Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe
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In seinem Stall, aus dem er auf die Schlachtbank kommt, kräht der Hahn Hymnen auf die Freiheit, weil man ihm zwei Sitzstangen gegeben hat.
141
Regenlandschaft
Mit jedem Regentropfen weint mein verfehltes Leben in der Natur. Etwas von meiner Unruhe liegt in diesem Wechselspiel von Regengetröpfel und Regenguß, mit dem sich die Tristesse des Tages zwecklos über die Erde ergießt.
Es regnet noch und noch. Meine Seele ist naß vom Regnen-Hören. So viel Regen … Mein Fleisch ist flüssig, wäßrig, rings um meine Wahrnehmung des Regens.
Eine beunruhigende Kälte legt ihre eisigen Hände um mein armes Herz. Die grauen […] Stunden ziehen sich in die Länge, ufern aus in der Zeit; die Augenblicke schleppen sich hin.
Dieser Regen!
Die Traufen speien immer wieder winzige Sturzbäche aus. Durch mein Bewußtsein, daß es Rohre gibt, strömt das Geräusch abfließenden Wassers. Träge, schluchzend schlägt er gegen die Scheiben, der Regen; […]
Eine kalte Hand drückt mir die Kehle zu, hindert mich, das Leben zu atmen. Alles in mir stirbt, selbst das Wissen, daß ich träumen kann! Körperlich geht es mir in keiner Weise gut. Alles Weiche, an das ich mich lehne, hat scharfe Kanten für meine Seele. Alle Blicke, in die ich blicke, sind dunkel in diesem erschöpften Tageslicht, geschaffen, darin ohne Schmerz zu sterben.
142
Das Gemeinste am Träumen ist, daß alle es tun. Irgendeiner Sache hängt im Dunkel seiner Gedanken der Lastenträger nach, der am hellichten Tag zwischen zwei Aufträgen an die Laterne gelehnt vor sich hin döst. Ich weiß, was ihm durch den Sinn geht: das gleiche, an das auch ich mich verliere zwischen den Eintragungen ins Hauptbuch in der sommerlichen Langeweile des stillen Büros.
143
Mein Mitleid gehört eher denen, die vom Wahrscheinlichen, Rechtmäßigen und Naheliegenden träumen, als denen, die dem Entlegenen und Abseitigen nachhängen. Menschen, die in großem Stil träumen, sind entweder verrückt, glauben an das, was sie erträumen, und sind dabei glücklich, oder sie sind schlicht Phantasten, für die ihre Phantasien Seelenmusik ist, die sie einwiegt, ohne ihnen etwas zu sagen. Wer aber vom Möglichen träumt, hat die Möglichkeit zu einer echten Enttäuschung. Daß ich kein römischer Kaiser geworden bin, kann mich nicht sonderlich kümmern, wohl aber kann es mir überaus leid tun, nie auch nur ein Wort an die Näherin gerichtet zu haben, die immer gegen neun um die rechte Straßenecke biegt. Der Traum, der uns das Unmögliche verheißt, enthält es uns schon allein deshalb vor; doch der Traum, der uns das Mögliche verspricht, drängt sich ins Leben selbst und findet nur in ihm seine Lösung. Der eine lebt exklusiv und unabhängig, der andere den Zufälligkeiten der Geschehnisse unterworfen.
Deshalb liebe ich die unmöglichen Landschaften und die großen, wüsten Weiten, die ich nie zu Gesicht bekommen werde. Die historischen Epochen der Vergangenheit sind für mich ein ungetrübtes Wunder, denn ich kann selbstverständlich nicht annehmen, daß sie in meiner Gegenwart Wirklichkeit werden. Ich schlafe, wenn ich von dem träume, was nicht ist; ich erwache, wenn ich von dem träume, was durchaus sein könnte.
Es ist Mittag, das Büro ist leer, ich lehne mich aus einem der Erkerfenster und sehe hinunter auf die Straße; gedankenverloren fühle ich mit den Augen ein Hin und Her von Leuten, ohne sie jedoch aus der Distanz meines Nachdenkens zu sehen. Ich schlafe auf den Ellenbogen, der Fenstersims schmerzt mich, ich weiß von nichts und spüre eine große Verheißung. Geistesabwesend nehme ich die stillstehende Straße voll gehender Menschen in all ihren Einzelheiten wahr: die auf dem Fuhrwerk gestapelten Kisten, die Säcke an der Tür des benachbarten Lagerhauses und, im entferntesten Schaufenster des Lebensmittelgeschäftes an der Ecke, die schimmernden Flaschen jenes Portweins, von dem ich mir vorstelle, daß niemand ihn sich leisten kann. Mein Geist entfernt sich von einer Hälfte der Materie. Ich forsche mit meiner Vorstellungskraft. Die Leute, die auf der Straße vorübergehen, sind stets die gleichen, die vor kurzem Vorübergegangenen, sind stets der fluktuierende Anblick von jemandem, bewegte Flecken, ungewisse Stimmen, Dinge, die vergehen und nie geschehen.
