Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe
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Ich verdanke meinem Buchhalterdasein einen Großteil dessen, was ich fühlen und denken kann, aber auch die Ablehnung dieser Existenz und das Fliehen vor ihr.
Wenn ich in die leeren Spalten eines Fragebogens eintragen sollte, welchen literarischen Einflüssen mein Geist seine Bildung verdankt, eröffnete ich die Liste mit dem Namen Cesario Verdes, doch vergäße ich auch nicht die Namen von Chef Vasques, Buchhalter Moreira, Kassierer Vieira und Bürodiener Antonio. Und als Hauptwohnsitz trüge ich für alle in Großbuchstaben LISSABON ein.
In der Tat stellten sowohl Cesario Verde als auch meine Kollegen Korrekturkoeffizienten für mein Weltbild dar. Ich glaube, dies ist der Fachbegriff (dessen genaue Bedeutung ich begreiflicherweise nicht kenne), mit dem die Ingenieure die Behandlung bezeichnen, die man der Mathematik zuteil werden läßt, damit sie im Leben angewandt werden kann. Stimmt dieser Begriff, ist es so gewesen. Stimmt er nicht, nehmen wir an, er stimmte, und die Absicht wöge die falsche Metapher auf.
Und betrachte ich mit der mir zu Gebote stehenden Klarheit, was mein Leben dem Anschein nach gewesen ist, so sehe ich es als etwas Buntes – als Konfektverpackung oder Zigarrenbauchbinde –, mit leichten Strichen von dem Dienstmädchen, das dies alles über unsere Köpfe hinweg hört, von der Tischdecke in die Schaufel gekehrt, mitsamt den Krümeln und Krusten der Wirklichkeit, wie sie ist. Es unterscheidet sich von anderen Dingen, denen dank eines Privilegs, das ebenfalls dem Kehrblech zum Opfer fällt, das gleiche Schicksal winkt. Und das Gespräch der Götter geht oberhalb dieses Kehrvorgangs weiter, gleichgültig gegenüber derlei Zwischenfällen in der Tagesarbeit der Welt.
Gewiß, wäre ich reich gewesen, beschützt, gebürstet und dekorativ, wäre ich nicht einmal diese kurze Episode hübschen Papiers unter Brosamen gewesen; ich wäre auf dem Teller des Schicksals liegengeblieben – »nein, danke« –, man hätte mich zurück in die Anrichte gestellt, und dort wäre ich alt geworden. So aber, weggeworfen, nachdem man meine brauchbare Substanz verzehrt hat, verschwinde ich samt dem Staub dessen, was vom Leibe Christi übrigblieb, im Mülleimer und kann mir nicht einmal vorstellen, was nun und unter welchen Sternen folgen, unweigerlich folgen wird; das ja.
131
Da ich nichts zu tun habe noch denken will, was ich tun könnte, vertraue ich diesem Papier die Beschreibung meines Ideals an –
Notiz:
Die Sensibilität Mallarmés im Stil Vieiras; wie Verlaine im Körper von Horaz träumen; Homer im Mondlicht sein.
Alles auf alle Weise fühlen; mit den Gefühlen denken können und mit dem Denken fühlen; mit coquetterie leiden; klar sehen, um richtig zu schreiben; sich erkennen mit Verstellungskunst und taktischem Geschick; sich als anderer Mensch einbürgern samt allen Dokumenten; kurzum, keine Empfindung nach außen dringen lassen, sie abschälen bis hin zu Gott; dann aber von neuem einwickeln und wieder ins Schaufenster legen wie der Handlungsgehilfe, den ich von hier aus sehen kann, mit den kleinen Schuhcremedosen einer neuen Marke.
All diese Ideale, mögliche wie unmögliche, finden jetzt ein Ende. Ich habe die Wirklichkeit vor mir – es ist nicht einmal der Handlungsgehilfe, es ist seine Hand (ihn kann ich nicht sehen), absurder Tentakel einer Seele mit Familie und Schicksal, tastend wie eine Spinne ohne Netz, sich streckend, während sie die Ware wieder in die Auslage legt.
Und eine der Dosen fällt zu Boden – wie unser aller Schicksal.
