Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe

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Das Buch der Unruhe: краткое содержание, описание и аннотация

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Wolken … Ich existiere, ohne es zu wissen, und werde sterben, ohne es zu wollen. Ich bin der Raum zwischen dem, was ich bin, und dem, was ich nicht bin, zwischen dem, was ich träume, und dem, was das Leben aus mir gemacht hat, der abstrakte und körperliche Mittelwert zwischen Dingen, die nichts sind, da ich ebenfalls nichts bin. Wolken … Welche Unruhe, wenn ich fühle, welches Unbehagen, wenn ich denke, welche Zwecklosigkeit, wenn ich will! Wolken … Sie ziehen noch immer vorüber, manche so groß, daß die Häuser nicht erkennen lassen, ob sie nicht kleiner sind als sie scheinen; andere von unbestimmter Größe, vielleicht zwei zusammen oder eine, die sich zweiteilt, sinnlos in den Höhen des erschöpften Himmels; wieder andere, klein wie Spielzeuge mächtiger Dinge, ungleiche Kugeln eines absurden Spiels und jetzt zu nur einer Seite des Himmels hin, in kalter Isolation.

Wolken … Ich frage mich und kenne mich nicht. Was ich getan habe, war unnütz, und was ich tun werde, läßt sich nicht rechtfertigen. Den Teil des Lebens, den ich nicht mit konfusem Interpretieren nicht existenter Dinge vertan habe, habe ich mit dem Schreiben dieser Prosa vergeudet, dank derer ich mir ein unbekanntes Universum zu eigen mache. Ich bin mich leid, objektiv und subjektiv. Bin alles und alle leid. Wolken … Sie sind alles: sich auflösende Höhen, das einzig Wirkliche heute zwischen der nichtigen Erde und dem nicht existenten Himmel; nicht zu beschreibende Fetzen des Überdrusses, den ich ihnen aufzwinge; zu farblosen Drohungen verdichteter Nebel; schmutzige Wattebäusche eines wandlosen Krankenhauses. Wolken … Sie sind wie ich, ein zerstörter Übergang zwischen Himmel und Erde, einem unsichtbaren Impuls folgend, mit oder ohne Donner; weiß erhellend, schwarz verfinsternd; Fiktionen des Zwischenraums und der Abweichung, fern vom Lärm der Erde und doch ohne die Stille des Himmels. Wolken … Sie ziehen noch immer vorüber, ziehen immerzu vorüber, immer auf ewig; wickeln ihre fahlen Stränge auf und ab, treiben ihren falschen, zerrissenen Himmel wirr und weit auseinander.

205

16 . 9 . 1931

Fließend endet der vergehende Tag in erschöpftem Purpur. Niemand wird mir sagen, wer ich bin, noch wissen, wer ich war. Ich kam von dem unbekannten Berg hinab ins unbekannte Tal, und meine Schritte waren im langsamen Kommen des Abends Spuren in den Lichtungen des Waldes. Alle, die ich liebte, hatten mich im Schatten vergessen. Niemand wußte von dem letzten Schiff. Auf der Post wußte man nichts von dem Brief, den keiner je schreiben sollte.

Und somit war alles falsch. Man erzählte keine Geschichten, die andere nicht schon erzählt hätten, noch weiß man Genaues von dem, der einst hoffnungsvoll zu falschen Ufern aufbrach, Sohn künftigen Nebels und kommender Unschlüssigkeit. Ich habe einen Namen unter den Zauderern, und dieser Name ist ein Schatten, wie alles.

206

Wald

Ach, nicht einmal die Kammer war wirklich – es war die alte Kammer meiner verlorenen Kindheit! Sie verflüchtigte sich wie Nebel, durchdrang stofflich die weißen Wände meines wirklichen Zimmers, das deutlich und kleiner auftauchte aus dem Dunkel, wie das Leben und der Tag, wie der Schritt des Fuhrmanns und der unbestimmte Klang seiner Peitsche, unter denen die Muskeln im liegenden Leib des noch schläfrigen Tieres emporzucken.

207

Wie viele Dinge, die wir für wahr oder richtig halten, sind nicht mehr als die Spuren unserer Träume, unser schlafwandelndes Unverständnis! Weiß etwa jemand, was wahr oder richtig ist? Wie viele Dinge, die wir für schön halten, sind rein zeitbedingt, eine Erfindung des Ortes und der Stunde? Wie viele Dinge, die wir unser wähnen, sind nur das, wovon wir reine Spiegel oder durchsichtige Hüllen sind – ihrer Natur nach uns fremd!

