Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe
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Ziellos durchstreife ich die ruhigen Straßen, gehe, bis mein Körper müde ist wie meine Seele, bis mich jener äußerste, vertraute Schmerz schmerzt, der es genießt, daß man ihn spürt, sich selbst bemitleidet, unbestimmbar mütterlich, melodisch.
Schlafen! Einschlafen! Ruhe finden! Ein abstraktes Bewußtsein sein, bewußt nur seines ruhigen Atems, ohne Welt, ohne Gestirne, ohne Seele – ein totes Meer der Empfindungen, das eine Abwesenheit von Sternen spiegelt!
136
Die Last, zu fühlen! Die Last, fühlen zu müssen!
137
… die übermäßige Schärfe meiner Empfindungen oder vielleicht nur ihrer Äußerung oder genauer noch des zwischen beiden liegenden Verstandes, der aus meinem Wunsch nach Äußerung die fiktive Emotion entstehen läßt, die nur existiert, um geäußert zu werden: Vielleicht ist sie nur der Mechanismus in mir, der enthüllt, wer ich nicht bin.
138
Es gibt eine Gelehrsamkeit erworbenen Wissens, die man im eigentlichen Sinne als Gelehrsamkeit bezeichnet, und eine Gelehrsamkeit des Verstehens, die man Kultur nennt. Es gibt aber auch eine Gelehrsamkeit der Sensibilität.
Die Gelehrsamkeit der Sensibilität hat nichts zu tun mit Lebenserfahrung. Die Lebenserfahrung lehrt uns so wenig, wie die Geschichte uns etwas lehrt. Wahre Erfahrung beruht auf einem verminderten Kontakt mit der Wirklichkeit und einer verstärkten Analyse dieses Kontaktes. So vertieft und erweitert sich unsere Sensibilität, denn alles ist in uns; wir müssen es nur suchen und zu suchen wissen.
Was ist reisen, und wozu dient es? Jeder Sonnenuntergang ist ein Sonnenuntergang, um ihn zu sehen, muß man nicht nach Konstantinopel. Und das Gefühl der Befreiung, das vom Reisen ausgeht? Das kann ich ebenso haben, wenn ich von Lissabon nach Benfica, in die Vorstadt, fahre, und zwar sehr viel intensiver als einer, der von Lissabon nach China reist, denn ist die Befreiung nicht in mir, erlange ich sie nirgendwo. »Jede Straße«, sagte Carlyle [25] , »sogar die Straße von Entepfuhl führt dich ans Ende der Welt.« Aber folgt man der Straße von Entepfuhl ganz bis zum Ende, kommt man nach Entepfuhl zurück; derart, daß Entepfuhl, wo wir bereits waren, eben jenes Ende der Welt ist, das wir auszogen zu suchen.
Condillac [26] beginnt sein berühmtes Buch mit dem Satz: »Wir mögen noch so hoch hinauf- und noch so tief hinabsteigen, über unsere Empfindungen kommen wir dabei nie hinaus.« Wir können nie aus uns selbst aussteigen. Es gelingt uns nie, ein anderer zu werden, es sei denn, wir andern [27] uns durch unsere eigene Empfindung und Vorstellungskraft. Die wahren Landschaften sind jene, die wir uns erschaffen, denn als ihre Schöpfer sehen wir sie so, wie sie wirklich sind, das heißt, wie sie erschaffen wurden. Nicht einer der sieben Teile der Welt [28] interessiert mich so, daß ich ihn wirklich sehen könnte; ich bereise den achten, und er ist mein.
Selbst wer alle Meere durchkreuzt hat, hat nur die eigene Eintönigkeit durchkreuzt. Ich habe schon mehr als alle Meere durchkreuzt. Ich habe schon mehr Berge gesehen als, die auf Erden. Ich habe schon mehr Städte bereist als die bestehenden, und die großen Flüsse unwirklicher Welten strömten ungehindert unter meinen sinnenden Blicken dahin. Ginge ich auf Reisen, fände ich nur das blasse Abbild dessen, was ich schon ohne Reisen sah.
Andere sind in den Ländern, die sie besuchen, Namenlose und Fremde. Ich war in den Ländern, die ich besuchte, nicht nur das geheime Vergnügen eines unbekannten Reisenden, sondern auch die königliche Majestät ihres regierenden Herrschers, das Volk, seine Sitten und Gebräuche und die gesamte Geschichte aller Nationen. Landschaften, Häuser, ich habe alles gesehen, weil ich alles war, in Gott erschaffen aus dem Stoff meiner Phantasie.
