Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe

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Das Buch der Unruhe: краткое содержание, описание и аннотация

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Zeit! Vergangenheit! Da ist etwas – eine Stimme, ein Gesang, ein gelegentlicher Duft gibt in meiner Seele den Vorhang frei auf meine Erinnerungen … Das, was ich war und nie wieder sein werde! Das, was ich hatte und nie wieder haben werde! Die Toten! Die Verstorbenen, die mich in meiner Kindheit liebten. Wenn ich mich ihrer erinnere, fröstelt meine Seele, und ich fühle mich aus allen Herzen verbannt, allein in der Nacht meiner selbst, weinend wie ein Bettler vor dem geschlossenen Schweigen aller Türen.

198

Ferienprosa

Der kleine Strand, der eine noch kleinere, durch zwei Miniaturvorgebirge von der Welt abgeschnittene Bucht bildet, war an diesen drei Ferientagen mein Zufluchtsort vor mir selbst. Man stieg zu ihm über eine primitive Treppe hinab, Stufen, die oben aus Holz begannen, auf halber Höhe in den Fels geschlagen und mit einem Geländer aus rostigem Eisen versehen waren. Immer wenn ich die alte Treppe hinabstieg, insbesondere auf den Felsstufen unter meinen Füßen, verließ ich meine eigene Existenz und fand mich.

Die Okkultisten, oder zumindest einige, sagen, daß es höchste Augenblicke der Seele gibt, in denen sie sich – mit Hilfe der Emotion oder einem Teil des Gedächtnisses – an einen Augenblick, ein Merkmal oder einen Schatten einer früheren Inkarnation erinnert. Und da sie dann zurückkehrt in eine Zeit, die dem Ursprung und Anfang aller Dinge näher ist als das Jetzt, empfindet sie sich in gewisser Weise kindhaft und befreit.

Jedes Mal, wenn ich diese heute wenig benutzte Treppe hinabstieg und langsam den kleinen, stets einsamen Strand betrat, hätte man meinen können, ich bediente mich eines magischen Rituals, um der Monade näher zu sein, die ich vielleicht bin. Bestimmte Formen und Merkmale meines Alltagslebens, die sich in meinem steten Wesen als Verlangen, Widerwille, Unruhe äußern, flohen mich wie Meuchler das Gesetz, verblaßten im Dunkel bis zur Unkenntlichkeit, und ich erreichte ein Stadium innerer Distanz, in dem es mir schwer wurde, mich an das Gestern zu erinnern oder gar das Wesen, das alle Tage in mir lebt, als das meine zu erkennen. Meine steten Gemütsbewegungen, meine stets unsteten Gewohnheiten, meine Gespräche mit anderen, meine Anpassung an das gesellschaftliche Gefüge der Welt – all dies erschien mir wie etwas irgendwo Gelesenes, leblose Seiten einer gedruckten Biographie, Einzelheiten eines Romans, in einem dieser mittleren Kapitel, die wir lesen, während wir an etwas anderes denken und der Handlungsfaden erschlafft, bis er sich auf dem Boden windet.

Am Strand dann, still bis auf die Wellen und den Wind, der hoch oben vorüberzog wie ein nicht vorhandenes Flugzeug, gab ich mich Träumen neuer Art hin – Nebelhaftes, Zartes, Wundersames, einen tiefen Eindruck hinterlassend, ohne Bilder, ohne Emotionen, rein wie Himmel und Wasser, widerhallend wie sich ausbreitende Strudel im Meer, das sich aufbäumt vom Grund einer großen Wahrheit; eine blau flimmernde, schräge Fläche in der Ferne, zu ihren Rändern hin in Grün übergehend, in dem andere schmutziggrüne Töne durchscheinen und die anbrandet, zischt, im bräunlichen Sand in tausend Arme ausläuft, in von Geifer gereinigtem Schaum, in sich alle Brandungen vereinend, alle Rückkehr zur ursprünglichen Freiheit, alle Sehnsucht nach Göttlichem, alle Erinnerung, wie jene eine – unbestimmt und schmerzlos oder glücklich, weil sie gut war oder anders – an einen früheren Zustand, ein Sehnsuchtsleib mit einer Seele aus Schaum, Ruhe, Tod, dieses Alles oder dieses Nichts, das jene Insel der Schiffbrüchigen umgibt, die das Leben ist.

Und ich schlief, ohne schläfrig zu sein, fern schon von dem, was ich mit all meinen Sinnen sah, Dämmerung meines Ichs, Wasserrauschen unter Bäumen, Stille der großen Flüsse, Kühle trauriger Abende, schwerer Atem einer weißen Brust und in ihr Kindheitsschlaf und Kontemplation.