Je länger ich über unsere Fähigkeit zum Irrtum nachdenke, desto deutlicher spüre ich den feinen Sand zerschlagener Gewißheiten durch meine müden Finger rinnen. Und wenn mir dieses Denken zum Gefühl wird und sich mein Geist bewölkt, erscheint mir die ganze Welt als ein Nebel aus Schatten, ein Zwielicht der Ecken und Kanten, eine Fiktion des Zwischenspiels [36] , eine Morgendämmerung, die auf sich warten läßt. Alles verwandelt sich mir in etwas Absolutes, an sich selbst Gestorbenes, in einen Stillstand von Einzelheiten. Und selbst meine Sinne, auf die ich mein Denken übertrage, um es zu vergessen, sind eine Art Schlaf, etwas Fernes, Beiläufiges, etwas dazwischen, Zufälle der Schatten und der Verwirrung.

In solchen Augenblicken, in denen ich Asketen und Weltflüchtige verstehen könnte, könnte ich denn verstehen, warum jemand all seine Kräfte für etwas Absolutes mobilisiert oder auf irgendeinen Glauben verwendet, der eine Kraft zu wecken vermag, würde ich, wenn ich es könnte, eine ganze Ästhetik der Untröstlichkeit erschaffen, den inneren Rhythmus eines Wiegenliedes, gefiltert von der Zärtlichkeit der Nacht an anderen, fernen Heimstätten.

Heute traf ich nacheinander auf der Straße zwei meiner Freunde, die sich zerstritten hatten. Jeder erzählte mir, wie es zu dem Streit gekommen war. Jeder sagte mir die Wahrheit. Jeder legte mir seine Gründe dar. Beide waren im Recht. Beide waren vollkommen im Recht. Keiner sah etwas, das der andere nicht gesehen hätte, keiner sah die Sache von nur einer Seite. Nein, jeder sah den Sachverhalt so, wie er war, jeder sah ihn unter dem gleichen Gesichtspunkt wie der andere, doch sah ihn jeder anders, und somit hatte jeder recht.

Diese doppelte Existenz der Wahrheit verwirrte mich.

208

So wie wir alle, wissend oder nicht wissend, eine Metaphysik haben, haben wir auch alle, wollend oder nicht wollend, eine Moral. Meine Moral ist überaus einfach: niemandem weder Gutes tun noch Schlechtes zufügen. Niemandem Schlechtes zufügen, nicht nur, da ich anderen das gleiche Recht wie mir zuerkenne, nämlich das Recht auf ein unbehelligtes Leben, sondern auch, da ich denke, daß das naturgegebene Übel ausreicht an notwendig Schlechtem in der Welt. Wir alle leben in dieser Welt an Bord eines Schiffes, das von einem Hafen, den wir nicht kennen, unterwegs ist zu einem Hafen, von dem wir nichts wissen, und wir müssen füreinander die Liebenswürdigkeit von Menschen aufbringen, die sich auf einer gemeinsamen Reise befinden. Niemandem Gutes tun, da ich nicht weiß, was gut ist, noch weiß, ob ich es tue, wenn ich glaube, daß ich es tue. Weiß ich denn, was ich an Schlechtem bewirke, wenn ich ein Almosen gebe? Und weiß ich, was ich an Schlechtem bewirke, wenn ich erziehe oder unterrichte? Im Zweifelsfall sehe ich davon ab. Zudem glaube ich, daß helfen oder aufklären in gewisser Weise zu einem üblen Eingreifen in fremde Leben wird. Die Güte ist eine Laune des Temperaments: Es steht uns nicht an, andere zu Opfern unserer Launen zu machen, auch wenn dies Zeichen von Menschlichkeit und Zärtlichkeit sind. Wohltaten sind etwas, das man aufdrängt; daher lehne ich sie rundweg ab.

Wenn ich nicht aus moralischer Überzeugung Gutes tue, erwarte ich solches auch nicht von anderen. Erkranke ich, belastet mich vor allem der Gedanke, es könnte sich jemand veranlaßt fühlen, mich zu pflegen, etwas, das ich nur äußerst ungern für einen anderen täte. Ich habe nie einen kranken Freund besucht. Und wann immer ich krank war und man mich besuchte, empfand ich einen solchen Besuch als störend, beleidigend und ungerechtfertigten Eingriff in meine ureigene Privatsphäre. Ich mag es nicht, wenn man mir etwas schenkt; es ist als nötige man mich, ebenfalls etwas zu schenken – den Gebern oder anderen oder wem auch immer.

Ich bin äußerst gesellig, auf eine äußerst negative Weise. Ich bin die Verträglichkeit in Person. Aber mehr als das bin, will und kann ich nicht sein. Ich empfinde allem Existierenden gegenüber eine visuelle Zuneigung, eine rationale Zärtlichkeit – nichts im Herzen. Ich glaube an nichts, hoffe auf nichts, liebe nichts. Sie ekeln und erstaunen mich, die Aufrichtigen aller Aufrichtigkeiten, die Mystiker aller Mystizismen, oder genauer, die Aufrichtigkeit aller Aufrichtigen und die Mystizismen aller Mystiker. Dieser Ekel wird fast physisch, wenn diese Mystizismen aktiv werden, wenn sie versuchen, andere Menschen zu überzeugen oder dahin gehend zu beeinflussen, daß sie die Wahrheit finden oder die Welt verändern wollen.

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