Herbst erinnert durch das, was er ist, an das Vergehen von allem, im Sommer aber genügt ein Blick, und schon haben wir ihn vergessen. Noch ist nicht Herbst, noch liegt nicht das Gelb der fallenden Blätter in der Luft oder die feuchte Tristesse der Zeit, die bald Winter wird. Wohl aber liegt eine Spur vorzeitiger Traurigkeit, ein für die Reise gekleideter Kummer, in unserer zerstreuten Aufmerksamkeit für die farbige Auflösung der Dinge, den veränderten Ton des Windes, die ältere Stille, die sich, wenn Nacht wird, über die unvermeidliche Allgegenwart des Universums legt.
Ja, alle werden wir vergehen, ganz vergehen. Nichts wird bleiben von dem, was Gefühle und Handschuhe trug, von dem, was über den Tod und die Lokalpolitik sprach. So wie ein und dasselbe Licht die Gesichter der Heiligen und die Gamaschen der Fußgänger erhellt, wird das Fehlen dieses selben Lichtes das Nichts in Dunkel tauchen, das von den einen wie anderen übrigbleibt, ob sie Heilige waren oder Gamaschenträger. In dem weiten Wind, in dem die ganze Welt träge wie trockene Blätter wirbelt, zählen Königreiche soviel wie handgenähte Kleider und kreisen blonde Kinderzöpfe im gleichen tödlichen Kreislauf wie Zepter, Zeichen imperialer Macht. Alles ist nichts, und im Vorhof des Unsichtbaren, dessen offene Tür nur eine weitere, verschlossene erkennen läßt, tanzen – Sklavinnen dieses Windes, der sie ohne Hände aufwirbelt – all die kleinen und großen Dinge, die für uns und in uns das fühlbare System des Weltalls darstellten. Alles ist Schatten und aufgewirbelter Staub; und keine andere Stimme als das Geräusch dessen, was der Wind aufhebt und fortträgt, und keine andere Stille als die Stille dessen, was der Wind zurückläßt. Die einen, leichte Blätter und daher weniger erdverbunden, wirbeln hoch auf im Vorhof und fallen außerhalb des Kreises der schwereren nieder. Andere, nahezu unsichtbar, aber ebenfalls Staub und verschieden nur aus der Nähe, bilden im Wirbel des Windes ihre eigene Schicht. Wieder andere, winzige Baumstämme, werden umhergewirbelt und fallen da und dort nieder. Eines Tages – am Ende der Erkenntnis aller Dinge – wird jene verschlossene Tür aufgehen, und alles, was wir waren – Sternen- und Seelenmüll –, wird aus dem Haus gefegt, damit, was existiert, von neuem beginnen kann.
Mein Herz schmerzt mich wie ein Fremdkörper. Mein Gehirn schläft alles, was ich empfinde. Ja, der Herbstanfang, er bringt meiner Seele und der Luft jenes Licht ohne Lächeln, dessen lebloses Gelb das unregelmäßige Rund der wenigen Wolken des Sonnenuntergangs säumt. Ja, der Herbst beginnt, und mit ihm kommt in dieser klaren Stunde die klare Erkenntnis von der namenlosen Unzulänglichkeit aller Dinge. Herbst, ja, der Herbst, der beginnt oder schon begonnen hat und die vorweggenommene Müdigkeit aller Gesten, die vorweggenommene Enttäuschung aller Träume. Was kann ich erwarten, und woher nehme ich diese Erwartung? Schon in dem, was ich von mir denke, wirbele ich unter Blättern und Staub des Hofes auf der sinnlosen Umlaufbahn des Nichts und raschle als etwas Lebendiges auf den sauberen Fliesen, vergoldet von einer schräg einfallenden, ich weiß nicht wo verlöschenden Sonne.
Alles, was ich dachte, alles, was ich träumte, alles, was ich getan oder nicht getan habe – all das wird im Herbst davonwehen wie die abgebrannten, über den Boden verstreuten Streichhölzer oder das zu falschen Kugeln zusammengeknüllte Papier oder die großen Imperien, all die Religionen und Philosophien, welche die schläfrigen Kinder des Abgrunds zum Spaß erfanden. Alles, was meine Seele war, von allem, was ich erstrebte, bis hin zu dem bescheidenen Zimmer, in dem ich wohne, von den Göttern, die ich hatte, bis hin zu Chef Vasques, den ich ebenfalls hatte, alles geht im Herbst davon, alles im Herbst, in der milden Gleichgültigkeit des Herbstes. Alles im Herbst, ja, alles im Herbst …
203
Wir wissen nicht einmal, ob, was mit dem Tag endet, nicht in uns sein Ende nimmt als unnützer Schmerz oder ob wir nur ein Trugbild sind zwischen Schatten und die Wirklichkeit nicht nur die große Stille ohne Wildenten ist, die sich über die Seen senkt, an denen Schilfrohr steht, bevor es bricht. Nichts wissen wir, nicht einmal die Erinnerung an die Geschichten unserer Kindheit bleibt, nur Algen, und schon naht die Liebkosung künftiger Himmel, ein Lufthauch, in dem Unbestimmtheit sich langsam zu Sternen öffnet. Die Votivlampe flackert ungewiß im verwaisten Tempel, die Teiche verlassener Güter werden in der Sonne zu stehenden Gewässern, keiner kennt mehr den einst in den Baumstamm geritzten Namen, die Privilegien der Unbekannten wurden wie schlecht zerrissenes Papier über die Landstraßen verweht, aufgehalten nur von zufälligen Hindernissen. Andere werden sich aus demselben Fenster lehnen wie andere vor ihnen; und wer den finsteren Schatten vergessen hat, wird weiterschlafen und sich nach der Sonne sehnen, die er nie kannte; und ich, der ich wage, ohne zu handeln, werde sterben ohne Reue, im feuchten Schilf, beschmutzt vom Schlamm des nahen Flusses und meiner dumpfen Müdigkeit, unter weiten Herbstabenden, an unmöglichen Grenzen. Und durch all dies hindurch werde ich hinter meinem Tagtraum wie ein Zischen nackter Angst meine Seele spüren – ein klares, tiefes Heulen, vergeblich im Dunkel der Welt.
204
15 . 9 . 1931
Wolken … Heute erlebe ich den Himmel mit Bewußtsein, es gibt Tage, an denen ich ihn nur fühle und nicht betrachte, da ich in der Stadt lebe und nicht in der Natur, die sie einschließt. Wolken … Sie sind heute für mich das Wesentliche der Wirklichkeit und beschäftigen mich so, als ob das Überwachen des Himmels eine der großen Sorgen meines Schicksals sei. Wolken … Sie ziehen von der Flußmündung hin zum Kastell, von West nach Ost, in zerstreutem, nacktem Tumult. Zuweilen erscheinen sie weiß, wenn sie zerfetzt die Vorhut von etwas Unbekanntem bilden; andere, langsamere sind fast schwarz, wenn der hörbare Wind sie mit Verzögerung hinwegfegt; finster und schmutzigweiß, wenn sie, als wollten sie bleiben, eher mit ihrem Aufkommen als mit ihrem Schatten den falschen Raum verdunkeln, den die Straßen zwischen den geschlossenen Häuserreihen öffnen.
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