199

Die Annehmlichkeit, weder Familie noch Gesellschaft zu haben, dieser angenehme Geschmack nach Exil, in dem der Stolz des Exilierten, das vage Unbehagen, fern von daheim zu sein, durch eine unbestimmte Wonne mildert – all dies genieße ich auf meine Weise, gleichgültig. Denn ein Merkmal meiner Geisteshaltung will es, daß die Aufmerksamkeit für unsere Gefühle nicht über Gebühr gepflegt und selbst der Traum von oben herab betrachtet wird, mit dem aristokratischen Bewußtsein, daß er ohne uns nicht Traum sein kann. Dem Traum zuviel Bedeutung beimessen hieße letztlich einer Sache zuviel Bedeutung beimessen, die sich von uns gelöst, sich – soweit sie kann – zur Wirklichkeit aufgeworfen und somit das absolute Anrecht auf unsere Zuvorkommenheit verwirkt hat.

200

Das Alltagsleben ist ein Heim. Der Alltag ist eine Mutter. Nach einem längeren Ausflug in die hohe Poesie, auf die Berge erhabenen Strebens, auf die Felsen des Transzendenten und des Okkulten, schmeckt es besser als gut, schmeckt es nach allem, was warm ist im Leben, wenn man zurückkehrt in die Herberge, wo die glücklichen Toren lachen, um mit ihnen zu trinken, ein Tor wie sie, und wie Gott uns geschaffen hat, zufrieden mit dem Weltall, das uns zuteil geworden ist, und alles übrige denen überlassend, die Berge besteigen, um oben auf der Höhe nichts zu tun.

Es beeindruckt mich nicht, wenn man von einem Menschen, den ich für einen Narren oder Ignoranten halte, sagt, er übertreffe einen Durchschnittsmenschen oftmals an Leistungsfähigkeit. Epileptiker entwickeln während eines Anfalls übermenschliche Stärke; Paranoiker ziehen Schlußfolgerungen, zu denen nur wenige normale Menschen imstande sind; einem religiösen Wahn Verfallene scharen solche Mengen von Gläubigen um sich, wie nur wenige Demagogen es (falls überhaupt) zustande bringen, und das mit einer inneren Überzeugungskraft, die den Demagogen für ihre Anhänger fehlt. All das beweist nur, daß der Wahnsinn Wahnsinn ist. Ich, der ich die Schönheit der Blumen kenne, ziehe eine Niederlage einem Sieg inmitten einer Wüstenei vor; denn letzterer leidet an der Verblendung der mit ihrer Nichtigkeit allein gelassenen Seele.

Wie häufig löst mein eigener belangloser Traum bei mir ein Gefühl des Entsetzens vor dem Innenleben aus, einen physischen Ekel vor Mystizismus und Kontemplation. Wie eilig laufe ich aus meinem Zimmer, wo ich dergestalt träume, ins Büro: Und kaum sehe ich Moreiras Gesicht, ist es, als hätte ich den rettenden Hafen erreicht. Wenn ich alles recht überdenke, ziehe ich Herrn Moreira der Welt der Gestirne vor, die Wirklichkeit der Wahrheit und das Leben im Grunde Gott selbst, seinem Schöpfer. Da er es mir denn so gegeben hat, werde ich es so leben. Ich träume, weil ich träume, aber ich tue mir weder die Schmach an, in meinen Träumen etwas anderes zu sehen als meine Privatbühne, noch betrachte ich den Wein, auf den ich gleichwohl nicht verzichte, als Nahrungsmittel oder Lebensnotwendigkeit.

201

Seit dem frühen Morgen und entgegen der sonnigen Gewohnheit dieser hellen Stadt hatte der Nebel die Häuserreihen, die aufgehobenen Räume, die Unebenheiten von Boden und Gebäuden in einen leichten Mantel gehüllt, den die Sonne nach und nach vergoldete. Doch je näher die hohe Mittagsstunde kam, desto mehr löste sich der nachgiebige Nebel auf und wich unwägbar in hauchdünnen Schattenschleiern. Gegen zehn Uhr vormittags verriet nur noch das zarte, zögerliche Erblauen des Himmels, daß es neblig gewesen war.

Kaum verrutschte die verbergende Maske, erwachte das Gesicht der Stadt zu neuem Leben. Wie durch ein geöffnetes Fenster brach der bereits angebrochene Tag an. In den Geräuschen vollzog sich eine leichte Veränderung. Neue Geräusche kamen hinzu. Ein blauer Farbton schlich sich aufs Straßenpflaster und in die unpersönliche Aura der Passanten. Die Sonne wärmte, doch war ihre Wärme noch feucht, unsichtbar gefiltert von dem schon nicht mehr vorhandenen Nebel.

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