Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe

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Er ist der Cäsar eines ganzen Häuserblocks, und die Frauen sind ihm entsprechend zugetan.

Und so schleppe ich mich damit hin, zu tun, was ich nicht will, und zu erträumen, was ich nicht haben kann, […] absurd wie eine stehengebliebene öffentliche Uhr.

Nur die zarte, aber entschiedene Sensibilität, der lange, aber vollauf bewußte Traum […] bilden in ihrer Gesamtheit mein Halbschattenprivileg.

188

So hart das Leben für einen gewöhnlichen Menschen auch sein mag, er muß es zumindest nicht denkend verbringen, und das ist ein Glück. Das Leben leben wie es kommt, äußerlich, wie Katz oder Hund – wie die meisten Menschen es tun, und um zufrieden sein zu können wie Katz oder Hund.

Denken heißt zerstören. Der Denkvorgang opfert den Gedanken, denn Denken heißt auseinandernehmen. Könnten die Menschen das Geheimnis des Lebens sinnend erfahren, könnten sie die tausend Verstrickungen erahnen, die der Seele bei der geringsten Regung drohen, sie würden nicht einen Finger rühren, geschweige denn leben. Sie würden vor Schreck vergehen, wie all jene, die Selbstmord begehen, um nicht anderentags unter der Guillotine zu enden.

189

Regentag

Die Luft ist ein verhülltes Gelb, wie ein blasses Gelb durch ein schmutziges Weiß hindurch gesehen. Im Aschgrau der Luft ist kaum Gelb, und doch hat die Blässe dieses Aschgraus etwas Gelbes in ihrer Traurigkeit.

190

Jede Verschiebung der gewohnten Stunden bringt dem Geist stets eine kalte Neuheit, ein leicht unbehagliches Vergnügen. Wer daran gewöhnt ist, sein Büro um sechs zu verlassen, und zufällig um fünf gehen kann, erlebt ohne Zweifel einen geistigen Feiertag und fühlt schmerzlich, daß er nicht weiß, was er mit sich anstellen soll.

Gestern verließ ich um vier das Büro, ich hatte etwas zu erledigen an einem entlegenen Ort, und um fünf hatte ich diesen entlegenen Auftrag ausgeführt. Zu dieser Stunde bin ich für gewöhnlich nicht unterwegs und befand mich daher in einer anderen Stadt. Das langsame Licht auf den bekannten Häuserfassaden schimmerte unerquicklich sanft, und die Passanten von eh und je gingen an mir in der fremd gewordenen Stadt vorüber, Matrosen, die gestern abend von ihrem Geschwader an Land gegangen waren.

Das Büro mußte um diese Zeit noch geöffnet sein. Ich kehrte dorthin zurück, zum begreiflichen Staunen der Kollegen, von denen ich mich schon verabschiedet hatte. Wie, noch einmal zurück? Jawohl, zurück. Dort, unter all den anderen, die für mich geistig nicht existierten, war ich frei, mußte nicht fühlen … Das Büro war in gewisser Weise mein Heim, das heißt der Ort, an dem man nicht fühlt.

191

Zuweilen denke ich mit traurigem Vergnügen, daß, wenn einst in einer Zukunft, der ich nicht mehr angehöre, meine Sätze Lob finden und fortdauern, ich endlich die Leute habe, die mich »verstehen«, die Meinen, die wahre Familie, um in ihr geboren und geliebt zu werden. Doch bis dahin ist es noch weit, und ich werde längst gestorben sein. Ich werde nur in effigie , als Abbild verstanden werden, wenn die Zuneigung die Ablehnung nicht mehr ausgleichen kann, die des Verstorbenen Los im Leben war.

Eines Tages vielleicht wird man verstehen, daß ich wie kein anderer meine naturgegebene Pflicht als Dolmetscher für einen Teil unseres Jahrhunderts erfüllt habe; und hat man das verstanden, wird man schreiben, daß ich zu meiner Zeit ein Unverstandener war, daß ich unseligerweise inmitten von Ablehnung und Kälte lebte und dies ein Jammer ist. Und wer immer irgendwann darüber schreibt, wird einem, der in dieser künftigen Zeit ist, wie ich es war, ebenso verständnislos gegenüberstehen wie meine jetzige Umgebung mir. Denn die Menschen lernen nur, was für ihre bereits verstorbenen Vorfahren von Nutzen gewesen wäre. Nur den Toten vermögen wir die wahren Lebensregeln zu vermitteln.