Alles mit dem Bewußtsein der Sinne aufzeichnen, noch bevor es durch die Sinne selber erfolgt … Die Möglichkeit anderer Dinge … Und plötzlich macht sich hinter mir im Büro die metaphysisch abrupte Ankunft des Dienstmanns bemerkbar. Ich spüre, daß ich ihn umbringen könnte, da er mich bei Gedanken unterbricht, die ich nicht gedacht habe. Ich drehe mich um und sehe ihn still und voller Haß an, höre im voraus, in der Anspannung eines latenten Mordes, die Stimme, mit der er mir irgend etwas Belangloses mitteilen wird. Er lächelt aus dem Hintergrund des Büroraums und wünscht mir laut einen guten Tag. Ich hasse ihn wie das Weltall. Die Lider sind mir gedankenschwer.
144
1 . 2 . 1931
Nach all den Regentagen holt der Himmel erneut sein Blau zurück aus dem Versteck in die hohen weiten Räume. Zwischen den Straßen, auf denen Pfützen schlafen wie ländliche Tümpel, und der klaren, kühlen Heiterkeit in den Lüften herrscht ein Gegensatz, der die schmutzigen Straßen angenehm und den winterlich banalen Himmel frühlingshaft erscheinen läßt. Es ist Sonntag, und ich habe nichts zu tun. Selbst das Träumen lockt mich nicht, so schön ist der Tag. Ich genieße ihn aufrichtig und mit all meinen Sinnen, denen sich mein Verstand ergibt. Ich gehe spazieren wie ein befreiter Kassierer. Ich fühle mich alt, nur um mich freudig jünger werden zu fühlen.
Auf dem großen sonntäglichen Platz herrscht die feierliche Stimmung einer anderen Art Tag. In der Kirche von Santo Domingo ist soeben eine Messe zu Ende gegangen, und gleich beginnt die nächste. Einige Leute kommen heraus, andere sind noch nicht hineingegangen, warten auf Leute, die nicht sehen, wer herauskommt.
Alle diese Dinge sind unwichtig. Sie sind, wie alles im normalen Leben, ein Schlaf der Geheimnisse und der Zinnen, von denen ich, wie ein Herold nach erfülltem Auftrag, hinab auf die weite Ebene meiner Betrachtungen blicke.
Früher, als Kind, besuchte ich die gleiche Messe oder vielleicht auch eine andere, aber es wird wohl diese gewesen sein. Pflichtbewußt zog ich meinen einzigen besseren Anzug an und genoß alles – selbst wenn es nichts zu genießen gab. Ich lebte äußerlich, und mein Anzug war sauber und neu. Was kann einer mehr verlangen, der an der Hand seiner Mutter geht, sterben muß und es nicht weiß?
Früher habe ich all dies genossen und verstehe deshalb vielleicht erst jetzt, wie sehr ich es genossen habe. Ich ging in die Messe wie in ein großes Geheimnis und aus ihr wie auf eine Lichtung. So war es wirklich und ist es wirklich noch immer. Nur ein Wesen, das nicht mehr glauben kann und erwachsen ist, mit einer Seele, die sich daran erinnert und weint, kennt Erfindung und Verstörung, Verwirrung und kalten Stein.
Jawohl, was ich bin, wäre unerträglich, könnte ich mich nicht erinnern, was ich war. Und all die fremden Menschen, die noch immer aus der Messe strömen, und all die möglichen Menschen, die sich für die nächste Messe einstellen, sind wie Schiffe, die auf einem trägen Fluß unter den geöffneten Fenstern meines Hauses am Ufer vorüberziehen.
Erinnerungen, Sonntage, Messen, Freude, gewesen zu sein, Wunder der Zeit, die blieb, da sie bereits vergangen war, und nie in Vergessenheit gerät, weil sie mein war … Absurde Diagonale gewöhnlicher Sinneswahrnehmungen, plötzliches Geräusch einer Droschke, deren Räder widerhallen im lärmenden Schweigen der Automobile, irgendwie besteht sie dank eines mütterlichen Paradoxons der Zeit heute hier fort zwischen dem, was ich bin, und dem, was ich verlor, im zurückgewandten Blick dessen, der ich bin …
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