Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe
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145
2 . 2 . 1931
Je höher ein Mensch aufsteigt, desto mehr muß er sich versagen. Auf dem Gipfel ist Platz nur für ihn allein. Je vollkommener er ist, desto mehr ist er er selbst; und je mehr er er selbst ist, desto weniger ist er ein anderer.
Diese Gedanken kamen mir, nachdem ich in einer Zeitung einen Artikel über das große vielfältige Leben eines berühmten Mannes gelesen hatte, eines amerikanischen Millionärs, der fast alles gewesen war. Was immer er erstrebt hatte, er hatte es erreicht – Geld, Liebschaften, Zuneigung, Hingabe, Reisen, Sammlungen. Geld vermag nicht alles, die persönliche Anziehungskraft hingegen, mittels derer man zu viel Geld kommen kann, vermag tatsächlich fast alles.
Als ich die Zeitung im Kaffeehaus auf den Tisch legte, dachte ich, daß der Handelsvertreter, den ich flüchtig kenne und der wie alle Tage auch heute hinten an einem Ecktisch zu Mittag ißt, innerhalb seiner Sphäre dasselbe von sich behaupten könnte. Alles, was der Millionär hatte, hat auch dieser Mann; in geringerem Maße, gewiß, doch seiner Statur entsprechend. Diese beiden Männer haben das gleiche erreicht, und auch in ihrem Bekanntheitsgrad stehen sie sich in nichts nach, denn auch hier sorgt das unterschiedliche Milieu für Gleichheit. Jeder auf der Welt kennt den Namen des amerikanischen Millionärs; aber auch in Lissabons Kaufmannschaft kennt jeder den Namen des Mannes, der hier zu Mittag ißt.
Diese Männer haben letztlich alles erreicht, was eine Hand erreichen kann, wenn man den Arm ausstreckt. Nur waren ihre Arme verschieden lang; in allem übrigen aber waren sie einander gleich. Ich habe es nie fertiggebracht, Menschen dieser Art zu beneiden. Ich war immer der Ansicht, es sei erstrebenswert, zu erreichen, was außerhalb jeder Reichweite liegt, zu leben, wo man nicht ist, und nach dem Tod lebendiger zu sein als im Leben, kurz, etwas Unmögliches zu erreichen, etwas Absurdes, die Wirklichkeit der Welt wie ein Hindernis überwinden zu können.
Sollte man mir je sagen, das Vergnügen fortzudauern, nachdem man aufgehört hat zu sein, sei null und nichtig, antwortete ich zuallererst, daß ich dies nicht weiß, da ich nicht wirklich weiß, wie es um das menschliche Überleben bestimmt ist; und als nächstes, daß die Freude am künftigen Ruhm eine gegenwärtige Freude ist, denn allein der Ruhm ist Zukunft. Zudem ist es eine stolze Freude, eine Freude, wie sie kein materieller Besitz zu schenken vermag. Dies mag illusorisch klingen, aber wie dem auch sei, diese Freude ist weit größer, als nur freudig zu genießen, was hier ist. Der amerikanische Millionär kann sich nicht vorstellen, daß die Nachwelt seine Gedichte würdigen wird, zumal er nicht eines geschrieben hat; der Lissabonner Handelsvertreter kann sich nicht vorstellen, daß die Nachwelt sich an seinen Bildern erbauen wird, da er nicht eines gemalt hat.
Ich hingegen, der ich in diesem Übergangsleben nichts bin, kann beim Lesen dieser Seite die Zukunft im voraus genießen, denn ich schreibe tatsächlich; ich kann auf meinen künftigen Ruhm stolz sein wie ein Vater auf seinen Sohn, denn zumindest habe ich etwas, womit ich ihn erlangen könnte. Und während ich dies denke und vom Tisch aufstehe, erhebe ich mich mit innerer Majestät und in meiner ganzen Größe unsichtbar über Detroit, Michigan und die gesamte Kaufmannschaft von Lissabon.
Doch ich muß feststellen, daß ich anfangs anderen Überlegungen nachhing. Anfangs dachte ich darüber nach, wie klein man im Leben sein muß, um zu überleben. Die eine Überlegung ist so gut wie die andere, beide laufen auf dasselbe hinaus. Der Ruhm ist kein Orden, sondern eine Münze; auf der einen Seite die Figur, auf der anderen die Wertangabe. Für höhere Werte gibt es keine Münzen, nur Papier, dessen Wert immer gering ist.
Mit dieser metaphysischen Psychologie trösten sich schlichte Geister wie ich.
146
Manche haben im Leben einen großen Traum und versäumen diesen Traum. Andere haben im Leben nicht einen Traum und versäumen auch ihn.