Es ist Nachmittag, und während ich dies schreibe, hat es aufgehört zu regnen. Etwas wie Heiterkeit liegt in der Luft, zu frisch für die Haut. Der Tag geht seinem Ende zu, nicht in Grau, sondern in Blaßblau. Und selbst auf dem Straßenpflaster spiegelt sich vage Blau. Zu leben schmerzt, aber nur von weitem. Aufs Fühlen kommt es nicht an. Die ein oder andere Auslage wird erleuchtet. Oben, von einem Fenster aus, beobachten Leute, wie man unten die Arbeit einstellt. Der Bettler, der mich streift, wäre erstaunt, würde er mich kennen.

Im weniger blassen und weniger blauen Himmel, der sich auf den Fassaden spiegelt, wird die unbestimmte Stunde ein wenig mehr Abend.

Geh leicht deinem sicheren Ende zu, Tag, an dem sich all jene, die glauben und irren, in ihre übliche Arbeit fügen und in ihrem Schmerz das Glück der Unbewußtheit verspüren. Geh leicht deinem Ende zu, Welle verlöschenden Lichts, Melancholie dieses nutzlosen Nachmittags, Nebel ohne Schleier, der in mein Herz zieht. Geh leicht deinem Ende zu und sacht, unbestimmte, lichtblaue Blässe dieses aquatischen Nachmittags – senke dich leicht, sacht und traurig auf die schlichte kalte Erde. Geh leicht deinem Ende zu, unsichtbar grau, trist, monoton, ein Zuviel und keine Starre!

192

Drei Tage unvermindert sengender Hitze und gewittergeladener, unbehaglicher Ruhe brachten, da das Gewitter anderswohin abzog, eine leichte, laue und willkommene Frische an die hellglänzende Oberfläche der Dinge. So verspürt bisweilen im Leben eine unter dem Leben leidende Seele plötzliche Erleichterung, ohne erklärbaren Grund.

Ich stelle mir vor, wir seien Klimazonen, über denen Gewitter drohen, die anderswo niedergehen.

Die leere Unermeßlichkeit der Dinge, das große Vergessen im Himmel und auf Erden …

193

2 . 9 . 1931

Inkognito habe ich dem stufenweisen Verfall meines Lebens beigewohnt, dem langsamen Schiffbruch all dessen, was ich sein wollte. Ich kann von mir sagen, und dies ist eine jener toten Wahrheiten, die keine Blumen braucht, um sie auszusprechen, daß nichts, was ich je geliebt oder auch nur für einen Augenblick erträumt hätte, mir nicht unter den Fenstern zerfallen wäre wie Staub, der aussah wie ein Klumpen Erde, bevor er von oben aus einem Blumentopf fiel. Es scheint fast, als hätte sich das Schicksal stets bemüht, mich etwas so lieben oder begehren zu lassen, daß es mir am folgenden Tag vor Augen führen konnte, wie aussichtslos dieses Unterfangen war oder wäre.

Ironischer Zuschauer meiner selbst, habe ich jedoch nie mein Interesse am Treiben des Lebens verloren. Und da ich nun von vornherein um die Enttäuschung jeder noch so vagen Hoffnung weiß, erleide ich das besondere Vergnügen, Enttäuschung und Hoffnung gleichermaßen genießen zu können, ihren bitteren und süßen Beigeschmack, süßer noch angesichts alles Bitteren. Ich bin ein finsterer Stratege, der aus all seinen verlorenen Schlachten lernte, sich bereits am Vorabend jeder neu zu schlagenden Schlacht genußvoll und minutiös der Planung seines unvermeidlichen Rückzugs zu widmen.

Wie ein böser Geist hat mich mein Schicksal damit gequält, nur haben zu wollen, was ich wohlweislich nicht haben kann. Sehe ich auf der Straße einen Augenblick lang eine ehetaugliche Mädchengestalt und stelle mir für nur einen Augenblick gänzlich gleichgültig vor, wie es wäre, wenn sie die Meine würde, so trifft dieses Mädchen mit Gewißheit zehn Schritte nach meinem Traum den Mann, der ganz augenfällig ihr Ehemann oder Geliebter ist. Ein Romantiker machte daraus eine Tragödie; ein Fremder empfände dies als Komödie: Ich neige eher zur Tragikomödie, und da ich in meinem Inneren Romantiker bin und mir selbst fremd, blättere ich weiter zur nächsten Ironie.

Einige meinen, ohne Hoffnung sei das Leben undenkbar, andere, mit Hoffnung sei es leer. Für mich, der ich alles Hoffen oder Nichthoffen aufgegeben habe, ist das Leben schlicht ein äußeres Bild, das mich einschließt und das ich mir ansehe wie ein Schauspiel ohne Handlung, inszeniert nur, die Augen zu erfreuen – ein Tanz, dem etwas fehlt, sich bewegende Blätter im Wind, Wolken, in denen das Sonnenlicht die Farbe verändert, ein Gewirr alter Straßen, vorgezeichnet vom Zufall, in verschiedenen Vierteln der Stadt.

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