139
Seit langem schon schreibe ich nicht mehr. Seit Monaten lebe ich nicht mehr, daure nur fort zwischen Büro und Physiologie, in einem tiefinneren Stillstand des Denkens und Fühlens. Unglücklicherweise verschafft mir dies nicht einmal Ruhe: In der Fäulnis liegt Gärung.
Seit langem schon schreibe ich nicht nur nicht, sondern existiere nicht einmal mehr. Ich glaube, ich träume kaum noch. Die Straßen sind Straßen für mich. Ich erledige die Arbeit im Büro, widme ihr meine ganze Aufmerksamkeit, wenngleich ich auch immer wieder abschweife: ich schlafe in meinem Hinterkopf, statt nachzusinnen, und bin dennoch immer ein anderer hinter meiner Arbeit.
Seit langem schon existiere ich nicht mehr. Ich bin vollkommen ruhig. Niemand unterscheidet mich von dem, der ich bin. Soeben habe ich mich atmen gespürt, als hätte ich etwas Neues oder Aufgeschobenes vollbracht. Ich erlange das Bewußtsein, Bewußtsein zu haben. Vielleicht erwache ich morgen für mich selbst und nehme den Lauf meiner eigenen Existenz wieder auf. Ich weiß nicht, ob mich das glücklicher macht oder weniger glücklich. Ich weiß nichts. Ich hebe mein Spaziergängerhaupt und sehe, daß auf dem Hügel des Kastells die auf der gegenüberliegenden Seite untergehende Sonne mit einem Widerschein kalten Feuers in Dutzenden Fenstern brennt. Rings um diese hart flackernden Augen liegt der ganze Hügel weich im Licht des verlöschenden Tages. Zumindest kann ich mich traurig fühlen und mir bewußt sein, daß meine Traurigkeit sich soeben – ich habe es mit den Ohren gesehen – mit dem jähen Geräusch der vorüberfahrenden Straßenbahn gekreuzt hat, mit den zufälligen Stimmen junger Leute, dem vergessenen Summen der lebendigen Stadt.
Seit langem schon bin ich nicht mehr ich.
140
Zuweilen überkommt mich – und dann meist urplötzlich – mitten im Fühlen eine so furchtbare Lebensmüdigkeit, daß ich nicht die geringste Möglichkeit sehe, sie zu bezwingen. Selbstmord scheint mir ein zweifelhaftes Mittel und der Tod, auch wenn er Bewußtlosigkeit bringt, als nicht ausreichend. Diese Müdigkeit sehnt sich nicht nach dem Ende meines Daseins – was durchaus möglich oder nicht möglich wäre –, sondern nach etwas weit Schrecklicherem, Tiefergehendem, nämlich, niemals existiert zu haben, was ganz und gar unmöglich ist.
Hin und wieder vermeine ich in den gemeinhin wirren Spekulationen der Hindus etwas von diesem Sehnen zu erkennen, das noch negativer ist als das Nichts. Doch entweder mangelt es ihnen an Empfindungsschärfe, um wiederzugeben, was sie denken, oder aber es fehlt ihnen der gedankliche Scharfsinn, um wirklich zu fühlen, was sie fühlen. Tatsache ist, daß ich das, was ich bei ihnen zu erkennen glaube, nicht deutlich sehen kann. Tatsache ist, daß ich mich für den ersten halte, der die finstere Absurdität dieser heillosen Empfindung Worten anvertraut.
Ich heile sie, indem ich sie niederschreibe. Ja, für jede wirklich tiefe Trübsal, sofern sie nicht nur Gefühl ist, sondern auch Ausdruck des Verstandes, gibt es immer das ironische Heilmittel, sie in Worte zu kleiden. Und hätte die Literatur auch sonst keinen Nutzen, dann zumindest diesen, wenn auch nur für wenige.
Leider schmerzen die Leiden des Verstandes weniger als die des Gefühls und die des Gefühls leider weniger als die des Körpers. Ich sage »leider«, weil die Würde des Menschen eigentlich das Gegenteil verlangte. Kein banges Empfinden eines Geheimnisses kann so schmerzen wie Liebe, Eifersucht und Sehnsucht, kann so erstickend wirken wie intensive körperliche Angst, kann so verwandeln wie Zorn oder Ehrgeiz. Doch kann auch kein die Seele zerreißender Schmerz so wirklich Schmerz sein, wie Zahnschmerzen es sein können, Koliken oder (vermute ich) Geburtsschmerzen.
Wir sind so beschaffen, daß der Verstand, der gewisse Emotionen oder Empfindungen adelt und über andere erhebt, sie auch herabwürdigt, wenn er ihre Analyse zu einem Vergleich zwischen ihnen allen ausweitet.
Ich schreibe, als schliefe ich, und mein ganzes Leben ist eine noch nicht unterschriebene Quittung.
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