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Jegliches Bemühen, mit welchem Ziel auch immer, wird, sobald es zutage tritt, vom Leben gezwungen, sich nach ihm zu richten; wird zu einem anderen Bemühen, dient anderen Zielen, ja erreicht mitunter sogar das Gegenteil dessen, was es anstrebte. Nur ein niederes Ziel lohnt der Mühe, weil sich nur ein niederes Ziel ganz und gar verwirklichen läßt. Wenn ich mein Bemühen darauf verwenden will, ein Vermögen zu erlangen, werde ich dies in gewisser Weise können; das Ziel ist niedrig, wie alle quantitativen Ziele persönlicher oder anderer Art, und ist erreichbar und überprüfbar. Doch wie soll ich die Absicht verwirklichen, meinem Vaterland zu dienen, die menschliche Kultur zu bereichern oder die Menschheit zu verbessern? Ich kann mir weder über die Vorgehensweisen sicher sein noch über die Richtigkeit der Ziele; […]
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Der vollkommene Mensch war für die Heiden die Vollkommenheit des Menschen, wie er ist; für die Christen die Vollkommenheit des Menschen, wie er nicht ist; für die Buddhisten die Vollkommenheit eines Zustandes, in dem der Mensch nicht mehr ist.
Die Natur ist der Unterschied zwischen Seele und Gott.
Alles, was der Mensch darlegt oder ausdrückt, ist eine Randbemerkung in einem gänzlich ausgelöschten Text. Vom Sinn der Notiz am Textrand können wir mehr oder weniger auf den vermutlichen Sinn des gesamten Textes schließen; doch ein Zweifel bleibt immer, und mögliche Deutungen gibt es viele.
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3 . 3 . 1931
Viele haben den Menschen definiert, zumeist im Vergleich zum Tier. Daher beinhalten Definitionen des Menschen häufig Sätze wie »Der Mensch ist ein Tier …«, begleitet von einem Adjektiv, oder »Der Mensch ist ein Tier, das …«, und man sagt uns welches. »Der Mensch ist ein krankes Tier«, sagte Rousseau, was teils stimmt. »Der Mensch ist ein mit Vernunft begabtes Tier«, sagt die Kirche, was teils stimmt. »Der Mensch ist ein Tier, das Werkzeuge benutzt«, sagt Carlyle, was ebenfalls zum Teil stimmt. Doch diese und ähnliche Definitionen sind immer unzulänglich und nicht ganz treffend. Aus einem einfachen Grund: es ist nicht leicht, den Menschen vom Tier zu unterscheiden, es gibt kein sicheres Kriterium. Menschliches wie tierisches Leben vollzieht sich gleichermaßen unbewußt. Die gleichen grundlegenden Gesetze, die von außen die Instinkte des Tieres steuern, steuern – ebenfalls von außen – die Intelligenz des Menschen, die nicht mehr zu sein scheint als ein sich entwickelnder Instinkt, so unbewußt wie jeder Instinkt, doch weniger vollkommen, da er noch nicht voll entwickelt ist.
»Alles rührt von der Unvernunft«, heißt es in der Griechischen Anthologie . Und in der Tat, alles rührt von der Unvernunft. Mit Ausnahme der Mathematik, die nur mit toten Zahlen und leeren Formeln zu tun hat und daher vollkommen logisch sein kann, ist die übrige Wissenschaft nur ein Kinderspiel in der Dämmerung, ein Versuch, die Schatten von Vögeln einzufangen und die im Wind wehenden Gräser stillstehen zu lassen.
Seltsamerweise ist es zwar schwer, den Unterschied zwischen Mensch und Tier klar zu definieren, nicht aber, zwischen einem überlegenen und einem gewöhnlichen Menschen zu unterscheiden.
Nie habe ich einen Satz des Biologen Haeckel [29] vergessen, den ich in der Kindheit meiner Intelligenz las, der Zeit populärwissenschaftlicher Werke und von Schriften gegen die Religion. Der Satz besagt mehr oder weniger, daß der überlegene Mensch (ein Kant oder ein Goethe, wenn ich mich recht entsinne) vom gewöhnlichen Menschen sehr viel weiter entfernt ist als der gewöhnliche Mensch vom Affen. Ich habe diesen Satz nie vergessen, denn er ist wahr. Zwischen mir, der ich nur wenig bin in den Reihen der Denkenden, und einem Bauern aus dem Lissabonner Hinterland besteht ohne Zweifel ein größerer Unterschied als zwischen dem Bauern und, ich sage nicht einmal einem Affen, sondern einer Katze oder einem Hund. Keiner von uns, angefangen von der Katze bis hin zu mir, lebt tatsächlich das Leben, das ihm auferlegt, oder das Schicksal, das ihm bestimmt ist; wir alle stammen gleichermaßen von etwas anderem ab, sind schattenhafte Gesten eines anderen, verkörperte Wirkungen, fühlende Folgen. Doch zwischen mir und dem Bauern gibt es einen Qualitätsunterschied, zurückzuführen auf die Existenz abstrakten Denkens in mir und uneigennützige Gefühle; zwischen ihm und der Katze hingegen besteht in geistiger Hinsicht nur ein gradueller Unterschied.
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