132
Je genauer ich das Schauspiel der Welt betrachte, den sich beständig ändernden Stand der Dinge, desto überzeugter bin ich vom Fiktiven, das allem eigen ist, vom falschen und hohen Ansehen, das alle Wirklichkeit genießt. Und bei diesem Betrachten, wie es wohl jedem Nachdenkenden zustößt, wirkt die bunte Parade von Sitten und Moden, der komplizierte Lauf von Zivilisation und Fortschritt, das großartige Durcheinander von Imperien und Kulturen, ja, wirkt all dies auf mich wie ein Mythos, eine Fiktion, geträumt zwischen Schatten und Vergessen. Doch ich weiß nicht, ob die höchste Bestimmung dieser Ziele – tot, selbst wenn erreicht – im ekstatischen Entsagen Buddhas liegt, der aufstand aus seiner Ekstase, als er die Leere der Dinge erkannte, und sagte: »Nun weiß ich alles«, oder aber im allzu geübten Gleichmut des Kaisers Severus: » omnia fui, nihil expedit – ich bin alles gewesen, nichts ist der Mühe wert.«
133
… die Welt, ein Misthaufen instinktiver Kräfte, der dennoch in der Sonne glänzt, strohgolden, in hellen und in dunklen Tönen.
Wenn ich es recht bedenke, sind für mich Seuchen, Unwetter und Kriege Auswüchse ein und derselben blinden Kraft, die entweder mittels unbewußter Mikroben vorgeht, unbewußter Blitze und Wassermassen oder mittels unbewußter Menschen. Der Unterschied zwischen einem Erdbeben und einem Massaker ist für mich der gleiche wie zwischen einem Mord durch ein Messer und einem Mord durch einen Dolch. Das den Dingen innewohnende Ungeheuer setzt – zu seinem Vor- wie zu seinem Nachteil, was ihm scheinbar einerlei ist – einen Felsblock auf einem Berg in Bewegung wie auch Eifersucht oder Gier in einem Herzen. Der Felsblock fällt herab und tötet einen Menschen; Gier oder Eifersucht bewaffnen einen Arm, und der Arm tötet einen Menschen. So ist die Welt, ein Misthaufen instinktiver Kräfte, der dennoch in der Sonne glänzt, strohgolden, in hellen und in dunklen Tönen.
Um dieser brutalen Gleichgültigkeit entgegenzutreten, die offenkundig den Kern aller Dinge ausmacht, haben die Mystiker die Ablehnung entdeckt. Die Welt verneinen, ihr den Rücken kehren wie einem Sumpf, an dessen Rand wir stehen. Sie verneinen wie Buddha, ihr die absolute Wirklichkeit absprechen; sie verneinen wie Christus, ihr die relative Wirklichkeit absprechen; verneinen […]
Ich habe vom Leben einzig erbeten, nichts von mir zu verlangen. Vor der Hütte, die ich nicht hatte, setzte ich mich in die Sonne, die nie schien, und genoß das künftige Alter meiner müden Wirklichkeit (froh, daß es noch nicht soweit war). Noch nicht gestorben zu sein genügt den im Leben Armen, und noch hoffen zu können […]
[ …] mich am Traum nur erfreuend, wenn ich nicht träume, mich der Welt nur erfreuend, wenn ich fern von ihr träume. Schwingendes Pendel, vor und zurück, sich rastlos bewegend, um nie anzukommen, auf ewig gefangen im doppelten Verhängnis eines Mittelpunkts und einer nutzlosen Bewegung.
134
Ich suche mich, aber finde mich nicht. Ich gehöre zu Chrysanthemenstunden, makellos Vasen verlängernd. Gott hat aus meiner Seele etwas Dekoratives gemacht.
Ich weiß nicht, welch übertrieben prunkvolle, erlesene Besonderheiten meine Geisteshaltung bestimmen. Zweifellos liebe ich alles Schmückende, weil ich in ihm etwas wahrnehme, das übereinstimmt mit der Substanz meiner Seele.
135
Die einfachsten Dinge, die wirklich einfachsten, die nichts halb-einfach machen kann, werden kompliziert, wenn ich sie lebe. Mitunter traue ich mich kaum, »Guten Tag« zu wünschen. Mir versiegt die Stimme, als sei es ungehörig kühn, diese Worte laut auszusprechen. Es ist eine Art Schamgefühl, zu existieren – anders kann ich es nicht nennen!
Die beständige Analyse unserer Empfindungen erzeugt eine neue Art des Fühlens, die dem als künstlich erscheint, der nur mit dem Verstand analysiert und nicht mit der Empfindung.
Mein Leben lang war ich metaphysisch nichtig, und lachhaft ernst. Nichts habe ich ernsthaft gemacht, sosehr ich auch wollte. In mir trieb ein boshaftes Schicksal sein Spiel.
Emotionen aus Kattun haben, aus Seide, aus Brokat! So seine Emotionen beschreiben können! Seine Emotionen beschreiben können!
In meiner Seele kommt göttliches Bedauern auf über alles, ein stilles, leidenschaftliches Verlangen, das Verdammen der Träume im Fleisch derer zu beweinen, die sie träumten … Und ich hasse ohne Haß alle Dichter, die Verse schrieben, alle Idealisten, die ihr Ideal [verwirklicht] [24] sehen wollten, all jene, die erreichten, was sie wollten.
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